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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Emotionale Verfügbarkeit – ein Unwort bei der Partnersuche

Die Suchmaschine bringt es an den Tag: Hunderte von Schönrednern, Erklär-Bären und Küchenpsychologen (Frauen eingeschlossen) wollen uns sagen, was „emotionale Verfügbarkeit“ ist. Wem die Kombination der Worte merkwürdig vorkommt, hat recht. „Emotional“ heißt in einfacher Sprache „die Gefühle betreffend“ und eine Verfügbarkeit bedeutet, dass eine Eigenschaft oder Ressource „auf Abruf“ zur Verfügung gestellt wird.

Klar, dass dieses Unwort in der Welt der Partnersuche gar nichts zu suchen hat? Falls es nicht so ist, folgt nun meine Erklärung.

Das Unwort "Emotionale Verfügbarkeit" unter der Lupe

Gefühle sind unsere höchst privaten Vorstellungen, die aus vielen Eindrücken, Empfindungen und Erfahrungen entstanden sind. Sie sind für niemanden „verfügbar“ außer für uns selbst – und alleine der „Zugriff“ auf diese Ressourcen ist eine Unverschämtheit.

Anders herum: Wer verliebt ist, ist nicht „emotional verfügbar“, sondern die Natur hat eine ihrer höchst wirksamen Drogen eingesetzt, um diesen Zustand herzustellen. Für „etwas verfügbar“ zu sein, setzt voraus, dass eben diese „Verfügbarkeit“ zuvor abgeklärt wurde.

Die ZEIT schrieb einmal, emotionale Verfügbarkeit sei der „Triumph der Durchtherapierten“, was im Rückschluss aber nicht heißt, dass du (oder irgendjemand) man nun eine „durchtherapierte Person“ suchen sollte. Vielmehr ist es ein Hinweis darauf, dass nur diejenigen Menschen darüber sprechen, die bestimmten psychologischen Richtungen angehören.

Was ist emotionale Verfügbarkeit also wirklich?

Im Grunde handelt es sich um einen psychologischen Begriff, der im Verhältnis von Eltern zu Kindern eine Rolle spielt – und dies dahinterstehenden Theorien sind etwas kompliziert. Bei Liebes- und Paarbeziehungen kommt ein guter Schuss Esoterik dazu, der den Begriff des „Fühlens“ ausweitet. Beispiele wären „intensive Gefühle“, auch „tief empfundene Gefühle“ oder dergleichen. Gelegentlich wird auch die Fähigkeit erwähnt, „authentisch“ oder „einfühlsam“ mit Gefühlen umzugehen.

Was ist daran wirklich psychologisch?

Wer wirklich wissen will, was das Thema bedeutet, muss einige psychologische Kenntnisse besitzen und sich in die Fachausdrücke der Psychologen hineindenken. Relativ einfach wird der Begriff im „Dorsch“ erklärt.

Warum ich den Begriff für ein Unwort halte

Zwischen Erwachsenen gibt es keinen Anspruch, für irgendjemanden „emotional verfügbar“ zu sein. Wer emotional ansprechbar oder erreichbar sein will, bekundet dies aus freien Stücken – es ist also eine Art Angebot – mehr nicht. Wenn von Emotionen die Rede ist, haben wir als Erwachsene als keine „Ansprüche“. Deshalb ist es gut, beide Möglichkeiten zu haben: einmal, Emotionen zu geben und dann wieder, sich diese von anderen schenken zu lassen.

Informationen, Quellen:

Artikel in einer Lifestyle-Zeitschrift
Artikel in der ZEIT (Abo nötig), Zitat aber offen verfügbar).
DORSCH unter "Bindungsentwicklung".
Neu in "Realfeelings" - genauer erklärt, wo die Probleme des Begriffs liegen.

Harte Kante: Konzentration auf eine Person als möglichen Partner?

Ich las gerade, dass 80 Prozent einer Gruppe von „Befragten“ zum Thema Partnersuche angaben, sich auf eine Person zu konzentrieren. Sie „erwarteten“ dies überwiegend auch von der gesuchten Person.

Das klingt wirklich gut – und unheimlich überlegt, wie man es von einer reifen Persönlichkeit erwarten würde, nicht wahr? Oder ist es eher eine krasse Fehleinschätzung?

Liebe Freunde - ihr könnt ja denken und in Umfragen ankreuzen, was ihr wollt. Das heißt aber nicht, dass dieses Verhalten gut durchdacht ist.

Konzentrieren auf eine Person – hat das Sinn?

Zunächst das Positive: Wenn du irgendeine Person triffst, dann solltest du dich auf nichts anderes konzentrieren als auf genau diese Person und bei dem, was sie sagt, genau zuhören.

Die Haken – lange Suche, viele Zwänge, wenig positive Ergebnisse

Sollten Verabredungen nicht in erster Linie Freude machen und eine Bereicherung deines Lebens sein? Ist „Daten unter Beziehungszwang“ wirklich ein Vergnügen? Sicher weißt du, dass die Mehrheit der Verabredungen nicht zu einer Beziehung führen. Ist es unter diesen Voraussetzungen wirklich sinnvoll, sich zu sehr auf die eine Person zu konzentrieren und damit die Erwartungen anzuheizen?

Ich sage dir vermutlich nichts Neues, wenn ich behaupte, dass die „Konzentration“ auf einen Partner die Erwartungen verstärkt – und die Enttäuschungen dabei umso größer werden.

Bessere Lösung: Auswahl durch sinnreiche Gespräche

Lockere, aber sinnvolle Gespräche sind meistens mehr wert als „Dates“ – aus dem einfachen Grund, weil an Dates fast immer Erwartungen geknüpft werden. Das heißt: Wenn du mit jemandem in ein Gespräch mit offenem Ausgang gehst, bist du entspannter und dein Gegenüber auch. Die Gespräche konzentrieren sich dann drauf, was der/die andere denkt, fühlt und plant. Stellst du fest, dass du in manchen Punkten ähnlich empfindest oder planst, so bitte ihn/sie um eine neue Verabredung.

Die Vorteile – kein Suchzwang, nur sinnreiche Begegnungen

Der Hauptvorteil: Dabei entfällt das lästige Abgleichen von Eigenschaften und Wunschträumen. Und bei beiden entsteht nicht der Zwang, mit dem „zweiten Date“ gleich den Gedanken an eine Ehe oder Familie zu verbinden.

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