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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Männer wollen romantisch vögeln, Frauen suchen Abenteuer

Das besondere Fieber und die Kompetenz der Gesundheitsarbeiterin


Ashley Madison behauptet, weltweit 32 Millionen Mitglieder zu haben und in Deutschland noch erstaunliche 610.000. Nun hat man angeblich spektakuläre Zahlen zur Mitgleidschaft veröffentlicht – doch die suchte ich vergeblich. Mich wundert nicht, dass der größte Teil der männlichen Mitglieder aus Selbstständigen und Finanzmenschen besteht. Für die ist eine Seitensprungagentur eine Alternative zur Escort-Agentur. Und die „Damen“? Nun, 19 Prozent von ihnen entstammen verschiedenen Medizinberufen – Anatomiekenntnisse sollen ja ganz nützlich sein für einige der üblichen Praktiken.

Übrigens hat die gleiche Studie dann doch noch etwas ergeben, was allerdings die Spätzchen gerade von sämtlichen Dächern pfeifen: Frauen wollen abenteuerlichen Sex, zum Beispiel mit Augenbinden und Rollenspielen. Männer hingegen sind mit normalem Vögeln ganz zufrieden, wünschen sich aber auch sinnlich-romantische Schaumbäder zu zweit.

Frauen haben keien sexuellen Fanatsien - halten Sie dagegen!

wer errät schon die finsteren Fantasien?


Noch Ende des 19. Jahrhunderts wurde angenommen, Frauen mit einem gut entwickelten sexuellen Verlangen seien „krank“ oder „schlecht erzogen“. (1,2) Noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts nahmen Mediziner und Psychologen an, die sexuelle Lust der Frauen sei wesentlich schwächer entwickelt als die der Männer. Und bis zum Ende des 20. Jahrhunderts wurde angenommen, Frauen hätten so gut wie keine sexuellen Fantasien.

Zwar gab es immer wieder seriöse Befragungen, die in Statistiken mündete und dabei das Gegenteil bewiesen – doch sie wurden niemals ernst genommen. Bis heute gilt in manchen Kreisen: Frauen haben keine sexuellen Fantasien. Und falls doch, denn bewegten sie sich im Rahmen von ekstatischen Orgasmen während des einvernehmlichen Vaginalverkehrs.

Das alles ist ausgemachter Blödsinn. Der Mensch ist in der Lage, mithilfe seines Gehirns lustvolle Situationen zu produzieren, die ihn zugleich körperlich aufgeilen. Das ist bei Frauen nicht anders als bei Männern, denn die Gehirne sind in ihren Basisfunktionen nicht wirklich unterschiedlich, wie es einige vorlaute Autorinnen angeblicher „Sachbücher“ über das Gehirn behaupten.

Autorinnen sollten also alles tun, um zu sagen: Jawohl, Frauen haben erotische Fantasien – und eine Short Story, eine Novelle oder ein Roman sind gute Möglichkeiten, die auch auszudrücken.

(1) Nach "Psychopathia Sexualis" - volkstümlich wurde das weibliche Sexualverlangen auch als "Mannstollheit" oder pseudowissenschaftlich als "Nymphomanie" bezeichnet.

Google und die „korrekte Nacktheit“

Google ist immer wieder für eine Überraschung gut – und kaschiert seine Zensurbestrebungen beim Portal Blogger nun mit diesem Satz:

Nacktheit ist weiterhin erlaubt, wenn der Inhalt der Öffentlichkeit einen wesentlichen Nutzen bietet, z. B. im künstlerischen, erzieherischen, dokumentarischen oder wissenschaftlichen Kontext.


Adam - zu nackt?
Der Satz ist wirklich entnervend, denn was „ein wesentlicher Nutzen für die Öffentlichkeit“ ist, entscheidet der Leser als Bestandteil der Öffentlichkeit, und nicht Google. Liest man den Satz genau, so ist das Einzige, was danach an „expliziter Nacktheit“ überhaupt noch durchgelassen wird, die Darstellung von Adam und Eva. Schließlich hat die Lust an sich weder einen künstlerischen, noch einen erzieherische und schon gar keinen dokumentarischen Charakter. Sie ist einfach – Lust.

Wenn Google lustvolle Nacktheit verbietet, kann demnächst alles unter die Zensur fallen, was die Sinneslust steigert – und was bleibt denn dann noch außer Grimms Märchen und der Bibel? Oder sind die Darstellungen von Adam und Eva auch schon zu „explizit?“

Der junge Mann - ebenso nackt wie naturalistisch aus Holz - wurde von einem afrikanischen Künstler so dargestellt, wie ein Mann (und vor allem dieser Mann!) sein sollte: Mit einem kraftvollen Penis. Es gibt bestimmt Menschen, die daran Anstoß nehmen.

Orgasmen, Fesselungen, Schläge, Substanzen

Ein Einstieg in das Verständnis der besonderen Liebeserlebnisse im Schatten von Herrn Grey und Fräulein Steele.

Wie fühlen sich Hanfseile auf der Haut an?


Eines der wirklich schwierigen Themen in der Liebe ist ohne Zweifel der Orgasmus. Bereits anatomisch ist er schwerer zu erklären als gemeinhin angenommen wird. Kürzlich las ich beispielsweise die Albernheit, durch Stimulation der Klitoris würde der Orgasmus direkt und unmittelbar erzeugt. Das ist ungefähr so, als würde die Betätigung der Computermaus direkt zu einer Bildschirmanzeige führen – ohne CPU. Richtig ist, dass ohne die Nervenstränge, das Gehirn und die Botenstoffe, die vom Gehirn initiiert werden, gar nichts dergleichen geschähe. Emotional erleben Frauen und Männer ihre Orgasmen unterschiedlich, was ebenso schwer zu vermitteln ist – man lese entsprechende Aufklärungsbücher für junge Leute. Dort wird zwar alles beschrieben, aber ein Bild kann man sich trotz alledem nicht machen. Gefühle bleiben eben Gefühle, und sie sind kaum durch reine Beschreibungen zu vermitteln.

Seit einiger Zeit werden wir nun mit anderen Phänomenen konfrontiert. Offiziell sind die „50 Shades of Grey“ die Auslöser, doch das ist nur die Spitze eines Eisbergs, der längst tief im Meer der Lust liegt. Denn viele Paare versuchen seit langer Zeit, ihre müde Lust durch sinnliche Spiele „aufzupeppen“. Die „FSoG-Masche, in der Fräulein Steele und Herr Grey sich mit Fesselungen und Schlägen auf den Hintern beschäftigen, ist sozusagen nur die Übertragung einer Praxi der Eliten auf das gewöhnliche Volk. Und siehe, auch in ihm loderte die Lunte schon lange.

Ist es nun völlig pervers, einmal eigene Versuche zu wagen? Und was passiert eigentlich, wenn jemand gefesselt wird, Schläge bekommt oder wenn Substanzen auf die empfindliche Haut einwirken?

Keine Schranken zwischen Frau und Mann: ähnliche Gefühle

In einer Beziehung haben wir dabei Glück: Frauen und Männer mögen unterschiedlich reagieren, wenn es um die Empfindsamkeit, die Sinnlichkeit oder die Hemmschwellen und Schmerzgrenzen geht, die dabei überwunden werden. Aber: Im Prinzip ist die Wirkung am weiblichen wie am männlichen Körper so ähnlich, dass jeder ahnen kann, wie der andere fühlt. Hanfseile, Seide, Stahl, Kunststoff, Klebeband und Leder, eng an die Haut angelegt, fühlen sich für alle Menschen ähnlich an. Ebenso ist es mit den Schlägen, solange wir sie rein physisch betrachten und den Substanzen, die auf die Haut aufgebracht werden. In der Regel dienen sie in den „leichten“ Versionen lediglich dazu, die Durchblutung der „strategisch interessanten“ Stellen zu fördern und damit die Lust zu steigern. Über Schmerzen (insbesondere Lustschmerzen) lässt sich streiten, doch berichten zahlreiche Menschen davon, dass sie davon ebenfalls erotisch erregt werden. Die Unterschiede zwischen Frauen und Männern sind dabei eher geringfügig und zumeist eher abhängig vom eigenen Schmerzempfinden. Klar dürfte sein, dass eine Frau, die Leistungssport betreibt und dabei ihre „Schrenzgrenzen“ kennt, anderes empfindet als eine verhöhnte Mode-Prinzessin auf der Erbse, die schon bei einem kleinen Klaps „Aua!“ schreit.

Bei den „50 Shades of Grey“ versäumte die Autorin ja bekanntlich nicht, einen psychologischen Grund für das „abweichende“ Verhalten von Herrn Grey zu nennen. Ich nutze dies, um Ihnen etwas über die psychologischen Faktoren von Unterwerfungen, Fesselungen und Schlägen zu berichten – in aller Kürze.

Erotische Unterwerfung

Unterwerfung als Verhaltensweise ist ein natürlicher Prozess, der ursächlich nichts mit Erotik zu tun hat, aber in allen Formen der gelebten Sexualität Auswirkungen hat. Wer darin bereits eine „sexuelle Abweichung“ sieht, ist zu bedauern. Das Spiel mit der erotischen Unterwerfung ist ein ganz normaler Bestandteil des „Liebeswerbens“ und wird von jedem Menschen nach eigenen Vorstellungen verwirklicht. Auch Männer neigend neuerdings dazu, sich in der Rolle des „Verführten“ wohlzufühlen, wenn die Partnerin über entsprechende erotische Ressourcen verfügt.

Fesselungen - Angst und Sinnlichkeit

In seiner Freiheit eingeschränkt zu werden, erzeugt Furcht. Wer in seiner Jugend in Abstellräume gesperrt wurde, oder wer einmal in Fesseln lag, während andere ihn verhöhnten, weiß davon. Ebenso erzeugt auch die erotische Fesselung Ängste. Je mehr die Bewegung eingeschränkt wird, je peinlicher die Zurschaustellung ist und je mehr Sinne manipuliert werden, umso größer ist in der Regel die Angst. Doch auch die Angst ist nicht bei allen Menschen identisch: Wer in seiner Jugend traumatische Erlebnisse hatte, mag panikartig reagieren, wer neugierig darauf ist, seine Reaktionen zu erforschen, reagiert hingegen meist erregt, aufmerksam und sinnlich. Man kann Fesselungen als sinnlich Extremerfahrungen betrachten, die durch Nacktheit und dem Verbinden der Augen noch verstärkt werden können.

Schläge, Lust und Strafen -psychisch

Schläge und Fesselungen hängen nicht ursächlich zusammen – und nicht alle Schläge sind erotische Strafen. Geht man von dieser Grundlage aus, so werden die Unterschiede deutlich: Der Klaps auf den Po, die krallenden Fingernägel im Nacken, der Biss in die Oberhaut oder die Abwendung einer Kleiderbürste oder Streichelpeitsche sind ungefähr gleichwertig sinnlich. Erst, wenn sich der Rezipient oder die Rezipientin sich psychisch in den Zustand der Strafe hineinversetzen will oder soll, werden möglicherweise längst vergessene Erfahrungen mit Körperstrafen aus der Erinnerung herausgebaggert. Und erst dann tauchen die „psychologischen“ Effekte“ auf, die in der Literatur ständig ausgekostet werden. Werden Schläge mit Fesselungen kombiniert, so können Ängste und Erinnerungen zu heftigsten psychischen Reaktionen führen, die nicht immer kontrollierbar sind.

Unterschiede zwischen Literatur und wirklichem Leben

Literarisch lässt sich selbstverständlich alles verarbeiten – auch der Gang durch die Hölle von Kindheits- oder Pubertätserinnerungen, die dabei möglicherweise hochkommen. Doch wer die Realität sucht, sollte sich davor hüten, sich Extremen hinzugeben. Die Beschäftigung mit sich selbst und die Erforschung der eigenen Psyche sind an sich schon abenteuerliche Unternehmen. Erinnern wir uns aber unbeabsichtigt unter erotischen Fesslungen und Schlägen an Szenen, die uns extrem ängstigen, so sollten wir andere Wege zur Lust suchen.

Frauen könnten die Wahrheit in die weibliche Erotik einpflanzen

Verrät sie ihre Gedanken?

Ab heute beginnen wir eine fünfteilige Serie darüber, warum Frauen Erotik schreiben sollten. Ihre Argumente (und Gegenargumente) sind willkommen. In der Liebeszeitung stehen die rohen Texte, und in „Sinnlich Schreiben“ erweitern wir das Thema jeweils um Vorschläge für Autorinnen. Das machen wie jetzt fünf Mal an Samstagen.

Die Außenwelt, also die „Gesellschaft“, die Wissenschaft, die Politik, die offizielle Kultur, die Religion und die bürgerliche Presse will Ihnen sagen, was Liebe zu sein hat. Sie will sie auf eine bestimmte Art von Erotik und Sexualität „einnorden“, und wenn möglich will sie in Ihr Fühlen eindringen. Es schient wie das elfte Gebot zu sein: „Du sollst keine erotischen Schriften verfassen“.

Was dabei geschieht? Offiziell haben wir eine Erotik, die zum Erbrechen primitiv ist. Die Schere im eigenen Gehirn sorgt oft dafür, dass wir uns gar nicht trauen, wirklich sinnlich zu schreiben. Wehe, die Leserin wird geil! Das werden schon ein paar „Offizial-Frauen“ ihre Protest-Tarnnanzüge anlegen, die sie für solche Gelegenheiten im Kleiderschrank haben.

Derzeit hindert Frauen und Männer vor allem das Totschlagargument: „Du musst politisch korrekt schreiben“. Halten Sie diesen Menschen (es sind überwiegend Frauen) entgegen, dass Sie sich herausnehmen, selbst zu bestimmen, was für Sie korrekt ist. Die erotische Wahrheit jedenfalls ist niemals „politisch korrekt“. Sie ist feucht, wollüstig und exzentrisch und wühlt sich in die Geilheit der Psyche. Zeigen Sie in Ihrer Schreibe, dass die „politisch korrekten Frauen“ in Wahrheit eine Geheimpolizei der Zensur darstellen.