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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Nicht so viel Staub aufwirbeln

Langsamer - nicht so viel Staub aufwirbeln
Für die letzte Woche gab es keine Wochenzusammenfassung ... was ist denn los?

Nun, wir machen Sommerpause, mit deutlich reduzierter (geistiger) Anstrengung. Und mit etwas leichteren Themen.

Dabei wollen wir auch nicht so viel Staub aufwirbeln.

Das illustrierte Sex-Lexikon - 1950

The Illustrated encyclopedia of sex - das illustrierte Sex-Lexikon

Das Buch erschien 1950 in New York, und es bildet ebenso sachlich wie verständlich alle Vorgänge ab, die mit der Sexualität zusammenhängen. 70 Jahre später mag es uns als „albern“ erscheinen, aber für die damalige Zeit war es sensationell.

Hier das Original und eine Kopie in deutscher Sprache über „Potenz und Impotenz“ zum besseren Verständnis. Bis auf den komischen Rotor würde man heute wohl alles noch genauso erklären können.

Das Original - die Zeichnung ist mit "Dr. V" signiert

Bis heute sind detaillierte Beschreibungen geschlechtlicher Vorgänge rar. Damals (also 1950) müssen sie sensationell gewesen sein. Die anonymen Autoren nannten sich Dr. A Willy, Dr. L. Vander, und Dr. O Fisher, und auch sie waren offenkundig drauf bedacht, dass dieses Buch niemals mit den ursprünglichen Autoren in Verbindung gebracht werden könnte. Im Vorwort soll es heißen:

Einhundertsechsundsiebzig ... (Illustrationen), die jeden Aspekt des Geschlechts repräsentieren, besonders aber den funktionalen Aspekt. (Sie erklären) jeden Prozess im männlichen und weiblichen Organismus so klar ..., dass niemand sie übersehen kann. Wir können mit voller Zuversicht sagen, dass diese lange Reihe von Illustrationen einzigartig und beispiellos ist.

Hier die Übersetzung - farbig abgesetzt

Das sind sie - bis heute - und gelegentlich sind Menschen auch heute noch überrascht, wie sehr sie von den Vorgängen befremdet sind. So sagte eine Dame, die ein ebensolche Bild auf ihrem Blog verwendet hat: "Anscheinend ist dies die „Bildergeschichte der normalen physischen und psychischen Potenz“. „Ich schätze, das passiert, wenn die Jungs Stielaugen bekommen, wenn sie 'uns Damen' anschauen.“

Wenn das alles wäre ... nun, dann würden wir keine Naturwissenschaften brauchen.

Geschieden? Denke nicht zurück, sondern öffne neue Türen

Geschieden? Das kann bitter sein, besonders, wenn du dir dein Leben mit ihr oder ihm bis ins späte Alter ausgemalt hast.

Ich zitiere euch jetzt Alexander Graham Bell:

Wenn sich eine Tür schließt, dann öffnet sich eine andere. Wir aber sehen viel zu lange und bedauernd auf die Tür, die nun verschlossen ist. Und wir übersehen die Tür, die sich jetzt für uns öffnen könnte.

Die meisten Ratgeber sagen dir: „Öffne keine neuen Türen, wenn du geschieden wurdest!“ Das liegt daran, dass sie glauben, du leidest an der Psyche, und dieses Leid müsse erst durch die Zeit gelindert werden. Kein Widerspruch, wenn du dich so fühlst. Aber die Frage ist: Lohnt es sich zu warten, bis die Psyche wieder „verheilt“ ist?

Oder - wie denkst du über einen Menschen, der seine Anstellung verloren hat und nun darauf wartet, dass sich sein Schmerz darüber lindert, bevor er sich neu bewirbt?

Der Rat der Liebeszeitung

Wir raten: Die Tür hinter die verschließen, auch wenn es verführerisch wäre, sie wieder zu öffnen. Und hinauszugehen, um zu sehen, welche Türen sich öffnen könnten. Du musst dich wirklich nicht gleich „einschließen“lassen hinter der neuen Tür. Für den „Übergang“ gibt es Menschen, die sich nicht binden wollen und die dir trotzdem eine schöne Zeit schenken können.

Das richtige Leben ist nicht beliebig veränderbar

Zwischen deiner Selbst-Definition, einigen Hundert Vorschlägen zur Verbesserung deiner Karriere und zur Erfüllung deines Glücks liegt das richtige Leben.

Für mich ist es nicht sehr erstaunlich, dass dieses „richtige Leben“ nicht dem folgt, was deiner Selbstdefinition entspricht. Und falls du es schon einmal mit Modifikationen versucht hast, wirst du merken: Die meisten funktionieren nicht.

Einige doch. Sie werden benutzt, um kurzfristige, meist kurzlebige Ziele zu erreichen. Ziele, die sich im Grunde nicht lohnen. Man könnte sagen: Es ist ein Spiel, eine Wette mit sich selbst. Mit „dem Leben“ hat es langfristig nichts zu tun.

Falsche Fragen an das Leben

Ein Großteil der Menschen, die gerne in meinen ehemaligen Beruf einstiegen würden, fragen ausschließlich danach, was sie damit verdienen können. Zum Beispiel, welche Programmiersprache sie lernen sollten, um das meiste Geld zu scheffeln. Von der IT und ihre Bedeutung wollen sie gar nichts wissen, und von einer „Liebe zum Beruf“ konnte gar nicht die Rede sein.

Das Leben folgt – für Programmierer offenbar erstaunlicherweise – anderen „Algorithmen“ als die Programme, die sie erstellen. Es gibt viel zu viele Faktoren, die Einfluss auf die Lebensgestaltung haben. Liebe ist nur ein Faktor – wenngleich ein wichtiger. Und anders als in der IT lassen sich die Verzweigungen des Lebens nicht vorprogrammieren.

Wir Menschen vergessen oftmals, dass wir Produkte der Evolution sind – und es, soweit wir es übersehen können – auch bleiben werden. „Lebensentwürfe“ mögen noch dazugehören, solange sie nicht zu fest an das Bestehende gebunden sind. Aber das beliebige „Herumwerkeln“ an der Person, dem Lebensstil und der Karriere ist – mit Verlaub – ein ziemlicher Unsinn.

Lerne, mit Veränderungen zu leben

Wenn du heute jung bist – sagen wir zwischen 18 und 28, dann ist es am wichtigsten, flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Das gilt nicht nur in diesen Zeiten, die von Krisen überschattet werden. Es gilt immer und überall.

Gemeinsamkeiten bei Paaren – ist Wissenschaft verlässlich?

Die WELT hat ein Thema aufgegriffen, das in jeder Hinsicht kontrovers ist – und beharrt in einem nicht allzu alten Artikel drauf, dass Befragungen und Forschungen aus den USA dies zuverlässig ergeben haben:

Fest steht: Paare mit ähnlichen Einstellungen, Werten und Hintergründen neigen dazu, mehr Zufriedenheit, Kameradschaft, Intimität und Liebe zu erfahren und trennen sich weniger wahrscheinlich.

Das sagt eine Studie der Universität von Kansas von 2017. Was immer solche Sätze wie „neigen dazu …“ bedeuten. Jedenfalls soll sie ein „Beweis“ dafür sein, dass Beziehungen länger halten, die auf Gleichheit beruhen.

Das alte Thema: Gleichheit - was ist das?

Bei Gleichheit ist stets die Frage: Zu welchem Zeitpunkt der Beziehung war was gleich? Wenn die Gleichheit bei der Aufnahme der Beziehung bestand, dann waren es Menschen, die sich „in ihrem Milieu“ kennengelernt haben. Das wird im Allgemeinen bereits als „Gleichheit“ gewertet. Worin die Gleichheit bei zwei Erwachsenen besteht, die sich erst in mittleren Jahren kennenlernen, wird kaum behandelt.

Theorien der 1950er-Jahre als Beweis?

Die Welt unterstützt ihre These durch ein relativ altes Dokument, das auf einer uralten Theorie (1950) basiert. Wer die Verhältnisse der 1950er-Jahre auch nur ansatzweise kennt, den wird es kaum verwundern, was damals behauptet wurde. Laut WELT war es dies:

Aus der Soziologie ist das Phänomen längst bekannt: Unter dem Begriff sozialer Homophilie wird die Tendenz von Individuen zusammengefasst, andere Menschen zu mögen … wenn diese ihnen ähnlich sind im Hinblick auf … ethnische Herkunft, sozioökonomischen Status oder den Bildungsgrad.


Beweise durch Umfragen?

Als „Beweis“ für die These der WELT-Autorin Sabine Winkler gilt auch eine weitere Quelle: das Dating-Portal OK-Cupid, das weltweit immer wieder mit Umfragen von sich reden macht. Interpretiert wurden diese Werte von der Paartherapeutin Anna Wilitzki, die im WELT-Artikel auch als „Paartherapeutin und OKCupid-Dating-Coachin“ bezeichnet wird. Sie sagte der WELT:

„Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten zwischen zwei Menschen sind mit dem Guthaben auf einem Bankkonto zu vergleichen. Unterschiedlichkeiten sind eher wie Schulden.“

Klingt dabei durch, dass Beziehungen nur dann als „erfolgreich“ gelten, wenn „Friede, Freude Eierkuchen“ herrscht und es so gut wie niemals Veränderungen oder Konflikte während der Beziehung gibt?

Nützt uns ein Gemenge aus 70 Jahren Wissenschaft?

Alles, was im WELT-Artikel zusammengefasst wird, ist sozusagen ein Mix aus 70 Jahren Wissenschaft, wiederkehrenden Erfahrungen, Soziologie und Psychologie. Und alles klingt, wie so oft, nicht „falsch“. Aber ist alles „gültig“, nur weil es nicht falsch klingt?

Die Länge einer Beziehung lässt sich leicht messen, die Qualität aber nicht. Und auch die Veränderungen, die in Menschen während einer Beziehung stattfinden, finden kaum Berücksichtigung. Zudem ist immer die Frage, worin die „Gemeinsamkeiten“, Ergänzungen oder Unterschiede angeblich liegen sollen und ob sie dauerhaft erhalten bleiben.

Und neuerdings ist die Frage auch oftmals, ob es nicht eher die Absichten der Lebensführung sind, die Paare zusammenführen oder trennen – und nicht etwas „psychische“ oder soziale Gegensätze, Glaube oder Werte.

Unser Rat: Vertraut auf niemanden als auf euch selbst

Weil das alles so ist – vertraut bitte auf euch selbst, statt auf „Wissenschaftler“ zu hören. Und zudem: Einmal den falschen Partner oder die falsche Partnerin gewählt zu haben, ist zumeist kein Weltuntergang.

Zitate: Aus der WELT, Studie (Auszug) bei "pubmed"
Weitere Informationen: Ok-Cupid Dating-Data-Center (Blog) auch in der "Liebeszeitung"