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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Eine Anmerkung zur Darstellung weiblichen Dominanz

Plakative Darstellung - nahezu üblich bei weiblicher Dominanz
Zu der Artikelserie von Isidora Fecekazi über weibliche Dominanz in der „Liebeszeitung“ habe ich noch einige Ergänzung.

Es ist ein großer Unterschied, ob wir unsere Meinungen über das Abstrafen von Herren (und Damen, selbstverständlich) aus Büchern, Filmen oder dem eigenen Schlafzimmer beziehen. Wenn wir über „weibliche Dominanz“ reden, müssen wir noch weiter ausholen: Da ist die Dominanz, die in Videos gezeigt wird, jene, die in Romanen beschrieben wird, und jener, die in SM-Kreisen praktiziert wird. Hinzu kommt noch die Art von Dominanz, die von professionellen Dienstleisterinnen vermarktet wird. Doch keine dieser Varianten entspricht dem, was lüsterne Paare im Alltag tun. Denn die meisten von ihnen reden nicht darüber - außer in einigen kleinen, aber feinen, teils anonymen Blogs.

Die Dominanz im Video ist fast immer unecht

In Videos sehen wir wenig von der Dominanz, die von der Person ausgeht. Eine Porno-Darstellerin mit großen Brüsten in Huren-Outfit man optisch erregend wirken, doch die Dominanz wirkt meist aufgesetzt und unecht, starr und abgeschmackt. Soweit es sich um „echte“ Domina handelt, also Frauen, die für Videos in der eigenen Rolle posieren, wirkt die Dominanz eher noch gekünstelter. Das liegt daran, dass „echte“ Dominas für ihre Kunden eine Illusion produzieren, die nur zum geringen Teil auf optische Effekte setzt. Die Domina Adrianna Taylor (1) macht einen der Unterschiede deutlich:

In einem Video sind die Spuren auf dem Hintern des Bestraften eine normale Folge, die zu erwarten ist. In der Realität haben viele (der Kunden) eine Familie, zu der sie wieder heimgehen.


Doch das ist nur eine Äußerlichkeit. Jede Domina wird Ihnen sagen, dass sie nicht in erster Linie mit der Peitsche arbeitet, sondern dass sie aus den Wünschen des Kunden ein Schauspiel aufbereitet, das tief in seine Seele eindringt. Es ist der Nachhall der Stimme, der Umgebung, der Hiebe, die Hingabe und Wehrlosigkeit, unter der die Männer die Erniedrigungen und Strafen empfangen.

In Romanen könnten die Autorinnen und Autoren diese Gefühle ausbreiten. Das tun sie aber kaum, weil Oberflächlichkeiten wie Peitschenhiebe mit Striemen aufs nackte Gesäß sich einfacher beschreiben lassen als der Schmerz, der über die Nervenbahnen in die Seele eindringt und dort Purzelbäume schlägt.

Was Paare wirklich tun, wie gut oder schlecht dies für ihre Wohlbefinden ist, ob es ihrer Beziehung nützt oder schadet und wie geil oder abgestumpft sie dabei werden, das steht in den Sternen, die noch nicht nicht vom Himmel geholt wurden. Schade, wie ich finde.

(1) Taylor, Adrianna "The Story of Control", Hungerford 2014.