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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die eigene Sexualität beschreiben - oft unmöglich

Stille Übereinkunft in Sinnlichkeit
Für DICH gelesen
Es gibt immer mehr Frauen, die sich weigern, eindeutig in der Wahl ihrer Beziehungen, Sexpartner(innen) oder Liebhaber(innen) zu sein. Im Gegensatz zu den Frauen der 1970 bis 1990er Jahre bezeichnen sie sich aber oftmals weder als „bisexuell“ noch leiden sie unter der ihrer wechselnden Geschlechterpräferenz. Wir wollten es genau wissen und lasen für euch einige Beiträge in englischer Sprache. Unsere Empfehlung für Leserinnen mit Englischkenntnissen geht dahin, das Buch „striaight“ zu lesen.

Sexualität, sexuelle Ausrichtung, sexuelle Vorlieben - all dies sind Begriffe, die wir uns aufkleben sollen.

Wir halten jemandem für „schwul“, wenn er mit einer Person des gleichen Geschlechts sexuelle Handlungen vollzieht. Das ist schon einmal ganz falsch. Sexuelle Handlungen an jemandem zu vollziehen, ist keine Orientierung, sondern ein Vorgang. Ebenso ist jemand nicht „heterosexuell“, weil er mit dem anderen Geschlecht sexuell verkehrt.

Gerade hörte ich, dass eine Frau seit 16 Jahren ausschließlich Beziehungen mit sogenannten cis-Männern hatte. Sie schreibt in ihrem Blog:

Zu keinem Zeitpunkt ... habe ich gedacht, ich könnte „hetero“ sein. Ich habe keine Ahnung, wie oder wie sich das überhaupt anfühlen würde.


Sie schreibt, richtig sei immer das, was sie wirklich für einen Menschen empfindet. Es ginge als vor allem darum, sich in sie zu verlieben - und sie nicht wegen ihrer äußeren Erscheinung zu begehren.

So weit es Frauen betrifft, scheinen diese offener für alles zu sein, was man als „heteroflexibel“ bezeichnet - das wäre ein Mensch, der bisexuelles Begehren verspüren kann, aber sich dennoch zu den Heteros zählt. Das bedeutet, sich beim gleichen Geschlecht nicht um die jeweilige Orientierung zu kümmern, sondern darum, ob ein erotischer Funke überspringt.

Oder mit den Worten der Autorin meiner Quelle:

(Ich habe mich) ... mit vielen heterosexuellen Männern verabredet ... (ja) ... ich habe sogar Sex mit einigen heterosexuellen Frauen gehabt - zumindest haben die behauptet, „hetero“ zu sein. Und ich respektiere das Recht jedes Einzelnen, sich auf eine Weise zu identifizieren, in der er sich wohlfühlt und seiner Persönlichkeit treu bleibt.


Was nützen uns eigentlich diese Stereotypen, diese Etiketten, diese Einordnungen? Eigentlich nur dem Menschen, der sich über seine Hauptausrichtung definieren will und anderen zeigen will, dass er zum Sexpartner oder Beziehungspartner „taugt“.

Ein Buchhalter ist nicht immer ein Buchhalter. Wenn er ins Bordell geht, wird er zum Freier, wenn er eine Geliebte hat, zum Ehebrecher. Und falls er gerne angeln geht, wird er zum Angler. Und allein deshalb sind Menschen keine „homosexuellen“ oder „heterosexuellen“, sondern Liebende, die auf ihre Weise glücklich werden.

Hinweis: Zum Blog können wir nicht verlinken, weil er als "Sex-Blog" bezeichnet wird.

Der Tausch von Lust gegen materielle Vorteile

Wer sich als käuflich erwies, wurde einst ausgepaukt
Sätze wie: „Er hat von mir verlangt, dass ich (folgt eine sexuelle Handlung) an ihm vollziehe, und dann habe ich … (so oder anders reagiert) … hören wir häufig. Zumeist werden sie benutzt, um festzustellen, dass Männer ganz generell nichts als schwanzgesteuert sind, und das Wort „verlangt“ deutet noch darauf hin, dass dabei Druck ausgeübt wurde. Vorab: Hier wird nicht bestritten, dass so etwas vorkommt.

Gibt es auch Angebote von Frauen?

Die gegenteiligen Sätze sind weniger bekannt. Sie würden sich so lesen: „Ich haben ihm angeboten, (hier meist eine komplette sexuelle Handlung) an ihm zu vollziehen, wenn er …)“. Teilweise wird geleugnet, dass es diese Vorgänge gibt. Allerdings folgte bei den Fällen, die mir „unter der Hand“ anvertraut wurden, noch ein Nachsatz: „Was empörst du dich, das ist doch wirklich keine große Sache.“

Geht es wirklich nur darum, wer die Macht hat?

Feministinnen werden sagen: Ja, das gibt es, aber das spiegelt eben nur die üblichen Machtverhältnisse wider: die ganze Chose liegt dann nur deswegen schief, weil die Männer die Macht haben, Aufträge zu vergeben, Hindernisse aus dem Weg zu räumen oder Beförderungen zu ermöglichen. Da hilft auch der Hinweis nicht, dass immer mehr Frauen auf der „mittleren Ebene“ in Führungspositionen gelangen.

Ethisch bedenklich – und wie steht es mit der Praxis?

Jemandem eine sexuelle Gunst zu versprechen um damit persönliche Ziele zu erreichen, mag ethisch höchst bedenklich sein, kommt aber im realen Leben vor. Es ist eine Art Geschäft, für das es nicht einmal einen Namen gibt. Zwar gibt es gelegentlich Hinweise darauf, dass „ehrbare Damen von Kupplerinnen verführt wurden“, um gewisse „Geschäfte“ einzugehen, aber es ist ebenso sicher, dass die dabei fließenden Geldbeträge recht hoch sein mussten, wenn die Dame wirklich „ehrbar“ war. In alten Zeiten sagte man dazu oft verniedlichend „das Nadelgeld aufbessern“.

Das Janusgesicht – Sex im Tausch ist böse, aber ...

Die Gesellschaftsordnung ächtet grundsätzlich den Handel mit Emotionen, Sinnlichkeit und vor allem mit sexuellen Handlungen. Im Grunde macht sie keinen Unterschied, wer sie vermittelt, anbietet oder konsumiert. Doch zugleich zeigt dieselbe Gesellschaftsordnung ihr Janusgesicht: Alles, was nicht offenkundig wird, was sich geschickt verdecken lässt oder unter anderen Namen angeboten und konsumiert wird, darf belächelt werden. Wird aber ein sexuell motivierter Tauschhandel offenkundig, dann wird er gebrandmarkt und das Volk schreit, er sei unethisch, ungehörig oder gar menschenfeindlich.

Ob das so sein muss? Wer wirft den ersten Stein? Und wer trägt die Konsequenzen, wenn dieser Stein trifft? Die Steinwerfer? Ich denke, sie auf keinen Fall.

Bild: Nach einer historischen Darstellung, die uns nur als SW-Scan vorlag. Nachkoloriert in Farben, die dem Original ähnlich sind.