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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Beziehungen: Wahl zwischen Pest oder Cholera?

Das Alleinleben hat Schwächen und Stärken. Eine Beziehung auch, und eine Ehe sowieso, weil sie über eine lange Zeit allerlei Varianten von Beziehungsproblemen mit sich bringt. Und Mehrfachbeziehungen – egal, welches Etikett ihr vorne draufklebt – erzeugen andere Schwierigkeiten.

In diesem Zusammenhang las ich folgende Einstellung zum Thema:

Kennt die Ehe ihre Probleme, so dürfte klar sein, dass auch polyamore Beziehungen kaum ein problemloses Leben garantieren. Aber das Recht, sein eigenes Unglück wählen zu können, scheint dennoch bedenkenswert.


Das eigene Unglück zeigt sich offenbar innerhalb einer Leipziger Poly-Gruppe – nicht nur bei den „Polys“, sondern bei Paaren schlechthin. Strak vereinfacht kann man sagen: Monogame Ehe ohne Seitensprung ist schwer zu verwirklichen, und mit Seitensprung wird alles auch nicht besser. Offene Ehen? Mitwirkend Seitensprünge (Dreier, Partnertausch, Cuckolding?) Das ist alles ziemlich „retro“ in den Augen jener, die sich ohnehin für die Polyamorie entschieden haben.

Und wir lernen: Ja, irgendwie ist alles schwierig, nur aus unterschiedlichen Gründen. Nein, das junge Paar, das als Beispiel herhalten muss, will die bestehende Ehe nicht „grundsätzlich infrage stellen“, sich also nicht trennen. Und dies, obgleich sich die Ehefrau inzwischen sehr für „Poly“ interessiert – so sehr, dass sie sich schon als „Teil der Szene“ fühlt.

Und da denke ich: Wer sich als Teil einer Szene fühlt, fühlt sich nicht mehr als Teil einer Beziehung. So ist es jedenfalls in all diesen pseudo-religiösen Psycho-Sekten. Ach, „Poly“ ist keine Psycho-Sekte? Na schön, dann eben nicht.

Zitat aus der NZZ.

Männer haben keine Ahnung, welche Lüste Frauen haben

„Männer wollen immer, Frauen wollen selten“, ist wohl das, was die meisten von euch (soweit ihr Männer seid) gelernt habt. Und das heißt, ihr habt gelernt, jede Frau solange zu betrommeln, bis sie euch entweder zum Teufel jagt oder doch noch „ja“ sagt. Jeder Idiot, der ein Buch darüber schreibt, wie man „Frauen herumkriegt“ schwimmt auf dieser Welle.

Doch das ist nicht wahr. Ich hörte dies zum ersten Mal auf einem Kongress, als eine der Teilnehmerinnen sagte: „Das stimmt doch so gar nicht – Frauen wollen nicht immer, aber sie könnten immer – und ob Männer immer können, das bezweifle ich sehr.

Was wirklich „los ist“ mit dem Wirrwarr des Wollens und Könnens sagt uns eine Autorin. Sie sagt zunächst, dass sich Männer allenthalben darüber beklagten, wie schwierig es sei, Frauen zu „entspannen“. Die Vermutung dieser Männer besteht im alten Vorurteil: „Frauen hätten nicht so intensive Lüste wie Männer.“

Doch sie weiß es besser:

Ich nehme an, dass diese Männer keine Ahnung haben, was für eine Flutwelle von Lüsten über Männer hereinbrechen würde, wenn Frauen diese Lüste verwirklichen könnten, ohne drastische Konsequenzen zu riskieren.

Sie nennt dabei neben den bekannten Risiken wie Schwangerschaft und sexuell übertragbaren Krankheiten vor allem den Ehrverlust, der Frauen auch heute noch trifft, wenn sie sich sexuell zu freizügig geben. Als Beispiel führt sie den Verlust von Beziehungen oder des sozialen Status an und letztlich das Risiko, das eigene Einkommen durch Kündigung zu verlieren.

Wenn ihr es nicht glaubt, dann versucht euch mal in eine Autorin hineinzuversetzen: Sie schreibt „so nebenbei“ einen erotischen Roman mit „explizit erotischen Szenen“. Was wird ihre Mutter oder Tochter dazu sagen? Was ihr Arbeitgeber, wenn sie ihn veröffentlicht? Was ihre Kolleginnen und Kollegen? Das erste, was sie annehmen werden, ist, dass alles auf eigenen Erfahrungen beruht. Und das heißt, sei werden dich in neuem Licht sehen – in dem einer Schlampe.

Die Frage wäre dann zunächst, ob du es aushältst. Und dann, wie du reagierst, wenn dich jemand – zum Beispiel in der Kantine - nach Einzelheiten fragt, „wie es so gewesen ist“.

Männer haben keine Ahnung, welche verborgenen Lüste Frauen haben. Aber das ist nicht das, was Frauen und Männer daran hindert, zusammenzukommen. Es scheint so zu sein, dass Männer sich barrierefreien Sex wünschen, ohne dabei besondere Bedürfnisse zu haben. Vielleicht haben sie einmal erlebt, dass es schön war mit einer Frau, und sie wollen genau das wieder einmal genießen. Es kann aber auch sein, dass sie es niemals wirklich genossen haben. Sie sagen, dass sie einfach nicht bekommen, was sie „brauchen“, obgleich manche von ihnen parallel dazu behaupten, sie seien mit wenig zufrieden. (1)

Ob wir diesen Knoten jemals lösen werden? Auf der einen Seite ängstliche Frauen, die um ihren Ruf fürchten, auf der anderen Seite mutlose Männer, die sich gar keine „richtige“ Beziehung mit „wirklich tollem“ Sex vorstellen können?

(1) Auf die erste Nachfrage wird oftmals behauptet, "nur eine nette, Frau" würde ausreichen. Fragt man genauer nach, so werden oftmals schwer erfüllbare Kriterien nachgeschoben.

Freigesetzte Macho-Bräute und emanzipierte Frauen

Nehmen wir mal an, die Männer waren vor 50 oder 100 Jahren ähnlich „sortiert“ wie heute. Da gab es ein paar knackige Kerle mit ungeheurer Potenz und einem durchaus übertriebenen Selbstbewusstsein einerseits, die Frauen aufs Sofa holten, wie sie wollten - und auch wieder herunterwarfen. Und andererseits die eher sensiblen, nachdenklichen Männer, die zwar edel, hilfreich und gut waren, aber eben nicht knackig (oder potent, oder machtvoll) genug. Was ergab sich daraus?

Freigesetzte Macho-Bräute und „anständige Frauen“

Wahrscheinlich, dass sie eine große Anzahl von weniger knackigen und weniger potenten Männern nach und nach aus dem Arsenal der abgelegten Macho-Bräute schöpfen konnten. Damit war der Bedarf ausreichend gedeckt. Einen „Bodensatz“ von Männern, die sich aus sozialen, wirtschaftlichen oder emotionalen Gründen „nicht unterbringen“ ließen, gab es auch damals.

Es gab bis vor etwa 60 Jahren noch Gründe, warum die „freigesetzten“ Bräute so schnell wie möglich anderwärts unterkommen mussten: Frauen hatten zu heiraten – oder ihr Leben würde früher oder später schwierig werden. Einige blieben dennoch ledig und hatten mit einem eigenständigen Leben Erfolg – doch ihre Zahl war gering.

Was ist davon geblieben? Der Macho ist immer noch Macho, und seine Anziehungskraft ist weiterhin gegeben. Und wer sich als Loser definiert, ist nach wie vor ein Loser – daran hat sich nichts geändert. Was sich geändert hat, ist die Möglichkeit, als Frau ein eigenständiges, anerkanntes Leben zu führen.

Die Unauffälligen kommen irgendwie zusammen

Nicht jede Frau wollte einen Macho – es gab sehr viele wohlerzogene Töchter, die ganz brav mit ihren Sandkasten- oder Tanzstundenbekanntschaften Händchen hielten, bevor sie ihren Partnern etwas Unsägliches „gestatteten“. In diesem Segment der „Unauffälligen“ scheint sich sehr wenig geändert zu haben. Es sind diejenigen, die nichts als glücklich werden wollen und dies nicht weiter öffentlich diskutieren. Ich wehre mich ein bisschen dagegen, diese Menschen als „normal“ zu bezeichnen, weil die anderen dann ja „unnormal“ wären. Aber sie sind immerhin unauffällig und machen irgendwie „ihr Ding“.

Wer meckert eigentlich dauernd über die Männer?

Wenn man die Verlautbarungen von Frauenzeitschriften und ähnlich gelagerten Blättern liest, dann wollen die Männer überhaupt nicht – jedenfalls nicht für „ständig“. Es gibt mittlerweile Dutzende von Begriffen für „schofeliges Hinhalten“, genannt „fiese Dating Trend“, die allesamt von Frauen erfunden und verbreitet wurden. Ich habe Grund zu der Annahme, dass die Frauen, an die sich solche Nachrichten wenden, eher im unteren Drittel der menschlichen Intelligenz zu finden sind.

Doch auch im oberen Drittel knirscht es: Dort herrscht Unzufriedenheit darüber, dass man nicht mehr „standesgemäß“ heiraten kann, was dort „auf Augenhöhe“ heißt. Heißt: Der angehenden Germanistin ist ein Abteilungsleiter in einem Wirtschaftsunternehmen nicht gut genug. Wenn sie sich darüber öffentlich mokiert, ersetzt sie den Abteilungsleiter noch schnell durch einen „Schornsteinfeger“ oder „Hausmeister“, um die Sache griffiger darzustellen. Was aber auch nichts anderes heißt als „ich heirate doch keinen Loser, der sich mit mir nicht einmal über Proust unterhalten kann“.

Die Männer, die sich als Opfer fühlen

Unter Männern gibt es eine merkwürdige Tendenz: Sie glauben, irgendjemand oder irgendetwas würde ihnen die Frauen „wegnehmen“. Wer das genau ist, was das genau ist und wie es zusammenhängen mag, ist ihnen wurscht. Ein Teil von ihnen fühlt sich als „Opfer“, und daran sei – so meinen sie jedenfalls – die Frauenemanzipation schuld.

In Wahrheit steht dahinter etwas anderes: der Verlust eines sicheren Terrains – das des Ernährers, der eine kleine Meute anführt und mit ihr nach Gutdünken umgehen kann.

Genau dieses Bild allerdings vergraut inzwischen. Frauen besetzen heute nahezu jedes Terrain, und das Zauberwort heißt: Verhandeln, teilen und das beherrschen, wovon „Mann“ etwas versteht. Das kann man blumiger oder differenzierter ausdrücken.

Es ist absolut albern, das verloren gegangene Machtgefüge durch Gewalt zurückzuerobern. Die Emanzipation lässt sich nicht zurückdrängen, und außerhalb der extremen Kreise will das auch niemand mehr, weil sich das Gefüge inzwischen bestens bewährt hat.

Klar – Frauen haben nicht immer recht mit ihren vermeintlichen „Ansprüchen“ ans Leben. Ein Studienschluss ist noch kein Grund, die Nase in die Luft zu heben. Wer wirklich etwas gelten will, muss es sich – als Frau oder als Mann – erst einmal verdienen. Und die Ideologinnen, die Emanzipation im Elfenbeinturm konstruieren, statt sie im Alltag zu leben, sind wahrhaftig lästig. Doch das gilt für alle Spinnerinnen und Spinner, die das Ziel des Zusammenlebens aus den Augen verloren haben und sich nur gerne reden hören.

Das Fazit: Das Leben anpacken und nicht Opfer werden

Das Fazit? Es lohnt sich nicht, das Rad der Zeit zurückzudrehen. Und wer sich als Opfer fühlt, hat die besten Chancen, es auch zu werden. Der Rest von uns wird mit alldem leben können – und dies nicht einmal schlecht.

Hinweis: Der flapsige Stil ist beabsichtigt. Wer die wissenschaftlichen und aktuellen Hintergründe beleuchten will, sollte in der ZEIT (verlinkt) nachlesen.

Die kleinen Sünden zwischen den Jahren

Nachdem die Weihnachten und selbst die Raunächte nun überall ventiliert wurden, ist ein Begriff in den Hintergrund geraten: die Zeit zwischen den Jahren.

Tatsächlich gab es diese Zeit früher wirklich. Es war die Zeit „zwischen den Jahren“, also dem Ende des alten Jahres und dem Beginn des neuen Jahres. Während dieser Zeit erwartete man merkwürdige, teils ungebetene Besucher, die in wilden Heerscharen über die Dörfer hinwegfegten. Diese Tage –und vor allem deren Nächte waren keine „heiligen Nächte“, sondern überwiegend Zeiten, vor denen man sich fürchten musste. Es war sozusagen eine „Zeit außerhalb der Zeit.“ Stell euch einfach vor, das alte Jahr würde am heutigen 24. Dezember enden. Dann gäbe es 11 Nächte oder 12 Tage, an denen es weder Jahr noch Monat oder Tag wäre, und erst am heutigen 6. Januar würde das neue Jahr wieder beginnen.

Die Zeit, die es nicht gibt – und die kleinen Sünden

Was läge näher, als diese Zeit ganz auszugrenzen? Wenn es eine zeitlose Zeit gab, warum sollte es dann nicht auch die Zeit sein, in der an kleine Sünden begehen konnte, ohne dass dafür eine Strafe vorgesehen war? Warum sollte man nicht „verkehrte Welt“ spielen? Nein, die Rede ist nicht von den großen Sünden. Gemeint ist viel mehr eine Art Karneval der Sinne, in dem alles was gemeinhin als „Fleischeslüste“ bezeichnet wird, Konjunktur haben könnte. Schuld an dieser Sichtweise sollen die Römer gewesen sein. Ihre „Saturnalien“ zu ähnlichen Terminen waren bekannt für ihre orgiastischen Auswüchse.

Wir haben uns daran gewöhnt, von einer „besinnlichen“ Weihnachtszeit zu sprechen, in der wir nachdenklich, teils grüblerisch werden, uns in die Kindheit zurückbegeben, um dann Wintertrübsal zu erleiden?

Wäre es da nicht lustvoller, sich in eine Zeit hineinzuversetzen, in der – unverbrüchlich – keine der kleinen Sünden gesühnt wird?

Ich las gerade, wie eine Gruppe von Menschen unterschiedlicher Konfessionen, die alle in viktorianische Gewänder gehüllt waren, nach einer internen Feier eine katholische Mitternachtsmesse besuchten. Das mag bizarr klingen, aber es fällt ebenfalls in die Zeit „zwischen den Jahren“, in denen die Sinnlichkeit mit dem Sinn konkurriert und keiner am Ende den Sieg davon trägt.

Unheilige Weihnachten

Nein, Weihnachten ist heute noch nicht. Aber Winteranfang und Wintersonnenwende war gerade ebene. Singles bekomme jetzt Tiefaugen, überprüfen ihre Alkoholvorräte, sehen ins Fernsehprogramm und denken „ich scheiß auf all den sentimentalen Quatsch“.

Die Weihnachtsmärkte verabschieden feierlich ihre Weißbärtigen, die letzten Weihnachtsferien wurden überstanden, sogar die meisten Jul-Frühstücke. Letztere sind wegen ihrer Länge, ihrer Vielfalt, ihres Alkoholkonsums und mancher anschließender Seitensprünge beliebt und gefürchtet.

Die Zwölf Weihnachtstage – und Weihnachtsnächte - kommen noch. Sie sind zugleich der Übergang von christlichen Weihnachten zu den heidnischen Weihnachten. Das wiederkehrende Licht wir mit Radau, viel Licht, bösen Streichen, Ritualen und manchmal mit ausschweifendem Sex gefeiert.

Es ist irgendwie wie jedes Jahr: Weihnachten rührt das Fernsehen die Menschen mit Familienkitsch an, und die Gedanken der etwas Nachdenklicheren unter uns gehen „in Großvaters Haus“:

Wihnachenobend
denn goht wie no boben,
denn pingelt de Klocken,
denn danzt de Poppen,
denn piept de Müs‘
in Grooßvadder sien Hüs‘.


Was letztlich heißt: Sie erinnern sich an das, was Weihnachten einmal für sie war – und nicht nur Weihnachten. Denn wenn die Puppen tanzen, man sich also an das Gute erinnert, und die Mäuse piepen, was wenig Gutes verheißt, dann hat man so ungefähr das, was die Erinnerung an die Vergangenheit, durch Großvaters Haus“ bezeichnet, ausmacht.

Ja, ich weiß, WEIHNACHTEN ist für die meisten von euch das, was Wikipedia verkündet:

Weihnachten, auch Weihnacht, Christfest oder Heiliger Christ genannt, ist das Fest der Geburt Jesu Christi.


Das Christfest mag ja das Christfest sein, aber Weihnachten ist für mich wie für viele andere Menschen des Nordens ist es die Rückkehr des Lichts, so wie es die Germanen und die Römer sahen. Es hat aus meiner Sicht überhaupt nichts mit Religion zu tun, sondern mit einem Naturereignis. Selbst Wikipedia muss zugeben, dass erst der Papst Julius das Fest des Sol durch ein Christenfest ersetzen ließ. Und, Wikipedia: die Natur war immer zuerst da – ihren Verlauf haben Menschen schon beobachtet, bevor sie die seltsame Kunde aus dem vorderen Orient hörten.

Ob es nun für euch die Glocken sind, die derzeit ja angeblich niemals „süßer Klingen“ als derzeit, ob es die Puppen sind, die zwischen den Jahren tanzen, oder die Mäuse, die euer Versagen noch einmal frei nagen – ich wünsche euch frohe Festtage, was immer ihr feiert.

(Zitat oben von Rudolph Kinau, niederdeutscher Schriftsteller)