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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Fotos: Wie du echt sexy rüberkommst

Der sinnliche Blick - hier hervorgehoben an einem einarbeiteten Foto
Lassen wir mal die Moral beiseite. Dann müssen wir zugeben: Sexy „rüberzukommen“ ist für professionelle Senderinnen so wichtig wie für jede andere Frau, die irgendwie konkurriert. Aber sobald deine Erscheinung wichtig ist, wie zum Beispiel beim Casual-Dating, ist wichtig, dich „sexy“ darzustellen. Und nicht nur das – auch bei ganz gewöhnlichen Profilbildern kommt erotische Ausstrahlung an. Zumal, wenn „er“ sowieso kaum mehr zu sehen bekommt als dein Bild.

Was macht dich also sexy?

Du – ohne Technik

Der Gesichtsausdruck

Wenn du einen sinnlichen Gesichtsausdruck voller Leidenschaft und Begierde hast, bist du auf der sicheren Seite: Immer den Blick „mit aufs Bild bringen“ – dann kann er sich am besten in die Rolle hineinversetzen, dein Lover zu sein. Technisch ist weiches Licht angebracht, das auch die Augen besser hervortreten lässt.

Deine Haltung

Lockere und offene Haltungen im Stehen, Sitzen oder Liegen sind genau das, was Männer mögen. Versuche, so entspannt zu sitzen, wie es dir möglich ist. Du bist nicht in der Tanzschule. Deine Sinnlichkeit wird im Foto danach bemessen, wie zugänglich du bist.

Sexy Klamotten

Alle Kleidungsstücke können „sexy“ sein: Abendkleidung, Freizeitkleidung, Nachtwäsche oder Unterwäsche. Was du auch trägst: Es soll nicht ablenken, sondern betonen. Fotografen sagen normalerweise: „Ein Foto ist erotisch, wenn man mehr drauf sieht, als drauf ist.“ Männer sehen immer das, was sie sehen wollen – und wenn sie nicht viel sehen, dann vermuten sie noch eine Menge mehr.

Nicht zu offensiv

Jeder Mann will noch etwas an die entdecken. Deshalb sind Aktfotos meistens nicht angebracht, um sexy zu wirken. Wesentlich besser sind Fotos, auf denen du zeigst, was du für deinen Lover ablegen würdest.

Das Technische

Nicht zu nah herangehen

Erotikfotos werden aus technischen Gründen meistens mit „etwas verlängerten Brennweiten“ gemacht. (Bei der alten 35-mm-Kamera waren das ungefähr 80 mm Brennweite). Wenn du so etwas nicht hast oder nicht weißt, wie es geht: Stell die Kamera weiter zurück, als es nötig ist, und schneide das Wesentliche hinterher aus. Das gilt insbesondere bei Handy-Kameras.

Starkes, aber weiches Licht

Profis nutzen Diffuser oder Reflektoren, um die besonderen Effekte zu erreichen, um deine erotische Schönheit hervorzuheben. So etwas hast du wahrscheinlich nicht. Tipp: Nutze das helle Licht vom Fenster, sodass dein Gesicht oder dein Körper gut ausgeleuchtet wird, und verwende eine weiße Wand als Reflektor. Wenn du dich als „lasziv“ darstellen willst, kann sogar eine Nachttischlampe das notwendige Licht erzeugen. Die Schatten werden dann aber „hart“. Tipp: Decke mit einer anderen Lampe anstrahlen. Nimm niemals einen Blitz, wenn du ein erotisches Foto von dir machen willst!

Verfügbares Licht und deine normale Umgebung
Sinnlich kann ein Foto auch ohne großartige Beleuchtung sein

Fotografie bei „verfügbarem Licht“ erfordert meist einen fotokundigen Menschen, eine feste Unterlage (Stativ) und eine Kamera, die es kann. Wenn sie geschickt fotografiert werden, sind solche Fotos viel natürlicher als Studio-Aufnahmen. Entstanden ist die „soziale“ Akt- und Erotikfotografie aus der Überlegung, dass du dich zu Hause wohler fühlst als im Studio. Du ziehst dich in der Wohnung sowieso an und aus – also warum nicht vor der Kamera? Und du hast ein Sofa oder ein Bett, in dem du dich wohlfühlst. Wichtig ist nur, dass keine Gegenstände darauf zu sehen sind, die nicht auf ein Erotik-Foto gehören.

Kontraste

Kontraste können wahnsinnig sinnlich sein – wahrscheinlich weißt du das, wenn du einen schwarzen BH zu deiner schneeweißen Haut trägst. Aber auf Fotos sollte der Kontrast nicht ganz so hoch sein, sonst verliert entweder dein Körper oder die hübschen Dessous verlieren die Struktur.

Nachbearbeiten

Erotik-Fotos müssen oftmals nachbearbeitet werden. Also auf den PC damit und die Feinheiten herausholen. Manchmal wirken Aufnahmen erotischer, wenn sie leicht abgedunkelt werden, und manchmal willst du deine Haut ein wenig glätten – all das geht mit Photoshop und vielen anderen Programmen.

Und noch …

Uff … der Artikel wurde länger als gedacht. Und ich habe etwas vergessen: Puder. Gerade wenn viel Licht verwendet wird, solltest du dein Gesicht und andere Körperregionen, die stark reflektieren, abpudern.

Was heißt eigentlich „die Liebe lernen“?

Wer lernt von wem, wie leidenschaftliche Liebe geht?
Was heißt eigentlich „die Liebe lernen“? Wir schreiben in diesem Monat "bar jeder Moral" - und dazu passt das Thema "Liebe lernen" wie kein anderes.

Wenn du jung bis, tust du meistens, was alle tun. Mit jungen Männern rummachen, sehen, was dabei passiert und dann … nun, irgendwann kommt der Moment. Du willst wissen, wie „es ist“. Vielleicht hast du schon bemerkt, dass dich irgendetwas „heißmacht“. Du spürst es an einer inneren Hitze und wenn du Glück hast, auch daran, feucht zu werden. Dann machst du etwas mit dem Mann, von dem du glaubst, dass es gut für ihn ist. Etwas, von dem du wenig weißt, weil du noch keine Erfahrungen hat. Vielleicht gehst du davon aus, dass der Mann bereits über die nötigen Erfahrungen verfügt. Doch woher soll er sie haben?

Haben Männer wirklich mehr Erfahrung?

Reden wir kurz von den Kerlen. Manche hatten noch gar keine „richtige“ Freundin, dann wissen sie wirklich nicht, wie „es“ schön für dich ist. Doch wo sollen sie es denn auch lernen? Dem feinen jungen Mann ist das Bordell zu ordinär – er sucht eine Verführerin. Und wer wirklich seine ersten Erfahrungen mit einer Hure sammelte, weiß nicht, wie es ist, wenn es wirklich lustvoll sein soll. Nahezu alle anderen lernen bei „ganz gewöhnlichen“ gleichaltrigen Frauen – aber die Lehrzeit muss eben auch lang und intensiv sein.

Das, was du üblicherweise erfährst, ist nicht „die Liebe“, nicht „die Lust“ und nicht „die Leidenschaft“. Es ist Sex, wie du ihn kennengelernt hast, und das ist sehr wenig. Die Amerikaner reden viel von der GFE, der „Erfahrung, die ein junger Mann zuerst mit einer richtigen Freundin macht.“ Und das war eben „schön für ihn“. So etwas geht nach einem Schema ab. Erst Küsse und Umarmungen, dann Fellatio, dann „echter Sex“. Nun kannst du empört fragen: „Das machen doch nur Escorts?“

Willst du ewig das nachspielen, was du kennst?

Ja sicher, aber warum heißt es dann „GFE“? Weil sich der Mann an eine junge Frau erinnern will, die ihn auf diese Weise beglückt hat. Aber bedeutet dies wirklich, ein sinnreiches und erfüllendes Verhältnis zur eigenen Sexualität zu haben? Wie gehst du offen an die Lust heran, wenn ein Muster in deinem Kopf ist? Das fängt schon damit an, wann und wie du dich ausziehst oder ausziehen lässt. Womit lockst du ihn? Was lässt du zu? Was verweigerst du? Was wünscht du dir, und was forderst du ein?

Der Körper fordert, die Psyche hindert

Eigentlich ist es so: Was dein Körper will, ist auch gut für deine Psyche. In der Liebe spricht immer zuerst der Körper. Das Problem ist allerdings, deinem Körper zu vertrauen und die Hürden zu überwinden, die du vor deiner Psyche aufgebaut hast. Und natürlich wirst du früher oder später jemandem treffen wollen, der dir genau das gibt, was dein Körper dir einflüstert.

Es mag sein, dass du all dem widersprichst. Vielleicht ist dir fremd, dass dein Körper einfach mit dir macht, was er will. Es kann sein, dass du die Hürden für natürlicher hältst als den Drang. Aber dann … ja dann kämpft ein Teil von dir gegen einen anderen Teil. Und dieser Kampf kann sehr, sehr aufreibend sein.

Hinweis: Es gibt andere Liebesbegriffe in der Religion, der Ethik und der Soziologie. Sie beziehen sich auf die bewusste Steuerung der Gefühle: „Du sollst … (jemanden, etwas) in einer bestimmten Art lieben.“

Bild: Wir haben keinen Nachweis, möglicherweise Ausschnitt aus einer Zeichnung von Becat.

Edel-Moralisten, Wissenschaft und spontane sexuelle Begegnungen

Nein, so wird es nicht werden ...
Das Gerede der Edel-Moralisten über das Ende spontaner sexueller Begegnungen ist in den USA ein viel diskutiertes Thema. Immer wieder werden Argumente aus den muffigen Kisten der Geschichte hervorgeholt, vom „Alten Testament“ über die „Viktorianische Zeit“ bis hin zur Adenauer-Ära. Doch heute leben wir in einer völlig anderen Zeit. Unser Leben ist vor allem geprägt von der Freiheit der Person - und zwar für Frauen und Männer. Es grenzt an Volksverdummung, wenn man so tun will, als sei die erworbene Freiheit des Individuums umkehrbar. Wenn sich Menschen in Freiheit und Gleichheit treffen, dann haben sie ein Recht darauf, miteinander auszuhandeln, was zwischen ihnen möglich ist. Alles andere ist - mit Verlaub - ein dummes Geschwätz. Und das gilt nicht nur für die USA, sondern auch für Deutschland.

Der Tanz auf dem dünnen Eis der Moral

Diejenigen, die derzeit auf dem dünnen Eis der Moral heiße Tänze aufführen, sind überwiegend Männer - und sie denken oft nicht darüber nach, in welcher Weise die Sexualität der Frauen bis ins 19. Jahrhundert unterdrückt wurden. Das geschah nicht ausschließlich durch „die Gesellschaft“, jenes graue Monster also, das bis heute für fast alles verantwortlich gemacht wird. Nein - es waren Wissenschaftler, die Frauen Abwerteten, unter ihnen neben Priestern auch Ärzte und Psychotherapeuten. Habt ihr es schon vergessen?

Die Zeit zurückdrehen zur Keuschheit?

Keusch bleiben?
Wer die alte Sexualmoral einfordert, stellt die Freiheit infrage. Dabei ist nicht nur die Freizügigkeit gemeint, sondern auch die Wahlfreiheit. Man kann diskutieren, was „oft“ oder „viel“ oder meinetwegen „abwegig“ ist - aber man kann nicht darüber diskutieren, was Menschen fühlen und (so weit es legal ist) sie miteinander im Bett treiben. Eine Begegnung sinnlicher Art kann eben immer im Bett enden, auch wenn sie nicht zu diesem Zweck geplant war. Oder mit anderen Worten: Ob wir die „Kurzzeitbeziehung“ nun befürworten oder nicht - es wird sie immer geben.

Ändert sich auf Dauer etwas? Nein - warum sollte sich etwas ändern?

Ich bin froh, dies jetzt zu hören:

Wenn sich zwei Personen treffen, muss das jeweilige Gegenüber sich jetzt viel sicherer sein, dass er oder sie (gesundheitlich) auf der sicheren Seite ist.

Wobei die Frage ist, was eigentlich passiert, wenn beide wirklich heiß aufeinander sind.

Und wird es auf Dauer eine erhebliche Veränderung im sexuellen Verhalten geben? Der Wissenschaftler sagt, er bezweifle ernstlich, dass wir mehr als eine Pause (in der Art der Begegnungen) erleben.

Wörtlich:

Sobald es einen Impfstoff gibt, werden (die Menschen) zu einem früheren Verhalten zurückkehren, sodass ich nur vorübergehende Abstinenz, Unterdrückung oder Angst vor der Sexualität sehe.

Auf Dauer sieht kein ernst zu nehmender Wissenschaftler einen dauerhaften Kulturwandel durch COVID-19. Man hat gute Belege dafür: Kein Ereignis der Weltgeschichte hat Menschen wirklich daran gehindert, dem Fortpflanzungstrieb zu folgen. Manche haben dabei größere Risiken in Kauf genommen als andere, und ganz sicher haben einige das Risiko falsch eingeschätzt. Aber das war und ist eine Frage der Vernunft, nicht der Sexualmoral.

Es wird Zeit, dass wir das erworbene Gut des freiheitlichen Geistes täglich neu verteidigen - sonst wird unsere Freiheit im Namen einer fragwürdigen Moral verfeuert.

(Zitate: Bostonmagazine. Diese Zitate stammen von Ritch Savin-Williams, Professor für Entwicklungspsychologie.
Bilder: Oben: Anonymer Autor, unten: Spottpostkarte aus Frankreich, historisch.

Verführerinnen und Verführer - anders betrachtet

Die Verführerin, die in die Geschichte einging: Circe
Ein herrlich oder herrisch Etwas schnürte
In Ketten alles, was sie tat, – das heißt,
Dass, wer sie sah, die Kett' am Halse spürte.
Die Wonne selber würd‘ zur Folter meist.


Lord Byron, englischer Dichter. Don Juan Kapitel fünf.

Männer die Frauen verfallen und sich dadurch selbst zugrunde richten, stehen nur noch selten im Fokus der Geschichte. Die moderne Lebenswelt verachtet Verführer(innen) und Verführbare gleichermaßen, seit die absolute Selbstbestimmung zu einem Mantra der Moralisten geworden ist.

Seinen Trieben folgen - "unmoralisch" oder verständlich?

Doch nach wie vor ist die „Fleischeslust“ oder der Drang, seinen Trieben zu folgen statt der Vernunft, ein starkes Motiv, sich zeitweilig in den Wahn der Verheißung der Lust hineinzustürzen.

Verführte Männer - belächelt und verachtet

Teils belächeln wir die Männer, die schalkhaft-listigen Frauen verfallen, teils verachten wir sie. Selbst wenn sie dabei kriminelle Neigungen entwickeln, verzeihen wir ihnen oftmals - als Männer wie als Gesellschaftsordnung.

Verführte Frauen - Gegenstand unseres Mitgefühls

Frauen hingegen, die Männern verfallen, genießen fast ausschließlich unser Mitgefühl. Wir unterstellen ihnen edelmütige Gefühle, keine nackte Lust. Wir vermuten keine Begierde, sondern den Drang nach liebevoller Zweisamkeit.

Und dies alles in unserer Zeit, in der Frauen wie Männer angehalten werden, mit ihren emotionalen Ressourcen sorgfältig umzugehen und als selbstbestimmte Wesen zu handeln?

Verständnis für Verführerinnen und Verführer

Wenn wir die Sache genau betrachten, dann hat das Verführen etwas mit „Herrschen wollen“ zu tun, das verführt werden mit „beherrscht sein wollen“.

Das liegt darin, dass von uns auch sonst erwartet wird, außer unserem selbstbestimmten Wesen auch noch eines zu haben, das zu Führen imstande ist und eines, das sich führen lässt. Ich argumentiere bewusst nicht mit Freud und seinen abstrakten Vorstellungen von der gleichzeitigen Anwesenheit der drei ICH-Zustände. Ob wir sie nun haben oder nicht haben: Wir besitzen ein großes Repertoire, von dem absolut selbstbestimmten ICH abzuweichen - und wir hätten es nicht, wenn wir es nicht benötigen würden.

Möglicherweise ist unsere „gefühlte Ablehnung“ von Verführungen davon geprägt, dass wir glauben, andere nicht beeinflussen zu dürfen. Dabei ist längst bewiesen, dass wir andere ständig beeinflussen - ob willentlich oder nicht willentlich, ob durch Reden oder durch Schweigen, durch Tun oder Unterlassen.

Klar scheint lediglich zu sein: Wenn wir „stark manipulativ“ vorgehen, und dieses Verhalten vom anderen bemerkt wird und darüber hinaus unerwünscht ist, werden wir darauf angesprochen.

Die Verantwortung liegt bei beiden
Verführerin als Werbung

Die „Verführten“ ihrerseits können sich nur schwer aus der Verantwortung herausreden. Auch bei Ihnen steht in der neuen Zeit das selbstbestimmte Handeln im Mittelpunkt. Und auch sie lassen Manipulationen zu, ja, es ist für sie sogar möglich, aus einer vorgeblich „passiven“ Haltung heraus zu manipulieren.

Spielen ist üblich, die Regeln sind oft unklar

Wir wissen auch, dass sich mit den ICH-Zuständen vortrefflich spielen lässt, wenn man sich in ihrem Repertoire auskennt. Und dann wird das Verführen und verführt werden zu einem Spiel, das auf Rollen basiert.

Unter Menschen ist üblich, dass Spiele mit offenem Ausgang und ohne ein genaues Regelwerk begonnen werden. Einer versucht, auf der Klaviatur der ICH-Zustände ein paar Akkorde anzuschlagen und beobachtet, wie der andere darauf reagiert. Lässt er oder sie sich ein, so wird daraus vielleicht eine Verführung. Und falls nicht, so scheitert der Versuch.

Erweiterungen und Einschränkungen

Selbstverständlich deckt diese Aussage nicht alles ab, was Verführungen betrifft. Wie Lord Byron anmerkt, ist es die „herrlich und herrische“ Ausstrahlung, also das „Bestimmende“, was an Verführerinnen und Verführen fasziniert. Oder eben die feminine oder maskuline Ausstrahlung, die geneigte Menschen auf die Knie zwingt oder ins Lotterbett treibt.

Bild oben: Circe, John William Waterhouse, 1849-1917, der das Motiv mehrfach nutzte.
Bild Mitte: Werbung, Frankreich, ca. 2000.

Die Sünde, die Buße, die Fleischeslust und die Hiebe

Der Kirche nicht unbekannt: erotische Flagellation
In dem Treibhause der römisch-katholischen Kirche wachsen Prügel von allen Sorten.
(covin)


Neben anderen Bußen wie das Auferlegen des Fastens, des Deklamierens von Gebeten oder Psalmen wurde dem Büßer noch „eine bestimmte Anzahl von Hieben“ auferlegt - so sagte es uns Otto von Corvin (1) in „Die Geißler“, und …

Geißelhiebe wurden gleichsam die Scheidemünze der Buße, besonders für die, welche der römischen Kirche keine anderen Münzen zahlen konnten.

Doch was bewirkte diese Form der Buße?

Die Kirchenmänner jener Zeit waren nicht dumm, sondern zumeist sehr belesen und mit dem „Menschlichen“ vertrauter als man heute glaubt. So sagte der Abbé Charles Boileau (2):

Wenn die Lendenmuskeln mit Ruten- oder Peitschenhieben genossen werden, (werden) ... die Lebensgeister mit Heftigkeit gegen das os pubis (Schambein) zurückgestoßen werden und unkeusche Bewegungen erregen. Diese Eindrücke gehen sogleich in das Gehirn über, malen hier lebhafte Bilder verbotener Freuden, bezaubern durch ihre trügerischen Reize den Verstand, und die Keuschheit liegt in den letzten Zügen.

Man muss nicht viel mehr wissen, um sich zu verinnerlichen, wie eng Lust und Strafe zusammengehen, und wie sich die Vorstellung der Wollust mit jenen der Hiebe vermischen. Die alten Sünden, die Buße, die Schläge und neue Sünde „wider die Keuschheit“ lagen nach Meinung des Kirchenmannes eng beieinander.

Die Lust durch Schläge heute

Wie nahe liegen heute Buße, Unterwerfung, Geißelung, Hiebe und Wollust?

Wem würde sich der heutige Mensch noch unterwerfen, ohne einen unmittelbaren Anlass zu haben? Warum sollte er Buße tun, wenn ihn seine Fehler nicht drücken? Und wer würde sich, wenn er denn bei Verstand wäre, freiwillig peitschen lassen?

Die Antwort ist nicht leicht zu finden. Tatsache ist: Eine gewisse Anzahl von Menschen tut es bereits, andere träumen davon. Meist sind es Männer mit großer Verantwortung, die sich an eine sozial deutlich schlechte angesehene Gruppe von Frauen werden. Männer mit Selbstzweifeln „auf hohem Niveau“ (2), die Grund zur Buße im herkömmlichen Sinne hätten.

Das ist die eine Seite: Buße üben, indem sich der Mensch erniedrigen und strafen lässt. Und die andere?

Heute wie gestern - der gegenseitige Einfluss von Lust und Schmerz

Der Abbé beschreibt recht deutlich und ungewöhnlich modern, was geschieht, wenn der Körper einmal mit gezielten Schlägen konfrontiert wird. Die Erregung mit Hautrötungen und verstärkter Durchblutung wird vom Gehirn zunächst als Sinnesreiz wahrgenommen und erst dann umgesetzt in „Schmerz“ und/oder „Lust“. Wird die Lust einmal „freigesetzt“ dann versucht das Gehirn, die Reize zu verstärken, um den Menschen zum Geschlechtsakt zu befähigen. Und je nachdem, wie sich diese Rückkoppelung auswirkt, schreitet das Gehirn der Vollendung entgehen - sei es gedanklich oder gar körperlich.

Unsicherheiten - warum mal Schmerz, mal Lust?

Man glaubt, heute zu wissen, dass Schmerz, Religiosität und Sexualität im Gehirn eng beieinanderliegen. Dennoch weiß man nicht, unter welchen Voraussetzungen sich der Mensch zur Hingabe an den Schmerz entschließt oder sich der Lust hingibt, die von den Schlägen ausgeht.

Nachdem Menschen heute erst im Erwachsenenalter und völlig freiwillig mit Schlägen konfrontiert werden, können wir annehmen, dass ein altes Prinzip äußerst wirksam ist: der Kreisprozess. Denn ob die „Schmerzgeilheit“ zuerst im Kopf entsteht oder zuerst in den Lenden, ist ganz und gar unwichtig, sobald wir feststellen, dass sie sich gegenseitig beeinflussen und „hochschaukeln“ können.

Oder einfacher: Die Lust an Schlägen kann vom Gehirn ausgelöst werden oder von der Rötung der Pobacken. Am Ende aber gibt es keine Gefühle, die nicht vom Gehirn beeinflusst werden. Es gibt also keinen Anfang und kein Ende, keine Ursache und keine Wirkung. Alles, was wir so nennen, trifft sich wieder im Gehirn, der einzigen Instanz für unsere Gefühlswelt.

(1) Zitatenquelle Covin.
(2) Hofprediger am Hof Ludwigs XIV * 1648 in Beauvais; † 28. Mai 1704 in Paris)
Hinweis: Otto Julius Bernhard von Corvin-Wiersbitzki war ein Autor des 19. Jahrhunderts.