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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Ist die Liebe nichts als Schrott?



Die WELT kommt bekanntlich aus dem Hause Springer, und da versteht man sich auf reißerische Balkenüberschriften ja ganz prächtig, wie das hauseigene Boulevardblatt BILD täglich beweist. Allerdings war mir bisher unbekannt, dass sich dies Konzept auch auf DIE WELT nahtlos übertragen lässt, und dann steht dort eben im Kulturteil: „Die Liebe kommt auf den Schrottplatz der Geschichte“.

Davon kann freilich nicht die Rede sein, und ebenso wenig von der zweiten, nicht minder reißerischen Behauptung unter „Vermischtes“: Dort wird man noch etwas drastischer und sagt: „Die Liebe gehört auf den Schrottplatz" der Geschichte. Sprachbegabte Leser werden sofort aufmerksam werden: Wenn die Geschichte es so will, dann „kommt“ die Liebe auf den Schrottplatz der Geschichte, wird hingehen eine Meinung vertreten, so könnte man „gehört“ schreiben.

Ob wir Frau Claudia Schumacher, die Rezensentin im Kulturteil, für Kompetent halten dürfen? In gleich drei sehr ähnlichen Artikeln versucht sie, etwas zu tun, was man sich tunlichst verkneifen sollte: Ein Bild über die Liebe zu zeichnen, das sich an Büchern, Online-Dating und Sensationsberichten über Roboter orientiert.

Kein Wunder, dass in ihrem Artikel die Liebe allemal zu kurz kommt: Sie hat etwas gelesen und sucht krampfhaft nah dem Beweis für das Gelesene in der Realität. So etwas ließe sich – ich bekenne es offen – durchaus finden, nur eben nicht im Sensationspott der Roboterliebe, in der Frau Schumacher stöbert, und nicht im Online-Dating, von dem sie recht wenig verstanden hat, sondern draußen im Leben.

Es ist mir persönlich völlig unverständlich, wie man zwei Bücher, die übrigens durchaus erwähnenswert sind, dazu benutzen kann, die Liebe auf den Schrotthaufen zu werfen. Immerhin wir der dritte Artikel, ebenfalls in Kultur erscheinen, mit dem Titel versehen: „Warum die Vernunftehe besser als die Romantik ist“.

Das Lästige an allen Artikel: Niemand will die Liebe auf den Schrottplatz werfen – die Autoren der betroffenen Bücher plädieren mal scharfzüngig, mal argumentativ dafür, bei der Partnerwahl ein wenig umzudenken – das ist der Kulturbeitrag, der in den Büchern enthalten ist.

Offenbar – und dies ist das Tragische an den Artikeln der WELT – glaubte die Kulturredaktion, die Welt aus der Sicht eines arroganten Turmbewohners zu betrachten: Hier oben residieren wir, und da unten sind dann die kleinen Menschchen. Nur ist es eben so: Irgendwann erwischt es eben auch die Turmmenschen: Sie verlieben sich, setzen rosarote Brillen auf und brummen dann vielleicht auch mal wieder voll gegen die Wand. Das nennt man übrigens Leben. Es wäre nett, wenn Kulturredakteure mal in die Niederungen des wuseligen Alltags abtauchen würden.

Bild © 2008 by fast eddie 42

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