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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die erotische Story – Illusionen durch Worte erzeugen?

Illusionen entstehen im Kopf ...


„Erotik (ist) ein Versprechen ist, das die Sexualität umspielt“, hat die Autorin Ines Witka einmal geschrieben – und hat damit vermutlich recht. Wichtig ist also, in deiner Story mehr Lüste und Sehnsüchte wachzurufen, als deine Worte ausdrücken können.

Überrascht? Wenn ja, dann denke jetzt einmal an ein erotisches Foto. Die Augen verheißen Lust, die in Ansätzen erkennbare Brust, die sich noch sittsam unter der Bluse befindet, verführt dich. Du denkst darüber nach, was wohl wäre, wenn diese Frau gerade jetzt ihre Brüste entblößen würde – für dich. Nun, spürst du schon den Duft ihrer nackten Haut?

Deine erotische Story hat also mit Sex zu tun – aber sie beschreibt den „ultimativen Vollzug“ selten, und wenn überhaupt, dann deutet sie ihn an. Im Grunde geht es aber um etwas anderes: die frivolen Gedanken, das Ausziehen, die Berührungen. Ich habe an anderer Stelle schon einmal darauf hingewiesen, dass ihr durchaus eine erotische Kurzgeschichte schreiben könnt, ohne dass eine zweite Person in ihr vorkommt.

Typische Beispiele dafür sind Szenen, die sich vor dem Spiegel entwickeln: Eine junge Frau steht nackt vor dem Spiegel und malt sich aus, wie sie heute Nacht von ihrem neuen Liebhaber verführt wird. Die Geschichte kann aufhören, sobald sie einige Varianten durchgespielt hat und sich für den Liebsten ankleidet.

Ähnlich können Kurzgeschichten aufgebaut werden, in denen eine reife Verführerin ihre Kleidung auswählt … und sie kann durchaus damit enden, dass sie das Haus verlässt.

In beiden Entwürfen für eine Kurzgeschichte kommen keine weiteren, handelnden Personen vor – alles, was geschieht, wird mit der Kraft des Wortes ausgedrückt.

Mehr Illusionen erzeugen, als die Worte hergeben


Das alles geht allerdings nur, wenn du die Fantasie deiner Leserinnen und Leser anregst. Sie sollen ja mehr aus der Geschichte herauslesen, als du an Worten hineingelegt hast – ungefähr so, wie bei dem Foto.

Ob das tatsächlich funktioniert? Oh ja, und ich beweise es gerne. Das folgende Fragment gebe ich zur Wiederveröffentlichung frei. Es hat keinen literarischen Anspruch, sondern dient nur als Schulbeispiel dafür, wie eine erotische Illusion ohne jegliche Handlung aufgebaut werden kann, einem Foto durchaus ähnlich.

Er sollte sich wundern. Statt in den Polyesterfummeln, die er mir zurechtgelegt hatte, kam ich in nichts als Haut und High Heels aus dem Badezimmer. Er glotzte erst ein wenig dümmlich, doch dann präsentierte ich ihm meinen Körper: Gleichmäßig gebräunt von Kopf bis Fuß, geschmeidig wie eine Katze und süß wie Schokolade. Apfelförmige, mädchenhafte Brüste, fest und appetitlich, mit perfekten, abstehenden Brustwarzen.


Habt ihr jetzt eine Vorstellung davon bekommen, wie es funktioniert? Eigentlich wird gar nichts „Erotisches“ gesagt in diesem Teil der Story, sondern die Heldin beschreibt nur ihren Körper, den sie gerade ihrem Lover vorführt. Es gab keinen Strip, ja nicht einmal eine Bewegung, keine Dialoge und keine Berührungen. Diese Geschichte lässt sich deshalb sehr gut fortentwickeln – und sie kann durchaus über mehrere Seiten gehen, bevor das Paar unter die Bettdecke schlüpft.

Lügt, was das Zeug halt

Zwei Beziehungen ... höchstens ...


Sag mal Schatz“ … seine Stimme, senkt sich deutlich ab, und die Augen bekommen einen plüschigen Glanz, „sag mal, ich meine, mit wie vielen Partnern hast du schon …

Egal, wie er die Frage stellt: Er will wissen, mit wie vielen Männern du schon im Bett warst. Siehst du, und genau das ist der Punkt, an dem du ihm die Hucke volllügen solltest. Ich weiß, was unser Chef immer rät: «setz deine hübschesten blauen Augen auf, erröte leicht, und hauch dann an ihn hin: „Zwei, aber das letzte Mal ist schon sehr lange her.“»

Nehmen wir mal an, du wärest jetzt 30, und „richtig“ sexaktiv seit 18 (davor zählt sowieso nicht), und du hättest vielleicht zwei längere, halbwegs monogame Beziehungen gehabt. Über den Daumen gepeilt macht das zwei Beziehungen plus gegen 10 Partys, bei denen du nicht widerstehen konntest plus gegen fünf bewusste Business-ONS, und weitere fünf nicht so bewusste ONS nach Bar-Flirts – macht 22, also nicht mal zwei pro Jahr. Mal ehrlich – da hast du noch Glück. Ich hatte mal eine Freundin, die mindestens ein Blind Date pro Woche hatte und mit jedem Zweiten im Bett landete – mach 26 pro Jahr ohne die Partys.

So, und nun mal reingucken ins Männergehirn: Was will er wirklich von dir wissen? Ich sag es dir: Er will wissen, wie einzigartig er ist. Er will wissen, dass du dich nie und nimmer einem anderen hingeben würdest als nur ihm. Also: Sag es ihm, dass er einzigartig ist und dass du nie gedacht hättest, dass es so toll mit einem Mann sein kann wie mit ihm. Sie in dabei an, halte seine Hand und glaube es am besten selber. Schließlich flunkerst du nur ein bisschen. Die Unwahrheit ist es nicht, denn von deinen bedien Dauerziehungen ist er der relativ Beste, soweit du dich erinnerst.

Normalerweise (jedenfalls beim Online-Dating) kriegt dein Freund nie heraus, wie viele Partner du schon hattest, solange du nicht mehrfach geschieden bist oder Kindern von verschiedenen Vätern hast.

Manchmal werde ich ja gefragt: „Tja, Ina, das sagst du so. Aber ich meine – dazu bin ich doch viel zu erfahren, das merkt er doch beim Vögeln, oder?

Nein, merkt er nicht. Du glaubst ja gar nicht, wie naiv Männer sind.

Schreiben: Parkende Autos und weich werdende Knie

Wenn das Knie weich wird ...

Selbst ich bemerke heute kaum noch, wenn in einem Text von „parkenden Autos“ gesprochen wird. Ich erinnere mich aber deutlich, als Kind nicht zwischen den Begriffen „Auto“ und „Fahrer“ unterscheiden zu können. „Das Auto hat uns gefragt, ob wir wüssten, wo die Stadtmusikanten stehen.“ Inzwischen fragen mich Fahrer, und Automobile sprechen nur dann zu mir, wenn sie mehr über den Fahrer aussagen als dieser selbst. Aber ein Auto parkt nach wie vor nicht. Es wurde abgestellt, der Fahrer parkte es vor dem Metzgerladen …

Weich werdende Knie

Ich will nicht besserwisserisch sein. Aber „schwitzende Körper“, „laut schlagende Herzen“, „weich werdende Knie“ oder sich „heftig ankündigende Orgasmen“ haben in Erzählungen, die von der Liebe handeln, nichts zu suchen.

Gelegentlich – dies will ich gerne zugeben – macht der Körper etwas mit uns, dem wir nicht sofort folgen können. Er stellt plötzlich Forderungen: Durst, Hunger, Schlaf, Urin ablassen, geil sein. Der Penis schwillt, das Mieder quillt – oh, welch ein Bild!

Und doch ist der Körper damit nicht alleine. Gehirn und Penis stehen ebenso im Dialog wie Gehirn und Vagina, auch wenn uns dies nichts stets bewusst ist. Wenn wir anderen mitteilen wollen, was da eigentlich mit unserem Körper geschah, müssen wir zwangsläufig zurückfinden zum Gehirn. Der Nachrichtentechniker spricht von Analog-digital-Umsetzung, der Schriftsteller sagt an gleicher Stelle „Gefühle schildern“.

Warum wir uns so schwer tun, wenn wir Gefühle beschreiben wollen

Nun wird es etwas schwierig. Wer über die Liebe schreibt, wer Lust schildert oder wer Erotisches zu Papier bringen will, benötigt einen komplizierten Umsetzer von analogen, fließenden Gefühlen und Empfindungen in nachvollziehbare Worte. Ein Fachmann für Kommunikation würde sagen: Dabei kann eine Menge vom ursprünglichen Inhalt verloren gehen. Der Schriftsteller weiß dies natürlich auch, aber er würde es anders nennen, und vielleicht sagen: Es ist schwer, Gefühle mit Worten zu schildern, wenn sie tatsächlich nachvollziehbar sein sollen.

Wenn Sie nun wieder genau wissen wollen, warum die so schwierig ist, komme ich nicht umhin, Ihnen zu sagen, dass dieses löchrige digitale („in Sprache stehende“) Machwerk der Gefühle, das wir unseren Lesern zumuten, noch einmal umgesetzt werden muss. Die Gefühle wandern ja nicht „netto“ in das Hirn des Lesers, sondern nur anhand unserer Worte.

Jetzt haben Sie eine ungefähre Vorstellung davon bekommen, warum „ein Bild mehr als tausend Worte“ übermittelt, oder ein Musikstück so viel schneller und intensiver die Gefühle ansprechen kann als ein Roman.

Wenn Sie also eine erotische Geschichte schreiben wollen, so benötigen Sie sozusagen einen „Gefühlskonverter“: Vorne kommen die Gefühle rein, hinten purzeln die Worte heraus.

Parkende Autos und abgestellte Gefühle

Erinnern Sie sich an die „parkenden Autos“? Sobald wir eine passive Form wählen, sind wir nicht mehr beteiligt. Parkende Autos? Niemand fuhr in ihnen, niemand stellte sie an den Straßenrand. Sie parken dort einfach. Wie die Gefühle, die als „weiche Knie“ oder „sich heftig ankündigenden Orgasmen“ geschildert werden.

Sein hart werdender Penis, ihre feuchtwerdende Vagina? Vergessen Sie alles, was sich passiv ausdrücken lässt. Wollen Sie mehr über solche Themen lesen? Unser Team steht bereit.

Giftkiste: Gib ihr weniger als du bekommst

Pickup-Artists sind wirklich goldig. Offenbar haben sie immer irgendwelche Tipps in ihren Schubladen, die sie auskramen. Zum Beispiel diese beiden:

Das Zweidrittelprinzip

Gib einer Frau nur zwei Drittel von dem zurück, was sie dir gibt. Wenn sie dir drei SMS schickt oder drei Mal anruft, ruft nur zweimal zurück. Erklärt sie dir drei Mal ihre Liebe, verdient sie nur zwei Mal dasselbe von dir zu hören. Zeig ihr zwei Mal deine Zuneigung und dann hör damit auf – solange, bis sie dir ihre Zuneigung dreifach zeigt. Wenn sie spricht, antworte mit weniger Worten. Wenn sie Gefühle zeigt, gibst du weniger davon zurück. In ihrem tiefsten Inneren will sie genau dies.

Hoffentlich bist du gut im Buchführung, Mann ... sonst kommst du damit bestimmt durcheinander. Ey, und wie merke ich denn, dass mir eine Frau zwei Mal ihre "Zuneigung" zeigt?

Das Prinzip emotionaler Unsicherheit

Vielleicht will eine Frau finanzielle und soziale Sicherheit, aber sie will nicht, dass sie sich deiner Leidenschaft sicher ist. In gleicher Weise trifft dies zu, wenn sie dich enttäuscht hat, bestrafe sie auf der Stelle. Aber wenn sich dich gut behandelt hat, dann belohne sie schleppend.

Ich wäre ja versucht zu sagen: Schaff dir lieber einen Hund an - wäre aber schade um den Hund. Deswegen lass ich es lieber.

(gesammelt von Anna Pulley, im Ursprung vom PUA "Chateau Heartiste".