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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Liebe - artig oder abartig?

Zwei Seelen (ach!) in einer Brust ...


Die Liebe ist – wie auch die Liebeszeitung – ständig im Wandel. Wir müssen nur auf unser eigenes Leben sehen, um zu erkennen, dass wir sie manchmal fürchten, dann aber wieder herbeisehnten. Jedes Mal, wenn einem Menschen „etwas Ungewöhnliches“ als „Liebe“ begegnet, ergeht es uns so wie mit exotischen Speisen: Wir beäugen sie misstrauisch, tasten uns dann aber doch Bissen für Bissen an sie heran.

Dem Bürgertum war alles "abartig"

Nahezu alles, was heute als „sinnlich“ empfunden wird, war im 19. Jahrhundert noch „abartig“. Zwar gab es sie, die wundersamen Bücher, die sich vor allem an Frauen wandten, die auch schon vor der Ehe wissen wollten, „wie es geht“ – aber die weibliche Jugend wurde davor zumeist erfolgreich bewahrt. Junge Männer waren damals ja „enorm gefährdet“, einerseits, weil sie auf Internaten die Liebe unter Männern kennenlernen, andererseits, weil sie aus der sexuellen Not heraus die „Onanie“ als Ventil entdeckten. Es ist kein Wunder, dass nahezu jeder Roman, der sich an Männer wandte, homosexuell Anklänge hatte und die Damen darin nicht selten als strenge Gouvernanten auftraten. Daneben war die Rede von Dienstmägden, die keine Scham kannten und natürlich von der Verführbarkeit einfacher Frauen, wie beispielsweise Ladenmädchen.

Die artige Liebe -und warum artige Frauen dennoch masturbieren duften

Die „artige“ Liebe fand man in der weiblichen Erbauungsliteratur, die jedoch herzlich langweilig war und zumeist darauf abzielte, den in Konvenienzehe lebenden Frauen die Illusion der Romantik zurückzugeben. Was die Verleger jedoch nicht daran hinderte, schon gegen 1910 Werbung für die ersten elektrischen Vibratoren zuzulassen. Kein Wunder – wenn der Herr des Hauses „fremdvögelte“, was bei ausreichenden finanziellen Mitteln nicht unüblich war, genoss Madame den kleinen sinnlichen Stab eben nicht an der Wange, wie in der Werbung, sondern an der Vagina.

Langeweile oder Passion?

Wer über die sinnliche Liebe schreibt, hat - mit Ausnahme von Sachthemen – gar keine andere Wahl, als entweder (gelangweilt) über die „artige“ Liebe zu schreiben oder aber (passioniert) über die „abartige“ Liebe.
Das Sehnen und Hoffen der sogenannten „romantischen Liebe“ klingt selbstverständlich auch heute noch nach – doch verkommt es immer mehr zum Liebes-Kitsch. Da die „alltägliche Sexualität“ kaum irgendjemanden interessiert, bleibt als Thema nur die sinnliche Liebe, die mit exotischen Gewürzen versehen, den Appetit anheizt. Und bevor Sie jetzt das Wort „Shades“ in den Mund nehmen: Ich könnte mir Tausende Schattierungen von Rot vorstellen, vom leuchtenden Orange der Jugend bis zum tiefroten Purpur der Menschen über 50. Aber mir fällt inzwischen schwer, auch nur noch eine einzige Schattierung von Grau zu ertragen.

Wer über die Liebe schreibt, besingt ihren Sieg ebenso wie ihr klägliches Versagen – und dies in allen Schattierungen. Aber in Kitschromanen Frauenhintern zu beklopfen ist im Grund genommen langweilig – jedenfalls auf Dauer. Dies mag auch ein Grund dafür sein, warum die Liebeszeitung sich dieser Tage die Frage stellte: Wofür schreiben wir eigentlich?

Wofür wir schreiben

Sicher nicht für die „Artigen“. Die wissen, dass sie brav tun müssen, um ihren Status zu halten, so, wie kleine Kinder, die für jede eigenständige Handlung bestraft wurden und daher „kuschen“. Aber wir schreiben auch nicht für die „Abartigen“, die glauben, ihre windigen Ideologien zu Verhaltensmustern hochstilisieren zu müssen.

Im Grund schreiben wir für die Sehnsüchtigen einerseits und die Neugierigen andererseits. Den Sehnsüchtigen wollen wir zu den Tränken führen, an denen sie gefahrlos Lust saufen können. Und die Neugierigen wollen wir über die Chancen und Risiken aufklären, die sie im Dschungel der Lust erwartet.

Ja – und die Liebe? Sehen Sie, die Liebe ist das, was Sie aus einigen Tausend Puzzlestücke im Laufe Ihres Lebens dafür halten. Nicht mehr und nicht weniger.

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