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Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Presse und Matschbirne: Gehirne entwickeln sich gegensätzlich

Vielleicht sollte man den sogar den Redakteuren des SPIEGELS mal einen Kursus in Wortbedeutung verpassen. Wie viele andere Redaktionen auch, haben sie heute einen Artikel veröffentlicht, in dem dies behauptet wird:

In der Pubertät entwickeln sich die Gehirne von Mädchen und Jungen gegensätzlich.


Wie bitte? Gegensätzlich? Das deutsche Wort „Gegensatz“ bezeichnet im Ursprung etwas, das nicht einmal mehr gleichartig, sondern von völlig anderer Wesensart ist – ein Gegensatz eben. Gehirne entwickeln sich aber nicht gegensätzlich, sondern bestenfalls unterschiedlich.

Von einer „gegensätzlichen“ Entwicklung kann ohnehin gar nicht die Rede sein, und dies war auch nicht der Forschungsgegenstand. Die Forscher hatten lediglich im Auge, in welchem Lebensalter die bekannte stärkere Durchblutung des weiblichen Gehirns einsetzt, und fanden, dass dies zwischen dem 15. und 16. Lebensjahr der Fall ist. Zusätzlich haben sie entdeckt, dass nicht das gesamte Gehirn davon profitiert, sondern nur diejenigen Teile, die für die Emotionen zuständig sind. Als Auslöser wird der verstärkte Östrogenausstoß angenommen.

Nicht nur Sprachpfuscherei, auch falsches Verständnis für Gehirnfunktionen

Allerdings offenbaren die Sätze in der deutschen Presse nicht nur eine vermeidbare Sprachpfuscherei, sondernd darüber hinaus eine gewisse Ahnungslosigkeit. Denn das Gehirn ist ja nicht nur ein weitgehend automatisiertes System zur Regulierung von Prozessen, die Frauen und Männer gemeinsam haben, sondern es ist auch Träger von Denkprozessen.

Allein aus dieser Sicht ist es völlig absurd, von „gegensätzlichen“ Entwicklungen zu sprechen.

Das Gehirn - ein vielfältiger Automat mit Denkoption

Etwas kommt noch hinzu: Wir Menschen messen das, was in unserer Gehirnen abläuft, am Erfolg, nicht am Prozessgeschehen. Mit anderen Worten: Wie unser Gehirn seine eigene Steuerung, unseren Körper, unsere Gefühle und unseren Intellekt beeinflusst, ist uns solange piepegal, solange sich die gewünschten Erfolge einstellen und es keine Störungen gibt. Ein Beispiel aus der automatischen Informations-Korrektur: Unser Auge bildet die Gegenstände seitenverkehrt und auf dem Kopf stehend ab – wir sehen sie aufrecht und seitenrichtig.

Selbst ein Grundschüler kann schon beobachten, dass es für einfache mathematische Aufgaben mehrere Rechenwege gibt, die alle zum gewünschten Ergebnis führen.

Leitet man dies auf Emotionen und Sozialverhalten um, so könnte es ja vielleicht sein, dass sich Gefühle und Verhaltensweisen auch durch andere Prozesse im Gehirn beeinflussen und verändern lassen, als durch eine Aktion während der Pubertät. Denn so viel ist sicher: Über die Informationsverarbeitung im Gehirn wissen unsere Wissenschaftler bisher nur, dass sie „irgendwie stattfindet“ – und sonst gar nichts.