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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Frauen: Ja zum Sex, Nein zum Sex – abgewertet wird immer

Wer zu oft "JA" sagt, gilt als Schlampe


Sagte eine Frau häufig „Nein“ zum Sex ist sie eine Zimtzicke, sagt sie zu oft „Ja“ ist sie eine Schlampe. Fragt sich: Wenn sie weder Schlampe noch Zimtzicke genannt werden will, was sagt sie dann?

Mir scheint, ein „Nein“ zum Sex wird inzwischen verstanden, wenn es ein „Nein“ ist. Nun sagen uns nur viele Frauen (Männer zählen jetzt nicht), es wäre zuerst immer „Nein“, weil die Männer sich bitte erst mal ein bisschen Mühe geben sollen: Auf die Bühne, Affentänzchen vollführen. Mit der Silberzunge süße Worte in die Öhrchen flüstern. Großzügig zeigen. Oder auch mal witzig-frech. Also ist ein "Nein" ein „Ja auf Bewährung?“

Nein, ist es nicht, sagen die anderen Frauen, dort, auf der linken Seite des Ufers. Nein ist immer Nein, sollen wir dir das in den Arsch schnitzen?

Na schön, also noch mal von vorne: Habt ihr schon jemals von einer Frau gehört: „Los, komm, mal zur Sache, ich bin eh schon längst feucht?“ Und erwartet ihr das von der Tochter eines Pfarrers oder Notars?

Was denken die Jungs (und die Deerns) über eine Frau, die sich anbietet? Hört mal auf die Straße (oder den Schulhof): „Schlampe“, „Nutte“, die „vögelt doch mit jedem“.

Rhetorisch könnte man ja nun mal fragen: „Wenn sie abgewertet wird, wenn sie „Nein“ sagt und auch abgewertet, wenn sie „Ja“ sagt, was soll sie dann überhaupt noch sagen?“ Gar nichts?

Ich glaube beinahe, es hat sich nicht viel geändert: Frauen sagen „Nein“, wenn man sie direkt fragt, und „Ja“, indem sie näher an uns heranrücken, Kulleraugen bekommen und diese wundersamen weichen Züge im Gesicht.

Bis auf ganz wenige. Aber die sagen nicht „Ja“, weil man sie gar nicht erst fragen muss. Sondern: „Geredet haben wir jetzt glaub ich genug. Wie denkst du darüber, dass wir es uns jetzt noch ein bisschen schön machen?

Wie? das habt ihr noch nicht erlebt? Aber ich. So wahr ich Grase heiße.

Die Liebepur sagt es etwas anders.

Das Gehirn als Sexverstärker und die Moral

An wen mag sie wohl denken?


Unsere Lüste würden allesamt nicht aktiviert, wenn das Gehirn nicht den Steuermann im gesamten Prozess spielen würde. Es nimmt die visuellen und taktilen Reize auf, die zur Auslösung sexueller Wünsche nötig sind. Sodann entscheidet es, ob der Impuls weitergeleitet oder eher unterdrückt werden soll. Schließlich macht es uns bereit zum Vollzug, indem es körperliche Funktionen auf einen Sonderfall vorbereitet. Ja, s sendet sogar Drogen aus, die für eine Weile unser kritisches Denken lähmen und und stattdessen in einen Rausch versetzen.

Das alles sehen wir als normal an – und wir akzeptieren auch, dass der gesamte Prozess, wenn er einmal in Gang gebracht wurde, kaum noch zu unterbrechen ist. Die Natur handelt ökonomisch: Zur Vorbereitung des Geschlechtsaktes sind viele Aktionen nötig, die den Körper wie auch die Emotionen in einen Ausnahmezustand versetzen. Wer würde dem Gehirn während der aktivsten Phase der Lust befehlen wollen: „Aber du musst jetzt moralisch denken, nicht ökonomisch?“

Das Gehirn setzt während des Liebesakts grundsätzlich alle Ressourcen ein, um ihn zu vollenden. Dazu gehört auch, die sexuellen Fantasien anzuzapfen. Es wäre völlig unökonomisch, dies nicht zu tun. Ist die Erregung also in dem einen oder anderen Moment noch nicht hoch genug, um den Orgasmus zu erreichen oder die Ejakulation auszulösen, so setzt das Gehirn als „letzte Reserve“ eben sexuelle Fantasien.

Wüssten die Partner davon, so würden sie dies als Abwertung der Person, vielleicht der Liebe an sich ansehen. Vielleicht würden sie gekränkt sein, einander eine Weile aus dem Weg gehen. Möglicherweise würde sie sich gar scheiden lassen.

Sie sehen: Es ist nicht immer gut, alle Gedanken und Gefühle zu teilen.

Aber einen Trost habe ich für alle: Wenn Sie mit jemandem „Sex haben“, dann sind Sie der lustvolle Auslöser, ohne den es gar nicht möglich gewesen wäre, die gesamte wundervolle Gefühlswelt zu genießen, die Sie dem anderen schenken.

Falls Sie dies lesen und eine Frau sind: Nach einer britischen Umfrage sind Sie selbst zu 45 Prozent jemand, der sexuell „fremd“ fantasiert, während Sie mit ihrem Partner Sex haben.

Wenn Sie das beunruhigt: Solange Sie mit ihrem Partner niemals darüber reden, denkt er nicht an diese Möglichkeit. Männer glauben immer, dass sie in der Lage sind, ihre Frauen sexuell glücklich zu machen.

Der sinnliche Hals – der vernachlässigte Körperteil

Erotischer geht es nicht: Halsschmuck einer Hure


Ein Frauenhals – sinnlich, nackt, sensibel, von Nerven und Adern durchzogen und von zartester Haut bedeckt. Sie zeigt ihn vor, bietet ihn lustvoll und zugleich verletzlich an, wild entschlossen, sich ihm erotisch zu unterwerfen.

Der Hals an sich ist mehr als die Verbindung zwischen Kopf und Rumpf. Er beinhaltet ist auch die Verbindung des Gehirns zur Vagina, und wenngleich die Nervenstränge von außen nicht erkennbar sind, so scheinen sie doch durch Berührungen des Halses ansprechbar zu sein. Jedenfalls erschauern viele Frauen, wenn man sie den Hals hinab küsst, vor allem in der Gegend der Kehle und der empfindlichen Halsschlagadern. Kafka deutete s einmal an, als er schrieb:

Schließlich küsste er sie auf den Hals, wo die Gurgel ist, und dort ließ er die Lippen lange liegen.


Der Vampir als Halsliebhaber und die Erotik des Vampirbisses

Doch die eigentliche Erotik des Halses verdanken wie einem ganz anderen: Bram Stocker und den Filmen, die über seinen Helden „Dracula“ gedreht wurden – inklusive seines lustvollen Harems. Denn nicht nur der Frauenhals ist das Ziel lüsterner Vampire und Vampirinnen, auch der zarte Hals des Jünglings wird nicht verschont:

Eines der bezaubernden Mädchen näherte sich und beugte sich weit über mich, dass ich den Hauch ihres Atems au meiner Haut fühlen konnte. Einerseits süß, honigsüß, sodass er dasselbe Kribbeln durch meine Nerven jagte wie ihre Stimme, lag anderseits etwas Bitteres unter der Süße, eine bitte Anstößigkeit, wie man sie in Blut riecht. Das Mädchen ging in die Knie und beugte sich begierig über mich. Ich fühlte eine bedachte Wollust, die beides gleichzeitig war: erregend und abstoßend. … Tiefer und tiefer sank ihr Kopf, an meinen Lippen und meinem Kinn vorbei, als wollte er sich auf dem Weg zu meiner Kehle beschleunigen. Dann hielt sie inne, und ich konnte das Geräusch ihrer Zunge hören, wie sie ihre Zähne und Lippen leckte, und ihren heißen Atem an meinem Hals fühlen. Die Haut begann zu kribbeln, wie sie es tut, wenn sich eine Hand zum Kitzeln nähert. Ich konnte die zarte, bebende Berührung auf meinem überempfindlichen Hals spüren und die tiefen Abdrücke zweier scharfer Zähne, die sich nicht mehr bewegten, sondern innehielten. Ich schloss meine Augen in einer Art erschöpfter Ekstase und wartete mit klopfendem Herzen.


Totale Hingabe nur beim Vampir?
Totale Hingabe - nur beim Vampir?

Nun sagt man, die gesamte Legende des Vampirs sei nichts mehr als eine Beschreibung der sinnlichen Wollust, die man kaum anders hätte schildern können. Ob der Vampir Mann oder Frau ist und das Opfer Frau oder Mann: Immer erscheint der Vampir als verführerisches Wesen, das von vornherein die Sinne lähmt. Bittere Süße? Eine erregende und zugleich abstoßende Wollust? Das klingt alles eher nach einem Geschlechtsakt als nach einem Vampirbiss. Und tatsächlich: Im Film wurde als bald der „erotische Vampir“ kreiert, meist in Frauengestalt, der Frauen und Männer verführt und schließlich Körperflüssigkeiten absaugt – mal Sperma und mal Blut.

Halsliebkosungen nur noch als Transfer zu den Brüsten?

Typische Haltung; Nimm mich!


Nachdem Dracula, seien Gespielinnen und seine Töchter abgedankt hatten, blieb nicht viel übrig von der Erotik des Halses. „Hals“ und „Kuss“ wurden in erotischen Romanen bald äußert stiefmütterlich behandelt. Da werden im Schnellverfahren „die Wange, der Nacken und der Hals“ geküsst, aber die eigentliche Erotik wird bestenfalls an Mündern, Brustwarzen und Vaginen festgemacht. Der Hals ist sozusagen nur nach für den kurzen Transfer der Küsse vom Mund zu den Brüsten zuständig.

Zwei Theorien zur Lust am sinnlich dargebotenen Hals

Der Hals als Symbol der Unterwerfung

Dabei ist der Hals wirklich ein Brennpunkt der Sinnlichkeit. Zudem kann der geneigte Partner vermittels des dargebotenen Halses das ultimative Signal der Unterwerfung senden. Er/sie muss nur noch den Kopf in den Nacken legen und die Kehle darbieten, was besonders bei sanften, weißen und schönen Frauenhälsen eine unnachahmlich erotische Wirkung hat. Verhaltensforscher halten die Geste für einen Rest der archaischen Unterwerfungsgesten: Wenn ich dir die Kehle zum Beißen anbiete, hast du mich besiegt – du bist der Leitwolf, nicht ich.

Der Hals als Steigbügel zu den Brüsten

Es mag wohl auch sein, dass der Halse für die Männer der bürgerlichen Epoche ein beliebter Zugang zu den Brüsten der Frau war. Wer auch nur andeutungsweise erotische Vergnügungen genießen wollte, versuchte als Erstes, sich einen Zugang über den Hals zu verschaffen, an dessen unterm Ende Broschen und Blusenknöpfe darauf warteten, geöffnet zu werden, sei es in der voyeuristischen Fantasie oder in der Realität. Jeder Zentimeter Haut, der zwischen Kehle und Brust zusätzliche geküsst und liebkost werden durfte, zählte. Zwar zeigten die Damen des 20. Jahrhunderts ihre schönen Brüste durchaus freizügig in teils gewagten Ausschnitten – aber das bedeutete nicht, dass der Liebhaber die Brustansätze auch küssen und berühren durfte. Man mag daraus entnehmen, wie erregend es war, am „Hals entlang“ zu küssen und dabei so lange fortzufahren, bis die allzu neugierigen Lippen abgewehrt wurden.

Kopf zur Seite oder nach hinten, den Hals lüstern anbieten


Den Hals küssen und streicheln

Die Techniken, den Hals zu küssen und sanft mit den Händen zu liebkosen, werden selten beschrieben, aber beispielsweise hier dafür umso ausführlicher. Wichtig ist beim Küssen von empfindlichen Körperteilen immer, sanft zu beginnen und möglichst ohne Druck und Saugeffekt zu küssen, solange noch nicht klar ist, wie die Partnerin oder der Partner reagiert. Die Hände streicheln sanft und zunächst nur mit den Kuppen von oben nach unten.

Der Tod spielt mit: Niemals strangulieren

Grobe und zupackende Hände haben am Hals, insbesondere an der Kehle, nichts verloren – schon gar nicht bei Verführungen. Am Rande sei bemerkt, dass sogenannte erotische „Würgespiele“ Spiele mit dem Tod sind, die gesellschaftliche Ächtung verdienen. (Siehe auch Liebe Pur).

Der Halsschmuck – Hinweis auf sinnliche Lüste

Der Hals ist – neben Ohren und den Händen – der Körperteil, der am meisten geschmückt wird. Je schöner die Frau, umso weniger voluminös sollte der Schmuck sein. Echter Gold- Silber- oder Perlenschmuck im dezenten Design wirkt um Längen sinnlicher als Modeschmuck, der mehr zum Hervorheben des Gesamtbildes dient. Generell gilt: Halsketten ohne Anhänger oder mit sehr dezenten Anhängern betonen die Sinnlichkeit des Halses selbst und unterstreichen seine Verletzlichkeit.

Je tiefer die Kette reicht oder je mehr der Anhänger hervorgehoben wird, umso mehr bekommt der Halsschmuck einen wilderotischen Charakter. Anhänger, die deutlich in Richtung Brüste weisen (dazugehören paradoxerweise auch große Kruzifixe), sind deutliche Markierer sexueller Wünsche.

Selbstverständlich kann der erotische Charakter des Halses auch durch Halsbänder aller Art hervorgehoben werden. Je nach Mode ist es möglich, diese auch außerhalb bestimmter Kreise zu tragen, in denen Halsbänder als Zeichen der Unterwürfigkeit angesehen werden. Ein Samtband wirkt dabei besonders sinnlich, während ein Lederhalsband recht eindeutig auf Rollenspiele hindeutet.

Das Halsband – Hilfsmittel für Rollenspiele

Kein Zweifel über die Absichten - Halsband einer Hure
Jeder bandförmige Schmuck des Halses wird erotisch als Halsband verstanden. Es kann bedeuten: Sieh mal, wie schön mein Hals ist – und schau mich näher an.“ Dieser Auffassung waren vor allem die Damen in den feinen Wiener und Budapester Bordellen, die nicht selten einen Halsschmuck trugen, der an eine behaarte Vulva erinnerte. (Bild) allerdings kann es auch bedeuten: „Ich will von dir geführt werden“. Das gilt im Prinzip für jedes Halsband, vor allem aber für breite Lederhalsbänder, zumal dann, wenn dieses noch Ösen für Karabinerhaken beinhaltet. Wenn Sie Freude daran haben: Die Auswahl an Halsbändern ist riesig, und manche enthalten sogar Schmucksteine oder Symbole. Je breiter und grober ein Halsband ist, umso mehr wechselt der Eindruck von „dekorativer Halsbetonung“ zu „Bereitschaft zu Rollenspielen mit Disziplin“. Sie müssen allerdings immer damit rechnen, dass ihr Halsband nicht nur als Schmuck angesehen wird, sondern auch als Aufforderung, Sie „an die Leine zu nehmen“.

Tätowierungen am Hals? Eher nicht

Ob man den Hals verzieren oder verunzieren soll, ist einerseits Geschmackssache, andererseits aber auch ein ästhetisches Problem. Kaum ein anderer nackt dargebotener Körperteil der Frau (außer dem Gesicht) wird so oft angesehen wie der Hals, und deshalb wirkt auch alles sinnlich, was den Zugang von Hals zu den Brüsten und darüber hinaus markiert. Frauen sollten sich diesen Bereich deshalb offen halten für die Wechselfälle der Liebe. Heißt im Klartext: Nicht tätowieren lassen, sondern variabel und situativ schmücken.

Harte Bandagen – Pranger und Hälse

Wenn von Prangern redet, denkt zumeist an Holzkonstruktionen, in die Öffnungen für den Hals, die Hände und/oder die Füße eingebaut sind. Sie wurden in der Justiz vergangener Zeiten als Schmähpranger eingesetzt, also als eine vergleichsweise milde, aber wirksame Strafe zur Beschämung der Täterinnen und Täter. Teilweise wurden aber auch Pranger eingesetzt, bei denen die Person stehen musste, indem sie am Hals mit einem Halseisen befestigt wurde, was ausgesprochen schmerzhaft und schwer zu ertragen war. Mobile Pranger nennt man auch „Strafgeigen“. Bei ihnen werden die Arme mit dem Hals verbunden, sodass man die Delinquenten (meist zänkische Damen) über den Markplatz führen konnte.

In der heutigen erotisch motivierten SM-Szenerie wird wieder viel mit Prangern gearbeitet, die zur Erniedrigung und zur Bestrafung eingesetzt werden. Dabei werden auch Halseisen in verschiedener Form verwendet. Der Pranger dient dabei dazu, die erotische Erniedrigung auf die Spitze zu treiben, ist zugleich aber auch eine theatralisch wirkende Kulisse, um das Rollenspiel glaubwürdiger zu machen. Den „Subs“ ergeht es dabei ähnlich wie den Delinquenten im Mittelalter: Sie müssen alles ertragen und haben keine Möglichkeit mehr, sich gegen Übergriffe zur Wehr zu setzen. Fixiert man nun insbesondere den Hals, so wird das Gefühl der Wehrlosigkeit noch größer, als wenn nur die Hände und Füße im Pranger stecken. Zu Zeiten der Pranger auf Marktplätzen liebten es die Bürger, ihre „Verbrecher“ zu bespucken – und dies war besonders leicht möglich, wenn der Hals mit im Pranger steckte. Ähnliche Gründe mögen auch heute dafür sprechen, in Rollenspielen altertümliche Pranger zu verwenden, die den Hals fest umschließen. Soweit Rollenspiele im Konsens beider Partner durchgeführt werden, ist dieser Effekt beabsichtigt.

Bilder: Vampir aus "Mark of The Vampire", Filmwerbung, © vermutlich 1935 by Tod Browning, Fotos (Hälse) nach historischen Pariser Fotografien, im Original als Aktfotos auf den Straßen von Paris verkauft, Halsband: © 2014 by Liebesverlag.de > Zitat Kafka aus "Der Prozess", Zitat Stocker von dieser Webseite.,

Sex – isoliert oder an Liebe gebunden?

Liebe oder Sex? Beides? Oder gar nichts?


Ich verfolge die Diskussion um Sex und Liebe uns schon seit Jahrzehnten – und je mehr ich darüber auch in der Vergangenheit forsche, wird mir klar: Sexuelle Befriedigung und Liebe gehen nicht den gleichen Weg – bestenfalls kreuzen sich ihre Wege dann und wann. Wenn wir diese Begegnungen als besonders beglückend empfinden, geraten wir ins Schwärmen –warum auch nicht?

Der Knoten zwischen Sex und Liebe wird von Liebespaaren geschlungen. Ist dies so, so hat es einen Sinn, denn dann wird die Verbindung gelebt und die Paare freuen sich aneinander. In allen anderen Fällen stehen die beiden Worte einfach nebeneinander: Sex oder Liebe? Sex und Liebe? Sex ohne Liebe? Kein Sex ohne Liebe?

Einige Kulturkritiker beklagen schon heute, der Sex würde isoliert – er würde sich am Ende noch gänzlich von der Liebe lösen. Doch, was ist daran neu? Das erotische Vergnügen wurde jahrzehntelang, ja vielleicht gar jahrhundertelang „ausgelagert“, wenn es nicht in „Zeugungsabsicht“ geschah. Von der so gespaltenen Welt lebten Liebchen, Geliebte, Freundinnen, Halbweltdamen und Huren, die allesamt für die Lust zuständig waren. Und selbstverständlich haben Männer heimlich masturbiert, vor allem, wenn sie sich den Luxus einer Hure nicht leisten konnten.

Als Frauen wieder (es ist noch nicht lange her) endlich eine eigenständige Lust zugestanden wurde, war das Erste, das sie sich leisteten, ein Lover oder ein Dildo, je nach den eigenen Möglichkeiten. So schrecklich neu ist das allerdings auch nicht. Denn Dildos, heimliche männliche Galane und nicht zuletzt weibliche Liebhaber waren schon seit Beginn der niedergeschriebenen Menschheitsgeschichte en vogue. Dabei mag bei mancher Gelegenheit auch Liebe im Spiel gewesen sein, aber vielleicht war es auch eher die flatterhafte Schwester der Liebe, die Verliebtheit, die diese Frauen narrte.

Ist die Liebe also am Verfliegen, nur weil Frauen und Männer sich die Befriedigung ihre Lust beständig oder gelegentlich anderwärts holen?

Es mag lohnend sein, darüber nachzudenken – doch warum sollten wir pessimistisch sein, wie Christopher Ryan es kürzlich in „Psychology Today“ formulierte?

Er meinte, unsere Sexualität entferne sich in Zukunft immer weiter von Gefühlen und Intimität und er behauptet, dieser Prozess habe bereits begonnen. Er befürchtet, dass Sex nicht als ein reizvolles Vergnügen sein könnte, das auf verlässliche Orgasmen hinauslaufen könne. Das Gespenst der Kommerzialisierung und der Mechanisierung wird an die Wand gemalt – zu Recht?

Vorerst ist nichts in der Lust so schön, als sich von einem Menschen verwöhnen zu lassen, der wirklich etwas davon versteht. Selbst wenn dieser Satz nicht sozial korrekt ist und dem gegenwärtigen Trend nach „Wohlanständigkeit“ entgegenläuft, so bleibt er dennoch wahr. Die Lust, die wir möglicherweise durch technische Produkte, Liebepuppen, Vibratoren oder gar zukünftige Sex-Roboter erwarten dürfen, ist dagegen enttäuschend.

Im Grunde wäre es schön, wenn die Menschen, die wirklich etwas von der Lustbefriedigung verstehen, unsere Freundinnen, Freunde, Verlobten und Ehepartner wären. Allerdings müssten wir dann auch selbst zu Experten werden, und ich habe irgendwie den Eindruck, dass dies nicht funktionieren wird.

Der Orgasmus des Mannes - warum ist er so heftig?

Woran denkt der Mann beim Orgasmus wirklich?


Dritter Teil: Wenn es keinen Weg mehr zurück gibt: Die Prostata schießt die Spermien in die Freiheit.

Von Induna und Ina nach Informationen aus Foren, Blogs und verlässlichen Wissenschaftsseiten.

Den letzten Teil unserer Betrachtungen hatten wir damit geschlossen, dass die Frage ist, ob der Mann den Geschlechtsakt schnell und heftig „hinter sich bringen“ möchte, um alsbald zum Orgasmus zu kommen. Oder aber, ob der Mann daran interessiert ist, denn Sex genussvoll zu zelebrieren. Frauen können viel dazu beitragen, den Mann zur Genussfähigkeit zu „erziehen“ – und sie haben selber einen Nutzen davon.

Die Lust am Orgasmus oder die Lust an sich?

Männer müssen erst lernen, den Geschlechtsakt in seiner ganzen lustvollen Vielfalt zu genießen. Der junge Mann kann es nicht – er ist viel zu sehr mit sich selbst und seiner Erektion beschäftigt. Außerdem wirken die körpereigenen Drogen auf ihn schneller und rabiater als auf den älteren Mann. Der jüngere oder unerfahrenere Mann ist also so gut wie gar nicht in der Lage, die Sinnlichkeit der Frau oder den Geschlechtsakt selbst zu genießen, sondern hofft nur auf die „Gratifikation“, seine Spermien ausschütten zu dürfen. Die Natur hat keinen „lang andauernden, sinnlichen Genuss“ für Menschen eingeplant – denn wie bei anderen Säugetieren auch, soll der Geschlechtsakt möglichst rasch und effektiv vollzogen werden. Die Natur hat also eine sehr kurze Zeit für die „Begattung“ eingeplant, und sie ist durchaus zufrieden, wenn es dem Mann nach zwei oder drei Minuten „kommt“ und er die Belohnung als Orgasmus erlebt.

Der Kern der Männlichkeit: die Prostata

Aber soweit sind wir noch nicht. Sobald das Gehirn des Mannes erkennt, dass es kaum noch Hindernisse gibt, um den Geschlechtsakt zu vollziehen, versetzt es den Körper in allerhöchste Bereitschaft. Nun ist es nicht nur der Penis, der bereit sein muss, sondern vor allem die Prostata, die sozusagen „der Kern der männlichen Sexualität“ ist. Das Ziel der Natur ist ja nicht, den Penis zu versteifen, sondern den Spermien zu ermöglichen, möglichst zahlreich in die Nähe der Gebärmutter zu kommen. Das geschieht auch dann, wenn sich physikalisch alles andere als eine Gebärmutter am Ende des Tunnels befindet, an deren Seitenwänden sich der Penis reibt. Die „letzten Meter“ bis zum Orgasmus werden im Wesentlichen dadurch charakterisiert,, dass sich der empfindlichste Teil des Penis an einer feuchten, leicht strukturierten Oberfläche reibt, wobei der Druck am besten variiert wird. Wenn der ungeschützte Penis dabei in eine gut vorbereitete, leicht feuchte Vagina eindringt und die Frau weiß, wie sie ihre Beckenbewegungen mit seine Stößen abstimmt, und wenn sie ihre Muskulatur dabei dazu benutzt, den Penis fest zu umschließen, ist der Genuss für den Mann beim Vaginalverkehr am größten. (1)

Der Moment ohne Rückkehr: Der Spermaregen geht nieder

Inzwischen war das Gehirn anderwärts aktiv. Je näher der Zeitpunkt kommt, an dem der Geschlechtsakt aktiv vollzogen wird, umso mehr muss das Gehirn verhindern, dass der Prozess noch irgendwie abgebrochen wird. Die könnte zum Beispiel aus einem „Vernunftgrund“ heraus geschehen (Vorsicht – sie könnte schwanger werden!). Das Gehirn versucht also, alle Vernunftgründe auszuschalten und das Denken zu hemmen, jedenfalls solange, bis er die Frau sicher begattet hat. Parallel dazu hat sich eine riesige Armee von Spermien eingestellt, die nun zum schnellen und sicheren Transport in eine Flüssigkeit eingebunden werden. Die geschieht in der Prostata, wobei gleichzeitig ein enormer Druck aufgebaut wird, um die Spermien sicher auf ihre kurze Reise zu schicken und sie dabei so zu beschleunigen, dass sie die Gebärmutter in jedem Fall erreichen können. Der gesamte Urogenitaltrakt wird nun nun auf den „Punkt ohne Rückkehr“ vorbereitet, an dem sich die Ejakulation nicht mehr willentlich verhindern lässt. Der Samenerguss lässt sich also nicht mehr abstoppen, nachdem die Prostata sich der Harnröhre bemächtigt hat und nun unter einem gewaltigen Druck Spermaflüssigkeit durch sie hindurch schießt. Dabei wird ein Impuls ausgelöst, der sich in einem mehr oder weniger unartikulierten Stöhnen oder einem Schrei äußert, dem eigentlichen Orgasmus des Mannes. Für einige Sekunden ist sein Bewusstsein zumeist völlig ausgeblendet, und nur nach und nach kehrt der Körper zu gewöhnlichen Reaktionen zurück. Nachdem die Ejakulation wissenschaftlich in jeder kleinsten Phase beschieben werden kann, gilt dies für den Orgasmus nicht. Er ist ein Phänomen, über das es bislang nur Spekulationen gibt. Die Intensität des Orgasmus reicht von einem „kleinen Anstupser“, der dem Mund ein sanftes „Ah“ entlockt und der Körper ansonsten kaum bewegt, bis zu einem Aufbäumen, verbunden mit lauten, tierischen Schreien und einer kurzen, gefühlten Ohnmacht.

Der unerforschte Orgasmus: Jeder Mann empfindet ihn anders

Der männliche Orgasmus ist, wie bereits erwähnt, so gut wie unerforscht. Jedenfalls können manche Männer, die zu keiner Ejakulation mehr fähig sind, dennoch Orgasmen haben, die den „natürlichen“ Orgasmen noch sehr ähnlich sind. Dies korrigiert ein Bild, das wir noch in vielen Aufklärungsbüchern steht: Der Samenerguss ist nicht der Orgasmus, wenngleich beide zeitnah aufeinanderfolgen. Es ist stark zu vernuten, dass der Samenerguss dem Orgasmus vorausgeht, denn normalerweise braucht ein Gefühl im Körper einen kurzen Moment, bevor es eine Reaktion auslösen kann (man denke an die Reaktionszeit, die vergeht, bis man einen Gegenstand als „zu heiß“ empfindet und falle lässt.

Man könnt nun glauben, es sei völlig gleichgültig, wie sich die Frau verhält, weil der logisch-techischer Vorgang ohne ihr Zutun ablaufen kann. Da ist allerdings nicht ganz korrekt, denn in mehreren Phasen vor dem Geschlechtsverkehr und sogar während des Geschlechtsverkehrs hat die Frau die Möglichkeit, den Mann erhebliche Freuden zu bereiten.

Wenn sie in ihrer Art so einmalig sind, dass der Mann gerne zurückkehrt und auf eine Wiederholung hofft, ist auch der Weg zu einer Beziehung leichter. Der Trick, um an eine Langzeitbeziehung zu kommen, besteht ja vor allem darin, den Mann sexuell, emotional und sozial anzubinden, und „guter Sex“ ist der eleganteste Köder.

Was bedeutet dies alles für die Frau?

Eine gute Geliebte ist in der Regel eine kluge Verführerin, die sich so in Szene setzt, dass sich die Lust des Mannes langsam steigert und der Mann den Sex dabei als einen sinnlichen, genussvollen Prozess ansieht. Was dabei wirksam ist und was nicht, kann bei jedem Mann (und damit bei jedem Paar) unterschiedlich sein. Wichtig ist nur, den Prozess der Verführung niemals zu unterbrechen und dafür zu sorgen, dass sich die Lust „an der Person“ festmacht und nicht an der männlichen Fantasie. Die beste Methode ist, die körperlichen Berührungen nach und nach sinnlicher und intimer zu gestalten. Das beweist dem Mann, dass die Frau wirklich körperliche Nähe sucht und an Sex interessiert ist. Günstig ist stets, relativ „schrankenlos“ zu lieben, also möglichst keine Tabuzonen (Brüste, Vagina, Penis, Hoden) aufzubauen. Neben den Händen, deren Bedeutung kaum zu überschätzen ist, sind Lippen und Zunge die entscheidenden Körperteile, um allerhöchste Reizungen zu erzeugen, bevor es zu der Art von Geschlechtsverkehr kommt, bei dem der Penis in die Vagina eindringt. Sobald dies der Fall ist, kommt die Muskulatur des Beckenbodens zum Einsatz, deren Beweglichkeit dafür ausschlaggebende ist, wie intensiv und lustvoll der Mann den Geschlechtsakt selbst erlebt. Dabei sind junge, unerfahrene Frauen deutlich im Nachteil. Tatsächlich gewinnt eine Frau, die ihre Beckenbodenmuskulatur regelmäßig trainiert, nicht nur für sich selbst mehr Lust und Lebensfreude, sondern kann auch auf den Mann ganz anders eingehen. Das hat besonders dann Vorteile, wenn der Mann eine dauerhafte Geliebte oder eine sinnliche Ehefrau sucht, die seinen Genuss auch noch während des Geschlechtsverkehrs unterstützt.

Einsetitige Moral führt möglicherweise zu weniger gutem Sex

Frauen sehen so etwas oft in anderem Licht, aber es ist die Frage, ob dies zu ihrem Vorteil geschieht. Rein technisch ist jeder Mann zufrieden, wenn er in eine Vagina „abgespritzt“ hat, auch, wenn er dabei an eine Schauspielerin, eine Orgie oder an seine Sekretärin denkt. Doch sinnlicher ist es für ihn allemal, wenn ihn ausschließlich die anwesende Frau fasziniert, und nur dann hat er einen Grund, um eine Wiederholung zu bitten. Wir jedenfalls glauben, dass es für eine Frau befriedigender ist, wenn Sie sich als Auslöser eines intensiven männlichen Orgasmus wahrnehmen kann, als wenn sie den Eindruck hat, sie sei nur das Auffangbecken für männliche Fantasien.

(1) Bei Fremden oder der Gefahr einer ungewollten Schwangerschaft sollten dennoch unbedingt Kondome verwendet werden.