Aus Blech kann man kein Gold machen – aber aus Sex eine Wissenschaft. Die Basis ist stets das Interesse an Unterschieden: Wie unterscheidet sich das Weib vom Manne? Nicht etwa äußerlich, ihr Deppen! Da befindet sich etwas im Inneren, ihr geistigen Nullen, verstanden? Nein, nicht die Eierstöcke. Wie kann man nur so dämlich sein? Habt ihr Armleuchter nicht verstanden, dass es da zwei absolut unterschiedliche Gehirne gibt, so wie Linux und Windows?
Nein? Seht ihr, das kommt, weil ihr beschissene Ignoranten seid, ja, ihr alle!
Falls ihr noch nicht genug habt: Sexologen sind immer unheimlich daran interessiert, was „schwul sein“ eigentlich bedeutet, weil diejenigen, die’s angeht, ja nun irgendwie dazwischenhängen. Und weil’s so schön ist, reichen ihnen zwei Geschlechter sowieso nicht mehr. Es müssen schon drei, vier, fünf, viele sein. Jedenfalls für Sexologen. Waren da nicht die Urninge und Dioninge? Gab’s alles schon mal, außer den Dingsningen aka Fetischisten und den Bumsningen aka Sexsüchtigen.
Richtig, richtig – und wo’s so schön interessant wird, gibt’s dann noch die Perversen. Ei, ei – da kann man die Töchterchen der Beamten und besser verdienenden Angestellten aber ganz schön erschrecken, wenn man darüber forscht, nicht wahr? Die machen sogar manchmal aua-aua auf Popos, so richtig wie in dem Roman, den die Mutti gerade liest..
Normalerweise würde ich ja sagen: Leckt mich doch im Arsch, ihr Knalltüten. Aber irgendwie ist mir mein Arsch zu schade, um Sexologen daran lecken zu lassen, so wahr ich Gramse heiße.
Zu Weihnachten pflegt man einander zu beschenken, aber inzwischen ist das Schenken immer dann in einen schlechten Ruf gekommen, wenn man „sich schenkt“ sich „bedingungslos hingibt“ oder bei heutiger Wortwahl: „Wenn man Sex schenkt“.
Die Klugscheißer werden an dieser Stelle ein nicht enden wollendes Lamento über Frauen an sich, Beziehungen als solche und die Notwendigkeiten gegenseitiger Geilheit ablassen. Sollen Sie doch.
Dennoch ist es wunderschön, unvermittelt mit Zärtlichkeit, Sinnlichkeit und Wollust beschenkt zu werden – so, wie eben auch mit Blumen, Geschmeide oder Düften.
Merkwürdig an alldem ist nur, dass so viele Frauen offenbar keine Skrupel haben, Sex gegen alles zu tauschen, was rar ist: von verständnisvollem Trost bis zum Rosenstrauß, vom Perlecollier bis zum Sportcoupé. Der Tausch „Sinnlichkeit gegen alles, was Geldes Wert hat“ ist der Rede nicht Wert, solange nirgendwo das Etikett „Prostitution“ eingenäht wird. Nein, es ist keine Leidenschaft nötig, nur die Routine, sich auf diese Weise Wünsche erfüllen zu lassen. Sicher, nicht immer wird das Höschen heruntergelassen. Manchmal wird nur die „angenehme Gesellschaft“ angeboten, der Körper gezeigt, die Berührung erlaubt.
Wer schenkt, denkt edel. Schenken setzt keine Leistung voraus, kann aber als durchaus als Dank für Entgegenkommen gewertet werden. Eine Frau, die am Ende einer Kette von günstigen Beeinflussungen demjenigen die Gunst schenkt, der dafür verantwortlich war, handelt weder liederlich noch berechnend, sondern sie schenkt freizügig und aus freiem Willen.
Was ist denn das Gegenteil einer Frau, die freizügig Lust schenkt, an wen sie will? Eine Ehefrau? Eine Tauschbörse? Eine Hure?
Manchmal, so scheint mir, ist in der modernen Welt alles ein bisschen durcheinandergeraten. Lust zu schenken ist eine sehr intime Gabe, die den ganzen Einsatz der Person verlangt – es ist ja nicht nur Sex.
Lust zu schenken ist kein „Bamherzigkeitsfick“. Ich hoffe sehr, dass es noch Frauen gibt, die den Unterschied erkennen.