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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Der liebe, gute, strafende Weihnachtsmann

Dieser Tage war ich auf den Spuren des unvermeidlichen älteren Herrn, der weithin als „Weihnachtsmann“ bekannt ist. Das „sozial klinisch Reine“ hat auch vor seiner Tür nicht halt gemacht. Die Rute sei, so las ich, sei ein Symbol für den Haselzweig, und der sei nun wieder ein Symbol der Fruchtbarkeit. Die Fruchtbarkeit? Im Dezember? Ei Potz, das war mir neu.

Ich will ja nicht behaupten, dass die Rute einst tatsächlich auf das entblößte Gesäß appliziert wurde, wenn die Kerzen am Weihnachtsbaum brannten - jedenfalls habe ich nie etwas dergleichen beobachten können. Auch habe ich nie gesehen, dass große, böse Kinder im Jutesack des Herrn Weihnachtsmannes landeten.

Lustbringer und Vollzugsperson der Strafe

Aber genau das beginnt ja die Abstraktion. Der alte Mann aus der Wunderwelt der Mythen beschert offensichtlich nicht nur die Lust in Form von Nüssen, Mandeln, Datteln, Feigen und vielleicht noch anderen süßen Genüssen. Er ist eben auch gefürchtet in seiner Doppelrolle als Vollzugsbeamter mit der Rute in der starken Hand.

Womit wir klar in der Welt der Erwachsenen wären, die mit sinnlich-lechzenden Augen auf ein solches Instrument in der starken Hand von Nicola oder Nikolaus warten.

Der Mangel an Ruten

Nun gibt es aber einen gewissen Mangel an Ruten, vor allem an Ruten vom Haselstrauch, aber noch mehr von der Birke. Und da sehen nun auch die Nikoläuse, Ruprechte, Krampusse und (ihr ahnt es) und Weihnachtsmänner in die Röhre.

Ähem ... also es gibt da noch Nachbildungen. Die mache allerdings nicht mehr so herzlich schön „Aua“ wie früher. Sogar die Frauen und Männer, die alle „natürlichen“ Instrumente der Züchtigung leiben, schrecken vor den modernen Ruten zurück. Zwar seien sie wiederverwendbar, aber der flexible Kunststoff „beiße sich förmlich in das Fleisch“. Das klingt absolut nicht vergnüglich, nicht wahr?

Die Prozeduren von Klaus und Claudine

Also müssen sich auch der Klaus und die Claudine, der Niko und die Nicola umstellen auf andere Geräte, die weniger weihnachtlich wirken. Wie denn überhaupt auch der pelzbesetzte rote Wintermantel die Bewegungsfreiheit erheblich behindert, sodass auf ihn ohnehin bald verzichtet werden muss.

Immerhin ... der Mummenschanz erfordert einen bärtigen älteren Herrn (und immer häufiger auch eine weniger bärtige Dame), der/die über ein Sündenregister der besuchten Person verfügt. Diese versucht, sich durch den Vortrag eines völlig unsinnigen Gedichtes einzuschleimen, was aber nicht immer gelingt. Auch die dazugehörige Verbeugung (devote Herren) vor der Respektsperson oder ein entsprechender Knicks seitens der devoten Damen wird nicht belohnt. Die Weihnachtsperson m/f/d weiß um die Aufgabe, und deshalb verkündet sie nun das Register der Sünden, die zu ahnden sind.

Reue erweist sich, wie bekannt, als zwecklos. Auch das Gelöbnis, in Zukunft immer „artig“ zu sein zu wollen, wird als faules Manöver entlarvt, um doch noch dem zu entgehen, was unweigerlich folgt.

Und was folgt nun? Ihr Naseweise, ihr Schelmenpack - das alles bleibt im Sack - jedenfalls dieses Jahr. So wahr ich Gramse heiße.