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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Frauenbild: sexuell zurück in die 1950er?

Kontroverse Frauenbilder der 1950er Jahre


Nichts hat sich seit den 1950er Jahren so stark gewandelt wie das Bild, das wir als Gesellschaft von der Frau haben. Damals zeigten die Deutschen mit dem Finger auf Frauen, die anders lebten als Adenauers Vorzeige-Hausfrauen. Wer eine „ledige Mutter mit Kind“ war, wurde durch die Obrigkeit eher bedroht, als dass Hilfe angeboten wurde. Wer einen anderen weg als die konventionelle Ehe wählte, also beispielsweise eine „lockere Beziehung“, wurde als Flittchen verleumdet. Wer es gar „mit der Sittlichkeit nicht so genau nahm“, sprich: Wer sich als „ausgehaltene“ Geliebte verdingte, galt bald als Hure.

Inzwischen haben sich Frauen intellektuell, beruflich und finanziell emanzipiert. Das Hausfrauenideal ist perdu, und Frauen sind – mit Recht – stolz darauf, dass ihnen dies alles persönlich gelungen ist. Doch zum Leidwesen der Salonmoralisten und Gutmenschen haben sich Frauen eben auch sexuell emanzipiert. Sie holen sich ihre Lust, wann sie wollen und mit wem sie wollen, und schenken uns Männern Lust, wann und wie sie es für richtig halten. Ein hoher Prozentsatz von ONS, Affären, Seitensprüngen, Bi-Kontakten und dergleichen geht von Frauen aus – nicht von Männern. Frauen sind nicht mehr der Maßstab für das, was wir als einen „sittsamen Menschen“ ansehen.

Doch, was geschieht? Plötzlich wird ein anderes Frauenbild aus den 1950er Jahren (und vielleicht gar aus noch älterer Zeit) hervorgeholt: die Frau als Kameradin, als „gleichwertige Partnerin“. Ein Kolumnist schrieb in der „Süddeutschen Zeitung“ soeben:

Und sie (die Männer) müssten sich fragen, welches Frauenbild sie ihren Kindern vermitteln wollen: die Frau als gleichwertige Partnerin oder als Sexobjekt, über das man bei Bedarf verfügen kann?


Soll man nun darüber lachen oder weinen? Seit wann vermitteln wir Männer als Bürger dieses Landes an unsere Kinder oder Enkel „Frauenbilder“? Das Frauenbild, das sie aufnehmen, beziehen sie bestenfalls über ihre Großmütter, Mütter, Lehrerinnen und gleichaltrigen Mädchen. Es ist relativ unwahrscheinlich, dass ihnen ein "Sexobjekt" dazwischen gerät.

Die Frau heute ist in jeder Hinsicht gleichberechtigt, auch sexuell. Das macht sie für viele Moralisten so gefährlich, dass sich diese gemüßigt fühlen, von der modernen Frau noch als „Sexobjekt“ zu sprechen. Wenn sich unsere Sexualität heute frei und schrankenlos ausüben lässt (was gar nicht der Fall ist), dann sind nicht nur Frauen Sexobjekte, sondern Männer sind es auch.

Offenbar können sich viele Menschen noch nicht daran gewöhnen: Wenn wir alle frei und gleich sind, dann können wir auch alle unsere Begierden artikulieren und sie, soweit möglich, in die Realität umsetzen. Was unterscheidet eigentlich eine Frau, die sich einen Escort-Mann kauft noch von einer Frau, die sich im „Casual Dating“ einen (oft verheirateten) Gratis-Lover sucht? Nur, dass die eine bezahlt und die andere nicht?

Bitte – lasst uns in Ruhe mit der höheren Moral der Frau. Wir leben im 21. Jahrhundert. Die Emanzipation hat auch die Sexualität der Frau emanzipiert – ob das nun gut oder böse ist, haben ich nicht zu entscheiden.