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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Valentinstag? Er kam aus England - im 14. Jahrhundert

Ja, da ist er wieder – und er nervt und nervt. Nicht der Tag selbst, sondern die unglaubliche Frechheit, mit der an diesem Tag sogenannte „Datingshows“ beworben werden. Von der offenen oder verdeckten Werbung für Online-Dating einmal ganz abgesehen. Und immer wieder wird ein Psychologe, Eheberater oder „Nur-Autor“ gefunden, der gerade heute etwas unglaublich Interessantes zum Kennenlernen sagen musste. Etwas Überflüssiges, versteht sich. Etwas, das weder mit dem Valentinstag noch mit der Liebe zu tun hat. Eine Meinung eben, völlig sinnlos ins Internet gestellt.

Und ich? Ich habe längst alles dazu gesagt. Und überhaupt - der Valentinstag hat mit der Liebe nur so weit zu tun, als nun die Vögel zusammenkommen, um sich zu paaren. So jedenfalls hat es der Dichter Chaucer beschrieben, und dies davon ist verbürgt:

Das „Parlament der Vögel“ („Parliament of Foules“) ist ein Gedicht des britischen Erzählers Geoffrey Chaucer in 699 Zeilen. Es enthielt den ersten Hinweis darauf, dass der Valentinstag ein besonderer Tag für Verliebte wurde.

Warum ist der Valentinstag der "Tag der Liebe"?

Chaucer verband den Tag recht deutlich damit, dass bestimmte Vögel Mitte Februar mit dem Nestbau beginnen.

Aus diesem Grund ist der Valentinstag eben auch ein Hinweis darauf, dass sich nun die Paare finden mögen, um sich der Lust hinzugeben ... Auch wenn dieser noch nicht zum Nestbau führt. Diese Zeilensprechen für sich. Zuerst im Original, dann in modernem Englisch:

Al this mene I by love, that my felynge
Astonyeth with his wonderful werkynge
So sore y-wis, that whan I on him thinke,
Nat woot I wel wher that I flete or sinke.



All this mean I by Love, that my feeling
Astonishes with its wondrous working
So fiercely that when I on love do think
I know not well whether I float or sink.


Normalerweise steht das Gedicht in der Sprache des 14. Jahrhunderts, die „Middle English“ genannt wird. Sie lässt sich aber nur schwer lesen und gilt als unübersetzbar. „Foules“ sind Vögel, und auch mancher andere Begriff kommt der deutschen Sprache recht nahe. Die vorhandene Nachdichtung in deutscher Sprache knöpft auch nicht wirklich an die Ausdrucksweise des 14. Jahrhunderts an. Sie wirkt wie aus einer anderen Zeit und drückt nach meiner Ansicht nicht das aus, was Chaucer mit dem Gedicht ausdrücken wollte. Beispielsweise, wenn der Dichter an die Liebe denkt – dann „dann weiß er nicht, ob er schwimmt oder versinkt.“

Wer den heiligen Valentin darin vermisst, wird fündig, sobald er danach sucht, denn die Vögel kommen in Chaucers Gedicht eben am Valentinstag zusammen. Und der nämliche Valentin wird gebeten, den Winter auszutreiben und die Sonne scheinen zu lassen.

Und genau das ist es, was wirklich hinter dem „Valentinstag“ steckt.

Quellen:

http://www.librarius.com/parliamentfs.htm

https://www.gedichte-lyrik-online.de/das-parlament-der-voegel.html

https://www.poetryintranslation.com/PITBR/English/Fowls.php

Dreier als Fantasie – die aktuelle Sicht und die Wissenschaft

Emotionen ausgeschlossen - bei Gummibären
Der Dreier ist eine der verbreitetsten sexuellen Fantasien unter Amerikanern. Das Kinsey-Institut berichtet, (nach Dr. Justin Lehmiller 1,2) dass angebliche 95 Prozent der Männer und 87 Prozent der Frauen vom Sex mit mehreren (gedanklich anwesenden) PartnerPartnern (Partnerinnen) träumten. Explizit nach den „Dreiern“ befragt, wird berichtet:

(Unter denjenigen, die es versuchten) ging es oft nicht gut aus – nicht zuletzt, weil alle drei beteiligten möglicherweise sehr unterschiedliche Erwartungen hatten … und … „die meisten Leute haben kein Drehbuch dafür, wie ein Dreier ablaufen sollte … aber die Realität ist oft ganz anders, als wir sie uns in unseren Köpfen vorstellen.“

Deshalb sind Fantasien über Dreier immer wundervoll

Das klingt plausibel: Eine Idee zu haben, ja sogar nach einem Skript zu fantasieren, gelingt vielen – es funktioniert sozusagen „faltenfrei“. Die Geilheit steuert den Gedankenfluss, nicht die Realisierbarkeit. Das ist bei vielen Masturbationsfantasien so, nicht nur bei Dreien. Außerdem muss der/die Masturbierende nur für eine Person denken und probehandeln, nicht für drei. Wir werden noch sehen, dass „Drei“ nicht wirklich aus drei gleichen Teilen besteht – doch davon später.

Die Literatur lahmt - sowohl die edle wie auch die erotische

Problematischer ist es schon, eine literarisch halbwegs plausible und ethisch vertretbare Geschichte über „den“ Dreier zu schreiben. Gefühle entstehen nicht allein durchduftende Blütenkelche, sondern auch durch Widerstände aller Art. denkt einfach daran, was bei einem nackt ausgeführten Dreier alles in Reich- und Griffweite liegt für euch wie für die anderen. Denn gerade der Dreier gibt den Beteiligten mehr Freiraum, einander zu berühren, als ihnen lieb sein mag.

Und schließlich ist es die Beteiligung – intim zu sein mit mehr als einer anderen Person. Wir sind es kaum gewohnt, und es ist anders als zu zweit. Wesentlich anders.

In der Realität stellen sich viele Fragen über Dreier

In der Realität ist der Dreier eine Herausforderung. Nehmen wir an, alle wüssten, was sie erwartet, alle haben einem bestimmten Konzept zugestimmt und der Einfluss von Alkohol wäre gering. Dann stellt sich immer noch die Frage: Wem dient der Dreier? Wer profitiert? Wer gehört zu den Gewinnern, wer ist der Verlierer?

Frauen als Initiatorinnen, Beschenkerinnen und "Mitläuferinnen" bei Dreiern

Wenn Frauen nicht die Initiatorinnen sind, dann ist ihre Rolle oft fragwürdig. Das glauben jedenfalls manche Wissenschaftlerinnen. Demnach möchte manche Frau ihren Freund oder Ehemann mit einem „Dreier“ beschenken, während andere aus Neigung, Bedürftigkeit oder Neugierde daran teilnahmen. Wenn sie später mit Forschern sprechen, behaupten sie oftmals, die Einwilligung zu bedauern. Sie sagen dann, es sei „schwieriger gewesen, einen Rückzieher zu machen, als sich darauf einzulassen.“

Einlassen auf einen Dreier? Gründe, Gefahren und Widerstände

Wir sehen – es ist schwer, sich durch den Dschungel von Beteiligten und Experten zu kämpfen, ohne eine Meinung implantiert zu bekommen. Neugierig gewesen sein und enttäuscht worden? Das kommt auch sonst vor. Nachträgliches Bedauern einer Entscheidung? Das passiert manchen Menschen ständig. Und ich denke, jeder weiß, wie schwierig es ist, irgendeine sexuelle Handlung abzubrechen und zu sagen: „Ne, schönen Dank – ich will doch nicht.“

Was letztlich heiß: Wo Dreier sind, da ist auch die Verantwortung aller drei Personen gefragt. Dazu hören wir noch einmal die Forscher, die beispielsweise folgende Beobachtungen machten:

Es kann um absolute sexuelle Erfüllung gehen, aber auch um Macht. Um Spaß oder Erregung, oder um Alkohol. Es kann sein, dass der Gedanke spontan aufkam oder du dich fragtest: „Warum eigentlich nicht?“

Etwas mag dich verwundern. Zum einen, dass es offenbar für viele der Befragten „keine besondere Sache“ war, einen Dreier zu haben. Normalerweise würde man sie als „Sexpositiv“, vielleicht gar als „genderfluid“ bezeichnen. Dreier erlauben den Beteiligten oftmals, die Frage „Will ich jetzt eine Frau oder einen Mann?“, spontan zu entscheiden.

Sexueller Altruismus und jede Menge Vermutungen

Kann ein Dreier auch tatsächlich ein Geschenk an den Partner (die Partnerin) sein? Forscher sprechen dann und wann von „sexuellem Altruismus“. Oder wörtlich(1,3):

Es könnte sein, dass ihr Partner eine Dreier-Fantasie hatte, die sie nicht unbedingt teilten, oder dass sie in einer gemischtgeschlechtlichen Beziehung (besonders häufig bei Frauen) gleichgeschlechtliche Anziehung ausleben wollten.

Letztlich konnte kein Forscher etwas „Allgemeingültiges“ über Dreier sagen. Sie befragen, sie versuchen, der Wahrheit näherzukommen, und am Ende verwirren sie uns mehr als wir daraus gewinnen. Das Einzige, was wir am Ende erfahren, ist: Ja, es kann eine tolle Erfahrung sein – oder eine überaus frustrierende. Sie kann Gefühle frei machen, mit denen wir nicht gerechnet hatten, und sie kann zum Scheitern von Beziehungen führen. Ja, all das. So wie jeder Versuch, die sexuellen Erfahrungen zu erweitern.

Auf einen Nenner gebracht - reale Dreier, Experimente, Poly und Einhörner

Wenn wir alles auf einen einfachen Nenner bringen wollen: Dreier sind ein Experiment miteinander, und dabei eine Herausforderung für alle. Und doch gibt es einige Unterschiede. Sie beziehen sich darauf, wer wen zu was einlädt – und auch darauf, was die drei Beteiligten davon erwarten. In letzter Zeit hören wir oft Behauptungen über Dreier aus der polyamourösen Szene, die sich als „kompetent“ darstellt. Und ein weiterer Aspekt ist ohne Zweifel das „Einhorn“ – die dritte, relativ unabhängige Frau im Trio.

Versuchen wir einmal, auf die Realitäten zu kommen. Dazu benötigen wir das, was die Psychologie darüber erforscht hat und etwas Sozio-Kybernetik. Keine Angst vor dem Begriff – es geht darum, wer, mit wem eine Einheit bildet.

Anhang:

Ich habe noch einige Details zur Sichtweise aus einer anderen Quelle:l:

Frauen Träumen angeblich häufiger von eine „große Auswahl an Personen“, also Orgien, durchaus gemischt aus Frauen und Männern (57 %), als von MMF-Dreiern (31 %), jedoch würden sich auch viele auf „Sex mit einem unbekannten Paar (27 %) einlassen. Mit einem „bekannten Paar“ wären demnach nur knappe 18 % zusammen. Zudem wünschten sich 37 Prozent in ihren Fantasien Sex mit zwei Frauen (FFF).

Und die Männer? Sie bevorzugen den „Sex mit zwei Frauen“ also den klassischen MFF-Dreier, und zwar zu 85 Prozent. Bei den Orgien nannten sie 75 Prozent, und eigenartigerweise sagten 45 Prozent, dass der Sex mit zwei Männern zu ihren favorisierten Träumen gehörte, das wäre dann ein MMM-Dreier. Sex mit einem „bekannten Paar“ konnten sich 42 % der Befragten vorstellen, mit einem unbekannten Paar waren es 40 %.

Die Zahlen sind nicht kumulierbar – Mehrfachnennungen kamen häufig vor. Unbekannt ist auch, warum die Werte für gleichgeschlechtliche Lüste so große Abweichungen zeigen. Insgesamt ergibt sich aber ein relativ „rundes Bild“, wie stark die Fantasien rund um „Dreier und mehr“ verbreitet sind.


Quellen, Bücher und mehr ...

(1) The Guardian.
(2) Dr.Justin Lehmiller, Dr. Justin "ell me what you want" New York, 2020.
(3 )Scoats, Dr. Ryan Understandig Threesomes, London 2019.
Ergänzungen aus weiteren Quellen, unter anderem Universität von Quebec: What Exactly Is an Unusual Sexual Fantasy? Department of Psychology, Université du Québec à Trois-Rivières (2014).

Die aktuelle Sicht zum Dreier ... neu zusammengefasst von der Liebeszeitung

Alsdann - beginnen wir mit Triolen ...
Um es gleich vorwegzunehmen: Informationen über „tatsächliche existierende Triolen“ zu bekommen, ist schwierig. Wenn du als Journalist(in) fragst, woher du die nötigen Informationen bekommst, dann werden dir drei Quellen angedient:

- Die Cuckold-Szene
Und soweit damit nicht ohnehin verbunden:
- Die Swinger-Szene
- Die BDSM-Szene
Und manchmal
- Die polyamouröse Szenerie.

Wer vom Thema unbeleckt ist, dem fallen noch andere Quellen ins Haus: Einige wenige gute und nachdenkliche Betrachtungen, sei es in Artikeln oder Spielfilmen. Dann aber auch eine große Menge von Textmüll aus der Jedermann-Pornografie. Und schließlich die vielen, vielen Videos, meist über Cuckolds, dann aber auch wieder über den Klassiker „MFF“, und einige über MMF.

Bevor ich weiterschreibe, gestattet mir ein persönliches Wort: Ich beobachte und versuche, dabei möglichst wenig zu bewerten. Und ich bin weder ein Beteiligter noch erhalte ich irgendwelche Honorare, um in diesen und die folgenden Artikel Produkte, Dienstleistungen oder akademische Betrachtungen einzustreuen.

Die Fantasie überlagert die Realität - was aber ist "die Realität"?

Die Annäherung an „Dreier“ erfolgt so gut wie immer über die Fantasie. Ob „zurückhaltend“ geforscht wird oder versuchsweise „objektiv“ – immer liegt der Anteil der Fantasien wesentlich höher als der tatsächlich existierender Dreier. Die Pornografie sättigt den Hunger nach lustvollen visuellen Szenarien, meist von Männern, inzwischen aber auch von Frauen. Tatsächlich liegen diese Wunschbilder aber meilenweit neben der Realität - und dies in körperlicher, emotionaler und sozialer Hinsicht. Doch nicht nur in den üblichen „Filmchen“ fehlen die Gefühle – in den aufgeilenden Kurzgeschichten, die im Internet massenhaft über Dreier zu finden sind, eben auch.

Tauchen wir also einmal ein in das, was wir wissen könnten, wenn wir den Dreier mal neutral ansehen – sozusagen, ohne uns einzumischen. Erst ganz am Schluss der Serie fragen wir mal nach der Ethik des Dreiers.

Wir beginnen dabei mit der Fantasie.