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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Sugar Babys – das Prinzip: Gunst gegen Geld

Sugar Baby der Vergangenheit: Sozialer Aufstieg durch sinnliche Gunst?
Gunst gegen Geld ist ein Geschäftszweig, der Dating-Branche geworden, der wie kaum ein anderer ethische Fragen aufwirft. Ist es vertretbar, Gunstbezeugungen gegen finanzielle Unterstützung zu tauschen? Wo sind die Grenzen zu freigiebigen Männern einerseits, die es als sinnreich ansehen, ihrer Geliebten die Wohnung zu finanzieren und Edel-Freiern andererseits, die sich auf diese Weise recht kostengünstig zu erotischen Vergnügungen verhelfen?

Halten wir erst einmal fest: Studentinnen und Sex-Jobs, nicht nur beim Sugar-Baby-Dating, sind eine kaum zu verschleiernde Tatsache. Die offizielle Begründung: Das Studium ist teuer, einmal wegen der Studiengebühren, dann aber auch wegen der Mieten. Aber nicht nur das – die Tränendrüse einmal leergedrückt, ergibt sich ein anderes Bild, so die Pressesprecherin eines einschlägigen Unternehmens (Zitat nach dem "Observer"):

Eine große Anzahl dieser Frauen sehen darin eine Finanzierung ihrer Zukunft … wenn du einen Mann finden kannst, der dir den Lebensstil ermöglicht, den du anstrebst, dir beim Studium hilft und der dich berät und dabei auch eine Art reicher Partner ist, kannst du schuldenfrei bis zum Examen kommen, und du hast schon entsprechende Verbindungen für die Zeit nach dem Studium.


Seinen Lebensweg auf diese Weise zu finden, gilt dennoch als anrüchig – sowohl in feministischen wie auch in bürgerlichen Kreisen. Neu ist das Verfahren allerdings keinesfalls, und es besteht auch nicht erst, seit es "Sugar Baby Dating" gibt. Denn auch schon früher wurden Klassenschranken und soziale Hürden von Frauen dadurch überwunden, dass sie sich Zutritt zu den Kreisen verschafften, in denen sie solvente und gebildete Herren erwarten durften. Es ist ein offenes Geheimnis, dass sie zwar nicht durch Sex allein den Durchbruch schafften, aber dass sie ihn eben ohne gezielte sexuelle Gunstbezeugungen auch nicht geschafft hätten.

Die wesentlichen Frage lag damals wie heute nicht darin, wie diese Frauen ihre Körper vermarkten. Sondern darin, wie ökonomisch sie mit ihrem Selbstbewusstsein umgehen, wie sie sich verstellen und Rollen spielen, aber auch die Farben ihrer Umgebung annehmen konnten wie Chamäleons. In „alter Zeit“ waren Frauen oft nicht gut ausgebildet, aber bildungsfähig, sodass sie sich leicht taten, die Sprache der besseren Gesellschaft und ihre Rituale anzunehmen. Das mag heute anders sein, gerade bei Studentinnen. Und trotz alledem ergibt sich die Frage: Wie viel Erniedrigung erträgt man in der Rolle eines „Sugar Babys“, und welche Art von Gunst will man gegen Geld schenken?

Am Ende ist alles ein Spiel zwischen Emotion und Ökonomie. Der Verlust des persönlichen Ansehens und da soziale Abgleiten steht in Konkurrenz zum wirtschaftlichen und sozialen Aufstieg. Ob dies nun ein fragwürdiges Glücksspiel oder eine gut kalkulierbare Chance ist, werden nur die Frauen wissen, die sich darauf einlassen.

Lieben oder „heterosexuell sein“?

Frauenliebe - Darstellung aus dem 19.Jahrhundert

Lieben kann man im Prinzip jeden, denn jede wahre Liebe setzt nur Selbstlosigkeit voraus, und sonst gar nichts. Schwierig wird es erst, wenn wir zwischen „emotional lieben“ und „körperlich lieben“ unterscheiden. Und selbst dann – der Körper ist nur der Körper, und Menschen die sich umarmen oder küssen, müssen noch lange keine Liebespaare sein.

Der Zugang zum eigenen Körper, der Zugang zum Körper anderer, das Körpergefühl – all dies ist bei jedem Menschen anders ausgeprägt, kulturell tabuisiert oder gefördert, situativ erwünscht oder generell verpönt.

Und was ist, wenn jemand einen Menschen liebt, ganz und gar, mit Haut und Haar? Was, wenn er „sexuelle Aktivitäten“ mit ihm austauscht? Dann kommt es in unserer Kultur darauf an, wer es mit wem tut. Frau und Mann? Ja, bitte! Frau und Frau? Kommt doch vor, oder? Mann und Mann? Oh das ist aber sehr peinlich. So denken die meisten Europäer, denen man das Etikett „Heterosexuell“ gegeben hat.

Es hat dazu geführt, dass Homosexuelle zunächst verfemt wurden – und sich heute als Eliten im Geschlechterreigen fühlen. Beides ist nicht sehr klug, denn Sexualität ist weder ein Verdienst noch eine Schande.

In „Beziehungsweise“ sagt ein Mann:

Allerdings stelle ich immer wieder fest, dass Heteros dem Konzept „Bisexualität“ aufgeschlossener sind als Homos. In homosexuellen Kreisen heißt es sehr schnell, dass man zu feige ist, sich „komplett“ zu outen. Reinster Schwachsinn, wenn Sie mich fragen, immerhin gibt man ja trotzdem zu, dass man mit dem eigenen Geschlecht schläft. Ob man nebenbei trotzdem auch mit dem anderen Geschlecht tut, ist doch vollkommen egal. Geoutet ist man so oder so.

Das Problem an all dem wurde längst erkannt: Erst seit Sexualität zu einem Etikett geworden ist, tragen es die Menschen vor sich her. Mal als Stigma und mal als Glorienschein. Das ist leider ganz schlecht, denn dadurch reduzieren wir Menschen uns uns auf unsere Triebe. Und das sollten wir wirklich nicht tun.