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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die emanzipierte Frau - machtvoll und doch unterwürfig?

Unterwerfung auch von Frau zu Frau
Wenn wir dem Mainstream der Aussagen in der Presse und anderer Medien folgen, dann können wir zwei Strömungen feststellen. Die Erste ist, dass es „gleich viel Frauen wie Männer gibt“ und deshalb alle Frauen mindestens mit der gleichen Machtfülle ausgestattet werden müssten.

Die Zweite klingt ganz anders: Demnach müssen sich Männer in ein System weiblich definierter Grundsätze fügen. Sie werden also dazu aufgefordert, sich selbst zu disziplinieren. Gelingt dies nicht vollständig so werden diejenige öffentlich abgekanzelt, die wagen, sich gegen den feministischen Herrschaftsanspruch aufzulehnen. Vorläufig gelingt die noch nicht vollständig.

Während nun aber die erste Annahme den Grundsätzen der Menschenrechte entspricht, entbehrt die zweite jeder Grundlage.

Wenn das Verhalten von der Ideologie abweicht

Wer genau hinsieht, findet in der Bevölkerung sowohl die „reine Lehre“ wie auch die Mehrdeutigkeit. Denn von der Bäckereiwarenverkäuferin bis zur Philosophieprofessorin ist der Wunsch nach einem willensstarken, durchsetzungsfähigen Partner eher die Regel als die Ausnahme. Und in den Niederungen der Sprachwelt finden wie nach wie vor das „ritterliche Verhalten“ in Form des Gentlemans wieder, der in Wahrheit einen Ernährer simuliert: „Sieh, ich lade dich zum Essen ein“.

Ich fand kürzlich den Satz eines Mannes wieder, den Frauen nie gerne hören, so emanzipiert sie auch sein mögen (1):

„Sag mal, hättest du vielleicht Lust, noch mit zu mir zu kommen ... ich meine, nicht das, was du denkst ... aber ich hätte einen guten Wein im Kühlschrank.“

Die so angesprochene erwartete von einem Mann etwas anderes: die Aufforderung, sich einzulassen. Denn sie sei eine „emanzipierte Frau, und als solche wolle sie geachtet werden - und unterworfen.“

Wen das wundert, der liest möglicherweise im nächsten Satz etwas, das viele Frauen denken, sehr unabhängig von ihrem Grad an Emanzipation:

Er muss wissen, wann ich wovon zu viel habe und wann zu wenig.

Kurz: Von Männern werden nach wie vor „klare Ansagen“ erwartet, was andererseits nun wieder nicht bedeutet, dass Frauen „willenlos“ darauf eingehen sollten. Auch Männer erwarten Willensstärke und Konsequenz von Frauen und keine „Blätter, die im Winde Flattern“.

Schon deshalb sollten sich Frauen überlegen, ob sie für alle Frauen, für alle Frauen mit feministischem Gedankengut oder ausschließlich für Frauen mit sektiererischer Ausrichtung sprechen.

Geachtet werden, Macht ausüben und Unterwerfung zulassen

Die Frage, wann eine emanzipierte Frau stark sein muss und wann sie schwach sein will, liegt allein in ihrer Verantwortung. Und sie kann durchaus geachtet werden und unterwürfig sein, wenn sie den passenden Partner (oder die passende Partnerin) dafür hat.

Wem Macht gegeben ist oder wer sie sich anmaßt, der kann sie angemessen ausüben auch missbrauchen - und genau das ist das Problem. Wer glaubt, das sei davon abhängig, ob Frau oder Mann die Macht hat, der sollte neu nachdenken.

(1) Lust an der Unterwerfung, Rastatt 1990, Kapitel über "Sabine".