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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Der dreibeinige Ansatz für die vollkommene Liebe

Die reine Begierde bringt uns nicht weiter - aber was sonst?
Ein dreibeiniger Hocker ist angeblich stabiler als ein solcher, der auf mehr als drei Beinen steht. Und die vollkommene Liebe? Die wurde uns 1984 von dem US-amerikanischen Psychologen Robert Sternberg präsentiert. Seine Theorie war (und ist immer noch) sehr eingängig – und darauf beruht auch ihre Popularität.

Die Wochenzeitung „Die Zeit“ behauptete vor einigen Tagen:

Der Psychologe Robert Sternberg erfand das berühmte Dreieck der Liebe. Seine Formel zeigt, wann eine Beziehung erfüllt oder zu kameradschaftlich ist – oder ohne Zukunft.

Mit Verlaub, liebe Zeitungsredakteure: Was die „Formel zeigt“ ist viel weniger – und ob das angejahrte Modell jemals galt oder heute noch gilt, ist nicht sicher. Aber beginnen wir mit dem Positiven.

Sternberg und das Dreieck der Liebe

Schauen wir mal nach bei Sternberg. Seine Theorie stammt, wie schon gesagt, von 1986 – ist also etwas über 35 Jahre alt. Manche sehen in ihm einen wissenschaftlichen Pionier, wie etwas Freud oder Maslow. (1) Und tatsächlich hatte seine Theorie eine gewisse Faszination.

Sternberg nutzte das Dreieck, um seine Formel einfach zu halten. Die Spitzen deuten auf drei Eigenschaften der Liebe:

Vertrautheit – Leidenschaft – Festlegung
(Intimacy - Passion – Commitment)

Drei Beine - was, wenn ein Liebes-Standfuß fehlt?

Kommen alle drei Eigenschaften zusammen, so ist es nach Auffassung von Sternberg die Idealform der Liebe. Fehlte eine der drei Eigenschaften, so nannte er sie anders. Sehen wir uns an, was dabei herauskam:

Liebe ohne Verpflichtung

Fehlt die Verpflichtung (Festlegung), so ist es eine Liebesaffäre, die in deutschen Texten manchmal fehlerhaft als „romantische Liebe“ bezeichnet wird.

Keine Leidenschaft – nur Freundschaft

Fehlt die Leidenschaft, so ist es eine (innige) Freundschaft, die auch als „kameradschaftliche Liebe“ bezeichnet wird. Auch die „Vernunftehe“ alter und neuer Ausprägung würde darunterfallen.

Ohne Vertrautheit - Beziehung im Duett mit konservierter Leidenschaft

Wenn die Vertrautheit fehlt, ist es eine Beziehung, die ausschließlich aus der Leidenschaft beruht, die aber möglichst dauerhaft gemeinsam erlebt werden soll. Durch den Mangel an Vertrautheit wird sie „einfältige Liebe“ bezeichnet oder als „Liebe, die auf einer Illusion beruht“.

Die Spitzen des Dreiecks – nur ein Gefühl

Mathematisch gib es sieben Ausprägungen nach Sternberg – doch die restlichen drei sind vergleichsweise wertlos:

Nur Leidenschaft – Verliebtheit

Ein Beispiel wäre der Spontansex, der ONS, die heftige Affäre, aber auch der Bordellbesuch, wenn man die Leidenschaft wirklich isoliert.

Nur Beziehungswunsch – „Leere Liebe“

Diese Form wird auch „leere Liebe“ genannt, weil es ausschließlich darum geht, zusammen zu sein. In manche Kulturen ist diese Form der Ehe jedoch recht üblich.

Mögen - „gerne miteinander Umgang haben“

„Gerne mit jemandem zusammen zu sein“ ist zwar eine der Grundlagen, um überhaupt zueinander zu kommen. Im Schema bedeutet dies jedoch, „eher eine kurze Zeit zusammen zu sein“, weil „einander mögen“ auf Dauer nicht ausreicht, um sich zu binden.

Die Bedeutung der Dreieckstheorie für uns

Was bedeutet dies alles für uns, wenn wir eine Partnerin oder einen Partner suchen?

Will man eine Ehe oder feste Beziehung eingehen, kommen tatsächlich drei grundlegende Gefühle zum Tragen:

Langfristige soziale Sicherheit – Geborgenheit (Vertrauen) – sexuelle Anziehung.

Das klingt recht ähnlich wie bei Sternberg – nur kommen die Gefühle nicht in dieser Reihenfolge auf, und sie durchkreuzen sich teilweise gegenseitig. Zudem redete Sternberg ausschließlich von Gefühlen – schließlich ist er Psychologe. In eine Beziehung spielen aber auch andere Gründe hinein, überwiegend soziale, kulturelle und ökonomische. Das bedeutet, dass eine „ideale Liebe“ auf keinen Fall gleichbedeutend ist mit einer „idealen Beziehung“.

Eine Beziehung ist viel mehr als Psychologie - und DU lebst sie

Wenn wir das berücksichtigen, fällt die anfängliche Faszination der Dreieckstheorie in sich zusammen. Und deshalb heißt mein Rat: Vertraut lieber auf euch selbst. Eine Beziehung entsteht nicht im freien Raum irgendwelcher Emotionen. Sie ist vielmehr eine langfristige Verpflichtung, und sie einzugehen, erfordert mehr als die drei Schlagwörter. Es lohnt sich also, danach zu fahnden, was ihr wirklich von einer solchen Verpflichtung erwartet.

Hinweis: Die Informationen wurden teilweise ergänzt, modifiziert oder anders übersetzt. Hilfreich war dabei die Beschreibung in Leo Bormans Buch "The World Book of Love". (1) (Deutsch: "Das Geheimnis der Liebe") Die Zeit brachte den Artikel, aus dem das Zitat stammt, in ihrer Online-Ausgabe vom 9. Dezember 2022.

Findelsatire - digitale Intimität

Komm einfach durch den Bildschirm ... dass amüsieren wir uns im Wald
Partnersuche ist nicht einfach - das wissen alle, die sich in „modernen Zeiten“ aufgemacht haben, um das passende Gegenüber fürs Leben zu finden. Man such nach emotionalen Übereinstimmungen, passendem Alter, praktischen Fähigkeiten und sozialer Ähnlichkeit. Und natürlich - nach kurzen Wegen zum Partner.

Doch nun las ich: Der kürzeste Weg zu einem fernen Partner führt über eine Art Utopia. Besser als echte, unmittelbare Kommunikation mit dem Partner von Angesicht zu Angesicht sei nämlich, Avatare einzusetzen. Die nämlich würden dem User die ganze Welt erschließen. Und sie könnten dazu beitragen, „den Schwerpunkt auf Kommunikation und digitale Intimität vor der persönlichen Entdeckung zu legen.“ (1)

Und wer verbirgt sich hinter dem Avatar? Ein Mann, eine Frau, ein „Diverse“? Oder vielleicht ein Animateur? Vielleicht gar ein Chatbot, der möglicherweise einen höheren „maschinellen IQ“ hat als der Benutzer?

Himmels - entweder diese Benutzer haben einen ausgeprägten Spieltrieb oder sie sind zu blöd für die Realität - was ja auch vorkommen soll.

(1) Das Zitat wird sinngemäß in mehreren PR-Artikeln für Cyberspace-Plattformen verwendet. Die NZZ analysierte kürzlich, welche Gefahren diese virtuellen Welten beinhalten.

Bild des Avatars: Liebsverlag-Archiv