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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Erotik: Gedanken, Szenen, Handlungen oder Gefühle– was lockt mehr?

Das Ersehnen ist oft interessanter als das Handeln
Der Artikel "Erotik: Gedanken, Szenen, Gefühle oder Handlungen – was lockt mehr?" wendet sich an Autorinnen udn andere Menschen, die gerne lustvoll fantasieren.

In der Erotik gilt eine Regel, die wenige kennen: Der Gedanke stößt die Fantasie an, die Fantasie öffnet die Szene, und die Szene läuft dann wie von selbst. Doch funktioniert das immer und überall?

Ich zitiere heute aus einem Blog, und ich kürze dabei stark (1):

Jede meiner gegenwärtigen Fantasien ist eine Variante eines Themas, das mich überrascht: Ich komme darin eher in der Rolle der herrschenden Frau als der unterwürfigen Frau vor. Ich denke beispielsweise an Pegging, und obgleich ich nicht denke, dass dieses Spiel geschlechtsspezifisch sein sollte, sehe ich in meiner Fantasie doch einen Mann als Empfänger.

Die Fantasie als solche ist nicht ungewöhnlich. Pegging (2) ist eine Art Machtspiel mit vertauschten Rollen, und darüber gibt es viele Fantasien. Manche gehen von Männern aus, die ein Faible für Unterwerfungen haben, und manche genießen sogar die Art der Penetration. Wenn Frauen aktives Pegging betreiben, sollen sie angeblich die Macht genießen, die damit verbunden ist.

Interessant ist jedoch nicht allein der Wunsch an sich. Die Autorin öffnet ein Fenster zu ihren Sehnsüchten und beschreibt, wie sie den Mann sehen möchte, den ihre Fantasie hervorbringt. Diese Szenerie löst die eigentliche Begeisterung aus. Denn nachdem sich der Mann von Hemd und Hose befreit hat, werden in ihrer Fantasie Spitzendessous sichtbar. Damenstrümpfe, ein Bustier und ein passender Minislip, der „kaum in der Lage ist, seinen Penis zu halten“.

Sobald es zu Handlungen kommt, fällt die Spannung ab

Seid ihr gespannt, was in der Fantasie weiter passierte? Ja? Dann geht es euch genau wie mir. Aber ich wurde enttäuscht, denn was da noch kam, klang wie billigste Pornografie. Die Autorin beschrieb ein paar Handlungen, die sie zwangsläufig bei dieser Technik vornehmen musste, als Nächstes „stöhnte beide gemeinsam“, dann wurde er befriedigt.

Fantasien werden von der Umgebung getragen. Vom Raum, in dem es geschieht, von der Kleidung, die beide zuvor trugen und wie viel sie davon auszogen. Vom Duft der Haut und vom Timbre der Stimmen. Von Berührungen, Erinnerungen und Gefühlen. Vom lustvollen Schwelgen und von der Erinnerung an die schmerzhaften Lüste, die im Gedächtnis haften bleiben. Und von vielem mehr, an das du dich vielleicht jetzt seufzend erinnerst.

Die Lust wird von Gefühlen befeuert, nicht von Handlungen

Ob du selber erotisch fantasiert hast oder ob du dich zurückerinnerst an etwas, das du wirklich erlebt hast: Es sind die Gefühle, die in dir brennen und nicht die Handlungen, die du dabei durchlebt hast.

Das ist der Grund, warum ich dies für dich veröffentliche. Es soll dich trösten, wenn es in deinem Leben bei er Fantasie bleibt. Und es soll dich beflügeln, falls du deine Gelüste jemals niederschreibst.

(1) Wir verlinken grundsätzlich nicht zu erotisch aggressiven Blogs und erschweren die Rückverfolgung.
(2) Pegging - Analverkehr mithilfe eines Dildos, der umgeschnallt wird. "Geber" ist eine Frau, Empfänger können Frauen und Männer sein.
Bild: Unbekannt - diese Person ist in jedem Fall nicht identisch mit einer der Autorinnen.

Du – das biologische Wesen

Wer versteht schon die Menschen da drüben?
Wenn wir alles, was wir vermitteln wollen, lediglich beschreiben würden, dann wären wir zwei Probleme los. Das erste und Wichtigste wäre, dass wir eine einfache Sprache verwenden könnten. Das zweite würde bedeuten, dass wir uns jenseits von ethischen Urteilen, Bedenken und Glaubenssätzen äußern könnten.

Sex ist die Grundlage unserer biologischen Existenz

Sex ist Biologie und zunächst nicht mehr. Alles, was wird dabei tun, ist aus dem Wunsch nach Fortpflanzung entstanden. Da wir sehr erfinderisch sind, können wir Sex auch mit Gefühlen abzumischen und die Basis damit erweitern. Ebenso können wir Sex mit dem Zusammenhalt der Gesellschaft verbinden und das soziale Gefüge erklären.

Gefühle, Kultur und die Gefahren beim Abmischen

Sobald wir allerdings Gefühle einbinden, an den Familiensinn appellieren oder gar moralische Konzepte berücksichtigen, fallen uns einfache Erklärungen schwer. Wir sind dann gezwungen, an „unsere Kultur“ anzuknüpfen, die oft andere Wege ging. Und sobald die Kultur hineingezogen wird, sind wir plötzlich etwas „ganz anderes“ als biologische Wesen.

Der nackte Affe und sein Überbau

Die anderen Primaten können nichts einfach „etwas anderes“ sein wollen. Wir können es, und darin liegt sowohl unsere Stärke wie auch unser Fluch. Wir haben Religionen, Philosophien, psychologische Modelle und nicht zuletzt Ideologien, die uns als etwas anderes sehen als den nackten Affen mit dem großen Gehirn, der denken kann, was er mag.

Wenn ich mir ansehe, wie viele dieser „gewaltigen Überbauten“ ich schon selbst erlebt habe, wird mir flau im Magen. Wie viele Ideologen, Sektierer und Geisteswissenschaftler habe ich schon erlebt, die mit all ihrer Macht gestern etwas behaupteten und morgen verwarfen? Ich kann sie nicht zählen, und mal ganz ehrlich – es ist besser, sie zu vergessen.

Die Grundlagen ändern sich nicht - nur die Bewertungen

Was bleibt, sind biologische Fakten und ein paar einfache Regeln des Zusammenlebens. Sie sind erstaunlicherweise alle relativ leicht erklärbar.

Was unser heutiges Leben so schwer macht, ist unsere eigene Bewertung. Wir haben uns einen „Überbau“ geschaffen, in dem geschrieben steht, was wir angeblich „sind“ oder jedenfalls gerne sein würden. Das führt dazu, dass wir uns innerlich „großartiger“ fühlen, als wir wirklich sind.

Ich rate jedem, sich möglichst präzise beschreiben zu können, das hilft fürs Erste. Darauf kannst du aufbauen – nicht auf deine Wünsche und Hoffnungen.
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