Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Wie kommt frau eigentlich an einen guten Mann?

Was unterscheidet die Partnersuche 1920 von 2020?
Die Ratschläge und Vorstellungen von einem guten Mann haben sich in den letzten 100 Jahren erheblich gewandelt. Doch was hat sich wirklich verändert? Wie sagen die Wahrheit über ewige Wahrheiten, Zeitgeist, ethische Grundlagen, bürgerliche Normen und ökonomische Gesetze.

Die Optik – wie du auf Männer wirkst

Klassisch schön sein?
In den 1920er Jahren wurde erstmals die Parole ausgegeben: „Sei nicht spröde“ (unnahbar) und „zeige dich“. Heute würden wir sagen, dass Aussehen und innere Haltung zählen, und wir erweitern dies nun ganz schnell und sagen: Das Aussehen und das Verhalten, das Männer zuerst wahrnehmen, ist entscheidend.

Deine Bühne – wie du auftrittst

1920 sagte man, du müsstest dich „stramm halten“, also „Haltung beweisen“. Heute würde man ein „selbstbewusstes Auftreten“ fordern – das ist wesentlich präziser. Der Auftritt muss keinesfalls perfekt sein – aber er sollte deine Grundhaltung widerspiegeln.

Exkurs: Sich "rarmachen"?

Wenn du unterschiedliche Bücher aus verschiedensten Epochen liest, wirst du Sätze finden wie „willst du was gelten, mach dich selten“. Angeblich wollen dies sogar „Wissenschaftler herausgefunden haben“. Die Wahrheit: „Rarmachen“ an sich ist totaler Blödsinn. Lerne, ökonomisch zu denken, dann machst du solche Fehler nicht. Das erkläre ich gerne:

Wenn du „Klasse aussiehst“, sehr viele soziale und emotionale Eigenschaften hast, die sehr gefragt sind, eine erstklassige Geliebte bist und eine hervorragende Bildung genossen hast, dann kannst du „dich bedeckt“ halten.

In allen anderen Fällen heißt der Rat: Zeige dich, biete deine besten Eigenschaften an, schau, wer sie gebrauchen kann, und wende dich an diejenigen, die mit diesem „Mix“ an Eigenschaften wirklich etwas anfangen können. Das brauchst du zur zeitgemäßen Partnersuche.

Eine positive Erscheinung haben

Erscheinung einer Dame um 1904
Mit „Erscheinung“ bezeichnet man die Summe der Eigenschaften, die sofort ins Auge stechen, also den berühmtem „ersten Eindruck“. Ob 1920 oder 2020: Die Erscheinung zählt immer. Wer mehr „scheinen als sein“ will, kann versuchen, den Schein anstelle des Seins zu setzen – das zahlt sich aber nicht aus. Oftmals ist es empfehlenswerter, mehr zu sein, als zu scheinen, was allgemein als „Understatement“ bezeichnet wird. Der Grund ist simpel: Der Mann kann später etwas an dir entdecken, was ihn begeistert. Heutzutage kommt noch dazu: Bildung an sich ist toll, und Selbstbewusstsein auch. Aber zwei Doktortitel schrecken manche Männer ab. „Positiv“ zu erscheinen bedeutet vor allem, den Ärger nicht „vor sich herzutragen“ oder die Zukunft in grauen Farben zu sehen. Beziehung reichen immer in die Zukunft hinein – und Pessimismus punktet nie.

Liebevoll sein können

Wird sie auch liebevoll sein?

Frauen galten zumindest im 19. und 20. Jahrhundert als „liebevoll“. Wozu auch gehörte, betont selbstlos zu lieben und den Partner liebevoll zu berühren – einfach aus dem Bedürfnis heraus, Nähe zu empfangen und zu schenken. Das alles mag ein bisschen „altbacken“ klingen, aber Küsse, zärtliche Berührungen und Umarmungen im richtigen Moment sind immer hilfreich. Da der Partner recht gut merkt, wann du „selbstlos“ liebst, hat es keinen Sinn, dabei zu tricksen oder „Zuneigung zu heucheln“.

Körperliche Liebe schenken

Körperliche Liebe - 1920 ein rares Gut
Diese Kapitel finden wir in den Büchern von 1920 nicht. Damals galt die körperliche Liebe vor der Ehe als verpönt, ja, sie war ein Verstoß gegen die guten Sitten und stieß hart an die Grenzen des „Abstiegs“. Immer noch galt 1920, dass Frauen kaum sexuelle Bedürfnisse hatten und ihnen deshalb auch kein Rat gegeben werden musste, wie sie ihre Lüste „ethisch korrekt“ befriedigen konnten. Heute geht es um zweierlei: den Anspruch, sexuell befriedigt zu werden und die Erwartung der Männer, Forderung, erotische Fähigkeiten zu besitzen. Wie sieht s nun aus bei den Männern? Was wollen sie hauptsächlich?

Nein, nicht „Das eine“, sondern den Genuss sowohl „des einen“ als noch vieler anderer Köstlichkeiten. Möglichst sollte es sich dabei um eine Frau handeln, die über viele unterschiedliche erotische Talente verfügt. Du wirst bald entdecken, dass du nicht alles abdecken kannst oder willst, was da an Wünschen auf dich zukommt.

Tatsächlich kommt es bei kaum einer Fähigkeit darauf an, dass jemand „alles perfekt beherrscht“. Viel wichtiger ist, mit dem wenigen, dass du wirklich gut kannst, möglichst viel erreichst. Das gilt für alle Fähigkeiten – auch für die sinnlichen.

Exkurs: erotische Kunstfertigkeit

Sich für die Liebe schmücken
Die Erotik ist eines jener Gebiete der Zweisamkeit, auf dem nicht „das Wahre“ oder „das Edle“ zählt, sondern die Kunst der schönen Illusionen. 1920 ging ein Mann zu einer Hure, wenn er exquisite erotische Lüste suchte, und er wusste, dass er eine Illusion bekommt. Die Ehefrau war oftmals auf die „reine Liebe“ abonniert – und auf die Nachkommenschaft. Im Gegensatz dazu 2020 erzeugen Paare einander gerne Illusionen, die ihre Lüste anreizen. Inzwischen nutzen viele Frauen auch ihre schauspielerischen Talente, um ihre Partner erotisch zu provozieren. Das ist relativ unabhängig vom Zeitgeist, der dies manchmal fördert und ein anderes Mal verbietet.

Ein Leben miteinander führen

Die Hausfrau: weniger gefragt
Der wesentliche Teil einer Ehe ist nicht die wahre Liebe oder der verheißungsvolle Sex, sondern der Alltag in einer Zweisamkeit. Hier finden wie einen entscheidenden Unterschied zwischen 1920 und 2020. Denn hausfrauliche Fähigkeiten und Tugenden sind nicht mehr entscheidend. Viel wichtiger ist, dass du den gewählten Beruf gerne ausübst und dich in den wichtigsten wirtschaftlichen und kulturellen Dingen auskennst. Selbstbewusstsein wird immer wichtiger, und nach wie vor ist praktisches, erdverbundenes Handeln sehr gefragt. Übergriffe Dritter in die Ehe sind ebenso nach wie vor verpönt, gleich, ob es sich um die sprichwörtliche Schwiegermutter oder einen heimlichen Liebhaber handelt.

Wenn du deine Dinge „Im Griff hast“ und dazu noch einen Teil der gemeinsamen Dinge verwaltest, hast du Vorteile. Wenn du dich in Kunst und Kultur auskennst, sammelst du in jedem Fall Punkte. Wichtig ist ein eigenes Meinungsbild ebenso wie eigene Interessen. Das hilft dir, nicht nur „mitzuschwimmen“, sondern Akzente zu setzen. Dein Partner wird sich freuen, wenn du dich nicht übermäßig von außen beeinflussen lässt, sondern überwiegend authentisch handelst.

Kurz: Der Alltag nimmt am meisten Zeit ein in einer Beziehung, und je besser du ihn gestalten kannst, umso eher bist du gut gerüstet für ein Leben zu zweit.

Ich hoffe, du hast einen Nutzen von diesem Artikel, der 1920 mit 2020 vergleicht und dabei nicht zu sehr in die Tiefe geht.

Bilder: Titel (Anzeige) Original-Anzeige für das Buch, das ich zu Vergleichen verwendet habe. Künstler plus Modell und Schmuckhändler plus sich schmückende Frau © 2020 by Liebesverlag.de Gemälde, nicht näher bezeichnet, offenbar ein Mann mit seiner heimlichen Geliebten. Daten sind verlorengegangen. Ebenso für das sitzende, noch zögerliche Liebespaar, ca.1910. Dame um 1904 - aus einer Modebeilage jener Zeit. Das Bild zeigt eine Dame im Tea-Gown, ein Kleidungsstück, das nicht in der Öffentlichkeit getragen wurde. Dame mit Brotröster ca. 1912.

Die Umkehrung der Verführerrolle

Die verführerische und zugleich kämpferische Frau, 1920
Wer verführt eigentlich wen zu was? Für die Erzkonservativen ist es klar: Das Weib verführt, sein Name war Eva, und damit begann das ganze Schlamassel. Heute mag man das nicht mehr so stehen lassen. Und in der Tat ist die Genesis mehrdeutig: Eva war nicht Gottes ursprüngliches Geschöpf, weil er den Menschen als Mann und Weib schuf - komplett und perfekt.

Vor 200 Jahren - Frauen haben sowieso keine Geschlechtslust

Die Behauptung, das Weib sei die böse, verführerische Kraft, weil sie der Schlange verfallen war, die mit falscher Zunge redete, gehört heute zum Religionsmüll. Das „neue“ Weib, das die Psychiatrie und der Zeitgeist im 19. Jahrhundert aufbauten, war im Grunde ein „Unwesen“, das zu behandeln war, falls es zur „Hysterie“ neigte, und eben auch, falls es der „Mannstollheit“ verfiel. Nur die völlige Anpassung an das bürgerliche System oder wahlweise ein radikaler Ausbruch aus der Gesellschaftsordnung konnte die Frau retten, die sich nicht in das Schema einordnen wollte - von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen.

Vor 100 Jahren - Keuschheit lohnt sich

Vor 100 Jahren noch wurde den jungen Frauen dringend dazu geraten, sich „alle Vertraulichkeiten, die auf die Sinnlichkeit abzielen, energisch zu verbieten.“ Der Hinweis allerdings weist auch darauf hin, dass es nicht mehr so selbstverständlich war, „keusch“ zu bleiben. Das alte System der bürgerlichen Selbstverständlichkeiten war ausgelöscht, der Krieg hat ein Chaos hinterlassen, und viele junge, heiratsfähige Männer hatte der Krieg dahingerafft. Was letztendlich hieß: Viele junge Frauen suchten einen eigenen Weg aus der Misere - wirtschaftlich wie auch sexuell. Behauptet wurde, dass neun von zehn Frauen, die sich ihrem Liebhaber „hingegeben hatten“, nicht von ihm geheiratet wurden. Da wäre natürlich die Frage: Hatten sie dies erwartet? Wollten sie durch Ihre „Hingabe“ im Konkurrenzkampf einen Vorteil erlangen? Oder beschlich sie einfach die natürliche Lust, die man ihnen gar nicht zubilligen wollte?

Die1950ern - Fortsetzung der Keuschheitsideals

Die „Keuschheitserziehung“ der Töchter war bis weit in die 1950er Jahre der übliche Standard - und je vehementer er gefordert wurde, umso weniger wurde er eingehalten. Die Forderung „als Jungfrau in die Ehe“ zu gehen, erschien vielen jungen Frau als völlig absurd - lediglich die Furcht vor Schwangerschaften war noch als Hindernis. Als die Zeitschrift TWEN 1962 bezweifelte, dass die Jungfräulichkeit der Frau bei der Eheschließung irgendeinen Wert habe, gab es gar ein Skandälchen.

Seit etwa 1980 hörte man von Frauen, die bei Dates verführen
Heute: Verführen oder verführen lassen?
Die ersten Berichte über weibliche Verführer bei Dates gab es in den 1980er-Jahren, aber sie gelangten damals noch nicht in die Presse. Erst seit sich der Journalismus mit dem sogenannten „Online-Dating“ auseinandersetzte, und es die ersten Berichte über eine angeblich „Abschlepp-Kultur“ gab, fiel der Öffentlichkeit wie Schuppen von den Augen. Frauen traten wesentlich häufiger als Verführerinnen auf, als man je gedacht hatte: Mal verdeckt-aktiv durch ausdrückliche Ermunterung, mal als pro-aktive Verführerinnen.

Dahinter verbirgt sich keinesfalls ein Geheimnis, denn der Schlüssel heißt: Heute muss der Sex stattfinden, denn heute bin ich in jeder Hinsicht darauf vorbereitet.

Auch die neue Frauenbewegung der 2010er Jahre hat daran kaum etwas geändert - die Frauen, die aktiv verführen will, erreicht ihre Ziele gegen alle Zeitströmungen und sonstige Tendenzen.

Dafür gibt es gute Gründe: Wer seine Zeit mühevoll „frei schaufeln“ muss, sei es aus sozialen, beruflichen oder biologischen Gründen, geht selten Umwege. Der Mann für das Date kann vielleicht ein Partner fürs Leben werden, aber er kann auch Partner für eine Nacht ein Wochenende oder einen Kurzurlaub sein.

Sollte es zur Regel werden, dass die Frau verführt?

Für eine Umkehr der Verführerrolle gibt es gute Gründe. Der erste ergibt sich aus der Evolution, der zweite aus der Emanzipation, der Dritte aus dem Zeitgeist: Es ist einfacher, selbst zu fragen, als sich fragen zu lassen und dann meist spontan eine Antwort finden zu müssen. Die Nachbeben um #metoo erzeugen einen zusätzlichen Anreiz, selbst zu fragen: Es ist die einzig unmissverständliche Art, zu zeigen: „Ich bin bereit“.

Verführen nur "Schlampen"?

Dennoch wird das Thema weitgehend ausgeklammert. Denn im öffentlichen Raum wird kaum eine Frau zugeben, dass sie sich gezielt verführen ließ oder aktiv verführte. Es gilt als frivol, schlampenhaft, nicht ladylike oder was immer es sonst an Entschuldigungen geben mag. Vor der Öffentlichkeit kommt immer noch viel besser an, zu sagen „ich bin schwach geworden“ oder „ich war schon leicht angetrunken, als ...“, gefolgt von dem üblichen Bedauern, es dennoch getan zu haben.

Keine Prognose - aber die Wage schlägt zugunsten der Frauen aus

Ich wage keine Prognose, ob es eine „völlige Umkehrung“ der Verführung geben wird. Aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass es einfacher für eine Frau ist, einen zu Anfang distanzierten Mann zu verführen. Ungleich schwerer ist es für einen Mann, eine zu Anfang lustlose Frau zu verführen.

Bild oben: Titelbild der emanzipatorischen ausgerichteten Zeitschrift "Woman Ciizen", 1920
Unten: Verführerische Liebesszene, 2010er Jahre, ohne Quelle

Begierde wecken, verführen und an sich binden

Schönheit kann sehr verwirrend sein ...
Im Grunde ist es ganz einfach, einen Mann zu begeistern – AIDA lässt grüßen. Nein, nicht die AIDA von diesem Verdi. Die andere AIDA. Das ist der ehemalige Star der Seminare, die aus gewöhnlichen Frauen und Männern Starverkäufer machen wollten.

AIDA - eine Verkaufsformel, die sich auch für die Partnersuche eignet

Was sagt uns diese AIDA?

Ganz viel mit wenigen Buchstaben:

Du musst Aufmerksamkeit erregen. Das ist das erste „A“. Womit du Aufmerksamkeit erregst, ist nicht ganz so wichtig: Schönheit, Haltung, Kleidung, Selbstbewusstsein – alles ist denkbar. Es muss nur zum Mann passen, den du begeistern willst.

Das reicht aber nicht, denn nun musst du sein Interesse an Dir wachrufen. Das ist das „I“. Hier kommt der Flirt ins Spiel, die Preisgabe von Informationen, die du nicht jedem beliebigen Mann gibst. Einfacher: Macht dich mit dem interessant, was du wirklich bist und kannst.

Das „D“ steht für „Desire“ (Verlangen) und kann in Deutsch ganz gut mit „Drang“ übersetzt werden. In dieser Phase machst du den Mann heiß auf dich – und damit wird auch klar, dass du „zu haben“ bist.

Das letzte „A“ ist dann der Abschluss - eine Verlängerung des Dates, eine intimere Begegnung oder auch nur ein zweites Treffen.

Dieses Schema benutzen wahrscheinlich mit einigen Abwandlungen und Verzögerungseffekten etwa 95 Prozent der Frauen. In dieser Phase sind die Netze ausgeworfen, und ein Fisch hat sich darin verfangen.

Dieser Fisch bleibt dir aber nicht, weil dein Netz noch viele Schlupflöcher zulässt.

Ein Wink aus der Zeit vor 100 Jahren

Ein Dichter der Vergangenheit soll einmal gesagt haben (1):

Viele, fast alle … junge Frauen … werfen ihre Netze zum Fangen aus … aus, aber die meisten bemühen sich vergebens, weil ihre Netze nicht fest und haltbar genug sind: Die Schlingen der Schönheit allein genügen nicht, es muss auch dazukommen das Garn der Liebenswürdigkeit und Herzensgüte und vor allem die festen Maschen der Durchbildung.


Nützt uns das Wissen von 1920 heute noch?

Ein zweites Date, eine erregende Liebesnacht – das alles dient nur dazu, den Mann „näher“ kennenzulernen. Aber um ihn an dich zu binden, ist viel mehr nötig. Mag es auch so scheinen, als wäre er mit deiner Schönheit oder dem Sex, den du schenkst, äußert zufrieden. Auf lange Sicht will der Mann wissen, ob du ihm auch andere Gefühle entgegenbringst – Liebe, Verständnis, Güte, Treue und dergleichen. und letztendlich das, was der Dichter als „Durchbildung“ bezeichnet: das vollständige Bild aller Eigenschaften, die dich erstens auszeichnen und die ihm zweitens gefallen.

Heute - die Beziehung beginnt nach der Verführung - oder auch nicht

Ganz modern ausgedrückt: Wenn du ihn anmachst, heißt das noch nicht, dass er wirklich Interesse an dir hat. Und falls er Interesse hat, kann es ausschließlich dein Körper sein, der ihn begeistert. Dann überfällt ihn der Drang, dich zu verführen. Oder du verführst ihn, weil du alles „in der Hand“ behalten willst.

Aber dann geht es erst los mit der Beziehung. Der Mann will am Ende wissen, was er als „Gesamtpaket“ bekommt. An weiblichen „Wundertüten“ sind nur wenige Männer interessiert – es sei denn, sie suchten nichts als eine aufregende Geliebte.

Zitat nach: "Wie gewinne ich die Liebe eines Mannes", geschrieben 1920. Das Original-Zitat stammt möglicherweise aus einem er vielen Fortsetzungsromanen, die in jener Zeit in Zeitschriften veröffentlicht wurden.
Das Bild oben wurde nach einer Illustration aus jener Zeit (ca. 1920) gestaltet. Es ging dabei um "den Reiz ihrer Brüste als unwiderstehlichen Köder". Das Original soll von Gustave Brisgand als Rötelzeichnung ausgeführt worden sein.

Psychologie, Ökonomie und Online-Dating

Ein neues Orakel über Online-Beziehungen wurde dieser Tage in „Business Insider“ offengelegt: Beziehungen, die durch das Internet zustande kommen, sind anders, aber nicht schlechter.

Wie schön, die nun einmal wieder aus dem Munde einer Psychologin und Paartherapeutin zu hören. Und wie immer. schreibe ich noch dazu: Ohne Psychologen wären wir natürlich nie dazu gekommen, uns die Welt erklären zu können.

Zum Beispiel in diesem Satz:

Im Gegensatz zu Beziehungen, die durch Zufall entstanden sind, fehlt dieser Moment, in dem einer der beiden schon verknallt ist, bevor der andere ihn oder sie überhaupt bemerkt hat. Bei Internet-Bekanntschaften ist von vornherein klar: Das Gegenüber ist Single und auf der Suche. Das klingt unromantisch — bedeutet aber nicht, dass daraus keine langfristige Beziehung entstehen kann.

Ganz unabhängig von der Aussage: Wer nicht „gefunden werden“ will, dem bleibt nur, aktiv an den freien Partnermarkt zu gehen und sich dort zu präsentieren - online oder offline. In Wahrheit ist die aktive Partnersuche nicht wirklich völlig „zufällig“ und „romantisch“, wie viele glauben. Wir gehen nicht "irgendwohin" oder fragen "irgendjemanden", sondern wir gehen an bestimmte Orte und sprechen dort bestimmte Personen an.

Warum wir ökonomisch denken sollten und nicht psychologisch

Wer nun über 40 ist, für den wird der Markt immer enger. Und wenn das Angebot groß und die Nachfrage gering ist, muss der Suchende seinen Radius ausweiten, exotische Märkte nutzen oder seine Toleranzen überprüfen.

Ja, dabei spielt Online-Dating heute eine Rolle - nämlich genau die Rolle, die früher einmal wohlmeinenden Kupplerinnen und Zeitungsanzeigen spielten. Sie schufen Märkte, die es ansonsten nicht gegeben hätte. Märkte, die wertvoll und wichtig für jene waren, die später oder „zum zweiten Mal“ suchten.

Und aus allen Varianten konnten - gestern wie heute - langfristige Beziehungen entstehen oder auch nicht.

Der Beitrag in Business-Insider ist durchaus nicht falsch, aber nichts in diesem Artikel ist wirklich neu.

Zitat aus: "Business Insider"

Warum du bei einem Date "intim" werden solltest

Die Liebe ... visuell und taktil kommt sie am sichersten auf
Dieser Tage werden die Redaktionen mit einem Märchen versorgt. Es ist das Märchen der guten Bürgertochter und des braven Bürgersohns, die sich nicht trauen, einander zu begegnen. Stattdessen tauschen sie Nachrichten über Befindlichkeiten und Persönlichkeitseigenschaften aus, die ihnen „wichtig“ sind. „Ehe durch Korrespondenz“ hieß so etwas, als der Urgroßvater die Urgroßmutter nahm. (Personen unter 50 dürfen noch ein „Ur“ davorsetzen).

Gelegentlich sehe ich „Datingshows“, der etwas seriöseren Art. In der von ZDF-NEO ausgestrahlten Show “Dinner Date“, macht man „in Humor“. Ansonsten verläuft alles völlig steril - falls die Lust dennoch knistern sollte, darf die Dame auch mal belehrend eingreifen: “Du flirtest doch nicht etwas mit mir?“ Ja, warum sollte denn auch Lust aufkommen, wenn man ein Date hat?

Etwas anders ist es bei VOX – da müssen die armen Menschen wenigstens nicht Tage vorher überlegen was sie kochen und stundenlang am Herd stehen. Immerhin gilt den Paaren bei VOX das Flirten nicht als suspekt.

Einen Partner wie einen Hund aussuchen?

Und um es auf den Punkt zu bringen: Menschen haben tatsächlich einen Körper, und dieser ist oftmals wirklich einladend. Wer das missachtet und stattdessen einen „Partner nach Kriterien“ kaufen will, sollte es besser erst mal mit einem Hund versuchen.

Physisch einbringen heißt: die ganze Persönlichkeit Offenlegen

Klar: Es gibt Menschen, die keine Probleme haben, sich physisch einzubringen, aber stattdessen große Schwierigkeiten, ihre Gefühle auszudrücken oder sich gar eine Zukunft vorzustellen. Aber diese „Lücken“ können überbrückt werden.

Sehen wir doch mal auf das Gegenteil: Da wird jedes Detail der „Ware“ abgecheckt, so, als wolle man eine Immobile kaufen. Aber was ist mit der Psyche? Wird die nicht erst erkennbar, wenn man das eine oder andere Mal intim wurde? Sollten wir nicht besser auf die Triebe achten, die mehr über andere aussagen als das Bankkonto?

Persönlichkeitsmerkmale – das moderne Mantra

Behauptet wird heute, dass es „Persönlichkeitsmerkmale“ gibt, die für die Paare wie zwei Puzzleteile ineinanderpassen. Mit Verlaub: Das ist eine krasse und völlig unbewiesene Theorie. Es mag sie ja geben, die „gemeinsamen Hintergründe“ und sie werden tatsächlich oft gesucht. Aber es gibt keine stichhaltige Psychologie zur Partnersuche.

Wer sich auf sie verlässt, gleicht einem Konsumenten, der das Beste für sein Geld will, aber nicht einmal weiß, was er wirklich braucht.

Sich wohlfühlen ohne Intimität?

Wäre das nahe liegendste nicht, auf Menschen zurückzugreifen, bei denen wir uns „einfach wohlfühlen“? Woher wollend die „modernen Menschen“ denn wissen, wie sie sich in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten entwickeln? Gehen sie etwa davon aus, dass sich nichts ändert außer eine Beziehung zu haben, die auf „passenden Persönlichkeitsmerkmalen“ beruht?

Nur Intimität schafft wirklich Gemeinsamkeit, und gemeint ist hier wirklich „Intimität“, kein hirnloses „Herumvögeln“. Und „echte“ Intimität entsteht nur, wenn man weiß, wie sich die andere/der andere anfühlt.

Und weil dies alles so ist – ja, da bleibt uns eben nichts viel anderes übrig als den „anderen“ Menschen auch intim kennenzulernen. Zumeist ist es ja nicht so abstoßend, denke ich mal. Und das „Intimsein“ zeigt auch schnell, welche Konflikte wann und woraus entstehen. Möglicherweise sind es ganz andere, als wir in „Persönlichkeitstest“ jemals feststellen können.

Fall ihr meint: Das Leben ist ein Wunschkonzert – man muss nur lange genug warten, bis das richtige Lied gespielt wird – na schön. Ich hoffe, ihr wartet nicht, bis ihr mit Zipperlein auf einer Parkbank sitzt und an eure verlorene Jugend denkt.

Bild: Wir wissen leider nichts über den Ursprung, vermutlich eine Buchillustration.