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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Jede Partnersuche hat ihre Tücken

Die Dating Branche ist sehr bemüht, uns weiszumachen, sie hätten die Wege gefunden, uns zu glücklichen Paaren zusammenzuschweißen. Das Einzige, was sie dafür wollen, ist unser Geld. Immerhin verlangen sie nicht gleich unsere Seele. Je nach Unternehmen kommen zwei Drittel bis zu „nahezu alle“ als Single wieder heraus. Das scheint ganz normal zu sein: Du zahlst viel und bekommst wenig.

Soweit die Meinungen vieler, die enttäuscht wurden. Doch was ist die Wahrheit?

Eine Datenbank, ein paar Algorithmen - na und?

Partnersuchende vergessend dabei oft, dass die Online-Partnervermittler bestenfalls über Datenbanken und ein paar Algorithmen verfügen, aus denen heraus Vorschläge entstehen. Und die Klügeren unter den Partnersuchenden ist klar: Da muss ich mir vor allem mal selber klar darüber werden, wen ich wirklich will. Und aktiv werden, sonst passiert gar nichts. Die weniger Belichteten glauben offenbar, dass Maschinen Beziehungen herbeizaubern können. Mögen sie damit selig werden.

Nun ergibt sich jedoch die Frage: Was ist mit den anderen? Mit all diesen wunderbaren Apps? Sie leben von anderen Mythen. Einer der neuesten ist: „Weil dies App von einer Frau entwickelt wurde, ist die zuverlässiger.“ Ich höre oft ähnlichen Blödsinn. Mythen sind Marketingargumente – die Realität ist schnöde und spielt kaum eine Rolle. Wundert sich da noch jemand, wenn Partnersuchende inzwischen selbst an Realitätsverlust leiden?

Geht es schneller? Geht es anders? Viele Fragen. Wenig Antworten.

Traditionelle Partnervermittler(innen)

Die „traditionellen Partnervermittler“ sind teuer. Das müssen sie sein: Kleine Datenbanken, Menschen mit erheblich überzogenen Forderungen, teure Akquisition. Was aber nicht heißt, dass sie jemanden finden werden.

Dating Apps

Dating-Apps und auch Single-Börsen sind Jahrmärkte, auf denen sich Menschen für nahezu alles anbieten, was geht. Denn unter dem Schirm des „Datings“ geht eigentlich alles. Anders ausgedrückt: Es ist mehr drin, als draufsteht, aber es gibt massenweise Nieten und nur wenig Gewinnlose. Was nun wieder heißt: Es ist ziemlich viel Glück notwendig, um die goldenen Haarnadeln aus dem Heuhaufen herauszuziehen. Sex ist deutlich schneller zu finden.

Blogs, Online-Ratgeber, Bücher

Na ja, ich führe selbst ein Blog, aber ich führe es selbstlos. Normalerweise erfährt man in „professionellen“ Blogs nach ein paar durchaus interessanten Hinweisen, dass es da eine Methode gibt, die absolut unschlagbar ist – vielleicht. Oder auch nicht. Wenn sie ein Buch anpreisen, das antiquarisch im Buchhandel zwei Euro kostet, machst du nichts falsch. Bei einem Online-Kurs für 50 Euro kann das schon anders aussehen. Ansonsten gilt: Alle kochen mit Wasser. Vor allem online. Und sie schreiben nahezu alle von anderen ab.

Richtige Kurse und Coaching

Das Problem mit Kursen dürfte bekannt sein: Man braucht das „Allgemeine“, um die Interessen aller Teilnehmer zu berücksichtigen. Was wieder heißt: Auf deine speziellen Probleme kann der Leiter (die Leiterin) nur sehr begrenzt Rücksicht nehmen. Und so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du am Ende zwar klüger bist, aber dennoch keinen Partner findest. Und eines bleibt dir mit Sicherheit nicht erspart: Du brauchst einige Dates, um das, was du gelernt hast, auch im „echten Leben“ zu erproben. „Coaching“ ist individueller, teurer aber keinesfalls sicherer. Am Ende, so schrieb eine Bloggerin, musst du es doch noch umsetzen.

Sie können dir alle dieses Tricks und Tipps verraten, die du willst, aber am Ende ist es eben ein Mensch, den du willst, und sie verkaufen keine Menschen. Werde dir also klar, wofür du sie bezahlst und dass du dich mit dem wohlfühlst, was du von ihnen bekommst.


Sie – wie auch ich – verkennt keinesfalls, dass es Hemmungen, Flaschenhälse, Ängste und „schlechte“ Erfahrungen gibt, die durchaus überwindbar sein können. Aber dazu reicht das „Coachen“ kaum, vor allem nicht das heut übliche „zielgerichtete“ Coachen auf ein bestimmtes Ereignis nicht.

Warum ich das sage? Weil die Beziehungen zwar mit einem gelungenen Date anfängt, aber dann noch lange nicht gefestigt ist.

Zitat von Shani Silver.

Schwarzseher und das baldige Ende vom Dating

Glaskugel-Wahrheiten über die Folgen der Pandemie
In einem meiner vorausgegangenen Artikel habe ich geschrieben, dass Dating in den USA eine ganz andere Bedeutung hatte als in Europa. Schon vor einigen Jahren änderte sich allerdings auch in den USA die Grundsituation: Dating folgte nicht mehr den üblichen Schemata.

Das Schema der Liebe – in den USA und bei uns

Ich las gerade, wie tief dieses Schema in die Psyche der US-Amerikaner eingeprägt ist, selbst wenn die Praxis etwas „modernisiert“ dargestellt wird. Ich zitiere dazu einen Beitrag aus „Medium“:

Seit Jahrzehnten hat sich am Drehbuch nicht viel geändert:

Du begegnest einem (einer) Fremden unter bestimmten Umständen - je ungewöhnlicher, desto besser. (Du) gehst eine Reihe von immer intimeren werdenden Verabredungen ein, bis einer von euch den anderen anschließend in „seine Wohnung“ einlädt. Dann sitzt ihr auf dem Sofa und wartet darauf, ob es funkt. Dann küsst du sie oder ihn und arbeitest dich weiter vor, bis du beim „richtigen“ Geschlechtsverkehr ankommst.

Der Ernst der Deutschen und seine Vor- und Nachteile

Nun wird auch euch das Schema nicht völlig fremd sein, aber dennoch können wir in Europa nicht behaupten, wir würden identisch handeln. Besonders die mittlere Generation sieht die Partnersuche als etwas enorm Wichtiges an, das nicht nach dem Schema Zufall-Küssen-Sex ablaufen sollte. Wahrscheinlich nehmen es manche von uns zu ernst. Dann besteht die Gefahr, dass die Begegnungen vor purer Ernsthaftigkeit zu blutleeren Bewerbungsgesprächen verkommen.

Gibt es „Folgen der Pandemie“ für die Beziehungssuche?

Die Frage, die sich US-Amerikaner wie Deutsche stellen, ist heute eher: Wie wird die Pandemie die Partnersuche beeinflussen?

Manche malen die Szenerie Schwarz-in-Schwarz: Verabredungen einzugehen und dann zu sehen, wie die Sache für beide ausgeht, sei „vorbei“. Der Grund: Es sei zu teuer und zeitaufwendig. Wir wissen, dass für die ernsthafte Partnersuche durchaus Verabredungen mit mehreren Personen erforderlich sind. Bei sorgfältiger Vorauswahl und einer großen Bandbreite können solche Verabredungen möglicherweise auf drei bis fünf mit unterschiedlichen reduziert werden – ansonsten sind mehr Treffen nötig. Und um mal Tacheles zu reden: Wer diese Zeit als „verloren“ ansieht, muss schon reichlich verblendet sein. Denn Verabredungen, um feste Beziehungen einzugehen, sind Elemente der Orientierung oder Re-Orientierung. Und die ist wirklich nötig, bevor man eine Beziehung eingeht.

Die Deutschen und das „nachhaltige Kennenlernen“

In Deutschland gibt es ähnliche konservative Behauptungen wie in den USA, die unter dem Stichwort „nachhaltiges Kennenlernen“ zusammengefasst werden können. Allerdings stehen sie unter dem Verdacht, tendenziös zu sein. Die Online-Partnervermittlungen stimmen in den Chor aus kommerziellen Gründen ein, die Psychologen, um sie im Gespräch zu halten, und die Moralisten aus Wunschdenken.

Auch die Prognose, dass die Pandemie alle Möglichkeiten der Begegnungen hinweggefegt hat, beispielsweise durch die Schließung von Bars. „Die Welt nach der Pandemie wird nicht wiederzuerkennen sein“ wird von den Schwarzsehern behauptet. Ich beobachte eher das Gegenteil. Gründer stehen in den Startlöchern, um neue Orte der Begegnungen zu errichten, und die Inhaber vorhandener Örtlichkeiten haben die Pandemie genutzt, um ihre Plätze zu renovieren.

Niemand hat Fakten – jeder hat Sprüche

Tatsächlich beruhen alle Ansichten darüber, dass sich „alles ändern wird“ auf Blicke in die Glaskugeln. Niemand hat Fakten – alle reden wirr durcheinander, um die eigene Meinung günstig zu platzieren. Das ist nicht besonders aufrichtig – aber es ist mittlerweile zu einer hässlichen Gewohnheit geworden.

Bild: Historische Illustration, anonym, vermutlich Frankreich

Nach der Pandemie: die heftige Lust auf Lüste

Die Lust beim Date steht hinter der Stirn, nicht darauf ...
Die Sehnsucht nach Begegnungen ist ungebrochen, und niemand darf erwarten, dass der „Edelmensch“ in uns nach Abflauen der Pandemie als erster aufbrechen, um Dates einzugehen. Der innere Durst, das Lechzen nach Lust und Sinnlichkeit steht hinter der Stirn, nicht auf ihr. Die feine Dame, die im Schneiderkostüm erscheint, verspürt die Lust ebenso wie der „Gentleman“, der seiner Dame den Stuhl zurechtrückt. Am Ende haben inzwischen alle Singles einen Luststau, egal wie vornehm und dezent sie auftreten.

Das dezente Date - die Suche nach „etwas Festem“

Auch wer einen festen Partner oder eine feste Partnerin sucht, ist ein Wesen, das den Naturtrieben unterliegt. Es wäre eine Lüge, zusammenzukommen und keine Hoffnung auf eine lustvolle Erfüllung mitzubringen. Vielleicht nicht beim ersten Treffen, aber beim Zweiten. Bricht die Wahrheit auch beim dritten Treffen nicht durch, dann versiegt das Interesse schnell.

Dazu gestand mir eine wirklich „feine Dame“ einmal:

„Beim ersten Date sage ich ihm nicht, das sich feucht werde. Beim zweiten Date verlange ich nach Körperkontakten, wie zum Beispiel heftigen Zungenküssen. Wenn ich dann körperlich noch stärker reagiere, sende ich ihm klare Zeichen, dass ich ausprobieren will, wie sich der Sex mit ihm anfühlt.“

Dies mag ein deutlicher Hinweis darauf sein, warum wir nicht zu lange in „höfischer Zurückhaltung“ verharren sollten, wenn wir wirklich eine stabile Beziehung suchen.

Das Date mit der Hoffnung auf spontane Lust - "ihre" Sicht

Manche Menschen treffen stehen von vorn herein unter dem Vorzeichen von Sex. Diese Idee wird zumeist Männer zugeschrieben, wird aber von Frauen inzwischen deutlich häufiger verlangt als im vorigen Jahrhundert. Die Idee dahinter ist einfach:

1. Wenn eine Beziehung daraus wird, ist es gut - muss aber nicht sein.
2. Der Grundgedanke: Heute habe ich endlich frei, und ich habe viel Zeit darauf verwendet, mich schön und begehrenswert aufzumachen.
3. Der Sex muss also heute stattfinden.
4. Die Strategie: Ich beginne das Date „ganz gewöhnlich“, ohne meine Absicht erkennen zu lassen.
5. Im Positivfall bringe ich ihn dazu, Sex mit mir zu haben.
6. Im Negativfall sage ich am Ende, ich hätte kein Interesse an einem weiteren Date.

Die Prozedur läuft also etwas anders ab: Gedanklich ist vor allem die Frau auf Sex vorbereitet, sie nimmt aber an, dass kein Mann ablehnen wird. Erweist sich der Kandidat als brauchbar, bringt die Frau ihn schnell und zielsicher in eines der möglichen Betten (zu mir/zu dir/ ins Hotel). Wenn nicht, sagt sie am Ende, er habe ihr nicht gefallen - wie bei jedem anderen Date auch.

Das Date mit der Hoffnung auf spontane Lust - seine Sicht

Die „umgekehrte Konstellation“ dürfte bekannter sein. Viele Frauen – vor allem mittleren und höheren Alters beklagen sich darüber. In diesem Fall hat der Mann kaum Verbreitungen getroffen, hofft aber, dass der Abend ein „feuchtes Ende“ nimmt. Bedeutet ihm die Frau, dass die nicht möglich ist, beendet er das Date höflich, aber ohne plausible Begründung. Willigt sie ein, ist der weitere Verlauf im Wesentlichen davon abhängig, ob sie ihn längere Zeit an sich binden will oder kann.

Das Verlangen nach Lüsten aller Art wird zunehmen

All diese an sich bekannten und durchaus beliebten Konstellationen werden sich jetzt abspielen - freilich unter einem erheblich größeren Verlangen nach Sex als vor der Pandemie.

Das Einzige, was dabei wirklich zu beachten ist: Sei darauf vorbereitet. Emotional kannst du dich so vorbereiten, dass du ein „Open End“ im Auge hast - also „alles kann passieren, aber nichts muss geschehen.“ Körperlich wäre es sinnvoll, wenn du dich darauf vorbereiten könntest, Geschlechtsverkehr zu haben. Und rein praktisch wäre es gut, am Morgen darauf wenigstens einen frischen Slip zu tragen.

Selbstverständlich werden auch die Menschen wieder aufbrechen, deren Sinn weder auf Beziehungen noch auf „Sex allein“ gerichtet ist. Sie haben auch in „normalen Zeiten“ die größten Schwierigkeiten, Partner(innen) zu finden.

Aktuelle Tipps - Anfänger(innen), bitte etwas zurückhalten

Mein Tipp: Wer sich mit Fremden und ihren Lüsten auskennt, und auch die eignen Lüste im Griff hat, sollte mit Ruhe einsteigen und die neuen Freiheiten genießen. Und dies völlig entspannt, so weit es möglich ist. Wer hingegen erst jetzt in die Welt der Begegnungen einsteigt, sollte warten, bis der größte Druck „raus“ ist und dann einsteigen, wenn sich der „Markt“ wieder etwas stabilisiert hat.

Warum Deutschland die führende Nation im Online-Dating wurde

"Warum Deutschland die führende Nation im Online-Dating wurde" beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Matchmaking, also der Online-Partnervermittlung. Es beleuchtet die Branche und ihre Entwicklung von den Anfängen bis zum heutigen Tag,

Als das Online-Dating noch in den Kinderschuhen steckte, versuchten US-amerikanische Unternehmen, den deutschen Markt „mit leichter Hand“ zu erobern. Sie alle haben kläglich versagt, wenn man einmal von dem weltweiten Erfolg von Tinder absieht.

Es mag viele Gründe geben, warum sich die US-Firmen in Deutschland kaum durchsetzen konnten. Ein Teil kann damit begründet werden, dass die Amerikaner keine Ahnung von europäischer oder gar deutscher Mentalität hatten - es fällt ihnen bis heute schwer. Ein anderer Teil ist sicher darauf zurückzuführen, dass sie kein Verständnis für die Feinheiten er deutschen Sprache hatten und dachten, schlechte Übersetzungen seien immer noch besser als gar kein Deutsch.

Allerdings scheint auch eine Rolle zu spielen, dass „Dating“ damals in Deutschland ein völlig unbekanntes Spiel war. Hier sah man sich neue Partner oder neue Partnerinnen an, und wenn das erste Treffen „gut lief“, dann versuchte man, zusammenzubleiben. Ein Teil ging den anderen Weg: Hauptsache, man verlebte ein paar schöne Tage miteinander. Aber Dating-Rituale wie in den USA gab es in Deutschland nie.

Der Absturz der Heiratsanzeige – und eine neue Idee

Diese Tatsache machte sich vor allem der Holtzbrinck-Verlag zunutze, der voraussah, dass das Anzeigengeschäft bei Heiraten und Bekanntschaften mit dem neuen Medium „Internet“ zurückgehen würde. Das Geschäft ging recht gut, jedenfalls von 2001 bis 2015. Just zu diesem Zeitpunkt ging das Unternehmen an eine Investorengruppe. „Parship“ war von vorn herein anders als andere. Exklusiver, teurer und nach eigenen Vorstellungen „wissenschaftlicher“ als der damalige Wettbewerb. Dabei war die Idee keinesfalls neu: „Matching per Computer“ war schon längst bekannt - aber man brauchte das Internet, damit es so effektiv werden konnte wie heute.

Der Erfolg der Online-Partnervermittlungen in Deutschland

Das damalige Vorbild war die angeblich erste Online-Partnervermittlung, die Algorithmen einsetzte, der Name: eHarmony. Der Mythos, ein zwar geheimnisvolles, aber wissenschaftlich völlig beweisbares System der Partnersuche zu besitzen, war das wesentliche Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens.

Die Mythen und der Pragmatismus

Die Gründer von Parship übernahmen den Mythos, und nach ihnen alle anderen Unternehmen, die jemals ins sogenannte „Matchmaking“ einstiegen. Jedes der ähnlich gelagerten Unternehmen, das danach auf der Welt gegründet wurden, strickte seinen eignen Mythos. Mal berief man sich auf Sigmund Freud, dann wieder auf Carl Gustav Jung. Manchmal wurde behauptet, man nutze Myers-Briggs, dann wieder die „Big Five“. Doch bald zeigte sich, dass diese Konzepte nicht recht tauglich waren, und man begann, sogenannte „beziehungsrelevante Faktoren“ zu extrahieren. Diese beruhen darauf, dass es Persönlichkeitseigenschaften gibt, die für Beziehungen wichtig sind und solche, die zwar psychologisch erfassbar sind, aber für persönliche, intime Zweierbeziehung kaum eine Rolle spielen.

Warum so kompliziert, wenn es auch einfacher geht?

Inzwischen spielen diejenigen, die behaupten, die einzig richtigen, psychologisch genau definierte Algorithmen zu besitzen, wie sie beispielsweise von Fernando Ardenghi vertreten werden, kaum noch eine Rolle. Aus diesem Grund ist auch die Meinung einiger KI-Anbieter irrig, mit modernsten Supercomputern „bessere Matches“ erzeugen zu können.

Die Erfolgsgeschichte bis zum heutigen Tag

Zurück nach Deutschland: Holtzbrinck hatte auf das richtige Pferd gesetzt. Matchmaking, im deutschen Sprachgebrauch „Online-Partnervermittlung“ genannt, entsprach genau dem, was die Menschen hier wollten: einen schnellen und relativ sicheren Weg zum Lebenspartner aus einem begrenzten Angebot. Nicht nur suchen, sondern Partner vorgeschlagen bekommen. Auf Vorschläge einzugehen, ist nun einmal wesentlich bequemer, als Datenbanken zu durchwühlen. Als Holtzbrinck sich zurückzog, waren die Bedingungen für alle Unternehmen der Branche härter geworden, weil sich die Werbung mehr und mehr auf extrem teure Medien verlagerte. In der Folge gab es zahlreiche Fusionen, die darin gipfelten, dass Pro-Sieben-Sat1-Media die beiden stärksten deutschen Matchmaker, Parship und Elite-Partner, die vormals heftig konkurrierten, unter einem Dach vereinte. Vor einiger Zeit (2018) übernahm Pro-Sieben-Sat1-Media dann sogar das US-Unternehmen eHarmony, das ebenfalls einmal davon geträumt hatte, den europäischen Markt zu erobern.

Hennig Wiechers (Metaflake) referierte kürzlich auf der LTR-Konferenz über diese Entwicklung der deutschen Online-Dating-Branche, über das Versagen der US-Unternehmen und über Deutschland als bevorzugten Standort für Online-Dating-Firmen. Ich empfehle jedem sehr, sich das Video einmal anzuschauen.

Quellen (unter anderem) Online Personal Watch
Hinweis: Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es weitere Anbieter im Dating-Bereich in Deutschland gibt. Dieser Artikel wurde nicht gesponsert.

Singles, kommt heraus aus euren Kaninchenlöchern!

Wir müssen nicht tief in die Kaninchenlöcher unserer Psyche eindringen, um festzustellen, wie sehr uns der Lockdown geschadet hat. Ich bin stabil und willensstark genug, um nicht zu verzweifeln, aber manche Symptome habe auch ich wahrgenommen - und nicht zuletzt auch an anderen Menschen entdeckt.

Laue Emotionen und das Graben in Gedankenhöhlen

Die Emotionen stehen auf lau - man wuselt sich so durch, gräbt hie und da einen neuen Gedankengang, um überhaupt etwas zu tun, und freut sich, wenn etwas gelingt. Und weil alle „irgendwie“ in ihren Höhlen leben, dringt auch kaum etwas Neues nach draußen.

Eine Bloggerin schrieb gerade:

Dieses Blog ist seit fast einem Jahrzehnt eine Konstante in meinem Leben, und wenn das Leben aller auf Eis gelegt wird, kann es schwierig sein, neue Wege zu finden, um etwas zu teilen. Zumal, wenn es nicht viel Neues zu teilen gibt.
Was diese Zeitung jetzt leistet

Wenn ihr die regelmäßig die Liebeszeitung lest, werden ihr finden, dass sich etwas verändert hat. Wir verwenden seit über einem Jahr neue Quellen. Und wir versuchen, darauf zu achten, dass alles zur Sprache kommt, was wirklich bemerkenswert ist.

Zugleich sehen wir uns veranlasst, die neokonservative Bewegung von selbst ernannten Moralisten zu entlarven. Der Rückzug ins Private, das Neo-Biedermeier, die vorgetäuschte Moralfassade schadet der Kommunikation aller mit allen. Und nach vielen Monaten Corona-Einschränkungen begegnen uns bereits Menschen, die erkennbar an Realitätsverlust leiden.

Hinaus aus dem Kaninchenloch!

Es wird also Zeit, aus den Kaninchenlöchern herauszukommen. Virtuell und soweit möglich auch körperlich. Das Leben findet im Hier und Jetzt statt, nicht im „Irgendwo und Irgendwann“.

Tacheles: Wir sind Lebewesen

Das alles mag euch zeigen, wie sehr es nötig ist, wieder „Tacheles“ zu reden. Klare Ansage: Ja, wie sind Lebewesen, nicht Edelmenschen. Wir haben Lüste, nicht nur Absichten. Und wir brauchen einander in vielerlei Weise, auch auf sinnliche Art.

Sinnlich kann auch ein schönes Lächeln sein - und je mehr wir davon bei einem Gang durch die Stadt einfangen, umso besser.

In den letzten Wochen habe ich vielfach gelesen, dass sogenannte „Dates“ alleine dazu dienen, den finalen Lebenspartner zu finden. Nachhaltig, endgültig, nach sorgfältiger Überlegung. Wenn ich darüber nachdenke, dann graut es mir. Und es gibt mir die letzte Gewissheit: Mit dieser verbissenen Grundhaltung werdet ihr es schwer haben, einen Menschen von euch zu überzeugen.

Ich empfehle Fröhlichkeit, Offenheit und Vergnügen. Und sehr viel Glück beim Abwägen zwischen Vernunft und Lust.