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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Gibt es sieben Merkmale für den richtigen Partner?

Die Sieben - ach die Sieben. Sie muss herhalten, um eine psychologische Erklärung dafür zu geben, dass Menschen zusammenkommen oder auch nicht. Und wer weiter in den Tiefen des Internets gräbt, findet dort solche schrägen Meinungen:

Nach Josef Paneth ist die Sieben die erste Primzahl im psychologischen Sinn.

Was ist mit den Sieben Merkmalen?

Der Psychologe Gregory Webster, seines Zeichens Professor an der University of Florida, beschäftigt sich mit zwischenmenschlichen Beziehungen, vor allem aber mit dem Teil, in den die Liebe hineinwirkt. Das nennt der Amerikaner „romantische Beziehungen“ - und wir hier in Deutschland Liebes- oder Paarbeziehungen.

Verschiedentlich wird nun veröffentlicht, er habe „sieben Merkmale“ gefunden, die für die Partnersuche essenziell wichtig wären. Nicht mehr und nicht weniger. Und das, was dann in der Zeitung steht, ist: Diese Merkmale wären bei allen Menschen gleich.

Der Professor hat dies in der Tat beforscht – und zwar anhand der Ausschlusskriterien. (Deal Breakers). Davon fand er sieben an der Zahl. Meist wird der Rückschluss veröffentlicht, also die sieben Punkte, die so wichtig sind, dass sie in jeder Beziehung hinterfragt werden sollten.

Die sieben Punkte des Psychologen für die Beziehung

So, und nun geht es los – was sind diese Punkte (die Reihenfolge ist willkürlich gewählt)

1. Ist die Person attraktiv für mich?

Alles klar? Eine Person, die für dich nicht attraktiv ist, willst du nicht treffen oder jedenfalls nicht noch einmal treffen. Gemeint ist vor allem das Äußere, der erste Eindruck, die Erscheinung.

2. Lebt die Person gesund?

Bei Beziehungen spielt eine große Rolle, ob der Lebensstil dazu führen wird, lange Jahre miteinander zu verbringen und Nachkommen großzuziehen. Insofern ist wichtig, wie er/sie sich ernährt, zu Drogen (auch Rauchen und Alkohol) steht, Sport treibt oder sich anderweitig „fit“ hält.

3. Wie ist sein/ihr sozialer Status in der Gesellschaft?

Das Ansehen in der Gesellschaft kann ein Kriterium sein. Hat er/sie überhaupt eine Art „Ansehen“? Hat er/sie einen guten Beruf oder ein passables Einkommen? Besitzt die Person Macht oder ist sie anderweitig angesehen?

4. Wie ist sein / ihr Charakter?

In der Überschrift habe ich „Charakter“ gewählt – in Wahrheit ist die Summe der „Persönlichkeitsmerkmale“ gemeint. Das heißt: Welche Alltagseigenschaften oder welches Verhalten finde ich an ihm/ihr gut? Kann ich davon etwas nutzen? Wie wirken sie sich sonst auf mich aus?

5. Beziehungsziele - wie steht es um Bindung und Freiheit?

Heute will jeder Mensch bestimmte Freiheiten behalten, wenn er eine Beziehung eingeht. Diese können sehr unterschiedlich sein - mancher braucht mehr Freiraum, ein anderer mehr Nähe. Die Grundfrage ist immer: Fördert der andere mich durch seine Anwesenheit oder erdrückt er mich?

6. Paarungsstrategien – Beziehungsverhalten

Nicht alle Paare wollen „monogame Ehen“ oder Familien. Dieser Punkt ist relativ neu – vor etwa 25 Jahren wurde kaum danach gefragt. Heute wird gelegentlich gefragt, wie „Offen“ die Beziehung für andere sein soll, ob beispielsweise „Dritte“ geduldet oder gar in die Beziehung eingeschlossen werden sollen. Normalerweise wird das Thema nur von Personen angesprochen, die solche Parallelbeziehungen wollen

7. Religion und Weltanschauung

Ob Religion, Politik oder „nur“ Weltanschauung – wer eine extreme Richtung angehört oder sich mit „Herzblut“ engagiert, der möchte, dass sein Partner (seine Partnerin) ähnliche Ziele verfolgt. Für die meisten anderen Personen ist dieser Punkt unerheblich.

Hat der US-Professor recht?

Ich persönlich halte diese Auflistung für ziemlich willkürlich. Wenn die Presse teilweise behauptet, es gäbe „tatsächlich nur sieben Merkmale“ (1), dann unterliegt sie einer Täuschung, denn das, was Partnersuchende wirklich interessiert, ist der Blick auf die Zukunft. Und dieser Blick, der ohnehin etwas schwierig ist, besteht nicht aus drei, fünf, sieben oder neun Punkten, sondern aus einem Geflecht der Eigenschaften beider Partner.

Der Rat von den Experten der Liebeszeitung

Zuletzt ein Tipp für Dich persönlich:

Wenn du deine Möglichkeiten und Grenzen kennst, weißt du auch, was dir am wichtigsten ist und worauf du verzichten kannst. Dazu braucht man weder ein Psychologiestudium noch ein Beuteschema. Frag dich nur: Was will ich von einer Beziehung?

(1) Einige Informationen aus dem "Express"
Hintergründe und Erläuterungen (englisch): The Science Explorer


Dates, Sex, Beziehungen - Auswahlprinzip oder Ausschlussprinzip?

Schauen wir ein paar Sekunden auf Online-Partnervermittlungen. Von ihnen wird behauptet, dass die Personen vorgeschlagen werden, „bei denen die Wahrscheinlichkeit für eine glückliche Zukunft am größten ist.

Das ist, wie bekannt sein dürfte, eine Werbeaussage, aber ein typisches Beispiel für ein Auswahlverfahren. Je nachdem, wer, wo und wie Sucht, wird neben dem Auswahlverfahren aber auch das Ausschlussverfahren verwendet. Könnte es sein, dass es bei dir so ist?

Wie es geht: Ausschlussverfahren und Auswahlverfahren

Sagen wir noch ganz kurz, wie es funktioniert:

Wenn es unendlich viele Interessenten für dich gibt, dann suchst du meistens nach dem Auswahlverfahren. Das heißt „diese Männer (Frauen) kämen für mich infrage, und sie könnte ich treffen“. Theoretisch entstehen daraus viel Dates, und du wirst das „Ausschlussverfahren“ wahrscheinlich „nachschieben“ müssen.

Wenn es wenig Interessenten gibt, dann versuchen wir meistens, das Ausschlussverfahren anzuwenden. Das bedeutet: Aus den wenigen Männern (Frauen), die ich vorfinde, sortiere ich die aus, die gar nicht passen. Mit den dann noch infrage kommenden Personen treffe ich mich. Es sind dann mit Sicherheit wenige Menschen, vielleicht nur eine einzige Person.

Welches Verfahren du wählst, hängt also von der Anzahl der möglichen Bewerber(innen) um dich ab.

Die großartigen Gefühle beim Auswahlverfahren - und die Folgen

Gehen wir nun die Gefühle an. Normalerweise fühlst du dich großartig und hast hohe Erwartungen, wenn du selber aus einer großen Anzahl gewählt hast. Wenn beim Date alles „flutscht wie geschmiert“ ist das gut für dich. Der Fall ist allerdings selten, und dann ist der Frust umso größer. Typisch wäre: Du brauchst zwischen drei und sieben Dates, um wirklich jemanden zu treffen, den du willst – und der dich will. Es kann durchaus sein, dass du auch „wählerisch“ bist, und nun immer noch Menschen ablehnst, weil sie nicht völlig deinen Wünschen entsprechen. Dann ist deine Quote deutlich schlechter.

Viel Hoffnungen beim Ausschlussverfahren - und mögliche Verhaltensweisen

Und die Gefühle beim Ausschlussprinzip? Je weniger Personen am Ende übrig bleiben, umso mehr Hoffnungen setzt du normalerweise auf die Männer oder Frauen, die du triffst. Auch dabei kann es so sein, dass alles „passt“, aber eben auch nicht. Die theoretische Quote bleibt aber gleich: Zwischen drei und sieben Dates führen, je nach Toleranz und Absicht, zu der Beziehung, die du willst. Das kann heißen, dass du einen Mann (eine Frau) triffst, mit der du eine „Kompromissbeziehung“ oder eine „mit anderen Inhalten“ eingehst. Rein rechnerisch benötigst du mehrere Ansätze. Das führt meist dazu, dass du dein „Jagdgebiet“ räumlich oder in anderer Weise erweiterst.

Wie wirst DU handeln?

Wie verhält es sich nun mit dem, was dabei herauskommt? Wie viel Begegnungen benötigst du? Welche Wege wirst du gehen? Und was ist dein Ziel? Heirat und Familie? Ein lustvolles Leben zu zweit? Ein paar wirklich erfüllende sexuelle Begegnungen? Die drei genannten Gründe für die Partnersuche in einem Paket oder separat?

Ihr werdet noch davon lesen. Und zwar hier.

Erstes Date: Kinderwunsch und sexuelle Wünsche

Eine Dame äußerte sich in einer Diskussion vehement: „Der Kinderwunsch gehört in jedem Fall zur Partnersuche.“

Wirklich? Wenn du „Partnersuche“ als „ich will Heiraten und dann Kinder haben“ interpretierst, dann gehört es für DICH dazu.

Das heißt aber noch lange nicht, dass du es zum Thema fürs erste Date machen solltest.

Was bedeutet die Frage? Vor allem, dass dich Kinder als Folge der Beziehung mehr interessieren als die Beziehung selbst.

„Kinder“ gehören in eine Beziehung, die bereits „stabil“ ist. Einer der Gründe ist, dass sie garantiert dein Leben verändern (und das deines Partners / deiner Partnerin). Diese Veränderung müssen beide aushalten, und das funktioniert nur in einer stabilen Beziehung.

Ich will ich kurz einen Dialog schildern. Sie ist 39, er 41. Nach einem längeren Gespräch über Vorlieben und Vorstellungen geht der Dialog so weiter:

Sie: „Aber du bist dir sicher, dass du heiraten willst?“
Er: „Wenn wir uns eine Weile kennen und mögen, dann würde ich das tun, ja.“
Sie: „Wie lang ist für dich eine Weile?“
Er: „Nun, ich denke, in etwa zwei Jahren kann man sagen, ob man für immer zusammenbleiben will.“
Sie: „Das ist zu lange.“
Er: „Nun, man braucht doch etwas Zeit – erst einmal muss man sich doch öfter treffen dann schauen, ob es wirklich passt?“
Sie: „Aber bis dahin bin ich vielleicht zu alt.“
Er: „Zu alt wofür? Du bist erst 39!“
Sie (heftig): „Für Kinder, was denkst denn du?“


Es dürfte klar sein, dass aus dieser Begegnung nichts wurde. Doch woran lag es?

Vor allem daran, dass der Mann zuerst an eine Beziehung dachte, die Frau aber ständig an ihren dringenden Kinderwunsch.

Fünf entschwindende Änderungen, während ihr ein Paar werdet

Macht euch noch mal etwas klar, bitte:

1. Wenn das Single-Leben in ein Beziehungsleben übergeht, ändert sich vieles. Wenn beide dies wollen, ist es in Ordnung.
2. Wenn die Beziehung in „Zusammenleben“ mündet, ändert sich noch einmal etwas: Beide „hocken enger aufeinander“. So schön das auch ist – es kann auch stressig sein.
3. Zu heiraten ist ein weiterer Schritt, der die Abhängigkeit voneinander betont – gut und richtig, um miteinander alt zu werden.
4. Die Ehe zielt auf eine „bekannte Zukunft“ ab, aber die Zukunft beinhaltet auch Veränderungen. Sowohl der Kinderwunsch wie auch die Unmöglichkeit, Kinder zu haben, wird sie verändern.
5. Die Ehe kann auch Krisen durchlaufen. Das ist weitgehend normal und die Gründe sind vielfältig. Dazu gehören auch sexuelle Wünsche, die erst später entstehen oder die „nicht auf den Tisch kamen“, weil sie einer der Partner schämte oder fürchtete, sie zu offenbaren.


Erste Dates: falscher Zeitpunkt für die Zukunftsplanung

Die Zukunft für ein Paar beginnt, wenn beide entschlossen sind, den Alltag miteinander zu verbringen. Sie kann auch beginnen, wenn sie wissen, dass niemals alle Tage miteinander verbringen werden, aber wegen der „inneren Bindung“ dennoch eine intensive Beziehung führen können. Beides entsteht nicht beim ersten Date und auch nicht beim dritten Date.

Also: Finger weg von Themen, die nur ein bereits „intimes Paar“ besprechen kann: Kinder, Exklusivität und sexuelle Gelüste außerhalb der „Norm“.

Der richtige Zeitpunkt, die Zukunft zu klären

Welcher Zeitpunkt ist richtig, um über die Ausgestaltung der Zukunft zu sprechen?

Im Grunde fällt die Antwort leicht: sobald wir uns bewusst sind, dass wir mit dem (der) anderen eine Zukunft planen wollen. Die Eckpunkte sind körperliche, geistige, emotionale und soziale Zufriedenheit mit der Situation, wie sie sich bisher ergeben hat. Das ist in der Regel nach drei bis sechs Monaten der Fall – bis dahin wissen beide, ob sie den Weg miteinander dauerhaft gehen wollen. Gelegenheiten, sich über die Zukunft klar zu werden, ergeben sich oft aus ersten „gemeinsamen Anschaffungen“ oder einer „gemeinsamen Wohnung“. Dann sollte spätestens klar werden, ob ein Kinderzimmer eingeplant wird, ein Ankleidezimmer oder ein Hobbyraum.

Das späte NEIN zum Sex

Das späte „Nein“ zum Sex (und nicht nur zum Sex) behandelt einen Konflikt, über den viel zu wenig gesprochen oder geschrieben wird: Gefühle sind nicht immer eindeutig.

Es gibt eine recht bekannte Geschichte, in der zwei Menschen nach einer Party leicht angeschickert in einem Hotelzimmer landen. Sie trinkt ein paar Gläser von seinem Whisky und hat eine Vorstellung, davon, was er will - und was sie akzeptiert. Doch er will ihren Körper auf konservative Weise. Also stehen über das „wie“ zwei unterschiedliche Meinungen im Raum, und letztlich gibt es kurz vor dem Lustgewinn ein heftiges „Nein“.

Sie zog also Schuhe, Strümpfe, Strumpfhalter, Schlüpfer aus, zog ihren Rock hoch und setzte sich in den Sessel, die nackten, weißen Beine über die Armlehnen gehängt, und war bereit.

Und wie ging es aus?

Bevor er wusste, wie ihm geschah, sprang sie auf, packte Schuhe, Strümpfe und Strumpfhalter, sauste in den Korridor hinaus und schlug die Tür zu.

Ich las gerade einen Blogbeitrag, in dem es auch ein „spätes Nein“ gab. Die Frau ist, wie in der erwähnten Kurzgeschichte, in einem Zwiespalt, und zögert das „Nein“ lange heraus. Warum es „Nein“ ist? Sie weiß es selber nicht genau. Angenehmer Mensch, attraktiv. Aber ihr Gefühl passt nicht zu seinem Gefühl.

Unterschiedliche emotionale Konsequenzen von "Ja" oder "Nein"

Die generelle Frage, die sich viele stellen, ist: Warum war es ein „Ja“, obwohl ich so viel Zweifel hatte? Aber auch: Warum habe ich „Nein“ gesagt und es später bedauert? Das gilt im Grunde nicht nur für die Frage: „Hey, wie ist es mit mir, will ich ihn (oder sie) vögeln?“ Sie taucht vielmehr schon bei der Frage nach einem „weiteren Treffen auf“ auf. Das „Nein“ wird rationalisiert, begründet, mit Höflichkeit verkleistert und meist „endgültig“. Das „Ja“ für das zweite Treffen ist unverbindlich und keinesfalls bereits ein Verlöbnis.

Muss die Entscheidung wirklich "in dieser Minute" fallen?

Was ich sagen will: Es gibt außer klaren und unmissverständlichen Entscheidungen auch noch jene, die auf einer Bandbreite liegen. Und insofern ist die Haltung „ich warte mal ab, wie es mir geht, wenn …“ nicht die schlechteste Entscheidung.

Welche Wert weist du dem Sex zu?

Zurück zum Sex. Fast jede Frau erinnert sich, einmal aus „Höflichkeit oder Naivität“ ein „Ja“ zu viel gesagt zu haben. Manchmal, damit ein Mann für seine Ausdauer, seine Nettigkeit oder den Unterhaltungswert, den er immerhin hatte, noch ein bisschen belohnt wurde. „Ist doch keine große Sache“ fand eine Bekannte, die am Ende mindestens ein „kleines Geschenk“ für ihre Lover hatte, die „nett genug“ waren.

Erfahrungen mit JA, NEIN und dem "Verhandeln" über das, was sein darf

Über die „Größe der Sache“ denkt offenbar jede Frau anders. Frauen, die viele Partner im Leben hatten, wollen die Erfahrungen mit dem „Ja“ nicht missen, weil sie erst daran gelernt haben, was gut für sie ist. Und wirklich: Erfahrungen machst du nur nach einem „Ja“ – jedenfalls, wenn du es logisch siehst. Und du lernst dabei auch, wann es wirklich nötig ist, das „Nein“ konsequent auszusprechen.

Wir haben (hoffentlich) heute alle gelernt, dass die wirklichen sexuellen Wünsche nur zum Vorschein kommen, wenn wir darüber sprechen. Wenn du von jemandem Cunnilingus willst, heißt das nicht, dass du auch PiV-Sex (2) willst. Und dass du überhaupt Sex willst oder gibst, heißt nicht, dass du ihn heiraten wirst. Klare Worte helfen, und wer sie scheut, sollte wenigstens klare Gesten beherrschen.

Die Konflikte? Die bleiben vermutlich. Denn die Diskussion darüber, ob das „Nein“ ethisch korrekt ist, oder ob nur das „Ja, bitte“ wahrhaftig zählt, verschleiert, dass Gefühle oft mehrdeutig sind. Das gilt für viele Gefühle, auch solche, bei denen der Verstand eingreift. Und vergessen wir bitte nicht: schon ein Zungenkuss kann die Drogen freisetzen, die in den Menschen ein „Ja“ befeuern, auch wenn der „Funke“ zuvor nicht „übergesprungen“ war.

1.) Zitat von Chester Himes. Die Übersetzung von "Partyausklang" klingt etwas holprig, sie wurde aus Goldmann Band 6652 zitiert. (Original von 1968, Titel "Mamie Mason"). Eine britische Bloggerin führte mich dieser Tage zum Thema.
2.) PiV - Penis in Vagina.

Toxische Beziehung oder ganz normale Anpassungen?

Mit etwas Humor geht es leichter: pseudo-toxische Beziehung
Zunächst die Definition einer toxischen Beziehung:

Eine beteiligte Person unterdrückt die andere systematisch, um langfristig Macht und Kontrolle über sie aufrechtzuerhalten.

Das ist hart, und weil es so hart ist, sollte sich jeder und jede überlegen, ob das Wort „Toxisch“ („vergiftet“) angebracht ist. Inzwischen werden Bücher darüber veröffentlicht, jede „bessere“ Frauenzeitschrift veröffentlicht Artikel über das Thema und wer noch intensiver „am Ball“ ist, verkauft Kurse zum Thema.

Im Grunde ist es eine Variante der „häuslichen Gewalt“, und allein deswegen stören mich die vielen, giftigen Formulierungen der „toxischen Beziehungen“. Gewalt kann bekanntlich körperlich, emotional oder auch sozial ausgeübt werden. Und um sie geht es hauptsächlich.

Manipulative Beziehungen ohne das Wort „toxisch“

Man kann all diese Phänomene benennen. Man benötigt eine Manipulatorin oder einen Manipulator. Sodann benötigt man ein Defizit bei der Person, die unterdrückt werden soll. Nehmen wir mal an, sie würde ein Übermaß an Liebe, Zärtlichkeit, Zuwendung oder Sex benötigen. Dann ist sie oder er das geborene Opfer. Denn nun wird der Preis für die guten Dinge systematisch hochgesetzt. Das heißt. Du musst immer mehr „Wohlverhalten“ zeigen, um überhaupt noch etwas zu bekommen. Das alles ist aus der Sektenszene wohlbekannt - nur dass es hier zwischen zwei Personen abläuft. Bekannt sind auch in Bindungen an „Küsse und Schläge“ und Doppelbindungen (Doppelbotschaften) bei denen wir nicht wissen, wie wir uns am Ende verhalten sollen, um „weiterhin geliebt zu werden“.

Methoden von Frauen und Männern und Lösungen

Was sich dagegen tun lässt, ist umstritten. Die meisten Autorinnen/Autoren schreiben von Männern, die verdeckt, aber machtvoll handeln. Über Frauen, die mit verborgenen Botschaften (Doublebinds) und anderen Manipulationsmethoden arbeiten, hört man wenig. Die Gründe dafür sind bekannt: Die manipulierten Männer fühlen sich bloßgestellt, wenn sie sich als „Opfer“ outen.

In den meisten Fällen kann man sagen: Der Weg hinaus ist durch die Tür. Das heißt, zu gehen - ohne Rücksicht auf finanzielle, emotionale oder soziale Verluste. Je kürzer die Beziehung oder Ehe, umso leichter dürfte es jemandem fallen. Dennoch ist dies leichter gesagt als getan, denn sinnliche Bindungen haben ein sehr verworrenes Geflecht. Der Abschied kann also schmerzlich werden.

Kann man eine „toxische“ Beziehung auch fehlinterpretieren?

Oh ja, man kann. Denn heute gehen wir davon aus, dass beide Partner starke Persönlichkeiten sind, die eine Weile benötigen, bis die „Machtverhältnisse“ in der Beziehung geklärt sind. Das heißt, wann man der anderen Person folgt, wann man sie führen darf, und wann darüber verhandelt werden muss. Wenn jemand etwas durchsetzen will, dann hat dieser jemand ja Gründe dafür. Es können durchaus Gründe sein, die beiden dienen, und falls das so ist, so muss das Thema auf den Tisch. Dazu gehört auch, inwieweit beide einander Freiheiten gewähren, und wann und durch was die „Güter“ der Beziehung geschädigt werden können. Konkret: Wer darf wie viel des gemeinsamen Vermögens abschöpfen? (Oder: Wie weit darf das Konto zeitweilig überzogen werden). Dazu gehören auch die sozialen und emotionalen Ressourcen. Wie viel Aufmerksamkeit darf oder soll zum Beispiel auf weitere Personen verwendet werden? Wer gehört dazu und wann werden dadurch zu intensive Kontakte geknüpft? Oder ganz klar: Welche emotionalen Bedürfnisse deckt der Partner nicht ab? Und inwieweit wird toleriert, dieses anderwärts erfüllt zu bekommen? Und nein, es handelt sich dabei oftmals nicht um „sexuelle“ Bedürfnisse.

Kompromisse und Anpassungen sind nicht toxisch

All dies und noch viel mehr zeigt sich erst in der Beziehung. Themen wie Zuverlässigkeit, Eifersucht und Treue kann man solange „behandeln“, wie man will - es bleibt Theorie. Erst die tägliche Praxis zeigt, welche Interessen, Bedürfnisse und Emotionen wirklich durch die Beziehung abgedeckt werden. Und eben auch, inwieweit dabei Kompromisse möglich sind. Dazu gehört auch ein Begriff, der heute geächtet wird: „Anpassung“. In jeder Beziehung passt man sich mal mehr, mal weniger, an den anderen an. Das gehört zum sozialen Leben, ja, es ist eine der Bedingungen, überhaupt zu einem „sozialen Miteinander“ zu gelangen.

Reden wir noch kurz vom Gefühl der Abhängigkeit. Sie kann in jeder Beziehung zu jedem beliebigen Zeitpunkt ihrer Dauer auftreten. Mit zunehmendem Alter, dem Auseinanderdriften der Einkommen und der sozialen Umgebung und anderer Komponenten kann sich einer der Partner „abhängig“ fühlen.

Das Fazit der Überlegungen - toxisch oder nicht

1. Überlegt euch genau, ob ihr die Kraft habt, in euren Beziehungen standhaft, aber auch verhandlungsbereit zu sein, wenn es um das Abstimmen der Bedürfnisse geht.
2. Es gibt einen populären Mythos, dass nur Männer „manipulieren“. Alle Menschen manipulieren, nur unterschiedlich intensiv und mit unterschiedlichen Mitteln. Hinzu kommt: Wenn Frauen manipulieren, wissen sie es oftmals nicht einmal.
3. Lasst euch nicht einreden, dass Beziehungen „toxisch“ sind. In wirklich toxische Beziehungen seid ihr Übergriffe ausgeliefert, die ihr nicht mehr abwehren könnt.
4. Schützt und bewahrt euer eigenes Vermögen vor Übergriffen - finanziell, emotional und sozial. Das gilt unabhängig von „toxischen“ Beziehungen.
5. Falls sich herausstellt, dass ihr wirklich einer stark manipulativen oder gar sadistischen Person „aufgesessen“ seid - geht möglichst rechtzeitig weit weg von ihr.

Habt ihr etwas dazu zu sagen? Dann sagt es hier.
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Bild: nach einer japanischen Zeichnung, gegen 1960.