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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Nachhaltigkeit kontra virtuelle Begegnungen beim Kennenlernen

In der Dating-Arena oder in der Realität?
Dieser Tage fiel mir ein Beitrag auf den Wecker, der sich – wie schon so viele andere – mit „nachhaltigen Partnerschaften“ beschäftigte. Der Begriff „Nachhaltig“ wurde noch ergänzt mit „echt“ und „gesund“, und das Produkt – man kann es sich denken, wird schon bald aus dem Zauberhut gezogen. Es ist eine neue App. Sie soll dafür sorgen, dass nicht nur eben diese nachhaltigen, gesunden und „echten“ Partnerschaften entstehen, sondern soll auch noch die „psychische Gesundheit“ fördern.

Psychische Wohlbefinden aus einer Dating-App?

Kann man „psychische Gesundheit“ per Dating-App hervorrufen? Die Gründerin appelliert leidenschaftlich (1,3):

Es liegt in unserer Verantwortung als Organisatoren der Zukunft, wie wir uns treffen, verabreden und Familie gründen – und dies mit einer Sorgfaltspflicht … Wir müssen unseren persönlichen Beziehungen einen hohen Stellenwert in unserem Leben einräumen – sowohl aus persönlicher als auch aus beruflicher Sicht.

Bei so viel ethischem oder psychologisch bedingten Engagement wäre natürlich gut, die Kriterien zu kennen, nach denen die neue App funktioniert - doch darüber erfahren wir nichts.

Dating Apps haben Risiken und Nebenwirkungen

Nun wissen wir, dass Dating-Apps die berühmten „Risiken und Nebenwirkungen“ haben – und ja, es wäre sinnreich, davon loszukommen. Und tatsächlich wächst der Frust der „echten“ Partnersuchenden, wenn sie „Apps“ benutzen.

Das Problem ist nur: Es gibt keine Möglichkeit, gesunde, positive und nachhaltig wirksame Beziehungen „per App“ herzustellen. Ja, es gibt nicht einmal die Möglichkeit, die genaue psychische „Konfiguration“ der Teilnehmer zu untersuchen. Ales, was dazu „am Markt“ ist, sind Spielereien, die mit Mühe und Not psychologisch begründet werden können, aber auf Nachfrage zusammenfallen wie ein Kartenhaus. Das liegt einerseits an der einfachen Tatsache, dass die gängigen Fragekataloge nur einen Bruchteil der Persönlichkeit abbilden – und nicht unbedingt diejenigen, auf die es bei der „Zukunftsfähigkeit“ ankommt. Und zum Zweiten - auch dies ist seit Langem bekannt – gibt es keine glaubwürdigen Argumente dafür, warum sich die Person „A“ mit der Person „B“ bestens vertragen sollte.

Die konträre Auffassung -führen Spielereien am Computer zu besseren Beziehungen?

Auf der anderen Seite las ich nun, dass Beziehungen auch im Metaverse stattfinden könnten – also in einer künstlichen Realität des Internets, die der Wirklichkeit angeblich „ähnlich“ sein soll – nur dass sie es nicht ist.

Ich erinnere mich, dass es ähnliche Versuche gab – aber bisher scheiterten sie kläglich. Das liegt vor allem daran, dass der Unterschied zwischen „bloßer Spielerei“ und „spielerischem Interesse“ nicht ausreicht, um Beziehungen hervorzubringen.

Neue Versuche sollen laut Presseberichten nun in Decentraland stattfinden, wo gerade eine neue „Virtuelle Realität“ („VR“) für Singles aufgebaut werden soll.

Ein bereits bekannter Anbieter der Dating-Branche behauptet nun sogar, dass virtuelles Dating dem persönlichen Dating überlegen ist, denn … (2,3)

Dating in der virtuellen Realität über Avatare ermöglicht es Menschen, Verbindungen ohne die materialistischen, oberflächlichen Faktoren oder Urteile herzustellen, die sie möglicherweise haben in der externen, physischen Welt machen oder ausgesetzt werden.

Das klingt nahezu so überheblich wie die Behauptung der Gründerin der neuen App, Stacy Thompson, zumal in der Konsequenz von der „Virtuellen Fraktion“ etwas sehr Ähnliches behauptet wird:

Singles können Beziehungen aufbauen, die sich auf Persönlichkeit, gemeinsame Werte und gemeinsame Interessen konzentrieren … ohne Zeit und Geld für persönliche Verabredungen zu verschwenden.

Ein Scheinkonflikt der Branche - in der Realität zähle nur persönliche Treffen

Offensichtlich handelt es sich um einen Scheinkonflikt. Die Datingbranche kämpft mit harten Bandagen um Geldgeber und Kunden. Zumindest derzeit ist das Wort „Nachhaltigkeit“ offenbar sehr werbewirksam. Dabei bliebt „außen vor“, dass die „Vermittlung“ von Partnern kaum mehr bedeutet, als den Zugriff auf die Datenbanken, verbunden mit ein bisschen Wegweisung.

Insgesamt ist allerdings wahrscheinlicher, dass persönliche Treffen weitaus erfolgreicher sind als das virtuelle Abklopfen von Menschen, bei denen gar nicht sicher ist, ob sie wirklich Partner suchen.

Hinweise und Quellen:
(1) Über Online Personal Watch.
(2) aus "The Drum"
(3) Wir vermeiden grundsätzlich, die Apps oder Anbieter mit ihren Firmennamen zu benennen oder indirekt auf Webseiten dieser Art zu verlinken.
Bild: dating_avatare by liebesverlag.de