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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Der Misserfolg beim Dating – kann er behoben werden?

Drei Meldungen erreichten mich beinahe parallel: die Aussagen eines Mannes, der nie ein Date bekam. Dann die einer Sexologin, die jemandem zu beraten versuchte, der einen Fußfetisch hat und nicht damit zurechtkommt. Und schließlich ein Interview mit der Schweizer Sexologin und Psychotherapeutin Dania Schiftan.

Sie erklärte die Chancen bei der Partnersuche zunächst mal mit einem Männerformat (1):

Bei einem Fußballspiel mit vielleicht 50 Torchancen fallen letztlich effektiv zwei, drei Tore. Man vergisst oft, dass das beim Dating auch so sein darf. Wir haben so Angst vor Ablehnung, dass wir nach den ersten zwei Körben schon finden, uh nein, das ist gar nichts für mich.


Warum du viele Chancen benötigst, um einmal zu einer Beziehung zu kommen

Seht mal, das ist wirklich verständlich – und eben auch selbstverständlich. Ich glaube persönlich, dass du die 1: 25 Chance auf ungefähr 1: 10 reduzieren kannst. Genau so kann es aber auch sein, dass bei dir nur bei jeder 50sten Torchance der „Ball ins Netz“ kommt. Was du dir in jedem Fall merken kannst: Nicht jeder Schuss ist ein Treffer, und nicht jedes Date führt zu irgendetwas – geschweige denn zu einer dauerhaften Beziehung.

Ablehnungen, volkstümlich auch „Körbe“ genannt, gehören zum Leben wie Erfolge. Das heißt: Wer den Erfolg will, muss auch in der Lage sein, Niederlagen zu verkraften. Noch besser: Du wächst an den Erfahrungen, die du aus Niederlagen gewinnst.

Mit der Tür ins Haus fallen heißt "auf die Nase fallen"

Einer der Hauptprobleme scheint zu sein, dass manche Männer (übrigens auch Frauen) mit der „Tür ins Haus“ fallen. Klartextlich: Sie zeigen nicht zuerst an der Person Interessen, sondern an ihrer Begierde, Leidenschaft oder auch ihrem Fetisch.

Also: Jeder Mensch will als Person geliebt werden. Wer gleich deutlich macht, dass er nur eine „feuchte Muschi“ sucht, oder, falls Fetischist, einen Fuß zum Belecken, muss sich nicht wundern, wenn er abgewiesen wird. Jede Frau, sogar die eine oder andere Escort-Frau, freut sich darüber, als Person behandelt zu werden. Und Frauen, die aus auf Langzeitbeziehungen oder Ehen aus sind, erwarten diesen Respekt über lange Zeit – das heißt: vor allem jetzt und hier.

Auch Frauen brüskieren mit Wünschen und Vorstellungen

Umgekehrt gilt das natürlich auch: Wenn der zweite Satz einer Frau ist: „Du willst doch sicher heiraten, nicht wahr?“ Oder „hast du dir schon mal überlegt, ob du bald Kinder möchtest?“, dann ist der Ofen voraussichtlich aus. Jeder braucht Zeit, um den anderen kennenzulernen. Wer sich nicht einmal diese Zeit nimmt, erlebt Enttäuschungen.

Nie ein Date bekommen - immer nur "ungenügend" nach einem Date sagen

„Nie ein Date zu bekommen“ hat so viele Ursachen, dass man einen ganzen Katalog erstellen könnte – und selbst dann wäre das individuelle Problem des (der) Suchenden nicht gelöst. Aber so viel ist sicher: Gefunden werden zu wollen oder von Ablehnungen enttäuscht zu sein, sind die beiden Hauptgründe, um schnell wieder aufzugeben.

Das Hauptproblem mancher Frauen ist gegenwärtig die „Selbstüberschätzung“. Sie glauben, durch eine Kombination von akademischer Ausbildung und passablem Aussehen einen Anspruch auf eine besonders hervorstechende Partnerschaft zu haben. Solche Ansprüche lassen sich aber nicht durchsetzen.

Kann der Misserfolg behoben werden?

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Hilft uns das Denken in Liebes-Kategorien?

Was dieses Bild mit dem Thema zu tun hat? Die Antwort findet sich in einer britischen Fernsehserie.
Ich will euch einen Satz zitieren, den ich gestern gelesen habe. Er zeigt, wie man etwas plausibel beschreiben kann, aber gerade dadurch das Denken verhindert. Zitat:

Der Mensch denkt in Kategorien. Das ist so – und das ist wichtig. Denn Kategorien ordnen die Welt, machen sie übersichtlich und reduzieren sie und das Universum um uns herum auf ein begreifbares Maß.

Hübsch formuliert, und so akademisch, nicht wahr?

Das Denken beginnt erst, wenn die Kategorien überwunden werden

Aber das eigentliche Denken beginnt erst, wenn die Kategorien aufgehoben werden können und wenn wir wieder Gemeinsamkeiten finden können in unseren Unterschieden oder eben auch Unterschiede bei unseren Gemeinsamkeiten.

Mich erinnert die moderne Sexualwissenschaft an die Zeiten von Dr. Freud: Damals musste jeder, der auf sich hielt, Begriffe erfinden und zahllose neue „Syndrome“ entdecken. Ob es sich dabei um wirkliche „Syndrome“ handelte, war den Damen und Herren ziemlich schnuppe: Ruhm war eher mit neuen Etiketten zu erwerben als mit neuen Erkenntnissen. Und das Parktische Schöne daran war: Wenn ein Etikett gebraucht wurde, dann dufte auch der Laie mitreden. Komplexe Zusammenhänge? Ach du liebes Lieschen – doch nicht so etwas.

Ach, die Präferenzen - die Inflation der Etiketten

Heute rühmen sich Sexualwissenschaftler (durchaus im Kanon mit Journalisten) bestimmte Präferenzen zu katalogisieren, und dabei kommt mehr als „Hetero“ oder „Homo“ heraus. Nach und nach bekommt alles einen Namen, was zeitweilig oder beständig die Lust beflügelt – oder eben auch nicht.

Ach, ich könnte … Namen verteilen und ihnen Bedeutungen geben wie Humpty Dumpty (ich erwähnte ihn kürzlich schon). Und jedes dieser Wörter würde – am Ende gar nichts bedeuten, weil es die entsprechenden „Sexualitäten“ so gar nicht gibt. Typisch dafür sind Menschen, die „heteroflexibel“ sind, was kaum mehr heißt als: Wenn sie die Lust befällt, dann lieben sie den Menschen (auch körperlich), den sie gerade mögen: Frau oder Mann – flexibel eben.

Wird "Liebe" zum Etikett?

Ich habe gerade mal gefragt, wie Menschen eigentlich damit umgehen, dass „Liebe“ an sich schon so ein vermotteter Begriff ist, den jeder für seine Zwecke missbraucht. Das Ergebnis steht noch nicht fest, aber die Tendenz geht dahin, dass sich kaum jemand Gedanken darüber gemacht hat. „Ach, Liebe bedeutet nicht für alle das Gleiche? Wusste ich gar nicht.“

„Präferenzen“ gibt es bekanntlich nicht nur in der geschlechtlichen Identität. Du bist kein Fischer, weil du irgendwann man geangelt hast, und kein Veganer, weil du viel Salat isst. Die meisten Menschen definieren sich ohnehin über ihre Profession, was um Vieles sinnvoller ist. Hübsch wäre auch, sich über die eigene, vorherrschende Denkweise zu definieren.

Kluge Leute hindern die Bevölkerung am denken - und das soll gut sein?

Das eigentliche Problem mit den Etiketten liegt darin, dass sie von eigentlich klug sein sollenden Leuten allen aufgeklebt werden, die sie begierig annehmen. Das hat etwas mit „nicht Nachdenken“ zu tun. Ich vermeide den Begriff „Dummheit“.

Und siehe - das ist das eigentliche Problem: Nichts zu wissen. Ja nicht einmal etwas wirklich wissen zu wollen. Nur alles im Vorübergehen registrieren, was gesagt wird.

Platonische Liebe - was ist denn das?

Schönheit in Körper udn Seele lieben ...
In meiner Jugend gab es noch vereinzelt Lehrer, die das Griechentum als Wurzel der abendländischen Kultur ansahen. Sie waren der Meinung, der Jugend müsse ein positives Vorbild vermittelt werden, das in der Gegenwart der 1950er Jahre nicht zu finden war und schon gar nicht im sogenannten „Dritten Reich“, also Hitler-Deutschland. Man knüpfte also an das späte 19. Jahrhundert wieder an, übersah die emanzipatorischen Bewegungen der 1920er Jahre und entwickelte nochmals das Ideal eines Jünglings, der aus Körper- und Geisteskraft schöpft. Frauen spielten in den 1950er Jahren bekanntlich eine ausgesprochen untergeordnete Rolle. Niemand glaubte, dass sie ernsthaft den „edlen Geist des Mannes“ erreichen konnten, dem „alleinigen Träger der Kultur“.

Der Mix, der das angebliche "Abendland" schuf

Wer sich im Intellektuellen Mix üben wollte, mischte das „edle“ Griechentum mit nicht ganz so edlen germanischen Überlieferungen, tat ein Quäntchen Christentum hinzu, gelegentlich wohl auch etwas Judentum, schüttelte durch und schuf – die abendländische Kultur. Was wird den Römern und Arabern zu verdanken hatten, fiel durch den Rost.

Etwas hatte in dieser Kultur keinen Platz: Sexualität. Die hatten nicht einmal die Minnesänger. Die lungerten ja angeblich nur vor den Gemächern adliger Damen herum, weil die „hohe Minne“ sie dazu zwang.

Was die Schöngeiser und Schulmeister für platonische Liebe hielten

Da kam den Schulmeistern ein Begriff gerade recht, den sie bewusst aus dem Zusammenhang rissen. Edel sei der Jüngling, griechisch geprägt und keusch. Das zusammengenommen und wieder durch den Mixer gejagt, ergibt die „Platonische Liebe“: Die Anbetung der körperlichen Schönheit, ohne sich in „unzüchtiger“ Absicht zu nähern. Ja … die körperliche Näherung würde sogar die Sprache der Seele zerstören, die durch die platonische Liebe erfahrbar wäre. Natürlich erreichten sie die Jugend damit nicht - aber die Schulmeister fanden solche Gedanken offenbar herrlich.

Die Auswüchse - von der Seelenverwandtschaft zur Friendzone

Ich als gerade in einer dieser unsäglichen Frauenzeitschriften, „Platonische Liebe“ habe etwas mit einer sogenannten „Friendszone“ zu tun. Davon kann keine Rede sein. Vermutlich bezieht man diesen Unfug aus Wikipedia, wo es heißt:

Friendzone bezieht sich auf eine rein platonische Beziehung zwischen zwei Personen, in der sich eine Person eine romantische oder sexuelle Beziehung wünscht, die andere aber nicht. Erstere befindet sich dann in der Friendzone.


Tacheles - alles ist ganz anders gewesen

Reden wir mal Tacheles. „Platonische Liebe“ ist – betont positiv formuliert – die Liebe zu einer schönen Seele, also der Glaube an eine durchaus sinnliche Seelenverwandtschaft. Wenn wir es nicht so einseitig sehen wollen, ist es auch die Verehrung einer schönen Seele in einem schönen Körper. Aus vielerlei Gründen ist es dem „platonisch Liebenden“ verwehrt, auch sinnliche Körperkontakte aufzunehmen. Dahinter kann man eine umfassende Philosophie vermuten, die man so beschreiben könnte:

Körperliche Schönheit ist der Anlass, den Zugang zu einer schönen Seele zu suchen, die dann dazu führt, auch die Weisheit schön zu finden und letztlich die Schönheit selbst zu erfahren.

Die Liebe zur Schönheit und zur Seele kannte keine Geschlechterunterschiede

Dies alle stimmt – und stimmt auch wieder nicht. Denn diese Philosophie geht davon aus, dass wir alle Menschen schön finden können und sie für ihre Schönheit bewundern, und dass wie jeden Menschen zusätzlich für seine schöne Seele lieben können. Dahinter verbarg sich allerdings etwas anderes: Man kannte im alten Griechenland keine „Heterosexualität“. Für einen Mann war es absolut normal, Jünglinge schön zu finden und mit ihnen Seelenverwandtschaft zu beginnen – aber sie nahmen keine körperlichen Kontakte mit ihnen auf.

Platonische Liebe war sinnliche Liebe "ohne Anfassen"

Ich denke, dieser Umstand beweist, wie viel mehr an Sehnsucht und Sinnlichkeit in einer „platonischen Liebe“ lag als uns heute bewusst wird. Und solche Laberbegriffe wie „Friedzone“ gehören überhaupt in den Müll getreten. Schon wer sich darauf einlässt, den Begriff zu verwenden, beweist, dass er im Grunde nicht versteht, was Freundschaft, Liebe und Sexualität bedeuten. Und dass die Presse solche Begriffe verwendet, als seien sie Fakten, beweist nur, wie eben jene Presse zur Verkleisterung der Sprache beiträgt.

Analog zu digital und zurück - und die Welt in uns

Dieser Artikel handelt nicht von Musik, nicht von Tonträgern und nicht von technischen Verfahren. Wenn du trotzdem weiterlesen würdest, dann würde ich mich freuen.

Die analoge Welt

Viele unsrer Gedanken vor allem aber unsere Gefühle stehen zunächst analog im Gehirn, und ein einfaches Gemüt würde sagen: „Das habe ich nicht durchdacht“, oder „da bin ich mir noch nicht klar.“

Digitalisieren, um wieder zu analogisieren ... und noch einmal ...

Ist das so, dann schwimmen sie noch irgendwie in einer analogen Suppe. So, wie das Gefühl für Geschwindigkeit oder für Zeit. Also bemühen wir unser Zentrum für Digitalisierung, und es bedeute: Wir müssen den Gedanken oder gar das Gefühl in Sprache fassen. Das ist dann so ungefähr der Rohguss. Wenn wir soweit sind, ist es hilfreich, sich die Worte noch einmal anzuhören oder anzusehen. Jeder Schriftsteller kennt diesen Prozess, und jeder Nicht-Schriftsteller sollte es einmal versuchen. Beim erneuten Lesen oder im „Gespräch mit sich selbst“ wird digital wieder zu analog: Ist der Gedanke, den ich aufgeschrieben habe, noch identisch mit meinem ursprünglichen Gedanken (oder Gefühl)? Wie hat es sich alles bei der Umsetzung verändert?

Hat man diesen Prozess zwei bis drei Mal wiederholt, wird klar, was die Essenz ist. Gleich, ob wir uns über einen Umstand, einen Absatz oder ein Gefühl kümmern mussten – nun können wir es begreifen. Oder gar veröffentlichen.

Ist ein Teil er Welt stets in uns - und wenn ja, was machen wir damit?

Manche Menschen behaupten, sie könnten auf diese Weise Dialoge aller Art lebensnah beschreiben oder jede Art von Gefühl verständlich machen. Ich kann es nicht wirklich gut, bemühe mich aber, es zu tun. Die Idee dahinter ist anspruchsvoll, aber im Grunde doch wieder sehr einfach: Unser Gehirn ist in der Lage, einen Teil der Welt zu speichern, und dieser Ausschnitt steht im Dialog mit unserem Ego, dass dergleichen in der tatsächlichen Welt erproben will.

Die Frage bleibt; wie gut gelingt dies? Kann beispielsweise ein Mann die Gefühle einer Frau aus dem Teil des Gehirns auslesen, vor dem das Schild: „Die Welt als Muster“ steht?

Mag sein, dass solche Gedanken von vielen Lesern als „Hirnfürze“ abgetan werden. Doch wer über Menschen und ihre Gefühle schreibt, muss mehr in seinem Hirn vorfinden können als die eigenen Gefühle.

Die Natur und die Liebe

Die Natur schafft Lebewesen ...
Wir müssen reden. Über die Liebe. Ja, über die Liebe.

Zunächst sollten wir feststellen, dass wir zu allererst Teil der Natur sind. Noch bevor wir im Ansatz denken konnten, waren wir Natur. Ich habe neulich einen Säugling auf dem Arm der Mutter gesehen – ich sehe wenige kleine Kinder, weil ich nicht dort bin, wo sie sind. Er unterschied sich im Verhalten nicht sehr von meinem Lieblings-Gorillababy im Leipziger Zoo (oben).

Wir sind ein Teil der Natur

Nachdem ich dies gesagt habe, wiederhole ich: Wir sind ein Teil der Natur, und die Natur bleibt in uns. Sie verabschiedet sich nicht eines Tages und sagt: „Ach ich schäme mich so für dich, Geisteswesen, deswegen hau ich jetzt ab.“ Im Gegenteil: Sie fordert ihre Rechte.

Die Mehrheit sieht die Liebe als ihr "eigen" an

Ich denke, für 90 Prozent der Bevölkerung (wenn nicht noch mehr) ist die Liebe eine wundervolle, wenngleich nicht leicht zu erwerbende Wonne, die auf naturgegebenen, vom Geist etwas modifizierten Regeln beruht. Liebe ist für uns so gut wie immer Nähe, Innigkeit der Gefühle, intime Berührung. Wer Liebe lediglich als Sozialkitt begreift, liegt zwar nicht falsch, denn auch die Rudel- oder Familienbindung stammt von der Natur – sozusagen „jede Spezies nach ihrer Art“. In der Form des reinen „Zusammenhalts“ finden wir in der Soziologie. Dort wird Liebe gelegentlich „als ein gesellschaftlich wirkendes Symbol für Interaktionen betrachtet“ – schon die Wortwahl zeigt: Da werden Gefühle verschleiert und Worten wird eine neue Bedeutung gegeben, um eine Theorie daraus abzuleiten. Humpty Dumpty (1) lässt grüßen.

Nur wenige vereinnahmen die Liebe für sich

Womit wir bei den zehn Prozent wären, für die Liebe nichts Sinnliches ist. Zu ihnen gehören Soziologen, Sophisten und Pfarrer. Die Soziologen und Sophisten sezieren die Liebe, bis sie letztlich leblos am Boden liegt, und die Pfarrer interpretieren das Liebesgebot ihres Religionsstifters – aber so, als ob es eben nicht zur Natur gehöre.

„Liebe“ ist in Wahrheit kein Wert „an sich“, sondern die Bedeutung und damit der Wert der Liebe entsteht durch uns selbst. Durch unsere Entwicklung, namentlich durch die Qualität unsere Begegnungen von Jugend an.

Wie Liebe erfahren wird

Wer in der Jugend kaum Liebe erlebt hat, hält sie für ein begehrenswertes Gut, das später teuer erkauft werden muss: durch Wohlanstand, Gefälligkeiten und gelegentlich auch durch Geschenke. Wenn jemand weiterhin daran scheitert, Liebe zu erwerben, läuft er Gefahr, in Abhängigkeiten zu geraten, die ihn bedrohen.

Anders jene, die in ihrer Jugend alle Liebe dieser Welt geschenkt bekamen. Sie bleiben unbekümmert und wundern sich, wenn jemand für die Liebe einen Wegzoll fordert. Obgleich sie sich anzupassen wissen, verweigern sie doch die Forderung nach „Liebe nur bei Leistung oder Wohlverhalten“. Weil sie sich beständig weigern, sich den Gesetzen des Wohlwollens zu unterwerfen, erschaffen sie sich selbst als Persönlichkeit. Und werden geliebt, weil sie Persönlichkeiten geworden sind.

Sicher – beide Wege sind extrem dargestellt. Das Beispiel soll auch nur zeigen, dass Liebe höchst individuell erlebt wird und keinem „Wertesystem“ folgt.

Zuneigung ist ein Element der Natur, das nicht untersucht werden muss. Es ist Natur pur, mal Zufall, mal das Ergebnis einer langen Suche. Und Liebe ist nach wie vor das Wort, das wir für die innige Zuneigung nutzen sollten. Auf andere Definition können wir wirklich verzichten.

(1) Nach Lewis Carroll. Humpty Dumpty sagt, er könne jedem Wort die Bedeutung geben, die er sich wünscht. "The Question is, which is to be master - thats's all.