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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die lustvollen Strafen, Frau Berkley und ihr geheimnisvolles Pferd

Eine mehrteilige Betrachtung über Wahrheiten und Mythen um die "englische Erziehung" und die Lust an erotischen Schlägen

Im alten Frankreich - ca. 18. Jahrhundert - Buchillustration

Erster Teil: Reden wir von Schlägen, Strafen und Frivolitäten

Reden wir zunächst über Schläge, und gehen wir dazu mal auf die Graswurzeln hinunter. Wenn Nerven großflächig oder einschneidend gereizt werden, empfinden wir dies als Schmerz. Wir müssen sodann eine Entscheidung treffen: dem Umstand, der uns schmerzt, zu fliehen oder ihm standzuhalten. Wir lernen schnell, dass es oft besser ist, zu fliehen. Aber manchmal kann die bessere Lösung sein, dem Schmerz standzuhalten. „No pain, no gain“ ist ein geflügeltes Wort, das nicht nur auf den physischen Schmerz zutrifft. Es gilt auch für die Anstrengungen, die wir ertragen müssen, bevor wir ein Ergebnis vorweisen können. Das ist physisch und psychisch gemeint – etwa im Sport oder beim geistigen Lernerfolg.

Schmerz ist also weitgehend „normal“ – sowohl physisch wie auch emotional. Was wir hingegen als unerträglich ansehen, ist die Entwürdigung, die damit einhergehen kann. Konkret: Jemand erdreistet sich, uns zu strafen. Er legt das Strafmaß und die Intensität fest, ohne dass wir uns dagegen verwehren können. Das heißt: Unser freier Wille wird eingeschränkt, möglicherweise unsere Freiheit selbst. Oder wir werden gezwungen, etwas zu tun, was uns widerstrebt. Und manchmal erwarten uns Schläge. In diesem Moment werden wir daran erinnert, dass wir Säugetiere sind. Wir haben die Wahl, entweder zu entfliehen oder zu ertragen, was der andere uns zugedacht hat. Ich erinnere daran, dass es eine Strafpredigt, eine „Abkanzelung“ ein heikles Personalgespräch eine andere Strafe oder eine körperliche Züchtigung sein kann. Und: wir erden ausschließlich von Erwachsenen.

Unter allen „Unterwerfungen mit Strafcharakter“ ist die Züchtigung die Strafe, bei der unser Körper ebenso betroffen ist wie auch unsere Emotionen.

Nachdem all dies lediglich eine Beschreibung der Fakten war, begeben wir uns nun auf das Gebiet der Spekulationen. Denn wenn wir die Frage stellen: „Warum wünschen sich Menschen, körperlich gezüchtigt zu werden?“, dann begeben wir uns in die Grauzone und, manchmal in die Rotlichtzone. Daneben finden wir Meinungen von Psychiatern, echten Psychologen, Küchenpsychologen und dem „Volksempfinden“.

Mythen, Behauptungen, Manipulationen - und Tatsachen

Die Vergangenheit - jemanden gefügig machen (oder halten)

Beginnen wir mit dem Widerlichsten: Die Person „T“ will die Person „O“ gefügig machen. Bei jedem Verhalten, dass „T“ nicht gefällt, wird die Person „O“ geschlagen, um „gefügig“ zu sein. Das ist die Lage, wie sie vor etwa 100 Jahren noch üblich war: Kinder, Jugendliche, Schutzbefohlene, Bedienstete und manchmal auch Ehefrauen würden auf diese Weise „in ihrem Verhalten modifiziert“. Keine Frage: das sehen wir heute (hoffentlich) als Verbrechen an.

Wenn Erwachsene unbedingt körperlich bestraft werden wollen

Anders verhält es sich beim „Betteln um Prügel“, wie der Volksmund sagt. Die Person, die sich Schläge wünscht, hat heimliche Schuldgefühle für „Vergehen“, die nicht strafbar sind, für die sie aber dennoch Reue empfinden. Buße tun, Abbitte, Reue öffentlich zeigen? Sich Schläge auszuwählen, ist eine Art „Schnellreinigung“ von der Schuld, ohne peinliche Bekenntnisse ablegen zu müssen.

Ein Spiel: Sieh mal, was ich alles aushalten kann

Will jemand seinem Partner (seiner Partnerin) beweisen, was und wie viel er/sie „aus Liebe erträgt“, dann handelt es sich um ein überaus heftiges, manchmal etwas eigenartiges Spiel. Es ist insofern kein Rollenspiel, als die Person, die den Beweis antreten will, nicht spielt, sondern in diesem Moment eine Herausforderung sucht.

Das private Theater: Rollenspiele zwischen Schmerz und Lust

Auf der lustvollen Seite finden wir das Rollenspiel. Interessant daran ist, dass die meisten Menschen, die da spielen, niemals real in der Rolle waren. Daher sagt man auch, dass diese Spiele aus den Fantasien erwachsen. Beide Personen – „Täter“ und „Opfer“ spielen dabei ihre geheimen Wünsche von Unterwerfung und Dominanz aus. Dies kann in eine erotische Züchtigung müden und auch mit anschließendem Sex besiegelt werden.

Geschlagen werden aus purer Lust

Richtig lustvoll und extrem frivol sind Spiele mit Züchtigungen, bei denen Paare oder Einzelpersonen ihre sexuelle Erregung steigern wollen. Manchmal ist eine gewisse Schmerzlust dabei, dann wieder geht es darum, den Körper durch Endorphine und/oder starke Durchblutung der des Genitalbereichs zu reizen. Das Ziel ist zumeist erregender Sex.

Um strafend oder erotisch zu züchtigen, werden oft nur die Hände, ein Stuhl, eine gepolsterte Bank oder ein Bett benötigt. Soweit das kleine „Besteck“ und soweit auch ohne weitere Details.

Oder eben die „große Bühne“, womit wir bei Flagellationsbordellen und „strafenden Gouvernanten“ wären.

Um dies zu illustrieren, benötigen wir nun luxuriös ausgestattete Räume, Kostüme, Möbel und schließlich verschieden Gegenstände, mit deren Hilfe Schmerzen erzeugt werden können. Wir gehen dazu auch zurück ins 19. Jahrhundert und schiffen uns ein, um in das Vereinigte Königreich zu gelangen. Davon mehr in den nächsten Teilen dieser Betrachtung.

Zum zweiten Teil geht es hier.


Bild: Buchillustration, Im Original: "The Matchmaking Priest"

Wenn ihr alle Teile lesen wollt:

Körperstrafen und Definition (hier)

Die viktorianische Zeit und das 19. Jahrhundert Adel, Bürgertum, Fassaden.

Das Bordell der Frau Berkley und die einzige Quelle dafür bei Ashbee.

Das angebliche „Berkley Horse“ - ein Möbel für ein Bordell.

Meine Vorgehensweise bei den Recherchen - die Wahrheit.