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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die Wonnen der Sadistinnen – nie beschrieben?

Sie ist ein Klischee - aber wo ist die Realität?

Das Internet quillt über von „wissenschaftlichen“ Beiträgen über Sadismus, Masochismus und dessen unehelichem Kind, dem Sadomasochismus. Doch wo bleiben eigentlich die literarisch halbwegs akzeptablen Schilderungen weiblicher Sadistinnen – aus ihrer eigenen Sicht? Mit allen Ängsten, Überwindungen, Widerständen, Ekeln und wollüstigen Freuden, die ihnen ihr Verhalten bereitet?

Solange die Frauen- und Männerrollen klar und eindeutig waren, die Macht dabei eindeutig bei den Männern lag und Frauen deshalb nichts als Opfer waren, war alles in Ordnung. Der Mann war eine perfide Drecksau, der mit seinen Stiefeln nach den nackt und wehrlos vor ihm liegenden weiblichen Opfern trat. Er folterte als Henkersknecht der Inquisition, er peitschte als Vollzieher der Justiz, und er demütigte, versklave vergewaltigte im eigenen oder fremden Namen alles, was weiblich war.

Sacher-Masoch als Wendepunkt

Doch da war auch eine andere Tendenz: Die Lust, sich der Frau zu unterwerfen, literarisch akzeptiert seit Sacher-Masoch seien „Wanda“ als Venus im Pelz kreierte. Weniger akzeptiert, aber allgegenwärtig waren die Romane, in denen junge Männer unter der Knute einer Gouvernante parallel die Liebe zu genießen und Leid der Strafe zu ertragen lernten. Die Spur dieses Romans („Weiberherrschaft“) zieht sich bis heute durch die gesamte erotische Literatur. Ob Tante oder Gouvernante, immer wird der arme unschuldige Knabe durch den zugleich erteilten Unterricht in Muschi-Genuss und gepeitschten Hintern in seiner Entwicklung gestört. Ob „Burt Middleton“ oder „Mr. Grey“, sie alle mussten einmal durch die Schule einer verführerischen, durchtriebenen älteren Frau.

Was fühlt die Frau beim Herrschen?

Erstaunlich, dass es so wenige Geschichten darüber gibt, wie die Frauen denken und fühlen, die sich als Doppel-Ikonen peitschend und verführend in das Leben der jungen Männer eingemischt haben. Ebenso verwirrend, wenn nicht gar abstoßend, die Eiseskälte, mit der (angeblich) professionelle oder selbst ernannte „Herrinnen“ ihre Beschäftigung schildern. Um es gleich zu sagen: Gigi Martins Roman „Die Herrin“ war ein katastrophaler Patzer, der allerdings sogar eine dritte Auflage schaffte.

Das einzige Buch, in dem die Motive einer dominanten Frau sensibel und glaubwürdig beschieben wurden, ist nach meinem Kenntnisstand „Die Regenkönigin“, geschrieben 1990 von Rinella Tagetes. Das Buch ist allerdings keine erotische Literatur im herkömmlichen Sinne, sondern ein Lebensbild, das sich nur dem öffnet, der tief in die Psyche der Heldin abtaucht.

Offen bleibt also, woher Frauen ihre Lust beziehen, Männer zu demütigen, zu peitschen oder wegzusperren. Und offenbleibt auch, wie der Kreislauf vom Schenken körperlicher Qualen auf der einen Seite und die Dankbarkeit auf der anderen Seite zusammenwirken.

In längst vergangenen Zeiten schafften es manche Frauen, ihre Männer „unter den Pantoffel“ zu bekommen. Sie setzten dazu ihre Muschi-Macht einerseits und psychischen Terror andererseits ein, um ihren Mann zu Hause zu halten.

Es ist also nicht so schrecklich abwegig, einmal darüber zu berichten, wie Frauen sich an die Spitze der Ehe oder Beziehung setzten und dort mit einem Gemisch aus Belohnung und Strafe ihre Herrschaft festigen.

Bevor Sie jetzt sagen: Ja, da gibt es doch diese Seiten mit „weiblich dominierten Beziehungen“ und „Cuckolds“ … also, etwas literarischen Anspruch hätte ich schon.