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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Google und die „korrekte Nacktheit“

Google ist immer wieder für eine Überraschung gut – und kaschiert seine Zensurbestrebungen beim Portal Blogger nun mit diesem Satz:

Nacktheit ist weiterhin erlaubt, wenn der Inhalt der Öffentlichkeit einen wesentlichen Nutzen bietet, z. B. im künstlerischen, erzieherischen, dokumentarischen oder wissenschaftlichen Kontext.


Adam - zu nackt?
Der Satz ist wirklich entnervend, denn was „ein wesentlicher Nutzen für die Öffentlichkeit“ ist, entscheidet der Leser als Bestandteil der Öffentlichkeit, und nicht Google. Liest man den Satz genau, so ist das Einzige, was danach an „expliziter Nacktheit“ überhaupt noch durchgelassen wird, die Darstellung von Adam und Eva. Schließlich hat die Lust an sich weder einen künstlerischen, noch einen erzieherische und schon gar keinen dokumentarischen Charakter. Sie ist einfach – Lust.

Wenn Google lustvolle Nacktheit verbietet, kann demnächst alles unter die Zensur fallen, was die Sinneslust steigert – und was bleibt denn dann noch außer Grimms Märchen und der Bibel? Oder sind die Darstellungen von Adam und Eva auch schon zu „explizit?“

Der junge Mann - ebenso nackt wie naturalistisch aus Holz - wurde von einem afrikanischen Künstler so dargestellt, wie ein Mann (und vor allem dieser Mann!) sein sollte: Mit einem kraftvollen Penis. Es gibt bestimmt Menschen, die daran Anstoß nehmen.

Manchester City erwartet „Marathon der Schläge“

Zu einem „Marathon der Schläge“ (Spankathon) erwartet Manchester am nächsten Sonntag zahllose Demonstranten, die sich damit gegen die neuen Pornografiegesetze aussprechen. Initiatorin ist die 34-jährige Sexarbeiterin Charlotte Rose. Der Protest richtet sich gegen die neuen britischen Gesetze gegen Pornografie, die sich vor allem gegen die Visualisierung erotischer Körperstrafen richten.

Dabei ist die „englische Erziehung“ für die Welt so typisch wie die Telefonzellen, die Taxis und die Doppeldeckerbusse.


Orgasmen, Fesselungen, Schläge, Substanzen

Ein Einstieg in das Verständnis der besonderen Liebeserlebnisse im Schatten von Herrn Grey und Fräulein Steele.

Wie fühlen sich Hanfseile auf der Haut an?


Eines der wirklich schwierigen Themen in der Liebe ist ohne Zweifel der Orgasmus. Bereits anatomisch ist er schwerer zu erklären als gemeinhin angenommen wird. Kürzlich las ich beispielsweise die Albernheit, durch Stimulation der Klitoris würde der Orgasmus direkt und unmittelbar erzeugt. Das ist ungefähr so, als würde die Betätigung der Computermaus direkt zu einer Bildschirmanzeige führen – ohne CPU. Richtig ist, dass ohne die Nervenstränge, das Gehirn und die Botenstoffe, die vom Gehirn initiiert werden, gar nichts dergleichen geschähe. Emotional erleben Frauen und Männer ihre Orgasmen unterschiedlich, was ebenso schwer zu vermitteln ist – man lese entsprechende Aufklärungsbücher für junge Leute. Dort wird zwar alles beschrieben, aber ein Bild kann man sich trotz alledem nicht machen. Gefühle bleiben eben Gefühle, und sie sind kaum durch reine Beschreibungen zu vermitteln.

Seit einiger Zeit werden wir nun mit anderen Phänomenen konfrontiert. Offiziell sind die „50 Shades of Grey“ die Auslöser, doch das ist nur die Spitze eines Eisbergs, der längst tief im Meer der Lust liegt. Denn viele Paare versuchen seit langer Zeit, ihre müde Lust durch sinnliche Spiele „aufzupeppen“. Die „FSoG-Masche, in der Fräulein Steele und Herr Grey sich mit Fesselungen und Schlägen auf den Hintern beschäftigen, ist sozusagen nur die Übertragung einer Praxi der Eliten auf das gewöhnliche Volk. Und siehe, auch in ihm loderte die Lunte schon lange.

Ist es nun völlig pervers, einmal eigene Versuche zu wagen? Und was passiert eigentlich, wenn jemand gefesselt wird, Schläge bekommt oder wenn Substanzen auf die empfindliche Haut einwirken?

Keine Schranken zwischen Frau und Mann: ähnliche Gefühle

In einer Beziehung haben wir dabei Glück: Frauen und Männer mögen unterschiedlich reagieren, wenn es um die Empfindsamkeit, die Sinnlichkeit oder die Hemmschwellen und Schmerzgrenzen geht, die dabei überwunden werden. Aber: Im Prinzip ist die Wirkung am weiblichen wie am männlichen Körper so ähnlich, dass jeder ahnen kann, wie der andere fühlt. Hanfseile, Seide, Stahl, Kunststoff, Klebeband und Leder, eng an die Haut angelegt, fühlen sich für alle Menschen ähnlich an. Ebenso ist es mit den Schlägen, solange wir sie rein physisch betrachten und den Substanzen, die auf die Haut aufgebracht werden. In der Regel dienen sie in den „leichten“ Versionen lediglich dazu, die Durchblutung der „strategisch interessanten“ Stellen zu fördern und damit die Lust zu steigern. Über Schmerzen (insbesondere Lustschmerzen) lässt sich streiten, doch berichten zahlreiche Menschen davon, dass sie davon ebenfalls erotisch erregt werden. Die Unterschiede zwischen Frauen und Männern sind dabei eher geringfügig und zumeist eher abhängig vom eigenen Schmerzempfinden. Klar dürfte sein, dass eine Frau, die Leistungssport betreibt und dabei ihre „Schrenzgrenzen“ kennt, anderes empfindet als eine verhöhnte Mode-Prinzessin auf der Erbse, die schon bei einem kleinen Klaps „Aua!“ schreit.

Bei den „50 Shades of Grey“ versäumte die Autorin ja bekanntlich nicht, einen psychologischen Grund für das „abweichende“ Verhalten von Herrn Grey zu nennen. Ich nutze dies, um Ihnen etwas über die psychologischen Faktoren von Unterwerfungen, Fesselungen und Schlägen zu berichten – in aller Kürze.

Erotische Unterwerfung

Unterwerfung als Verhaltensweise ist ein natürlicher Prozess, der ursächlich nichts mit Erotik zu tun hat, aber in allen Formen der gelebten Sexualität Auswirkungen hat. Wer darin bereits eine „sexuelle Abweichung“ sieht, ist zu bedauern. Das Spiel mit der erotischen Unterwerfung ist ein ganz normaler Bestandteil des „Liebeswerbens“ und wird von jedem Menschen nach eigenen Vorstellungen verwirklicht. Auch Männer neigend neuerdings dazu, sich in der Rolle des „Verführten“ wohlzufühlen, wenn die Partnerin über entsprechende erotische Ressourcen verfügt.

Fesselungen - Angst und Sinnlichkeit

In seiner Freiheit eingeschränkt zu werden, erzeugt Furcht. Wer in seiner Jugend in Abstellräume gesperrt wurde, oder wer einmal in Fesseln lag, während andere ihn verhöhnten, weiß davon. Ebenso erzeugt auch die erotische Fesselung Ängste. Je mehr die Bewegung eingeschränkt wird, je peinlicher die Zurschaustellung ist und je mehr Sinne manipuliert werden, umso größer ist in der Regel die Angst. Doch auch die Angst ist nicht bei allen Menschen identisch: Wer in seiner Jugend traumatische Erlebnisse hatte, mag panikartig reagieren, wer neugierig darauf ist, seine Reaktionen zu erforschen, reagiert hingegen meist erregt, aufmerksam und sinnlich. Man kann Fesselungen als sinnlich Extremerfahrungen betrachten, die durch Nacktheit und dem Verbinden der Augen noch verstärkt werden können.

Schläge, Lust und Strafen -psychisch

Schläge und Fesselungen hängen nicht ursächlich zusammen – und nicht alle Schläge sind erotische Strafen. Geht man von dieser Grundlage aus, so werden die Unterschiede deutlich: Der Klaps auf den Po, die krallenden Fingernägel im Nacken, der Biss in die Oberhaut oder die Abwendung einer Kleiderbürste oder Streichelpeitsche sind ungefähr gleichwertig sinnlich. Erst, wenn sich der Rezipient oder die Rezipientin sich psychisch in den Zustand der Strafe hineinversetzen will oder soll, werden möglicherweise längst vergessene Erfahrungen mit Körperstrafen aus der Erinnerung herausgebaggert. Und erst dann tauchen die „psychologischen“ Effekte“ auf, die in der Literatur ständig ausgekostet werden. Werden Schläge mit Fesselungen kombiniert, so können Ängste und Erinnerungen zu heftigsten psychischen Reaktionen führen, die nicht immer kontrollierbar sind.

Unterschiede zwischen Literatur und wirklichem Leben

Literarisch lässt sich selbstverständlich alles verarbeiten – auch der Gang durch die Hölle von Kindheits- oder Pubertätserinnerungen, die dabei möglicherweise hochkommen. Doch wer die Realität sucht, sollte sich davor hüten, sich Extremen hinzugeben. Die Beschäftigung mit sich selbst und die Erforschung der eigenen Psyche sind an sich schon abenteuerliche Unternehmen. Erinnern wir uns aber unbeabsichtigt unter erotischen Fesslungen und Schlägen an Szenen, die uns extrem ängstigen, so sollten wir andere Wege zur Lust suchen.