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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Countdown läuft … Beziehung nach 20 Dates zu Ende?

Orakel oder Wissenschaft?
Bevor ich euch irgendetwas anderes zum Thema erzähle, will ich einmal über das Maß reden: Dates, also Begegnungen oder Treffen.

Wenn sich ein Paar zum ersten Mal trifft, und beschließt, sich wieder zu treffen (und dann wieder … und wieder …) dann entsprechen 20 Dates üblicherweise zwischen zehn und 40 Wochen, je nach Entfernung und Aufwand. Dabei sind 20 – 40 Wochen etwas unter einem halben Jahr (26) und fast genau ein dreiviertel Jahr.

Die Euphorie des Anfangs - wie lange dauert sie?

Nun wissen die meisten Menschen, die schon mehr oder weniger feste Online-Beziehungen hatten, dass viele Beziehungen auf einer anfänglichen Euphorie beruhen, die sich nach drei bis sechs Monaten wieder verflüchtigt. Konkret heißt das: „Ja, mit dieser Person kann ich ganz gut ausgehen und auch mit ihre schlafen, aber in mein Leben passt sie nicht wirklich hinein.“ Das ist wirklich absolut legitim – „Probezeiten“ gehören zum Leben, ob man sie mag oder nicht.

Und das weiß natürlich auch eine aufgeklärte Wissenschaft. Klartext:

Zu Anfang gibt es keine eindeutigen Beweise dafür, ob eine bestimmte Beziehung langfristig und ernst oder kurzfristig und ungezwungen sein wird.

Resultate, Resultate ... ab Treffen Nummer zehn wird es heikel

Nachdem das gesagt wurde, kann ich zu den Ergebnissen kommen. Demnach entwickeln sich Beziehungen besonders stark zwischen dem ersten und zehnten Treffen. Einen „Moment der Wahrheit“, also einen harten Bruch in den Biografien der Paare gibt es auch dann nicht. Es kann lediglich festgestellt werden, dass sich manche Beziehungen zunächst auf einer deutlich abfallenden, andere auf einer weiterhin geringfügig ansteigenden Kurve entwickeln.

Also: Zwischen dem zehnten und zwanzigsten Treffen konnte beobachtet werden, dass sich das sinnliche Interesse aneinander unterschiedlich entwickelte. Bei den Paaren, die später langfristige Beziehungen eingegangen waren, ließ es erst nach 30 Begegnungen, also etwa einem dreiviertel Jahr nach. Das Nachlassen bei den Langzeit-Beziehungsmenschen ist, so kann vermutet werden, dass die Verliebtheit während des Verlaufs in Liebe umgeschlagen ist.

Was bedeutet das für dich?

Bestimmt nicht, dass du jetzt deine Verabredungen mit demselben Mann (oder derselben Frau) abzählen musst. Das „zwanzigste Date“ als genauen „Knackpunkt“ anzunehmen, ist allerdings Blödsinn. Nach allem, was wir wissen, entwickeln sich Kurzzeitbeziehungen zuerst sehr schnell – was auch heißen kann, dass die Dates schneller aufeinanderfolgen, während sie gegen Ende „zäher“ werden – man lässt also denn größere Abstände zu. Deswegen ist „Dates“ kein verlässliche Maßstab. Bei Paaren, dies sich auf Langzeitbeziehungen vorbereiten, trifft man einander hingegen kontinuierlich nach den persönlichen Möglichkeiten. Das heißt kaum weniger, als dass „Dates“ kein verlässlicher Maßstab sind. Für dich persönlich heißt es viel mehr: Zeig deinem Partner, dass du ihn liebst, wie du ihn liebst und welche Vorteile er davon hat, mit dir zusammen zu sein.

Nochmals zu den Ergebnissen der Studie, auf die sich viele berufen:

1. Wenn eine Beziehung begonnen wird, kann niemand voraussehen, ob sie lange hält.
2. Währen der ersten 10 Begegnungen (1) gibt es keinen deutlichen Unterschied in der Begeisterung füreinander.
3. Zwischen der elften und zwanzigsten Begegnung (1) steigt die Zuneigung bei Paaren, die sich später langfristig binden, und sie fällt bei jenen, die nicht zusammenbleiben werden.

Das Fazit für euch

Die Schlussfolgerung wäre etwa: Bei den Paaren, die später wirklich zusammenbleiben, entwickelt sich andere oder zusätzliche Bindungen zur „Verliebtheit“, die dazu führen, auf Dauer zusammenbleiben zu wollen.

(1) Dieser Maßstab ist fragwürdig, vor allem außerhalb der USA - in Europa würde man Zeit als Maßstab nehmen, nicht Zusammenkünfte abzählen.
Artikel (allgemeine Informationen udn Zitatenquelle : University of California.
Genaue Forschungsergebnisse und Grafiken: static1.
In Deutsch, ziemlich populistisch aufgemacht: Grazia Magazin.


Nur drei Fähigkeiten, um Beziehungen zu gestalten?

Es ist nie zu spät oder zu früh, um die Basis-Fähigkeiten zu erlernen, die eine Liebesbeziehung bestimmen: Einsicht in das Selbst, beidseitiges Verständnis und emotionale Selbstregulierung. So würde es eine Forscherin gerne sehen. (1,3)

Alle drei Begriffe sind bekannt, doch warum sind sie so wichtig? Sehen wir die These erst mal bewusst neutral, und so positiv wie möglich.

Sich selbst kennen

Zunächst: Nur wer sich selbst kennt, kann auch andere beurteilen. Das bedeutet nicht, gegen Irrtümer absolut gefeit zu sein. Wir bewegen uns auf dem Gebiet der Theorie, und die sexuelle Zuneigung wurde von der Natur ja erfunden, um eben nicht „rational“ denken zu müssen. Und dennoch: Wer die positiven und negativen Auswirkungen seines Verhaltens kennt, ist im Vorteil.

Beide Seiten in Einklang bringen

Das zweite Thema heißt eigentlich: Interessenausgleich. Kaum jemand gibt „alles“ auf, um eine Beziehung einzugehen. Dieses Ziel ist freilich noch in vielen Menschen vorhanden. Also gilt es, für sich selbst festzustellen, auf was man in jedem Fall auch in einer Beziehung beibehalten will, und auf was man verzichten kann.

Emotionen beherrschen können

Das dritte Thema wäre: Über Möglichkeiten zu verfügen, die eigenen Gefühle zu beherrschen beziehungsweise auf die Gefühle anderer angemessen zu reagieren. Gut sind – das ist unbestritten - Toleranz, Humor und Problemlösungskompetenz.
Wie? Kernkompetenzen für Liebe und Beziehungen?

Ist die neue Theorie tragfähig?

Doch ob dies drei zu Anfang genannten „wissenschaftlich verbürgten“ Kernkompetenzen ausreichen? Trägt die Wissenschaftlerin Joanne Davila da nicht ein bisschen „zu dick auf“? Oder noch anders gefragt: Sind diese „Kernkompetenzen“ der Liebessuche nicht eigentlich eher Grundfragen der Lebensgestaltung, die völlig unabhängig von Liebesbeziehungen geklärt werden sollten?

Gut, sie hat geforscht. Doch an wem? Und was hat man wirklich dabei festgestellt?

Ziemlich einfach gestrickte Ergebnisse

Die Forscherin beruft sich auf zwei Studien. Die Erste wurde mit 13- und 14-jährigen Mädchen durchgeführt, also in einem Alter, indem man üblicherweise noch keine sinnliche Liebeskompetenz vermuten würde. Dennoch wird behauptet, man habe festgestellt, dass die kompetenten Mädchen „sich in ihren Beziehungen wohler fühlten, sich weniger Sorgen um Ablehnung machten und eine bessere psychische Gesundheit erlebten.“

Die zweite Studie wurde mit 18- bis 25-Jährigen durchgeführt, also nach heutigen Begriffen mit Menschen, die gerade erst ihre Beziehungskompetenzen austesten. Auch dabei fielen lediglich einige allgemeine Aussagen ab. Interessant ist lediglich, dass in dieser Altersstufe die Frage wichtiger wurde, was die Probanden „für sich selbst brauchte, um das zu nutzen, was ihre Partner(innen) ihnen geben konnten.“

Bedeutet „siegen können“ schon, glücklich zu leben?

Es ist kein Geheimnis, dass Menschen, die innerlich ausbalanciert sind und zugleich wissen, wie sie sich ihre Vorteile sichern können, allen anderen einen Schritt voraus sind, wenn es gilt, Siege einzuheimsen. Wenn man diese beiden Eigenschaften zusammennimmt, kann man theoretisch bereits von einer „gesunden Beziehung“ sprechen. Nun ist Frau Davila Amerikanerin – und dort wird der Begriff „gesund“ (healthy) reichlich inflationär genutzt. Zudem ist es in den USA immer populär, sogenannte „einfache Wahrheiten“ verbreiten. Und ich frage mich, ob ein „gesundes Beziehungsleben“ auch „automatisch“ ein erfülltes, glückliches Leben bedeutet.

Ein weiteres Beratungsbuch für „Mädchen“ - kaum mehr

Genau genommen wendet sie sich an „Mädchen“ („Girls“), und so auch in ihrem Buch. Es soll ein Leitfaden für ein vom (Nach-)Denken geprägtes Mädchen sein, den richtigen Mann zu finden. Der Untertitel heißt: wie Selbsterkenntnis dir bei der Navigation durch Dating, flüchtige Kontakte (2) und Liebe helfen kann.

Also die alten Themen neu in Psychologie verpackt. Und das soll alles sein?

(1) Im Original: insight, mutuality and emotional regulation. In der Kurzform, wie im Originalartikel verwendet, halte ich die Begriffe für zu wenig aussagefähig.
(2) Hookups im Original.
(3) Quelle: TED