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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Liebe innerhalb von sechs Wochen?

Valentinskarte, frühes 20. Jahrhundert
Ich amüsiere mich immer, wenn ich etwas über das US-amerikanische „Dating“ lese. Falls es ein paar verrückte Teenager betrifft, ist dies verzeihlich. Doch die WELT schafft es, den Irrwitz mancher amerikanischer „Dating-Rituale“ auf den Rest der Menschheit zu übertragen.

In sechs Wochen zum Ziel: Aber was ist das Ziel?

Um es zunächst mal klar zu sagen: Das Rattenrennen um eine „Beziehung“ betrifft nur die „Generation Z“, also die heute 14- bis 32-Jährigen. (1) Zumindest die romantisch orientierten US-Teenager und die etwas älteren sinnlichen Träumer(innen) sollten am 2. Januar, dem „Dating Sunday“ in den Startlöchern stehen. Keine Frage: Das alles passiert „online“ und die „typischen Verdächtigen“ sind eben Apps und die Sensationspresse. Das Rennen endet im Übrigen am 14. Februar, ein Datum, das uns sattsam als „Valentinstag“ bekannt ist. An diesem Tag braucht Frau und Mann in den USA angeblich eine „Valentine“. Heureka!

Ei - und nun die Gretchenfrage auf Amerikanisch, gestellt von der Welt-Redakteurin Clara Ott:

Kann man in sechs Wochen Liebe finden, wenn man wirklich will?

Die Antwort liefert sie gleich mit (so, dass man sie beim „Anfüttern“ noch lesen kann):

Nähe und Vertrauen entwickeln sich aber nur, wenn man mutig ist und seine Maske fallen lässt.

Im gleichen Zusammenhang fragt sie übrigens:

Kann man sich in sechs Wochen verlieben?

Fragen wir uns doch mal - in sechs Wochen Liebe finden?

Tja, also „Liebe finden“ ist etwas anderes als „sich zu verlieben“. Verlieben kann sich jeder, der die üblichen Sperren entfernt hat: Dazu reichen notfalls 200 Millisekunden. Der ONS finden bekanntlich in einer einzigen Nacht statt, und ohne ausreichende Botenstoffe im Blut wird dabei weder etwas feucht noch hart.

Wenn „Forscher“ herausgefunden haben wollen, wie lange es dauert, bis Mann oder Frau „Ich liebe dich“ sagen, dann beruht dies auf ziemlich seichten Grundlagen, aber sei es drum - sechs Wochen sind 42 Tage. Da schaffen es nicht einmal die Männer, die angeblich 88 Tage brauchen, also etwas mehr als 12 Wochen. Frauen sollen sogar 134 Tage brauchen, also etwas weniger als 20 Wochen.

Über „die Liebe“ sagt das genau genommen gar nichts aus. Wenn wir die Liebe als das Gefühl der Verbundenheit miteinander verstehen, brauchen wir den Alltag, um die Liebe unter Beweis zu stellen. Ob wird den Alltag in sechs Wochen aufbauen können? Ich bezweifle es - denn wir benötigen nach wie vor auch die Freiheit, etwas anderes zu tun als „zusammen zu sein“. Wir haben also nicht wirklich sechs Wochen Zeit.

Und sonst?

Wenn du eine Affäre hast, koste sie aus

Jede Form von Rattenrennen mit dem Ziel, an einem bestimmten Tag eine halbwegs feste Beziehung zu haben, ist völlig abwegig. Wer es tut, will an diesem Tag „jemandem zum Vorzeigen“ aus der Hut ziehen, um sich zu beweisen, wie attraktiv er/sie ist.

Falls du planst, dich in wenigen Wochen zu verlieben: Ja, es geht. Wenn du einkalkulierst, dass es bei einer kurzen und heftigen Affäre bleiben könnte.

Falls du das akzeptierst: Versuche, alles bewusst zu erleben, was du in zwei Tagen, zwei Wochen oder zwei Monaten bekommen kannst. Und falls die Affäre länger dauert: überlege die einen Plan für einen Ausstieg, der nicht schmerzt.

(1) Die Jahrgänge für die "Generation Z" stehen nicht genau fest. Zitate aus dem abo-freien Teil der WELT online. Weitere Informationen aus "Mashable". Weitere Zahlen in der "Freundin" Bildquelle: Öffentliche Bibliothek, Virginia, USA, etwas nachbearbeitet wegen der besseren Lesbarkeit des Textes.