Nippel – erogene Zonen und Orgasmus-Beschleuniger?
Haben alle ein „bisschen recht?“ Hat niemand recht? Und wie ist es mit den Brustwarzen?
Orgasmus-Theorien und die Realität
Im Grunde widerspricht jede dieser Theorien dem Erfahrungswissen. Eine erotische Stimulation entsteht durch zahllose Komponenten, die allesamt zunächst einmal das Gehirn passieren müssen. Dies kann man sich so vorstellen: Die grundsätzliche Bereitschaft muss vorhanden sein, verschiedene optische und taktile Reize (nicht ausschließlich auf „erogene“ Zonen) dienen dazu, die Lust „aufzubereiten“, und schließlich bringen Hand, Zunge, ein Dildo, Vibrator oder auch ein Penis das erhoffte Lusterlebnis, das zum Orgasmus führt.
Ein Schritt zurück: Du hast vermutlich schon etwas Ähnliches erlebt
Gehen wir mal einen Schritt zurück. Erinnert ihr euch an eure ersten Zungenküsse, die ihr wirklich genossen habt? Und wisst ihr noch, ob die Impulse letztlich auch in eurem Unterleib spürbar waren?
Allein dies Beispiel mag zeigen: Es ist ein Mix von Reizen, der zum Orgasmus beiträgt.
Nippel Plus etwas oder Nippel allein?
Aus diesen Betrachtungen heraus will ich auf die Brustwarzen eingehen, allgemein „Nippel“ genannt. Dazu benutzen wir eine Studie, in der Frauen (und sogar Männer) befragt wurden, wie die Stimulation der Brustwarzen ihre sexuelle Erregung beeinflusst. Nicht sehr überraschend: 81 Prozent der befragten Frauen gaben an, dass die Stimulation der Brüste oder Brustwarzen sexuelle Erregung hervorruft. Zudem sagten 78 Prozent, dass die Berührung eine bereits vorhandene Erregung verstärken würde. Die Gegenprobe fiel negativ aus: Nur sieben Prozent der Frauen gaben an, dass die Berührung ihre Brüste (Brustwarzen) eine negative Wirkung auf ihre sexuelle Erregung hätten. Zwei weitere Zahlen mögen erläutern, warum der Wunsch nach Bruststimulation oft nicht erfüllt wurde. Nur etwa 60 Prozent der Frauen baten ihre Lover darum, während etwa 38 Prozent angaben, sich nicht getraut haben, ihre Liebhaber zu fragen.
Der Nipplegasm
Und der Orgasmus? Bisher gaben nur wenige Frauen an, „allein durch die Bruststimulation“ zum Orgasmus gekommen zu sein, was im englischen Sprachgebrauch heute „Nipplegasm“ heißt.
Dieses Ergebnis wird durch Untersuchungen mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie unterstützt. Die Aussagekraft ist dennoch nicht besonders hoch, weil nur wenige Frauen versucht haben, Orgasmen allein durch Bruststimulation zu erzielen – andere Methoden führen sicherer zum gewünschten Ergebnis.
In der Zeitschrift „Glamour“ fanden wir einen überraschend gut recherchierten Artikel über die Wissenschaft und die Praxis des Nippelgasms“, den wir gerne weiterempfehlen. Das „Urban Dictionary“ gibt uns die heute gültige Definition:
Ein Orgasmus, der durch Stimulation der Brustwarze entsteht, unabhängig davon, ob weitere Stimulationen dazukamen. Der Begriff wird unabhängig davon verwendet, solange die auslösende Situation das „Nippelplay“ (die Stimulation der Brustwarzen) war.
Ach, ganz zum Schluss: Ja, auch Männer können durch „Brustwarzenstimulation“ erregt werden – mehr als die Hälfte der Männer stimmten dem zu.
Hinweise, Daten, Fakten:
Daten und Fakten aus: SexAndPsychology mit weiteren Verweisen.
Sinnvoll und richtig erläutert in: Glamour - leider in englischer Sprache
Erklärung aus "Urban Dictionary" im Original.
Bild: liebesverlag-archiv. Wir haben und nicht getraut, ein realistisches Foto zu veröffentlichen.