Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Sex: wie der Körper nicht funktioniert … oder doch?

Das Stöhnen dringt nach außen, aber das Gehirn lenkt den Orgasmus
Anlässlich eines Artikels, den ich für die Liebe Pur schrieb, versuchte ich, den Ablauf des Orgasmus wissenschaftlich einfach, klar und zutreffend vordefiniert zu bekommen, um die Stelle als Zitat zu verwenden.

Selbstverständlich weiß ich auch ohne Internet, dass der Orgasmus der „aufregende“ Höhepunkt des Geschlechtsakts ist. Interessanter war für mich jedoch, wie die Zusammenhänge zwischen den sinnlichen (visuellen, gedanklichen oder taktilen) Reizen, dem verarbeitenden Gehirn und der schließlich eintretenden Kontraktion der Muskulatur ist, die den Orgasmus letztendlich in den Körper bringt. Kurz: Ich wollte erfahren, wie Wissenschaftler heute die „Funktion des Orgasmus“ beschreiben.

Hintergrund war ein äußert dümmlicher Zeitungsartikel, der auf einer kaum intelligenteren Forschung basierte: Der „weibliche Penis“, gemeinhin als Klitoris bekannt, wäre der alleinige Auslöser des Orgasmus. Der Hintergrund ist einfach: Weil Forscher niemals den Beweis dafür erbringen konnten, dass sich in der Vagina irgendwelche Auslöser von Orgasmen befinden, muss der eigentliche „Trigger“ jener Punkt sein, dessen Stimulation den Orgasmus bewirkt: die sensible Klitoris.

Der Klingeldraht zwischen Klitoris und Orgasmus-Zone existiert nicht

Das Problem dabei: Jeder Leser muss annehmen, dass es im Körper einen direkten „Draht“ gibt, der gewissermaßen Klitoris und Orgasmuszentrum miteinander verbindet. Dieser „Draht“ aber ist definitiv nicht vorhanden, denn alles, was beim Sex abläuft, wird von den „niederen Regionen“ des Gehirns gesteuert. Und das bewältigt bekanntlich eine Menge Arbeit – vor dem Geschlechtsverkehr, währenddessen und hernach.

Hier der Körper - dort das Gehirn - warum Wissenschaftsautoren versagen

Versucht man nun als naiver Leser, die Vorgänge zu begreifen, so kommt die zweite Hürde: So, als hätten wir es mit drei Welten zu tun, wird die Gehirnfunktion während des Geschlechtsakts (und des Orgasmus) getrennt dargestellt. Sodann wird versucht, den Auslöser auf die Klitoris zu reduzieren, und wird sie entsprechend stimuliert, tritt dann plötzlich und unerwartet der Orgasmus ein. Das ist selbstverständlich Unsinn, aber es klingt sehr wissenschaftlich.

Dazu steht im krassen Gegensatz, dass der Orgasmus ausschließlich vom Gehirn ausgelöst werden kann. Den einzigen Hinweis, den beispielsweise Wikipedia bietet (und hier auch nur das englische Wikipedia) ist dieser:

Währen die Klitoris stimuliert wird, werden die Teile des weiblichen Gehirns, die für Ängste, Furcht und Verhaltenskontrolle zuständig sind, … ruhiggestellt.“


Dies führe, so namhafte Wissenschaftler weiter, dann dazu, dass der Frau während des Orgasmus die normale Gefühlswelt völlig entzogen würde. Dies sei bei Männern zwar auch der Fall, aber nicht für die gleiche Zeitdauer.

Nur die ganzheitliche Sicht erklärt sexuelle Erfüllung

Dies alles wirft viel Licht auf das, was wir eigentlich benötigen würden: eine ganzheitliche Sicht auf die Sexualität, die – wie heute üblich - zerpflückt dargestellt ihren Zusammenhang verliert. Denn wenngleich wir nicht genau wissen können, was in Gehirnen detailliert vor sich geht, so können wir doch erfahren, dass es beim Sex (sicher auch vor dem Orgasmus) einen Widerstreit zwischen der Kontrollinstanz „Vernunft“ und der Naturgewalt „Sexualität“ gibt. Darin liegt viel Konfliktstoff, der zunächst überwunden werden muss. Der Körper versucht dies bekanntlich durch körpereigene Drogen, doch weil menschliche Gehirne kompliziert strukturiert sind, mag es zutreffen, dass die Hürden dennoch stehen bleiben – der Geschlechtsakt wird verweigert, der Orgasmus fällt aus.

Reduziert man die Sichtweise also auf „das Organische“, so weiß man im Grund genommen gar nichts. Und eine junge Frau, die wissen will, was tatsächlich in und mit ihrem Körper passiert? Sie wird wohl noch lange warten müssen, bis jemand wenigstens das in sinnreiche Worte fasst, was Barry Komisaruk von der Rutgers Universität beforscht hat. Er sagt uns, wie die Signale der Nervenenden im Hirn ankommen und was dann mit ihnen geschieht. Selbst wenn man dies nicht im Detail weiß, so steht doch fest, dass der Orgasmus in letzter Konsequenz nur ein Körperphänomen ist, das erst einmal „abgemischt“ werden muss, bevor es überhaupt wirksam werden kann.