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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Das Säugen des Säugetiers

Baby an der Mutterbrust
Diese Mutter säugt ihr Kind öffentlich - und wird dabei auch noch fotografiert. Es handelt sich zweifelsfrei um eine Primatin - allerdings nicht um ein Exemplar des Homo sapiens.

Striktes © 2020 by Liebesverlag.de

Denkpause - die Partnersuche im Ausnahmezustand

Viele Spiegel sehen mehr von Dir
Im Gegensatz zu meinem vorausgegangenen Artikel zur Partnersuche im Angesicht der Pandemie habe ich dieser Tage erfahren, dass die Berichterstattung in den Medien vom Donnerstagabend viele Menschen zu „Rückziehern“ veranlasst hat.

Suche nach Alternativen zum Date

Nun kann man sich aus dem öffentlichen Leben nicht einfach so „zurückziehen“, wie die Medienbranche dies im Angesicht der Regierenden gerade vertritt. Aber man kann all das nutzen, was man sonst kaum noch tut: E-Mail schreiben, telefonieren, „skypen“ und vor allem - jetzt bitte mal aufmerken: In sich gehen.

Denn die „Krise“ zeigt uns überdeutlich, dass wir eben nicht sozial isoliert leben können, nicht auf Dauer, nicht im Alter und schon gar nicht, wenn wir verlässliche Liebes- (und/oder) Lebenspartner wünschen.

Ansprüche im Angesicht der Pandemie

Und sie zeigt auch, dass unsere angeblichen „Ansprüche“ von heute auf morgen zerplatzen können wie Seifenblasen. Die angesagten Klubs, die teuren Events, die wichtigen Sportveranstaltungen ... all das, was Leute mit kleinem Hirn, lackierten Fassaden und großen Fressen für wichtig halten, wird plötzlich zu „nett, dabei zu sein, aber nicht lebensnotwendig“.

Was läge näher, als einmal über die Essenz nachzudenken? Nicht, ob du polyamorisch oder monogam leben willst, nicht, ob du Freude daran hast, wenn dich die Geliebte gerne dominiert oder brav „unter die liegen“ will wie einst Eva. Nein - all das nicht. Es ist vielleicht chic, aber es gehört nicht zu den Notwendigkeiten.

Stell dich endlich vor vier Spiegel

Oh, das habe ich schon oft geschrieben: Stell dich vor den Spiegel. Mal in deinem schicksten Outfit, mal in dienen schönsten Dessous, dann nackt und ungeschminkt. Versuch, dich einzuschätzen.

Nun wechsel den Spiegel - eine weißes Blatt Papier reicht. Schätze deine intellektuelle, soziale und emotionale Qualität ein: einmal mit voller Fassade, dann in den deinen letzten Hüllen, schließlich brutal nackt.

Was siehst du?

Wenn du jetzt ehrlich warst, dann benutze dies für die Partnersuche. Heute vielleicht noch virtuell - aber in vier Wochen dann möglicherweise schon körperlich.

Keine Rolle ist auch keine Lösung

Natürlichkeit in der Werbung - 1960er Jahre
Seit ich mich mit der Beziehungssuche beschäftige, höre ich immer wieder das gleiche Mantra:

Sei authentisch!


Na schön, da wirft man also dem Menschen ein paar Brocken hin, so, als wären sie Säue oder Eber. Manche machen dann Geschäfte damit, wie man sich „authentisch hinbiegt“ - andere verstreuen ihre angelesene Weisheit als Redakteure von Psycho- und Frauenzeitschriften.

Gefordert wird dabei das fast Unmögliche (Wikipedia) :

Eine als authentisch bezeichnete Person wirkt besonders „echt“, strahlt aus, dass sie zu sich selbst mit ihren Stärken und Schwächen steht und im Einklang mit sich selbst handelt. Sie vermittelt ein Bild von sich, das beim Betrachter als ehrlich, stimmig, urwüchsig, unverbogen, ungekünstelt wahrgenommen wird.


Ein Blick zurück - Frauen sind natürlich, Männer zuverlässig

Bei Frauen wurde aus diesem umfangreichen Kriterienkatalog meist das Wort „natürlich“ extrahiert: Die natürliche, weil ungekünstelte Frau war lange Zeit der Favorit der Männer. Sicher sollte sie hin und wieder auch noch geistreich sein, aber „lieb und nett“ reichten den meisten Männern auch. „Natürlich“ stand allerdings nur auf Rang neun, was darauf hindeutet, dass andere Eigenschaften im Vordergrund standen.

Männer sollten - nach Ansicht der Frauen - einem ganz anderen „authentischen“ Bild entsprechen: Frauen suchten „zuverlässige“ Männer, die auch klug sein sollten und noch ein paar weiter, eher zweitrangige Eigenschaften haben sollten. Die „Zuverlässigkeit“ stand dabei auf Rang vier.

Und die Anpreisungen? Ja, Frauen priesen sich unter anderen auch als „natürlich“ an (Rang sechs), und bei Männer fehlten entsprechende Attribut der „Authentizität“ fast ganz.

All dies deutet darauf hin, dass „authentisch“ zu sein damals kaum eine tragende Rolle spielte.

Sind wir heute „authentisch“?

„Authentisch zu sein“ ist eine Floskel, die auf Anforderungen beruht: Wir sollen etwas sein. Das, was wir sein sollen, sind wir aber selten, denn dann müssten wir so handeln, wie es uns unserer Gedanken, Emotionen, Bedürfnisse und Gelüste vorschreiben - und die die Überzeugungen und Werte ebenfalls.

Das Unmögliche als Maßstab?

Das heißt, wir müssten all das, was ich soeben genannt habe, ständig glaubwürdig „sein“ und zusätzlich „repräsentieren“ - und wer das glaubt, hat entweder zu viel Erfolgs- und Psychobücher gelesen oder er glaubt bis heute an den Weihnachtsmann.

Die angebliche "absolute" Ehrlichkeit und warum sie dir schadet

Nehmen wir an, du würdest deinen Lüsten authentisch folgen und dies bei einer Verabredung unzweifelhaft darlegen - ich denke nicht, dass es eine zweite Verabredung geben würde. Und ganz ehrlich und authentisch zu sagen, dass du einen Mann suchst, der dich innerhalb von drei Monaten heiratet, mag zwar deinen Überzeugungen entsprechen, dürfte aber ebenfalls nicht zu einer weiteren Begegnung führen.

Bullshit über "authentische" Menschen

Überhaupt - Begegnungen. Ich las irgendwo, dass „authentische Menschen“ sich nicht von äußeren Einflüssen leiten lassen, sondern nur von ihrem „Selbst“. Wieder mal psychologischer Bullshit. Wenn du einen Partner oder eine Partnerin suchst, lässt du dich entweder auch von ihm/ihr beeinflussen, oder du kannst gleich eine Escort-Frau oder einen Escort-Mann bestellen.

Warum keine Rolle auf keinen Fall eine Lösung ist

Jeder Mensch, der ein bisschen Kommunikationstheorie gelernt hat, wird euch bestätigen: Keine Rolle spielen ist das Spiel damit, keine Rolle zu spielen. Es ist aber nicht authentisch. Und wenn es denn schon ein Spiel ist, keine Rollel zu spielen - warum dann nicht gleich die Rolle spielen, die dir liegt?

Womit wir beim Knackpunkt wären. Wer nämlich Teile seines „inneren Selbst“ an die Öffentlichkeit bringen will (und ohne das geht es in vielen Lebensbereiche nicht) muss dies vorsichtig und wohlüberlegt tun. Und weil das so ist, spielst du am besten die Rolle, in der du dich wohlfühlst und dich selbst als hinreichend ehrlich siehst.

Sich selbst erkennen UND dennoch Rollen spielen

Eine Anmerkung zum Schluss: Es ist nicht falsch, sich selbst zu kennen. Das hilft uns immer dann, wenn jemand versucht, unsere Bodenhaftung aufzuheben. Aber es ist unsinnig, keine Rolle spielen zu wollen.

Historische Daten nach "Nur ernstgemeinte Zuschriften erbeten", Düsseldorf 1982