Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Keine Kompromisse beim Kennenlernen?

Bauerntochter und Bauernsohn ... anno 1900
Wer an Artikeln über Kompromisse beim „Dating“, also bei der Partnersuche interessiert ist, landet – ob er will oder nicht – früher oder später bei Webseiten von Singlebörsen. Und sind es nicht die Singlebörsen selbst, so sind es Presseerzeugnisse, die sehr gerne das Nützliche mit dem Einträglichen verbinden. Dabei wird ein journalistisch durchaus akzeptabler Artikel von vornherein mit der Werbung für eine Singlebörse verknüpft. Nur sehr wenige Artikel wirken unvoreingenommen.

Entsprechen gibt es drei Ausrichtungen, die alle ihre Leser finden:

1. Pro Kompromiss

Meist von älteren, erfahrenen Redakteurinnen und Redakteuren, die ihre Ohren an die Graswurzeln halten. Tenor: „Kompromisse sind unersetzlich.“ Obgleich nun noch die Frage bleibt, was denn ein Kompromiss ist und was nicht mehr, ist diese Einstellung am erfolgreichsten, solange DU weißt, womit du leben kannst und womit nicht.

2. Kontra Kompromiss

Die Autorinnen und Autoren, die diese Meinung vertreten, sind entweder Idealisten oder aber Ideologen – möglicherweise vertreten sie auch psychologisch gefärbte wirtschaftliche Interessen. Sollte man sie überhaupt ernst nehmen? Nur, wenn sie präzis argumentieren und ihre Argumente auch untermauern können.

3. Abwägend bei Kompromissen

Richtig ist: Kompromisse liegen stets auf einer breiten Skala. Oder überspitzt: Ob der Müllwerker die Psychologieprofessorin aushält, ist unsicher. Doch ob einer von beiden Jazz liebt und der anderen Klassik, ist möglicherweise völlig unerheblich. Die eigentlichen „Knackpunkte“ liegen in ganz anderen Bereichen: „Klebt“ der andere an Vorstellungen, Gewohnheiten oder Orten, so ist und bleibt man eingeschränkt.

Nüchterne Betrachtung

Wer die Sache sehr nüchtern sieht, der könnte sich noch eine andere Vorstellung zu eigen machen: Zwei Menschen passen nie „in allem“ zusammen. Jemand hat mal gesagt: Wenn ein Bauernsohn, der nie etwas anders als die Landwirtschaft und die Botschaften des Pfarrers kannte, eine Bauerntochter heiratet, die genau auf dieser „Augenhöhe“ liegt, dann nehmen beide an, dass sie zueinander passen. Sie wissen es ja nicht anders und nehmen deshalb an, dass sie in allem „gleich“ sind.

Nun wir klar, warum es einerseits „unendlich viele“, andererseits aber wieder „recht wenige“ Menschen gibt, die zu uns passen. Und die Antwort ist: Weil es auf unsere Toleranzen ankommt, auf das, was wir für „passend“ halten. Und erst dann kommen wir zur Frage: „Ja, welche Kompromisse müsste ich denn eingehen, wenn …“

Kompromisse sind in Beziehungen nötig

Fall ihr schon einmal etwas über Kompromisse gehört habt, was so schrecklich negativ klingt – vergesst es. Es ist eine verbreitete deutsche Unsitte, den Kompromiss für „faul“ zu halten. In Wahrheit ist ein Kompromiss ein Ausgleich von Interessen – und wenn er nicht zu Anfang auftritt, dann wir er unter Garantie während der Laufzeit einer Beziehung nötig. Und allein aus diesem Grund ist „Kompromissfähigkeit“ eine ausgezeichnete Voraussetzung für – das Leben.

Bild: Titelseite von "Mann und Weib", ca. 1900

Das erfolgreiche Gespräch beim Date

Das erfolgreiche Gespräch beim Date folgt einfachen Regeln. Es gib mehrere Ansichten darüber, und ich verrate sie euch ohne „Wenn und Aber“. (1)

Heute: die Stufenmethode

1. Beginne mit ein wenig Small Talk.
2. Wechsle zur Person – wer bist du, wer der/die andere?
3. Gehe tiefer zu dem, wie du bist (und das Gleiche gilt für den/die andere(n).
4. Wechsle in den Bedeutungsbereich: was willst du von deinem Gegenüber? Was will er/sie von dir?

Außer dem Geplänkel („Small Talk“) entspricht dies der Methode dem Grundsatz:

Was ist es? – Wie ist es? – Und was bedeutet das für mich (den anderen)?

Phase eins – Small Talk

Strahle aus, dass du interessiert bist. Zeig dem anderen, dass du Interesse an ihm hast. Erkenne, ob er Interesse an dir hat. Dann verlass das Eingangsgeplänkel so schnell wie möglich.

Phase zwei – wer und was?

In dieser Phase geht es darum, einander Einblick in den Alltag zu geben, ohne gleich „alles“ zu offenbaren.
Konkrete Fragen und Antworten dazu habe ich kaum. Sie sind immer sehr abhängig vom Bildungsgrad der Beteiligten. Aber ich höre oft sehr unscharfe Klischee-Fragen, die uns nur bedingt weiterbringen. Auch zu präzis formulierten Fragen sollten nicht gestellt werden oder solche, die den Partner zwingen, sich zu offenbaren.

Klischeehaft: „Was machst du in der Freizeit?“
Zu präzis: „Nenne spontan drei Eigenschaften, die dich auszeichnen.“
Neutral: „Was machst du an einem typischen Wochentag?“


Phase drei – wie läuft bei dir (dem anderen) alles ab?

In dieser Phase stellst du Fragen, um dir eine Vorstellung der aktuellen Lebensumstände des anderen zu machen - und um deinem Gegenüber deine Lebensumstände oder dein Denken und Handeln zu vermitteln.

Klischeehaft: „Hattest du eine glückliche Kindheit?“
Zu präzis: „Kannst du dir vorstellen, (demnächst, wieder) zu heiraten?“
Neutral: „Wie wohnst du im Moment?“
Bei großer örtlicher Distanz ganz wichtig:
„Was bindet dich an deinen Wohn- oder Arbeitsort?“


Phase vier: Bedeutung und Intimität für euch

In den vorausgegangenen Dialogen sind wahrscheinlich in euren Köpfen Fragen entstanden: „Wenn wir jetzt zusammen wären, könnte ich mir das auch für mich vorstellen, was ich gehört habe?“ Die „Was-wäre-wenn-Frage“ hilft tatsächlich. Zudem kann es nun um Bereiche des Wohnens, der Freizeit- und Genussaktivitäten gehen, die schon erkannt wurden. Oftmals wird erkennbar, wo das größte Defizit des Partners liegt (ich hoffe, ihr kennt eure eignen). Ist es „schützen und beschützt werden?“ Oder Lust schenken und Lust empfangen?“ Ist es „Gemeinsam leben und haushalten“ oder „Getrennt leben und die gemeinsamen Momente genießen?“

Schließlich entscheidet sich in dieser Phase auch die Frage, die es angeblich gar nicht gibt, die aber stets mitschwingt (2).

Sie lautet:

„Willst du die Gelegenheit ergreifen, deine Lüste mit ihm/ihr zu befriedigen, egal, ob eine Beziehung daraus wird oder nicht?“

Ein wichtiger Hinweis: Die Phasen sind ein Gedankenmodell. Es kann immer sein, dass ihr vor- und zurückgeht. Aber vergesst nicht: Beim Auseinandergehen steht eine Entscheidung an – und sie sollte wirklich drauf basieren, ob ihr einander mögt.

(1) Wenn euch diese Methode nicht gefällt, schreibe ich euch gerne mehr, welche anderen Modell es gibt, und warum sie ebenfalls zum erwünschten Ziel führen -oder eben auch nicht.
(2) Die Annahme, dass nur Männer daran denken, ist populär, aber kaum noch haltbar.

Mach jetzt deine Pläne für den Neustart

Zeit für neue Erfahrungen ...
Nein, die Pandemie ist noch nicht vorbei. Aber wenn ihr Verschwinden deutlicher wird, ist es zu spät, Pläne zu machen.

Also beginne jetzt. Vielleicht hast du in der Pandemie gelernt, dich auf „das Wesentliche“ zu konzentrieren. Nun kannst du bald wieder hinausgehen und „das Wesentliche“ verwirklichen.

Weißt du schon, was „das Wesentliche“ für dich ist? Ist es Glück? Freude? Bewegung? Lust?

Mach einen Plan - JETZT

Wenn du es nicht weißt, dann beginne damit, dir eine Art „Masterplan“auszudenken. Es gibt durchaus Aktivitäten, die keine oder nur sehr wenige Kontakte mit anderen Menschen erfordern. Je weiter die Pandemie vergeht, umso mehr kannst du deine Aktivitäten auf „das Menschliche“ erweitern, zum Beispiel auf Kuschel- oder Sexbeziehungen.

Über 30? Zeit für eine Beziehung!

Falls du über 30 bist: Versuche, eine Beziehung zu beginnen. Mir fällt so oft auf, dass manche Frauen ein Drama daraus machen, wenn eine Beziehung misslingt. Es ist ein „Drama“ - es ist eine Erfahrung. Die meisten von uns haben solche Dramen als Jugendliche erlebt. Das gehört „irgendwie dazu“. Falls du diese Erfahrungen versäumt hast, kannst du sie nicht dadurch verhindern, dass du „überstreng“ mit deinen möglichen Partnerinnen oder Partnern bist. Versuch, die Dinge locker anzugehen und wirf deinen emotionalen Ballast ab.

Mal ehrlich, ihr da draußen: Was kann euch denn schlimmstenfalls passieren? Ein leichter Seelenschmerz? Eine erwachsene Person, so denke ich, sollte darauf vorbereitet sein, dass es passieren könnte.

Klischees, Frauenwünsche und Wahrheiten

Gentleman oder Schnösel?
Klischees halten sich vor allem deswegen so lange, weil sie ständig von Zeitschriften und Fernsehsendern, aber auch in Romanen und Spielfilmen verbreitet werden.

Frauen sollten nicht suchen - ein veraltetes Klischee

Im Vorfeld ist es die Meinung, dass Frauen nicht suchen sollten, sondern gefunden werden sollten. Dies Ansicht verschwindet langsam, weil sie durch die Realität nicht gestützt wird. Dennoch sind Reste davon sehr verbreitet. Zum Beispiel, dass die Frau nicht von sich aus dem weiteren Verlauf des Abends vorschlagen sollte oder dass sie auf keinen Fall die „Erotikkarte“ ausspielen sollte.

Hofieren und aufgesetztes Benehmen

Ein Klischee, das ich schon häufig gebrandmarkt haben, ist ein bestimmter Wunsch an das „Benehmen“. Natürlich sind Umgangsformen wichtig. Aber das, was Frauen als „gentlemanlike“ bezeichnen, hat mit höflichem Entgegenkommen nichts zu tun, sondern damit, die Frau zu „hofieren“ das bedeutet, die mit einem aufgesetzten Verhalten zu umschmeicheln.

Ein Mann, der zahlt soll ein Gentleman sein?

Womit wir beim Zahlen beim ersten Date wären. Die Kavaliere der Vergangenheit haben das Dinner bezahlt, weil sie sich danach noch ein Schäferstündchen erhofften, nicht, weil sie „gentlemanlike“ waren. Der Brauch, den Mann bezahlen zu lassen, hat seinen Ursprung aber auch in der US-amerikanischen Dating Kultur der Vergangenheit. Da musste ein Kerl erst einmal beweisen, dass er genug verdiente, um eine Frau zu ernähren. Inzwischen ist das Bezahlen ein so lachhaftes Ritual geworden, dass viele Männer einfach die Kreditkarte zücken, um Diskussionen zu vermeiden.

Das "Aufmotzen" zum Date

Eine weitere Frage, die zu den absoluten Klischees gehört, besteht darin, den „großen Tag des Dates“ für einen Vorläufer der Verlobung zu halten. Kosmetikerin, Friseurin, Nagelstudio – neue Dessous, High Heels und ein Kleid mit großem Ausschnitt oder eine Spitzenbluse?

Der Mann (jedenfalls in Mitteleuropa) heute will weder eine Schaufensterpuppe noch eine Frau, die sich anbietet wie eine Prostituierte. Ich als gerade (obgleich dies nicht repräsentativ sein muss), dass (1).

Mehr als 60 Prozent der befragten Nutzerinnen auf ihre Lieblingskleidung … setzen … statt sich tagelang Gedanken zu machen, welches unbequeme Outfit den Auserwählten nun am besten gefallen könnte.

Die Liebeszeitung schließt sich dem absolut an: Das bequeme Outfit oder jenes, das dich besonders gut kleidet, ist das Richtige. Ausnahmen gelten bei Besuchen in sehr vornehmen Restaurants, oder wenn mit dem Date Theaterbesuche, Außenaktivitäten oder dergleichen verbunden sind. Dazu haben wir auch schon einmal andere Meinung vertreten – aber auch wir gehen mit der Zeit.

Das neuen Klischee: Shopping-Mentalität

Inzwischen ist ein neues Klischee aufgekommen: Je länger du sucht und je mehr Männer (Frauen) du triffst, umso größer ist die Chance, dass der/die Richtige dabei ist.

Das ist eindeutig Unsinn. Die Realität ist weder ein Bordell noch ein Warenhaus, in dem man Menschen „shoppen“ kann. Zwar kommt es manchmal vor, dass jemand mit den emotionalen Ersatzwährungen Schönheit, Sinnlichkeit, Macht oder Geld einen Vorteil bei der Jagd nach Partnern herausholt. Die Frage ist aber, was diese Eigenschaften auf Dauer wert sind und ob sie wahres Glück verheißen.

(1) Nach einem Bericht des STERN, der auf einer Umfrage eines Dating-App-Anbieters beruht.

Wir haben uns wirklich gut unterhalten, aber ...

Skeptisch, weil die Schmetterlinge noch nicht flattern?
Es war ein wundervolles Date mit einer wirklich interessanten Person. Sie sagt, sie habe sich „wirklich gut“ unterhalten und „sehr viel Spaß“ mit ihm gehabt. Aber nein - die Schmetterlinge hätten gefehlt, die im Bauch.

Was ich von „Schmetterlingen im Bauch“ halte?

Sie sind Vorboten der beginnenden Geilheit oder vornehmer „Paarungsbereitschaft“ und sie entstehen spontan.

Lust bekommst du, wenn du entspannt bist

Sobald dies gesagt ist: Sie müssen nicht nach einer halben Stunde entstehen. Auch nicht in „anderthalb“ Stunden. Vielleicht bei einem Gläschen hinterher? Oder beim zweiten Date in lauschig-sinnlicher Umgebung?

Normalerweise entstehen Lustgefühle in einer entspannten Atmosphäre. In ihrer Wohnung. In seiner Wohnung. Im Frühling auf einer Parkbank. Und sie sind tatsächlich völlig unabhängig davon, ob ihr euch „wirklich gut“ unterhalten habt.

Beruht die Liebe auf "Gemeinsamkeiten?

Klar ist wichtig, „sich zu unterhalten“. Und es ist schön, dabei Gemeinsamkeiten festzustellen. Aber all das ist der rationale Teil des Kennenlernens.

Damit ich verstanden werde: Es ist wichtig, ein paar Sachfragen zu klären. Wenn eine Frau von 50 mit minderjährigen, im Haus lebenden Kindern nicht infrage kommt, dann kommt sie nicht infrage. Punkt.

Und warum hast du dich einst verliebt?

Ich frage mal aus der anderen Sicht „Warum verlieben wir uns?“ Sobald ich gefragt habe, sehe ich betretenes Schweigen. Immer, überall und auf jeder geistigen Ebene. Niemand kann sagen, warum er sich verliebt. Eigentlich gilt: „Nähe macht Lust aufeinander.“ Wer die Liebe forcieren will, setzt auf hübsche Klänge, Düfte und weiches Licht, etwas mehr Haut als schicklich ist - und auf Berührungen.

Nähe und Lust auf Lust

Wer sich verlieben will, findet auch einen Weg - zumal wenn er/sie feststellt, dass der andere wirklich etwas taugt. Und natürlich wäre es wünschenswert, wenn beide den Gedanken hätten, dass Lust aufeinander das beste Mittel ist, zusammenzukommen.

Ich habe gerade einige Empfehlungen gelesen, wie man den Partner am besten ausfragen kann - alle sehr hübsch, sehr akademisch und auf keinen Fall falsch. Aber es ist eben ein Irrtum, dass Fragen zu mehr „Tiefe“ führen und die „Tiefe“ abermals zu mehr Intimität.

Nein, nein, liebe Mitmenschen. So kommt ihr nicht weiter. Ihr müsst schon bereit sein, eure Lust in die Dialoge einzubringen. Sonst landet ihr nie in einem Bett - auch nicht in einem Ehebett.