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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Mitunter die Hose runter

Ein etwas ungewöhnliches Geschenk zu Weihnachten - die Rute
Wir wissen ja nicht, wo sich der Knecht Ruprecht sonst so herumtrieb, aber „eitel gute Kinder“ vermutete er in der Stadt, oder sagen wir, in den bürgerlichen Familien, in denen Bravsein erste Kinderpflicht war. Mädchen macht einen Knicks, bevor sie ihr Weihnachtsgedicht „aufsagten“, und von jungen wurde ein „Diener“ verlangt. Und so blieb die Rute des Knechts, die des Nikolaus oder die des Weihnachtsmannes, dann im Sack, und sie traf nicht auf „den Rechten“, denn der wurde nur bei den Schlechten malträtiert, und zwar so:


Ei, ei, für trotzgen Kindermut
Ist meine lange Rute gut!
Heißt es bei euch denn nicht mitunter:
Nieder den Kopf und die Hosen herunter?


Wir erkennen, dass Jungen gemeint waren, denn nur ihnen zog man die Hosen herunter, wenn man sie für ihren „trotzigen Kindermut“ strafte – gesenkter Kopf, entblößtes Gesäß.

Der Weihnachtsmann, Nikolaus oder Ruprecht waren ja Gestalten aus einer fremden Welt – und sie ersparten dem Vater, selbst zur Rute zu greifen. Zumal Ruten erst einmal geschnitten und gebündelt werden mussten. Und wie wir hörten (und lasen), konnte eine einzelne Rute bestenfalls für etwa 20 Schläge genutzt werde. Danach sei sie zu zerschlissen, um die erwünschte Wirkung einer flächigen, schmerzhaften Rötung zu erzeugen.

Vielleicht ist die Rute aus der Mode gekommen, weil niemand mehr den Aufwand betreiben will, sie zu schneiden, zu binden und zu wässern? Nein, werdet ihr sagen, die Erziehungsmethoden seien inzwischen verfeinert worden. Und überhaupt hätten Rutenschläge niemanden verbessert. Und schon das Thema aufzugreifen, also ... wie pervers ist denn das?

Wie oft die Jünglinge in jener Zeit „die Rute bekommen“ haben, ist in Vergessenheit geraten. Ebenso wie die Legende von einem rot berockten, allwissenden, weißbärtigen Mann, der gerecht zu strafen und zu belohnen weiß.

Nur in der Fantasie einzelner Autorinnen und Autoren lebt sie weiter … und wird jedes Jahr zur Weihnachtszeit neu befeuert. Möge da doch ein Mann kommen, der Gerechtigkeit walten lässt und die guten Taten großzügig belohnt und die bösen Taten schmerzvoll sühnt. Nun gut – oder eine Frau, schließlich leben wir im 21. Jahrhundert.

Im Text wurde - ausgewiesen und verborgen - ein Weihnachtsgedicht von Theodor Strom zitiert.
Das Bild ist ein nachgbarbeiteter Auszug aus "La Vie Parsienne", das Original ist von Hérouard.