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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Schmerzhafte Liebesbeweise in Corona-Zeiten?

Hände an die "Hosennaht" - ein Selfie im Badezimmer
Was würdest du maximal tun, um deinem Lover zu beweisen, dass du dich weder schämst noch fürchtest, wenn er etwas von dir verlangt?

Wahrscheinlich kennen einige von euch die „Geschichte der O“ – das Buch war eigentlich eine Antwort der bekannten Autorin Anne Desclos an ihren Geliebten Jean Paulhan. Dabei ging es um die Frage, ob Frauen ein wirklich heftiges erotisches Buch schreiben könnten. Paulhan hatte dies zuvor verneint, aber Anne Desclos überzeugte ihn.

Die „Histoire d’O“ ist der berühmteste Beweis für eine erotische Herausforderung und sicher auch derjenige, der am besten gelungen ist. Um wie viel einfacher ist es da, einen kurzen, frivolen Text zu verfassen oder sich in BH und Slip im Spiegel zu fotografieren?

Trend schmerzhafter Liebesbeweis?

Allerdings war das Buch von Anne Desclos ja nicht „irgendein“ erotisches Buch – es gilt vielmehr als Standardwerk der sinnlich-schmerzhaften Erotik aus der Sicht einer Frau. Und weil es wesentlich einfacher ist, den Beweis für die Unterwerfung in einem Foto darzustellen als ein Buch zu schreiben, wird uns von einem neuen Trend berichtet.

Aus vielerlei Gründen sind S/M-Paare oftmals räumlich getrennt, vor allem dann, wenn der/die S/M-Partner(in) nicht der/die ständige Lebenspartner(in) ist. Oder wenn sich mehrere begeisterte Unterwürfige die Gunst der begehrten dominanten Partner teilen.

Nun also soll die Pandemie dazu führen, dass „Truth or Dare“ auch auf die Entfernung gespielt werden kann. Behauptet wird, dass S/M-Paare, die sich jetzt nicht sehen können oder sehen wollen, auf diese Weise „Energien austauschen“. Sie sollen die Spannung der Beherrschung und Unterwerfung aufrechterhalten und zugleich als Beweise der Wertschätzung dienen.

Schmerzhafte Unterwerfung auf Distanz

Diese Bloggerin stellt ganze Fotoserien her
Ähnlich wie damals in der „Geschichte der O“ versuchen einige Frauen, ihre Unterwürfigkeit in Selfies oder selbstgedrehten Videos zu beweisen. Das ist nicht ungefährlich, denn derartige Szenen haben einerseits einen Marktwert, andererseits können sie zur Diffamierung des/der Dargestellten benutzt werden.

Neulich hörte ich von einer jungen Frau, die sich ernstlich „Nippelklemmen“ kaufen sollte, sie entsprechend an ihre Brustwarzen anklemmen und dann ein Selfie davon zu machen. Einige junge Frauen haben dies schon getan - sogar öffentlich, auf Reddit (nsfw). Das ist zwar weniger, als die „O“ ihrem fiktiven Herrn schriftlich darbrachte, aber immer noch zu viel für eine Sekretärin, die um ihren Ruf fürchten muss.

Mit Handschellen vor den Badezimmerspiegel?

Ich hatte schon davon gehört, dass Bilder im Umlauf sind, in denen sich junge Frauen Handschellen anlegte, um sich dann in diesem Zustand vor dem Spiegel zu fotografieren – das übliche Selfie – nur mal wieder ganz anders. Bis ins Internet haben sie es größtenteils noch nicht geschafft, und bevor ihr sagt: „Das ist aber gefährlich“: Dabei werden Handschellen verwendet, die sich einfach wieder aufziehen lassen.

Geht es nun „nur“ um das „Optische“, so wie in alten Dschungelfilmen, in denen die Damen zu Anfang entführt und am Ende aus der Gefangenschaft befreit wurden? Oder geht es um die Demut, vielleicht sogar den Schmerz, den eine Brustklemme zweifelsfrei erzeugt?

Im Grunde wollen (oder sollen) die betroffenen Menschen damit sagen: Ich bleibe dir in Körper und Seele treu in meiner Demut und Schmerzbereitschaft.

Ob es Liebe, Sucht oder Leidenschaft ist? In jedem Fall ist es der Beweis, dass die besondere Art der Beziehung auch in Pandemiezeiten fortlebt.

Bilder: Oben - ein Selfie ohne Quellenangabe, zum Comic umgearbeitet.
Mitte: © 2019 by summerisbound, Bloggerin auf Tumblr.