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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die Partnersuche läuft jetzt ... ja, wie denn bitte?

Über den Sinn von Artikel über die Partnersuche kann man streiten - über diesen kaum. Er erschien bei Heise und betrachtet die Dating-Apps, die in den letzten Monaten oftmals verflucht wurden.

Doch die Alternativen belieben nebulös: Eine alternative Partnervermittlung in New York City? Und noch eine Lebensberaterin und Heiratsvermittlerin aus den USA, mit ebenfalls nur dürftig belegten Fakten?

Wäre da nicht die vollmundige Überschrift, hätte ich den Artikel gar nicht gelesen: Vergesst Tinder: Die Partnersuche im Netz läuft jetzt anders.

Ja, anders - da sollte mal jemand was finden, was da „anders laufen“ könnte, denn viele haben die Nase voll von den Tinderellas.

Nur - zwei Namen hinzuwerfen, die wenig Popularität genießen und zwei Konzepte, die eher nebulös geschildert werden - das ist eben nicht die Zukunft.

Der Königsweg der Partnersuche?

Auch das noch - nun stellt einer der üblichen Verdächtigen „Privatsender“ die Welt erneut auf den Kopf: erst Hochzeit, dann kennenlernen. Das heißt: Zurück um mindestens 150 Jahre. Nur, dass sich damals keine „Experten“ das Urteil anmaßten, wer „zusammen passte“, sondern die Eltern. Und zu allem Überfluss titelte man seitens der Presseabteilung noch „Der Königsweg der Partnersuche“. Kleine Anmerkung: Nicht mal mehr Prinzen.

Und: Nein, das Format „Hochzeit auf den ersten Blick“ ist nicht neu - aber doch schon so was von angejahrt, dass es müffelt.

Wer macht eigentlich den ersten Schritt?

Nein, kein Wildwechsel - erste Schritte zur Zweisamkeit
Der „erste Schritt“ ist eigentlich kein Schritt. Wir benutzen den Ausdruck, wenn von der Partnersuche die Rede ist, und zumeist für das „Ansprechen“. Wer geht also auf wen zu und fragt, ob man nicht vielleicht mal ausgehen, einen Kaffee miteinander trinken oder sonst etwas tun könnte.

Wenn wir einen Blick in die sogenannten Dating-Ratgeber riskieren, lesen wir Sätze wie diesen:

Männer wollen jagen, darum müssen Frauen sich entziehen, um interessant zu sein.

Das wirkt so, als sie es der Natur abgeschaut, und jedem dummen Menschen leuchtet ein: Aha, „Mann jagt Frau, und je geschickter sie entflieht, umso interessanter wird sie."

Dabei wird ausgeblendet, was vorausgegangen ist:

- Die Frau muss in irgendeiner Weise signalisiert haben, dass sie an Begegnungen interessiert ist.
- Normalerweise zeigt sie Interesse an der Begegnung mit bestimmten Personen, das bedeutet, sie bevorzugt den Kontakt mit einem bestimmten Mann oder beginnt, nonverbal mit ihm zu flirten.
- Sie wartet dann, bis sich eine Gelegenheit ergibt, mit diesem Mann ein sehr persönliches Gespräch zu beginnen.
- Wenn sie dabei Interesse zeigt, wird der Mann früher oder später ein Treffen vorschlagen.
- Voraussichtlich wird sie es annehmen, weil sie damit ein erstes Etappenziel erreicht.


Das „gespielte Entfliehen“ würde den gesamten Aufwand unter normalen Umständen ruinieren – und also tut es fast niemand.

Wer etwas inszeniert, übernimmt auch die Verantwortung

Wenn behauptet wird: „Frauen machen nur ungern den ersten Schritt“ dann heißt dies mit anderen Worten leider auch oft: „Frauen wollen nicht dafür verantwortlich sein, eine Begegnung inszeniert zu haben.“ Denn nur derjenige, der nicht imitiert, kann hernach behaupten: „Eigentlich wollte ich das alles gar nicht, aber ich wurde so charmant darum gebeten.“ Wenn wir den „ersten Schritt“ gleichsetzen mit „ich tue den ersten Schritt und verantworte auch, was danach geschieht“, wird deutlich, warum ihn viele meiden. Nicht nur viele Frauen, auch manche Männer.

Männer fürchten sich vor dem "ersten Schritt"

Den Männern wird nachgesagt, eine übergroße Angst vor Ablehnungen zu haben – das sei der Hauptgrund, Frauen nicht anzusprechen. Männer, die entsprechend introvertiert oder zurückhaltend sind, sind also wenig bereit, besonders attraktive Frauen anzusprechen, weil sie fürchten, sich einen „Korb“ zu holen. Nun taucht ein Phänomen auf: Gerade attraktive Frauen werden oftmals von Männern angesprochen, denen die Person gleichgültig ist – sie wollen „Erfolge“. Und als Erfolg zählt, möglichst viele, attraktive und sexuell anregende Frauen ins Bett zu bekommen. Wenn es nicht klappt, sind diese Männer dann die Vollidioten, die nichts als lästig sind. Und falls es doch klappt? Dann sind die Männer gewissenlose Schweine. Soweit zu den Männern und den vielen Klischees, die ständig herumerzählt werden.

Frauen haben zahlreiche Gründe, nicht den "ersten Schritt" zu tun

Kommen wir also zu den Frauen. Konservative Frauen tun „den ersten Schritt“ aus vielen Gründen nicht. Einer der häufigsten ist leider nach wie vor, dass sie dabei längst überkommenen Idealen folgen, die aber so fest in unserer Kultur verwoben sind, dass wir sie nicht loswerden. Eine andere Theorie besagt, dass sie sich nicht dem Verdacht aussetzen wollen, eine „Schlampe“ zu sein. Und die dritte Theorie? Ich nannte sie bereits. Es ist der Wunsch, möglichst keine Verantwortung dafür zu tragen, dass der Kontakt zustande kam, falls er nicht wie gewünscht verläuft. Wenn Frauen den ersten Schritt tun (und viele weitere), dann sind sie im Grunde „auf der Höhe der Zeit“, sehr selbstbewusst und zudem äußerst emanzipiert.

Unabhängig vom Geschlecht - der Wille, das Ziel, die Verantwortung

Wenn wir mal das Geschlecht weglassen – was ja unser Ziel ist – dann heißt dies:

- Voraussetzung für Kontakte ist immer, den Kontakt in irgendeiner Form anzubieten.
- Du kannst die Kontaktwünsche anderer, die daraufhin entstehen, annehmen oder ablehnen.
- Wenn du sie annimmst, trägst du auch die Verantwortung für dich selbst.
-
Verlassen wir mal „den“ ersten Schritt. Ein Weg besteht aus vielen Schritten. Der erste Schritt mag noch „Kontakt aufnehmen“ genannt werden. Doch auch „wie weit soll ich mich einlassen“ ist ein Schritt. Und Sex wäre ein weiterer Schritt.

Und immer wieder geht es darum, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.

"Ja" ist mehr als nur ein Wort

„Ja“ oder „Nein“ zu erotischen Kontaktwünschen zu sagen, ist nicht einfach eine Antwort, es ist eine Überzeugung. Bei „Nein“ dürfte dies inzwischen jedem und jeder klar sein. Aber „ja“ bedeutet, etwas wirklich zu wollen und auch dazu zu stehen. Und das ist noch nicht allen Suchenden klar.

Kein Heiratsmaterial

Nicht wirklich eine Verabredung zum Zweck der Eheschließung ...
Es gibt sie, die „edlen“ Kennenlern-Seiten. Und es ist nicht sicher, dass dich dort erwartet, was ich hier beschreibe. Aber es geschieht eben dann und wann.

Welche Sorte Männer mögen es sein, die man auf Beziehungs-Seiten kennenlernt?

Wenn du Glück hast, weiß er sich anzuziehen – nicht overdressed für eine Verabredung, aber eben auch nicht so, „wie er aus dem Büro kommt“. Gehe davon aus, dass er vor höchstens zwölf Stunden geduscht hat, frische und saubere Unterwäsche trägt und weiß, wie man sich bei Tisch benimmt.

Ja, er ist sympathisch, klar. Und er lenkt das Gespräch auf das „Essenzielle“ im Leben. Bald wird er dich fragen, „welche Pläne“ du hast. Und falls es ganz schlimm kommt, wird er etwas über eine baldige Heirat und deine Kinderwünsche in Erfahrung bringen wollen.

Wenn DU Wünsche nach Sex äußerst gehen seine Alarmglocken an

Bei einer der nächsten Verabredungen wirst du ihn vielleicht diskret darauf hinweisen, dass du Lust hättest, etwas intimer mit ihm zu werden. Ihn wird voraussichtlich befremden, dass der Vorschlag von dir kommt und nicht von ihm. Falls du jetzt noch konkrete Vorschläge für den Sex hast, den du von ihm möchtest, wird er wesentlich stiller werden.

Er wird dich nicht gleich rauswerfen, falls das Treffen bei ihm stattfindet, aber wird dir sehr schnell klar machen, dass du für ihn kein „Heiratsmaterial“ bist. Was er denkt, ist noch etwas anderes: Frauen wie du sind eigentlich Schlampen, und Schlampen heiratet ein „Gentleman“ nicht.

Vielleicht wird er noch mit dir vögeln – vielleicht nicht einmal das. Aber jedenfalls wird er sich nicht noch einmal mit dir verabreden.

Was du da machen kannst? Gar nichts. Männer, die unbedingt bald heiraten wollen (und auch Frauen, versteht sich) tragen Scheuklappen beim Kennenlernen. Sie suchen keine Personen, die Ecken und Kanten, Lüste und Abneigungen haben. Sie suchen jemandem zum Heiraten, bei dem alles passt.

Wie sagt uns noch ein angejahrter Buchtitel?

„Frauen und Männer passen nicht zusammen – auch nicht in der Mitte.“

In der Realität passt nie „alles“. Nicht alle Wünsche für das brave Zusammenleben und nicht alle Wünsche für die wilden Lüste.

Bild: Henry Gerbault, Ende 19.JH.

Erotische Demütigung - heiße Kartoffel oder lustvolles Spiel?

Endwürdigung und Demütigung im Rollenspiel
Die erotische Demütigung ist ein Begriff, der zu den „heißen Kartoffeln“ der Autorinnen und Autoren von Ratgeber gehört. Doch in Wahrheit ist das Thema gar nicht heiß, sondern bewegt sich im Rahmen von zwar ungewöhnlichen, gleichwohl inzwischen sehr beliebten „Spielen, die Erwachsene spielen“.

Beginnen wir mal ganz einfach: Demut ist im allgemeinen Sprachgebrauch nichts „an sich Schlechtes“, ja, Demut wurde oft als Tugend angesehen, vor allem aus der Sicht des Christentums. Indessen sah die bürgerliche Welt dies bereits im 19. Jahrhundert völlig anders:

Demut, als das Gegenteil von Hochmut, ist die Herabsetzung oder Erniedrigung der eigenen Person unter andere. (Beruht sie) … auf einem Verkennen der eigenen Kräfte und auf einer Zaghaftigkeit, von denselben im Wetteifer mit anderem vollem Gebrauch zu machen, so ist sie eine tadelnswerte moralische Schwäche.

Die Demütigung wird allgemein als eine „Herabwürdigung“ angesehen, wobei die „innerliche Demütigung“ positiver gesehen wird als die sichtbare, äußerliche Demütigung, die sich auch körperlich zeigt. Die positive Bewertung der inneren Demut mag dran liegen, dass diese Form der Demut lange Zeit als äußerst positiv bewertet wurde. „Sich in der Demut des Herzens“ zu üben, so sagt man, würde „gute Menschen machen und große Gedanken erzeugen“.

In alten Zeiten las sich das so:

Äußerlich gedemütigt ist derjenige, dessen Macht, Kraft und Ansehen gebrochen oder niedergedrückt ist. Innerlich derjenige, dessen Selbstgefühl herabgestimmt oder verletzt wird und der beschämt wird.

Im Grunde können wir durchaus bei den Definitionen bleiben. Die äußerliche Demütigung zeigt sich darin, dass andere über uns verfügen können, indem sie Machtmittel aller Art einsetzen – sogar Strafen und unter ihnen eben auch Züchtigungen. Die innere Demütigung würde uns heute als „emotionale“ oder „psychische“ Demütigung begegnen, und zudem gäbe es noch eine geistige Demütigung, die darin bestünde, unsere Gedanken abzuwerten.

Das Gebiet der „erotische Demütigungen“ zu behandeln, gleich einem Tanz auf einem Minenfeld. Denn erotische Demütigungen dürfen nach dem Menschenbild, das wir vor uns hertragen, gar nicht sein. Und doch scheint es für viele Menschen so interessant zu sein, dass sie viel Stunden damit verbringen und viele Gedanken darauf verwenden. Sie tun dies durchaus in dem Bewusstsein, Demütigungen zu erzeugen oder zu ertragen.

Annahmen und Meinungen über den Wunsch nach erotische Demütigungen

Wenn wir uns fragen, was sie dazu bewegt, sind einfache Antworten billig. Das Übliche aus dem Katalog der Küchenpsychologie: Kindheitserlebnisse, schlechte Erfahrungen mit den Mitmenschen, speziell mit dem anderen Geschlecht. Dazu die üblichen „-ismen“, also Fetischismus, Sadismus, Masochismus und was den „klugen Köpfen“ der Wissenschaft sonst noch dazu einfiel. Dabei handelt es sich freilich nicht um Fakten, sondern um Annahmen.

Sehr viel wahrscheinlicher ist, dass „Einordnung“ ein Teil des naturhaften Bedürfnisses ist, in der Gruppe einen Platz zu finden. Dadurch entstehen Hierarchien, und zwar unabhängig davon, ob wir sie wollen oder nicht. Es geht also zunächst nicht um „Demütigungen“ oder „Abwertungen“, sondern um eine Bewertung des eigenen Standorts in einer gegebenen Hierarchie.

Nun kommt erst die „eigentliche“ erotische oder sexuelle Komponente hinzu. Und mit ihr ein Spiel, das gewissen Regeln folgt. Beginnen wir einmal mit den vermeintlichen „Opfern“, also denen, die sich nach Abwertung sehnen.

Wie die erotische Demütigung beginnt, wenn sie gewollt ist

Wer gedemütigt werden will, muss einem anderen signalisieren, dass er dazu bereit ist. Dazu muss er sich sicher sein, die Aufmerksamkeit des anderen zu gewinnen, was letztlich bedeutet, „irgendwie“ auszudrücken, dass man sich dem Willen des anderen unterwerfen wird. Dabei gilt derjenige, der nach Demut giert, als der „Initiator“.

Das mag bei den Verhältnissen verständlich sein, die man als „kommerziell“ einordnen würde: hier die „Domina“, dort ihr „Klient“. Doch es bleibt im Nebel der Zweierbeziehungen, wie dies unter „festen Paaren“ abläuft.

Lassen wir einmal die Details weg, dann hegt mindestens einer von beiden den Wunsch, sich als Spieler in einem dominanten oder devoten Rollen zu profilieren. Ob Zufall, Fügung oder Provokation: Irgendwann beginnt die Angelegenheit, Konturen zu zeigen.

Etwas verbrämt ausgedrückt heißt dies:

Zustimmung und paradoxerweise ein hohes Maß an Bewusstsein und Kommunikation (ist) erforderlich, um sicherzustellen, dass das Ergebnis auch tatsächlich wünschenswert ist.

Und wünschenswert ist dabei eine enorme psychische Erregung, die meist mit sexueller Erregung verbunden ist. Solche Lüste sind so unterschiedlich wie die Menschen, die sie praktizieren, sodass niemand verbindlich sagen kann, was „gut“ oder „schlecht“ ist. Alle, die diese Spiele praktizieren, mussten erst lernen, was ihnen noch Freude bereitet und was ihnen lästig wird – und zwar auf beiden Seiten.

Abseits aller Theorie: was ist dir peinlich?

Wem das alles zu theoretisch ist, der möge sich vergegenwärtigen, was ihm selbst alles „peinlich“ wäre. Viele Peinlichkeiten regen aber durchaus auch an. Das simpelste Beispiel ist Nacktheit. Sie kann köstlich sein, aber auch peinlich, wenn alle bekleidet sind und man selbst nackt bleibt. Die Kataloge psychischer, aber auch körperlicher oder taktiler Demütigungen sind voll von solchen „Entwürdigungen“, die zugleich ein hohes Erregungspotenzial haben. Um einige Beispiele zu nennen: Ungewöhnliche oder gar entehrende Kleidung zu tragen, jemandem einzelne Sinneswahrnehmungen zu entziehen oder die Gelenke zu fixieren reicht oftmals schon aus, um die Gefühlswelt umzukrempeln.

Das Fazit - beidseitig gewünschte erotische Demütigungen

Ich habe versucht, euch so sanft wie möglich und so zurückhaltend wie nötig zu erklären, warum erotische Demütigungen zum Spiel der Liebe, der Lüste und der Sinne hinzugefügt werden können.

Was dir oder euch wirklich „guttut“ kann euch niemand sagen. Versuch es einfach, wenn du magst und hör wieder auf damit, wenn es dir nicht gefällt.

Zitate aus Bockhaus (19. Jahrhundert), Grimm, Meyers (und einer modernen Interpretation von "erotischer Demütigung").Bild: Japanische Zeichnung, undatiert