Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Sex haben heißt nicht "Essen, was auch den Tisch kommt"

Scharfer Pizza-Belag, scharfer Sex - JA oder NEIN?
Als die Botschaften aus den Elfenbeintürmen noch hießen „Nein heißt Nein“, wussten fast alle noch etwas damit anzufangen – außer ein paar notorischen Machos, PUAs und ähnlich gepolten Männern.

Als dann die Botschaft aus der gleichen Richtung „Nur Ja heißt Ja“ verkündet wurde, war alles etwas schwieriger.

Ich erkläre das mal anhand einer Bewerberin für einen seriösen Job.

Wenn Sie vorbehaltlos „Ja“ sagt, ohne sich genau zu erkundigen, was ihr der Job abverlangt, wird sie möglicherweise viele Handlungen ausführen müssen, die sie hasst, die sie langweilen oder für die sie sich überqualifiziert hält.

Was letztlich heißt: Wenn du zu einem Jobangebot „Nein“ sagst, dann ist alles klar. Sagst du aber „Ja“, dann weißt du nie genau, wie der Alltag in dieser Position aussieht.

Pizza, Sex und das Essen, das auf den Tisch kommt

Jüngst las sich von einer Pädagogin aus der Schweiz, die „Sex haben“ mit „Pizza essen“ verglich. Das mag profaner klingen, weil das Pizzaessen weniger nachhaltig wirkt als der Job oder der Sex. Ich zitiere diese Sätze, weil sie sehr eingängig sind:

Wenn man mit jemandem zusammen Pizza essen gehe, spreche man zuerst darüber, welchen Belag man gerne hätte und welchen auf keinen Fall. Vielleicht einige man sich darauf, etwas Neues auszuprobieren. Nach dem Essen spreche man zusammen darüber, wie die Pizza war und ob man das nächste Mal etwas anders machen möchte.

Wir erkennen schnell: Auch beim Sex wird nicht gegessen, was auf den Tisch kommt. Man wird sich bei einer Partnerpizza einig werden müssen, ob es scharfe Chilischoten sein müssen, ob fette Wurst darauf sein darf oder ob man „Pizza Natur“ ohne alles bestellt.

Was auf den Tisch kommt

Probleme treten immer dann auf, wenn man etwas Neues, Exotisches ausprobieren will. Üblicherweise steht dabei nicht fest, ob es beiden wirklich Freude bereitet, und das kann das Pärchen eben nur herausfinden, wenn es die spezielle „Mahlzeit“ erprobt. Solange das beide wissen und auch bereit sind, das Risiko einzugehen, ist alles in Ordnung. Da ist ja niemand, der selbstherrlich sagt: „Du isst jetzt, was auf den Tisch gekommen ist“. Wenn du nicht magst, dann magst du nicht.

Ich habe Frauen und Männer erlebt, die im Erwachsenenalter noch niemals chinesisch gegessen haben. Und ich weiß auch, dass viele nicht einmal die Tür zu einem indischen Restaurant öffnen würden. Das ist sicher ihr gutes Recht – nur wissen sie oft nicht, was ihnen entgeht.

Ja heißt nicht „ja zu allem“

Ich nehme an, die bisherigen „Verweigerer des Exotischen“ haben weder gesagt „Ja, ich möchte endlich mal höllisch scharf essen“ noch haben sie das Gegenteil gesagt. Wenn sie es dann doch ausprobiert hatten, wurden sie meist eingeladen. Auch dabei ist ein „Ja“ kein „Ja zu allem“. Aber ihr könnt euch sicher vorstellen, dass ihr nicht unbedingt die Speisekarte zerreißen und den Tisch verlassen würdet, wenn euch nichts auf der Karte gefiele.

Mitmachen oder verweigern?

Zurück zu „sexuellen Handlungen“. Je befremdlicher uns die Praxis ist, je mehr wir befürchten, dabei physisch und sicher auch emotional verletzt zu werden, umso größer ist die Furcht, einfach „mitzumachen“.

Zwischen den Sätzen „Ja, ich will das einmal versuchen, mal sehen, wie es ist“ und „ja, ich will es gerne mit dir ausprobieren“ liegen Welten – aber dennoch ist es beide Male ein „Ja“. Was wieder einmal ein Beispiel dafür ist, dass ein „Ja“ zu einer Handlung viele Bedeutungen hat.

Zitat aus "Das Lamm"

Der Zeitgeist, die Akademikerin und die Männer

Ungewöhnliches Paar - jedenfalls heute und in westlichen Bundesländern
Was passiert, wenn sich die Anzahl der Hochschulabsolventinnen innerhalb einer Generation verdoppelt? Im Grunde genommen wissen wir das nicht wirklich. Wir nehmen es einfach hin.

Was wir aber sicher wissen, ist dies: Wenn auf 15 Prozent weibliche Akademiker 22 Prozent männliche kommen, dann ist die Welt „im Prinzip“ in Ordnung. Denn dann können sich alle Frauen, die „auf Augenhöhe“ heiraten wollen, noch bei den Männern „bedienen“, während auch noch ein Rest für diejenigen übrig bleibt, die auf der Sozialleiter durch Heirat emporklettern wollen. Die Generation, die es betrifft, ist heute etwa 65 bis 69 Jahre alt. (1)

Zu viele Akademikerinnen auf dem Partnermarkt

Schauen wir 30 Jahre später nach, dann kommen auf 30 Prozent weibliche Akademiker nur noch 27 Prozent Männer mit Hochschulabschluss, was zunächst bedeutet: Nicht jede Frau wird „auf Augenhöhe“ und im Inland heiraten können. Es heißt aber auch, dass der Markt für diejenigen jungen Frauen enger wurde, die Ambitionen hatten, „Hinauf zu heiraten“.

So weit die Zahlen - aber in der Realität sieht die Bilanz noch viel bitterer aus, denn sobald es mehr Frauen als Männer gibt, die nach dem Bildungsniveau des späteren Ehemannes schielen, wird der Konkurrenzkampf größer. Das heißt, Akademikerinnen müssen länger suchen um

1. Einen älteren oder gleichaltrigen Partner ...
2. Mit entsprechender (nachweisbar erworbener) Bildung ...
3. Aus gleicher oder vorzugsweise besserer sozialer Schicht ...
4. Mit einem adäquaten Einkommen ...
5. Im Inland ... zu finden.

Akademikerinnen mit größeren Chancen

Eine etwas andere Situation besteht darüber hinaus für Frauen, die zwar eine akademische Ausbildung haben, die aber nicht in Berufen arbeiten, die als „akademisch“ gelten. Sie können mit einiger Sicherheit einen Partner in ihrem Arbeitsumfeld finden, ob Akademiker oder nicht, der vor allem eine Partnerin auf gleichem sozialem Niveau sucht. Das gilt beispielsweise für viel Absolventinnen der Betriebswirtschaftslehre.

Männer: Akademiker mit besten Chancen, aber …

Bei den jungen Männern sehen wir das entgegengesetzte Phänomen. Den jungen Akademikern ist es zumeist nicht so wichtig, welchen Ausbildungsstand ihre Partnerinnen haben - Hauptsache, sie sind „sozial verträglich“ und leidlich attraktiv. Also finden fast alle, die erfolgreich berufstätig werden, auch eine Partnerin.

Schlechte Zeiten für Männer mit Problemen

Anders sieht es bei den Männern aus, die sich vom Bildungstrend abgelöst haben. Für sie stehen deutlich weniger Frauen bereit. Zumal, wenn zur unzureichenden Berufsausbildung auch noch ein dürftiger Verdienst kommt. Oder wenn Probleme anderer Art (Verschwendung, Alkoholismus) hinzukommen und insbesondere, wenn keine Aussicht auf eine gesicherte Zukunft besteht.

Opfer des Zeitgeistes: grundlos abgelehnte Männer

Die Unsicherheit besteht für Männer im „Mittelfeld“, die ständig von Frauen abgelehnt werden, die „höher hinaus“ wollen und dies auch deutlich zeigen. Ihnen nützt weder ein leidlich gutes Einkommen noch soziale Kompetenz. Allerdings gibt es in diesem „Mittelfeld“ Frauen, denen es vor allem um Ehe und Familie geht und weniger um Prestige.

Die Lage ist … nun ja, ernst

Die Lage am Partnermarkt ist - ohne jeden Zweifel angespannt. Sie ist aber nicht aussichtslos, solange jemand realistische Ziele verfolgt. Auf Dauer sehen die meisten Menschen ein, dass weder eine akademische Ausbildung noch ein Spitzeneinkommen glücklich macht - ja nicht einmal ein schöner Körper. Für alle, die noch jung sind und jetzt „nachwachsen“: Die „Anspruchsträger(innen)“ entspringen dem Zeitgeist, und der ist instabil. Irgendwann braucht euch ein Mensch mit mehreren akademischen Titeln einen Installateur oder eine Installateurin. Und dann zeigt sich eben, wer wirklich Achtung verdient.

(1) deStatis von 2018