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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Verzehren sich Männer nach verruchten Frauen?

Klischee der verruchten Frau
Haben wir uns schon immer „nach verruchten Frauen verzehrt“? Lagen Männer ihnen zu allen Zeiten zu Füßen, leckten vielleicht gar ihre nackt dargebotenen Zehen?

Fantasie, Lust, Begierde und Gelegenheit haben Männer mit Sicherheit schon oft in den Liebeswahn getrieben. Männer haben sich erniedrigt, abhängig gemacht, Affentänzchen aufgeführt und sich gar dann und wann ruiniert. Das Problem war einerseits die Logistik: Es gab mehr notgeile Lover als „echt verruchte“ Frauen. Und andererseits war es wahrhaftig ein Problem der „Klassengesellschaft“ (Zitat):

Nur waren Ausschweifungen früher eher Menschen vorbehalten, die sich das auch leisten konnten. Das Zelebrieren von Sexualität war Sache der Oberschicht.

Mit anderen Worten: Sie hatten Zugang zur Literatur, die damals (vor etwa 100 Jahren) den Wohlhabenden vorbehalten war und später jenen, die sich trauten, entsprechende „Magazine“ oder hektografierte Schriften zu erwerben. Und sie konnten sich bei den „verruchten“ Frauen einkaufen, denn die meisten von ihnen taten „es“ nur gegen entsprechende Geschenke.

Verzehrten sich Frauen niemals nach Lust?

Es gibt kaum Berichte über Frauen, deren Lust sie dazu führte, sich „zu vergessen“ und sich ihre Lover in Bars oder bei Tanzveranstaltungen zu suchen. Warum? Wie es sie nicht gab? Weil sie nicht über genügend Mittel verfügten, um sich beständig Lover leisten zu können? Keine Frage: Auch sie gab es. Aber sie waren Randerscheinungen der Geschichte – nur im Künstlermilieu wurden sie bekannt und berühmt oder berüchtigt.

Die verruchte Frau hat kaum noch Konjunktur

Die toxische Mixtur „reiche, sexgetriebene Männer und verruchte Frauen“ ist nicht mehr sonderlich populär. Die „Femme fatale“ hat ihre Anziehungskraft eingebüßt. Und der Gegenpart, der eher naive, vom sexuellen Lechzen getriebene Mann hat auch nicht gerade Konjunktur.

Pornografie hat auf Dauer keine "Vorbildfunktion"

Die Welt ist anders geworden, seit Erotik nahezu allen Menschen zugänglich ist. Der Wunsch, so zu sein, so zu handeln, so bestückt zu sein oder so auszusehen, wie die Darsteller(innen) in pornografischen Filmen ist eher ein vorübergehendes Phänomen. Die Gesellschaft kann es überwinden, da bin ich mir sicher. Einfach, weil es sich nicht auszahlt, so zu sein oder so zu werden. Es sind eher erotische Romane, die Fantasien beflügeln.

Vorschlag einer Sexualtherapeutin

Und dennoch kann das Sexleben von Paaren auch bereichert werden, wenn sie ab und an einmal auf das schauen, was ihnen zunächst die Schamröte ins Gesicht triebt. Darauf weist Claudia Elisabeth Huber in einem Artikel der „Stuttgarter Zeitung“ hin.

Sie sagt, wir sollten uns hüten, „Videos nachzuhampeln“ und schlägt vor, sich gegenseitig die Bedürfnisse zu erfüllen. Sie sagt:

Richtige Fragen wären: Wie geht es mir mit meinem Sexleben? Was habe ich für Fantasien, woran bin ich interessiert? … Hinter dem Sex stehen immer Bedürfnisse. Wenn der Partner auf Netzstrümpfe steht, wecken diese Assoziationen bei ihm – es geht nicht um den Strumpf an sich.

Die Liebe wird nicht zum Konsumgut, wenn sich Menschen einander wirklich zuwenden, sich für die Liebe schmücken, Ungewöhnliches erproben oder sich „einfach mal völlig gehen lassen“.

Liebe wird nur dann zum Konsumgut, wenn wir sie uns erkaufen müssen – egal, ob Frau oder Mann. Und völlig unabhängig davon, ob die Währung, in der bezahlt wird, „Geld“ oder „Wohlverhalten“ heißt.

Zitate: "Stuttgarter Zeitung"

Das wirklich Interessante an erotischen Fantasien

Wirre Fantasien in Holz
In meinem letzten Artikel habe ich mich mit erotischen Fantasien beschäftigt – vor allem damit, wie häufig sie vorkommen. Doch eine Frage bleibt: Warum ist es so beliebt, solche Fantasien zu haben?

Die Antwort ist einfach: weil sie jederzeit mit einer beliebigen Anzahl von Menschen erdacht werden können. Und weil es dabei keine Grenzen für die Art und Anzahl der sexuellen Genüsse gibt.

Wir selbst sind ständig verfügbar - die anderen nicht

Sagen wir es doch mal ungeschminkt: Der zweite Partner ist oft „nicht erreichbar“. Entweder gar nicht, weil es keinen gibt, oder jedenfalls nicht für das, wovon die Betroffenen träumen. Ein Dritter? Das bedarf in jedem Fall der Vorbereitung, ebenso wie der Partnertausch oder die Orgie. Und ohnehin kommen wir jetzt in den Bereich, der mit Hürden bestückt ist. Zwar nicht mit Tabus übersät, aber dennoch äußerst delikat, ist stets der Ausflug in das, was mittlerweile als Sadomaso verschrien ist. Absteigend in der Häufigkeit sind es Unterwerfung, Dominanz, Fesslungen und Schläge. Immer noch mit der Kohlenzange angefasst werden gleichgeschlechtliche Träume bei Männern, während die Toleranzschwelle bei Frauen deutlich geringer ist. Über Fetische wird ohnehin selten gesprochen, weil sie als „armseliger Ersatz“ gelten.

Die Theorie der Realitäten

Vergleichen wir all dies, wenngleich nur theoretisch, mit der Realität. Wir benötigen das Interesse an etwas, dann die Konsequenz, es auch auszuführen zu wollen, dann denn Drang, es auch tatsächlich zu tun. Das ist aber erst der Anfang. Wollten wir das Ungewöhnliche tun, so müssten wir uns informieren, Kontakte knüpfen und ungewohnte Beziehungen eingehen. Und zumindest Männer müssten für einige dieser Wünsche Geld locker machen.

Das ungewöhnliche Terrain, auf das wir uns begeben müssten, ist der Hauptgrund, etwas nicht zu tun. Auf der anderen Seite des Gartenzauns muss nicht zwangsläufig der Sumpf beginnen. Aber dort wird eben anders gedacht – über sich selbst, übereinander, aber auch über die Fremde oder den Fremden, der das neue Gebiet erst erforschen will.