Hingabe - die vergessene Lust
Völlige Hingabe - ganz aus der Mode gekommen?
Eine andere Form von populärem „Casual Sex“ ist die Forderungen nach totaler Befriedigung, die immer mehr von Frauen ausgeht. Klar – der Orgasmus ist schwer zu erreichen, und nicht alle Frauen goutieren die manuelle oder orale Klitorisstimulation. Aber bei dieser Art von Sex gibt es keine Hingabe, sondern eine Leistungsanforderung: Ohne Orgasmus (oder möglichste mehrere Orgasmen) ist der Sex dann nichts wert. Und also konzentrieren sich immer mehr Frauen ausschließlich darauf, mit einem Mann zum Orgasmus zu kommen, statt sich der Lust an der sexuellen Situation hinzugeben.
Hingabe ist eine der Eigenschaften, die Männer am meisten an Frauen schätzen, und „gespielte Hingabe“ ist so ziemlich das Teuerste, was sich Männer für Geld kaufen können. Wie ist es also?
Wir können essen, um satt zu werden oder essen, um den Genuss auf der Zunge zu spüren. Wir können trinken, um besoffen vom Sessel zu fallen, oder wir können trinken, weil der Wein so köstlich schmeckt. Und lieben? Müssen wir da wirklich immer „satt werden“?
Das Argument, das nun folgt, ist meist: Ja, der Wein, der steht ja beliebig zur Verfügung, aber eine Frau hat doch selbst Bedürfnisse. Und überhaupt: Wollt ihr Männer nicht immer beim Sex befriedigt werden?
Und nein, darauf habe ich keine gültige Antwort. Aber Hingabe ist einfach ein schönes Geschenk.
Bild: nach einer Buchillustration. Möglicherweise von Chéri Hérouard, der unter vielen Pseudonymen illustrierte.