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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Spuren der Bordellbesitzerin Theresa Berkley und des Berkley Horse

Was ist wahr, was falsch an der Geschichte über die berühmteste Bordellbesitzerin Londons, Miss Theresa Berkley?

Richtig ist, dass sie ein sehr berühmtes Bordell in London führte, und zwar in der Charlotte Street 28, im heutigen Stadtteil Marylebone, die jetzt Hallam Street heißt, unweit von Regents Park gelegen.

Berühmt und reich war Theresa Berkley in jedem Fall

Die Berühmtheit wird relativ eindeutig dadurch belegt, dass sie mit diesem Bordell so viel Geld verdiente, dass sie ein Vermögen von 10.000 Britischen Pfund hinterließ – zur damaligen Zeit (1836) ein gewaltiges Vermögen. In heutiger Währung wären es etwa 1,2 Mio. GBP. Zudem wurde nach Ihrem Tod ihre gesamte Korrespondenz vernichtet, was ebenfalls darauf hindeutet, dass Kunden aus den besten Kreisen bei ihr verkehrten.

Ein Bordell von mehr als 3000 Bordellen in London

Dies muss man vor dem Hintergrund der Bordelle sehen, die es in London gab. Zahlen von 1858 belegen, dass London zur damaligen Zeit die europäische Hauptstadt der Bordelle war. Demnach gab es 3335 Bordelle, in denen rund 30.000 Frauen angeboten wurden. Nimmt man als gegeben an, dass jede Prostituierte auch über Künste in der aktiven und passiven Flagellation verfügte, so war das Angebot also unendlich groß.

Nahezu alle Quellen stammen von fragwürdigen Autoren

Beliebte Literatur jener Zeit: Strenge Hände
Recht ungenau und fragwürdig sind hingegen alle Schilderungen, die angeblich „historisch“ überliefert sind, in Wahrheit aber aus einer Quelle stammen, die höchst unzuverlässig ist. Wenn überhaupt erwähnt, wird Pisanus Fraxi angeben, ein Pseudonym des Autors Henry Spencer Ashbee, der gerade mal zwei Jahre alt war, als Frau Berkley starb. Vermutlich wurden die ärgsten und blutigsten Prozeduren, die in ihrem Haus möglich waren, als „normal“ hervorgehoben, während die üblichen Flagellationen und sinnlichen Rollenspielen heruntergespielt wurden.

Mythen um Frau Berkleys Bordell und um ein Buch

Es ist kein Wunder, dass sich um ihre Person und ihr Bordell zahllose Mythen rankten. Die eine ist, dass sie ein Buch geschrieben hat, was definitiv Unsinn ist. Es soll die „Exhibition of Female Flagellants“ sein, ein Buch, das mehrfach an den Markt kam und dabei immer wieder umdatiert wurde. Dies war allgemein üblich, um Verleger und Erscheinungsjahr bei pornografischen Büchern zu verschleiern.

Das "Berkley Horse" - eine modifizierte Holzleiter?

Auch eine andere Berühmtheit, die sie erlangte, ist fragwürdig: das „Berkley Horse“ in der Darstellung, wie es heute in den Büchern steht. Dabei handelt es sich um ein rau gezimmertes Gestell aus rohem Holz, eventuell auch mit einem Lederbezug. In einem Lexikon wird es so beschrieben:

Im Wesentlichen ist es eine verstellbare Leiter, die bis zu einem beträchtlichen Grade ausgespannt werden kann und auf welcher der Betreffende festgeschnallt wurde, indem für Kopf und Genitalien Öffnungen gelassen wurden.


Eine modifizierte Holzleiter als "Erfindung"?

Eine primitive Konstruktion für ein Edelbordell?
Obgleich sehr wahrscheinlich ist, dass es im Etablissement von Frau Berkley solche und auch andere „Chevalets“ für die Flagellation gab, ist die Ausführung äußerst fragwürdig. Man darf dabei nicht vergessen, dass die teuren Bordelle jener Zeit mit exklusiven Materialen und Möbeln ausgestattet waren. Da hätte eine modifizierte Holzleiter, die in Wahrheit nur wenig verstellbar und zudem hakelig in der Handhabung ist, kaum eine Chance gehabt. Zu dem „Fake“ passt auch, dass alle angeblichen Originalzeichnungen auf abenteuerliche Art verschwunden sind, entweder in der „Society of Arts“ oder aus erotischen Büchern.

Quellen: Bilder-Lexikon Kulturgeschichte, Band I, Wien 1930 für das Zitat.
Dufour, Gechichte der Prostitution, Band II, Reprint für die Anzahl Londoner Bordelle.
Zahllose weiter Quellen anderer Art und von Fraxi.
Es gibt verschiedene Nachbauten nach der Zeichnung, die später überliefert wurde, unter anderem eine Kopie für eine Dominatrix aus Manchester, den ich hier nicht im Original zeigen kann.

Englische Erziehung durch Prostituierte im 19. Jahrhundert

Darstellung aus einem vornehmen Flagellations-Bordell - möglicherweise für eine Buchillustration
Über die „englische Erziehung“ wird viel gemunkelt. Manche wollen wissen, dass sie ein „Codewort“ oder eine Verschleierung für „erotische, körperliche Züchtigungen“ ist. Und obgleich Codeworte nicht mehr die frühere Bedeutung haben, weil interessierte Männer aus einem offenen Menü von Aktivitäten der dominanten Damen wählen können, hat sich der Begriff „Englische Erziehung“ doch erhalten. In der Literatur wird dies gelegentlich so beschrieben:

Die Briten und die Lust an der Züchtigung

«Die Briten liebten ihre Züchtigungen. Die Kunst des Schlagens war ein Teil des Repertoires, das man von jeder guten Prostituierten erwartete. Häusliche Gewalt wurde generell von Gerichten toleriert, solange sie nicht „widerliche und unnatürliche“ Größenordnungen annahm.»


Die „Gouvernante“ die „Domina“ des 19. Jahrhunderts

Sei neugierig
Als Begriff und Namensgeberin musste dafür die häusliche „Erzieherin“ im herkömmlichen Sinne herhalten - im Anklang an eine „Gouvernante“, also eine wichtige Person mit Erziehungsfunktion im viktorianischen Haushalt. Sie hatte die Aufgabe, die Kinder zu erziehen – eine Tätigkeit, der adlige und wohlstands-bürgerliche Damen nur höchst ungern nachkamen. Entsprechend nannte sich die diejenigen Frauen, die sich auf die körperliche Züchtigung von Erwachsenen, namentlich lust- und schmerzbereiten Gentlemen, spezialisiert hatten, „Gouvernanten“ (Governesses).

Die Stars dieses Metiers arbeiteten in Bordellen, die auf „correction“ spezialisiert waren – und „correction“ war wieder ein Synonym für „Züchtigung“.

Eine spezielle Form des Bordells

Aus den verfügbaren Quellen geht allerdings hervor, dass in solchen Bordellen auch andere, teils gewöhnliche, teils ungewöhnliche Lüste befriedigt wurden. Tatsächlich verdanken wir die Schilderungen aus diesen Bordellen, namentlich aus dem der Theresa Berkley, alle einer Quelle, die man bestenfalls als „aus zweiter Hand“ nennen konnte: dem populistisch-erotischen Autor Henry Spencer Ashbee. (In der Literatur besser bekannt als Pisanus Fraxi). Er beschreibt nicht nur das gewaltige Arsenal an Züchtigungsinstrumenten, sondern erwähnt auch die Kombination von Lust und Schmerz, für die das Bordell von Frau Berkley berühmt wurde. Im Zusammenhang mit einem angeblich von Frau Berkley erfundenen erotischen Strafbock (Berkley Horse“) wird eine erotische Illustration erwähnt, auf der dies zu sehen ist:

Man sieht Mrs. Berkley eigenhändig die Posteriora (1) des auf dem Chevalet (2) befestigten Mannes peitschen, während ein auf dem Stuhl darunter sitzendes stark dekolletiertes Mädchen ihm Dienste als "Frictrix“ (3) leistet.


Lustschmerz oder Brutalität bei der englischen Erziehung?

Eigentlich dürfte klar sein, dass all diese Behauptungen, die Henry Spencer Ashbee aufstellt, nicht von ihm selber überprüft wurden, sondern möglicherweise aus reißerischen Schilderungen stammen, die er sich angelesen hatte - diese Quellen waren aber leider oft sehr fragwürdig. Und Ashbee war weder ein Zeitzeuge noch ein Augenzeuge.

Doch warum gingen die Gentlemen so gerne in die berühmten und nicht minder berüchtigten Flagellationsbordelle? Welche Lüste sollten dort geweckt werden, und wie wurden Sie befriedigt?

Schränken wir unsere Betrachtung auf „Gentlemen“ ein (verschiedentlich gab es auch Ladys als Kunden) und sehen wir uns nur diejenigen an, die aktiv gepeitscht werden wollten, so ergeben sich drei Arten von Interessenten an den Diensten solcher Bordelle.

Da waren zunächst diejenigen, von denen das sensationshungrige Publikum am liebsten lesen wollte: jene, die „bis aus aufs Blut“ mit den verschiedensten Instrumenten des Repertoires bedacht werden wollten. Gerüchteweise verlautet sogar, dass sich Frau Berkley nach der Menge und dem Fluss des vergossenen Blutes bezahlen ließ. Andere jedoch liebten es offenbar, zugleich gepeitscht und am „Embulon“ beglückt zu werden, wobei eine zweite Dame spärlich bekleidet Fellatio (möglicherweise auch Brust- oder Handverkehr) ausübte und deshalb auch „Frictrix“ oder „Frictrice“(3) hieß.

Flagellationsbordelle: Auch Anschubhilfe bei Impotenz?
Züchtigung und Entblößung als Mittel gegen die Impotenz

Einen dritten Personenkreis hatte man damals offenbar nicht im Visier: Es waren ältere Herren, die im Lauf ihres Lebens einen erheblichen Teil ihrer Manneskraft verloren und sie nun vermittels Flagellation zurückgewinnen wollten. Eine solche Szene ist sogar als Grafik belegt: The „Cully Flaug’d“, auf Deutsch etwa „Der gepeitschte Trottel“. Es handelt sich dabei um eine extrem sinnliche Darstellung einer Prostituierten, die ihren nackten Schoß präsentiert und ihm zugleich die Rute verabreicht. Im Text heißt es sinngemäß, dass sich der Penis nicht ohne die Beschwörung durch die Rute aufrichten wird. Nicht ganz wörtlich und etwas holprig übersetzt etwa:

Eine Schinderei ist hier zu sehen, eine Zucht, um ihn zu erregen.
Geht es doch drum, den alten Mann zum Aufstand zu bewegen.
Schlag weiter auf die Schenkel ein, holde Dame der Rutenkunst,
Denn ohne die Beschwörungen schenkt ihm der Teufel keine Gunst.


Englisch:

What Drudgery’s here, what Bridewell-like(4) Correction!
To bring an Old Man, to an Insurrection.
Firk on Fair Lady, Flaug the Fumblers Thighs,
Without such Conjuring th’ Devil will not rise.


Es handelte sich also eindeutig auch um Fälle der altersbedingten Impotenz – ein Thema, das weder spektakulär noch öffentlichkeitstauglich war. Und so dürfen wir vermuten, dass die starken Reize, die von der Brust oder dem Unterleib einer Frau ausgingen, kombiniert mit den stimulierenden Schlägen der Rute, durchaus manche Herren „wiedererweckt“ haben.

Die „englische Erziehung“ in Deutschland

„Strenge Gouvernanten“, die „erziehungsbedürftige Herren“ suchten und die sich gelegentlich auch als „Bewandert in der englischen Erziehung“ anboten, gab es im Übrigen auch in Deutschland – sie wurden allerdings weit weniger beachtet und konnten nicht den Reichtum erarbeiten, den Ms. Berkley einst ansammelte.

Hinweise:

(1) Posteria – der Hintern.
(2) Chevalet – jede Art von Bock.
(3) Frictrīx, aus dem lateinischen auch ins französische (Frictrice) übergegangen, ist eine „Reiberin“, die den Penis erotisch stimuliert.
(4) Bridewell – bekanntes britisches Zuchthaus.
(5) Bild unten: The Cully Flaug'd by Marcellus Laroon II; c 1700 © The Trustees of the British Museum.
(6) Bild oben: Unbekannte Buchillustration, Scan-Daten unbekannt.

Und: Dieser Artikel erhielt - trotz gründlicher Recherche - die bislang schlechteste Bewertung. Ein Satz über Ashbee wurde im März 2022 geändert.

Mythos sechs: Männer sind sexsüchtig

Sucht, Sehnsucht, Liebesglut ... ist der Mann der Sklave der Lust?
Das Wort „Sucht“ wird immer wie eine Sau durchs Dorf getrieben, wenn dummdreiste Journalisten auf vorlaute Psychotherapeuten stoßen. Eine Sucht setzt voraus, dass jemand so abhängig von einem Stoff oder einer nichtstofflichen Ausprägung seines Gefühls ist, dass er von ihr beherrscht wird und sich nicht mehr dagegen wehren kann.

Die Mediziner haben einen etwas schwammigen Begriff für den Zustand geprägt, der hier gemeint ist: Hypersexualität – heißt nichts mehr, als dass ein „übermäßiges“ sexuelles Verlangen vorliegt. Das Unklare am Begriff definieret sich so: Wenn es ein Übermaß gibt, muss es ein Maß geben – und das existiert nicht. Falls Sie sich erinnern sollten: Es ist noch nicht lange her, dass Frauen, die zwischen Pubertät und Ehe ein sexuelles Verlangen verspürten, als „anomal“ bezeichnet wurden. Und die Diagnose „Nymphomanie“ konnte jede Frau ereilen, die öffentlich irgendeine Art von sexuellem Appetit entwickelte. Interessanterweise sprechen die Mediziner kaum noch von „Sexsucht“ – der Begriff ist einfach untauglich, um die Phänomene zu beschreiben.

„Sexabhängig“ ist schon eher ein Begriff, der etwas taugt. Heißt: Ohne Sex oder ohne eine Lust, die dem Sex gleichkommt, scheint das Leben in keinem Moment mehr lebenswert zu sein – Sex ist dann Leben und Leben ist Sex. Diese Sichtweise schränkt deutlich ein, weil sie andere Gefühle überlagert, und Menschen, auf dies zutrifft, sind von vornherein Außenseiter.

Übrigens bezweifelt niemand, dass sexuelles Verlangen eine starke, biochemisch wirksame Triebkraft ist – wie sollten wir eigentlich sonst dazu gebraucht werden, unser tolles Leben mit Sex anzureichern? Die Natur war so schlau, die Drogen einzubauen und die Produktion immer wieder freizugeben – sonst gäbe es keine Fortpflanzung (jedenfalls nicht unter Säugetieren inklusive der Primaten).

Ist es nun ein Mythos, Männer seien sexsüchtig, sexabhängig oder sexbesessen? Ja – und zwar vor allem deshalb, weil es nicht die geringsten Beweise dafür gibt, dass es sich dabei um „unnatürliche“ Begierden handeln würde. Die sexuelle Begierde ist den Menschen eigen – und sie umfasst selbstverständlich auch die Frauen.

mythos mannZum Thema: "Mythen über männliche Sexualität" erscheinen weitere Folgen.

Wie du Sex genießen kannst

Genuss muss aus der Tiefe kommen
Wie kannst du Sex wirklich genießen? Wenn du dich das fragst, dann bist du wahrscheinlich eine der Leserinnen, die Sex nicht „wirklich“ lustvoll erleben, oder?

Die Grundeinstellung zum Sex

Sex gehört zu unserer Natur, und die Natur kann nicht falsch sein. Und sie schenkt dir die Möglichkeit, Sex zu genießen. Die Erfahrungen, die du dabei machst, verbinden dich mit der Natur und Körper und Seele werden in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Siehst du, Sex ist nicht auf das beschränkt, was wir einmal als „schicklich“ gelernt haben. Im Gegenteil: Sex entwickelt sich mit jedem Menschen, mit dem wir so intim zusammengekommen sind. Wenn du Sex wirklich genießen willst, musst du dich wieder auf deine Natur und die Schwingungen deiner Emotionen konzentrieren. Klar, dass dabei auch ein bisschen eher „Praktisches“ dazugehört. Doch wichtig ist die offene Einstellung zur Lust.

Was dir gut tut

Wenn du weißt, was dir wirklich gut tut, hat du wahrscheinlich viel masturbiert. Du hast gelernt, wie du deinen Körper berühren musst und welche Gedanken dich zum Orgasmus führen. Du hast von Männern gelernt, was zu zweit möglich ist und du hast Männer gelehrt, das mit dir zu tun, was dir Lust schwenkt. Vielleicht hast du den Genuss auch von Frauen gelernt. Und nun ist ziemlich wichtig, dass du deinem Partner (oder deiner Partnerin) sagst, was dir wirklich gut tut –oder, was du gerne mal ausprobieren möchtest, um den Sex noch mehr zu genießen.

Männer machen Fehler beim Sex – korrigiere sie

Männer können sehr selbstsüchtig sein, wenn es um Sex geht. Das ist nicht unbedingt ihr Fehler. Wenn Sie nur wissen, wo’s reingeht und dass sie sich dann unheimlich anstrengen müssen, um schließlich einmal abzuspritzen, dann solltest du das korrigieren. „Schau mal, ich zeig dir, wie ich’s mag“, ist weder blöd noch abtörnend, vor allem, wenn er dabei auch lernt, den Sex länger und intensiver zu genießen. Und ich sag euch noch etwas: Es nützt nichts, Männern zu sagen, sie sollten sich mal mit deiner Lustperle beschäftigen. Da musst du schon konkreter werden und sagen, wie du es gern hast.

Machs ihm auf schön – eventuell hinterher

Wenn dein Lover es dir nach deinen Vorstellungen schön macht, dann heißt das eventuell, dass er dabei nicht das erlebt, was er eigentlich wollte. Dann mach es ihm schön, nachdem du selbst deine Lust genossen hast. Weißt du, auch Männer kriegen nicht alle Tage etwas wirklich schicken Sex. Und wenn er genießt, was du ihm gibst, dann kommt er auch gerne wieder.

Für eine Verabredung bezahlen lassen?

Für eine Verabredung bezahlen lassen? Bezahlte Dates anbieten? Was steckt dahinter? Was kosten sie und warum wird dafür bezahlt? Der Versuch einer Antwort.

Bezahlt hat er nur für das Rendezvous - und was nun?

Bezahlte Liebe ist ein Thema, bei dem Feministinnen schon mal auf die Barrikaden gehen. Nun wissen Sie so gut wie ich, dass Liebe unbezahlbar ist - eine Art Possenspiel, das der Liebe ähnelt, aber schon. Intime Gespräche, sanftes Kuscheln, sinnliche Verführungen und Sex aller Art sind gegen Geld zu haben.

Und die berühmten „Dates“? Bekommt der Mann ein Date auch für Bares? Und wie verhält es sich mit dem „Deal“ genau?

Leider kann ihnen auch die Liebeszeitung diese Frage nicht beantworten, denn die Branche hält sich bedeckt – und wirft Nebelkerzen. So hörten wir, dass nur das Ziel anders gesteckt sie als bei einem gewöhnlichen Date, denn bezahlte Dates würden eingegangenen, um ein Date zu haben und nicht, um eine Beziehung zu beginnen. Das ist aber nicht die Frage, die immer wieder gestellt wird, und die beschäftigt Moralisten, Agenturbetreiber und Journalisten gleichermaßen: Wie ist es eigentlich mit dem Sex? Gibt es den grundsätzlich nicht? Oder ist er optional? Und wenn es ihn nicht gibt, warum ist dann der Preis für ein Date so enorm hoch?

Meinungen aus der Presse und "interessieren Kreisen"


Diese Meinungen können Sie oft hören:

- Die Betreiber sagen, es gäbe bei ihnen grundsätzliche weder ein Angebot von Sex noch eine Nachfrage danach.
- Männliche Benutzer halten sich überwiegend „bedeckt“. Falls sie Sex erwarten oder bekommen, fühlen sie sich ähnliche wie Freier, die in Bordelle gehen, und meist fürchten Sie die Frage: „Sag mal, hast du so etwas nötig?“
- Manchmal wird behauptet, das Date würde zum Grundpreis verkauft, Sex sei aber gegen einen Mehrpreis zu haben, der am Ende des Dates verlangt würde.
- Die Frauen, die Dates verkaufen, könnten wöchentlich bis zu 1.000 USD verdienen – und zwar ohne sexuelle Angebote. Solche Behauptungen sind natürlich für viele Frauen verlockend. Dabei wird suggeriert, dass sie nur Ihre Zeit anbieten müssten.
- Allerdings spricht gegen die Theorie hoher Einkommen aus Dating-Services, dass der Durchschnittspreis der Anbieterinnen bei angeblichen 80 USD liegt – mit einigen Ausnahmen, beispielsweise in San Francisco, wo gut und gerne 422 USD für ein Date verlangt werden.

Ungewisse Dates - Qualität und Länge des Dates bleiben im Dunkel

Nun wird die Sache interessant. Ein „Date“ kann eine Stunde oder auch mal drei Stunden dauern – in den USA handelt es sich ja zumeist um Einladungen zu einem teuren Abendessen. Kein Mann weiß also, wie viel Zeit die Dame mit ihm verbringen will. Da die Damen ausschließlich am Geld interessiert sind, werden sie also versuchen, die Dates so kurz wie möglich zu halten. Das geht soweit, dass sich eine der Damen beklagte, „eigentlich“ eine Ausfallentschädigung verlangen zu können, falls der Herr nicht aufkreuzt.

Begleitung durch Damen ohne Sex - ja, aber ...

Geht es am Ende nur um das Geld?
Recherchiert man einmal, was „Damenbegleitung“ ohne Sex kosten würde, so stößt man in ein Vakuum. „Ja, es sei manchmal so, dass Männer keinen Sex wollten, nur reden … aber das eigentliche Geschäft sei dies nicht …“ … so oder ähnlich argumentieren Escort-Frauen. Man sieht zwar immer wieder Angebote, in denen Begleitung „ohne sexuellen Hintergrund“ angeboten wird, oder einfach als „No Sex Escorts“, doch bei all diesen Angeboten bleiben Zweifel. Entweder der Preis liegt unter den üblichen Honoraren für freiberufliche Tätigkeit (mindestens 40 Euro/Stunde), oder aber er liegt auf dem üblichen „unteren“ Escort-Niveau (200 Euro/Stunde). Da bei jedem „bezahlten Date“ Nebenkosten auftreten, die über eine Tasse Kaffee und eine Straßenbahnfahrt hinausgehen, kommen in der Regeln noch dreistellige Beträge für Flugreisen, Bahnreisen, Hotelbuchungen, Taxi und Restaurants dazu. Denn alle Damen setzen voraus, dass der Herr sämtliche Nebenkosten übernimmt.

Bezahlte Dates und Escort-Dienste: in der Spitze kaum Preisunterschiede

Von den deutschen Verhältnissen zurück in die USA: Dort soll laut einer aktuellen Aufstellung die durch Dating-Agenturen vermitteltes No-Sex-Date zwischen 190 und 422 USD in Großstädten kosten. Erstaunlicherweise liegen diese Grundkosten für den Klienten, die ja nicht die Gesamtkosten repräsentieren, ungefähr in der gleichen Preiskategorie wie die durchschnittlicher Escort-Frauen – ob mit Sex oder ohne. Die Recherchen ergaben: Ein Äquivalent zu einem Date wäre ein Zwei-Stunden-Arrangement, das in dem bereits genannten San Francisco bereits ab 600 USD zu bekommen ist, in Boston sogar schon ab 400 USD. Zieht man davon die Provision ab, so verbleiben der Dame etwa 360 USD in San Francisco – also möglicherweise weniger als der Frau, die zum No-Sex-Date über eine Singlebörse für bezahlte Dates gefunden wird.

Ob sich "bezahlte Dates" wirklich lohnen?

Für den Mann sicherlich nur, wenn er nicht viel erwartet, aber viel erträgt, und ihm das Geld locker in der Tasche sitzt. Und für die Frau? Gewöhnliche Dates sind zwar nicht völlig ungefährlich, aber sie sind weitaus ungefährlicher als Dates mit Männern, die glauben, etwas für Geld erkauft zu haben, was gar nicht angeboten wurde. Und über allem liegt der Dunstschleier der Ungewissheit und des Risikos. Im Grunde spielen also beide hoch – und der Verdacht, dass beim „bezahlten Dating“ oftmals mit gezinkten Karten gespielt wird, ist nie ganz ausgeräumt worden.

Hinweise: Alle Daten und Meinungen wurden öffentlich zugänglichen Quellen entnommen, die hier nicht mitveröffentlicht wurden, um jedem Vorwurf der Werbung entgegenzutreten. Bild oben: Buch-Illustration, möglicherweise aus den 1920 Jahren. Bild Mitte: Wanddekoration einer kultigen Gaststätte