Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Reformationstag und Lust

Heute ist Reformationstag – und dazu zitiere ich mal einen Pfarrer (1):

Als die Reformation mit dem Zwangszölibat und der Ohrenbeichte zwei der Kerne des Systems wegfegte, bekam eine realistische Lebensethik eine neue Chance. Aber bald hielt (bei uns Reformierten jedenfalls) ein kalter Moralismus Einzug, der keineswegs lebensbejahend war.

Wenn du Mitglied einer der Kirchen bist, die hier beschreiben werden, oder irgendeiner anderen, die den Namen „Christlich“ führt, dann wirst du wissen, dass die Sexualität bis heute unter den Anhängern des Religionsstifters kontrovers diskutiert wird. Mal ist sie Teufelswerk, mal eine „gute Gabe Gottes“, mal ist sie eng mit der Schöpfung verbunden, mal ist sie viel zu profan, um sie dort zu suchen.

Der Züricher Pfarrer mag seine eigene Auslegung haben – er sucht bei Shakespeare (2). Doch wir müssen uns selbst ein Bild machen. Sehen wir die Wonnen der Lust als Geschenk oder als Gefahr?

Mag sein, dass die Wonnen eine Schwester der Gefühlsfolter ist, wie Lord Byron einst schrieb (3):

Ein herrlich oder herrisch Etwas schnürte
In Ketten alles, was sie tat, – das heißt,
Dass, wer sie sah, die Kett' am Halse spürte.
Die Wonne selber würd‘ zur Folter meist.

Immerhin können wir uns entscheiden, ob wir die Lust zelebrieren oder vor ihr fliehen wollen.

(1) Niklaus Peter, Pfarrer am Fraumünster zu Zürich
(2) Text unten, Sonett 129. Quelle, dort auch im Original.
(3) Lord Byron, englischer Dichter. Don Juan Kapitel fünf.

Verspritzter Geist, vergossen voll in Scham
ist Wollust, wenn es kommt. Bis man es tut,
bezeichnet man sie mörderisch, infam,
verlogen, grausam, tierisch, gar nicht gut.

Genossen kaum, verachtet man sie sehr,
man hat ihr nachgejagt aus Unbedacht,
hasst nun aus Unbedacht den Köder, der,
wen ihn geschluckt, nun so verrückt gemacht.

Etiketten - immer wieder neu erfunden

Der Autor - Ü40 und U100
Wenn du jemals ein „Etikett“ findest, dann stehen Interessengruppen dahinter, die es dir gerne aufkleben würden. Egel, was man die „aufpeppen“ will - immer steht eine Absicht dahinter, zumeist eine unlautere. Wenn du Glück hast, sollst du nur „Zielgruppe“ für Waren und Dienstleistungen werden. Ob Inkontinenzartikel oder Dating-Angebote: Die Geschäftemacher haben Frauen und Männer über 50 entdeckt. Und da ist dann auch gleich das Etikett: „Ü50“ - das heißt, du bist irgendwie „drüber“.

Wer sich den Schuh anzieht, denn Sack überstülpt oder das Etikett auf die Stirn klebt, ist in jedem Fall bereits eingetütet.

50? Was ist das Besondere daran?

Was ist das Besondere daran, 50 Jahre alt zu werden? Wenn du willst, beginnt dann eine großartige, aufregende Zeit - und wenn du dich fragst: „Ach, reiche ich noch?“, dann hast du schon den Grundstein fürs Scheitern gelegt. Falls du jenseits der 50 Single werden solltest, ist da nicht viel anders, als wenn du mit 41 Single wirst. Du bist wieder allein, du musst wieder suchen, du musst dich erneut auf einen bis dahin fremden Menschen einstellen. Und das war es auch schon. Sicher - 50 ist keine 30, aber auch keine 70. Da gehörst noch nicht zur Gruppe der Greisinnen und Greise. Manche von uns Männern werden erst in diesem Alter „richtig“ frei für Neues und Ungewöhnliches, und falls und gerade jemand durch Scheidung „zwangsbefreit“ hat, sind wir manches Mal glücklicher als zuvor.

Frauen über 50 können ihr Leben genießen

Manchen Frauen geht es nicht anders. Sie sind heute sozial und finanziell unabhängiger und zumeist lustvoller und abenteuerlustiger als ihr Großmütter, die mit 50 als „alt“ galten. Und sie können wirklich machen, was sie wollen - niemand wird sie hindern, sich ein neues, unabhängiges Leben zu gönnen.

Reißt euch die Etiketten von der Stirn

Das alles geht freilich nur, wenn ihr euch diese Idioten-Etiketten von der Stirn reißt (falls ihr gerade welche drauf kleben habt). Ihr seid nicht „Ü50“, ihr seid lebendige Wesen, die meistens noch Mitten im Erwerbsleben stehen und eine wundervolle Zukunft haben. Und obgleich ich zugebe, dass der Partner (die Partnerin) ab 50 möglichst die letzte in der Reihe sein sollte, kannst du auch noch ein paar Jahre damit verbringen, lustvolle Erfahrungen zu machen. Je nachdem, ob du erst einmal im Hier und Jetzt leben willst oder bereits an die zweite oder dritte Ehe denkst, kannst du nahezu beliebig variieren. Du brauchst erst mal eine Zeit, um deine Freiheit auszuleben? Bitte. Männer hatten schon immer die Tendenz, über 50 noch einmal bei einer Frau „Jugend zu tanken“. Und seit einigen Jahren ist es nicht mehr so unüblich, einen wesentlich jüngeren Mann für einen zweiten Frühling auszuwählen.

Macht euch nicht zu Sklaven der Etiketten

Ich habe gerade den Unsinn gelesen, mit über 50 würde uns „unser Charakter um die Ohren“ fliege, und wir seien dann (plötzlich?) mit unseren Fehlern und Erwartungen konfrontiert. Ja, waren wir das vorher nicht? Und hatten wir vorher ausschließlich Eigenschaften, die allen gefielen?

Ich kann euch nur sagen: Macht euch nicht zu Sklaven der Etiketten. Widersprecht den Menschen, die sie euch aufkleben wollen.

Mein Rat heißt: Lebt. Lebt jetzt. Tut, was ihr für richtig haltet, und gestattet euch dabei kleine Fehler.

Die Woche: Ehebruch light, die Lust am "Aua", Dating und Unsinn

Die Woche war wirklich nervig - ich hätte euch gerne etwas wirklich Hübsches vorgetragen. Es begann mit CNM -einer dieser Wortschöpfungen, mit denen sich Leute unglaublich wichtig machen wollen. Welche Leute? Wissenschaftler. Und wer faselt alles nach, was von Wissenschaftlern abgesondert wird? Journalisten. Man kann’s Letzteren nicht mal verdenken, denn zur Zeit gibt es kaum sinnvolle Themen. Und das heißt (auch für mich) entweder Wiederkäuer werden oder aus den Rossäpfeln noch die verbliebenen Nährwerte herauszuholen. Und weil das CNM auch sogenannte Cuckcold-Beziehungen beinhaltet, haben wir uns gleich mal daran gemacht: Auch solche Themen darf man nicht den Interessengruppen (S/M, Pornofilmern und Swinger) überlassen. Und weil all das etwas im traditionellen Sinn etwas mit „Ehebruch“ zu tun hat, haben wir gleich malgeforscht, was eigentlich am meisten nervt beim Grasen in Nachbars Garten. Ehebruch "light"? Nö, das ist wirklich kein sehr hübsches Thema

Warum ist Lust mit "Aua" so beliebt?

Unsre bestreben, etwas „Authentisches“ über die Gefühlswelt der Würdigen, Unwürdigen und Merkwürdigen zu bringen, haben wir uns mal wieder um etwas gekümmert, das mit „Aua“ zusammenhängt. Zum Beispiel: Macht es Frauen Spaß, Männer zu schlagen? Und warum möchten manche Frauen erotisch geschlagen werden? Klar haben Psychologen darauf Antworten - aber mit denen kann man in der Lebenswirklichkeit nichts anfangen. Wir wollen nicht wissen, woher das rührt, was sie tun, sondern was ihnen HIER und JETZT dabei Freude bereitet.

Bei der Gelegenheit haben wir gleich mal aufgezeigt, was eigentlich eine Domina ist.

Dates - es geht nicht um "Fehler", sondern um falsche Ansätze

Kommen wir mal zu Dates: Das ist ja zu Corona-Zeiten kein leichtes Thema - aber es gibt eine Zeit danach. Wir sehen immer wieder, wie die Leute das Pferd „kennenlernen“ von hinten aufzäumen: „Was täten wir wohl, wenn wir schon ein Paar wären?“ Das ist echt Scheiße, Leute. Erstes seid ihr noch kein Paar, und außerdem habt ihr einen Sparren im Hirn, und der geht so:

„Was würden wir machen, wenn wir ein Paar wären und die Interessen, Verhaltenseisen und Lebensziele (insbesondere Sport und Hobbys) so blieben, wie sie heute sind?“

Wer das nicht begreift, den rette ich nicht mehr. Und ich sage auch nichts mehr dazu. Nachdenken hilft.

Ökonomie des Datings und falsche Annahmen darüber

Was dem Redaktionsnetzwerk Deutschland zum Dating“ einfiel, kann ich nicht nachvollziehen. Sinngemäß shoppen die Singles Menschen, weil sie zu Narzissten geworden sind und denken, sie handeln dabei ökonomisch. in dem Artikel steht noch mehr Zeug, das ich für unzusammenhängend und wenig sinnvoll halte. Am Ende wird auf eine App hingewiesen, die angeblich alles ändert. Dazu sag ich mal: Plus ça change, plus c'est la même chose“. (1)

Der Handel mit Emotionen - vom Spiel bis zum Betrug

Ich persönlich mag nicht, wenn Frauen mit Emotionen „handeln“. Und Frauen mögen nicht, wenn Männer mit Emotionen handeln. Wenn sie es selbst tun ... na schweigen wie lieber davon. Die Wirklichkeit sieht ohnehin ein wenig anders aus: Der Handel mit Emotionen blüht, und dabei meine ich sowohl kleine, flirtive und spielerische Aktionen wie auch gigantische Betrugsmaschen. Das Fazit: Verschließt die Augen nicht, weil angeblich nicht sein kann, was nicht sein darf. Der Handel mit Emotionen ist so alt wie die Kulturgeschichtlich der Menschheit.

Marginalien

Ein Foto hat mich überzeugt. Ich sage mal klar und klipp, dass mich nicht mehr viele Fotos überzeugen. Und ich habe ein Motto für November gewählt. „Vorräte einsammeln und genießen.“

Zum Motto hier noch ein Hinweis: Nutzt das, was gerade noch geht ... verschiebt nichts und gebt euch mit dem zufrieden, was euch über den Weg läuft. Und natürlich: Wohl dem, der schon weiß, mit wem er sich einkuscheln könnte.

Ich wünsche euch im Namen aller eine fröhliche Woche trotz "Lockdown Light" und natürlich beste Gesundheit auf all euren Wegen.

Das Liebepur-Team

(1) Je mehr sich ändert, umso mehr bleibt alles gleich.

Das Motto für November

Die Trauben für den Winter: Rosinen
Unser Motto für November heißt: Vorräte einsammeln und genießen

Ob wir das Motto vom Oktober erfüllt haben? Was ein bisschen viel für euch, oder? Noch mal zur Erinnerung: „Wenn du reif bist, lass dich pflücken.“ Mir hat’s in den Ohren geklungen: „So etwas macht doch eine anständige junge Dame nicht.“ Ich konter mal: Anständige Frauen machen noch ganz andere Dinge - sie reden nur nicht drüber.

Und doch war es genau das, was ich euch sagen wollte: Früchte schmecken dann am besten, wenn sie reif sind. Und Menschen sind dann am zugänglichsten, wenn sie wirklich Lust auf andere haben. Na ja - ich weiß: „Deutsche kaufen lieber unreife Früchte“ - alte Obsthändlerweisheit.

Rosinen waren auch mal Weintrauben

Also - Rosinen waren auch mal Weintrauben, und eingelagerte Äpfelchen bewahren noch lange ihre Flavonoide. Ganz zu schwiegen von Nüssen, die uns ja stets an die Weihnachtszeit erinnern.

Im November beginnt die Zeit, in der wir emotional von den Vorräten leben. Wer keine angelegt hat, muss sie JETZT einsammeln. In diesem Jahr ist das besonders wichtig: Du brauchst einen Wintervorrat, möglichst ortsnah und möglichst dauerhaft. Inzwischen sind „Nahbeziehungen“ wieder der Clou. Möglichst nur um den nächsten Block herum oder jedenfalls in bequemer Automobilentfernung - wer weiß schon, was noch kommt?

Nahbeziehungen für diesen Winter - sehr empfehlenswert

Klar - wir alle hoffen, dass irgendwann wieder „alles“ möglich ist. Aber jetzt könnte sich rächen, dass die Trauben im Oktober nicht süß genug waren und ihr sie verweigert habt. Und wer die süßen Trauben hängen ließ, muss sich jetzt eben an Rosinen wenden - bildlich gesprochen. Und die härtesten Nüsse werden bekanntlich zuletzt geknackt - sie schmecken dann aber noch genauso gut.

Ich wünsche euch viel Glück beim Einsammeln von Vorräten. Und ich will euch wirklich noch diese Botschaft mitgeben: Wartet nicht bis es schneit. Dann suchen alle nach den letzten Hartschalenfrüchten.