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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die richtige Frau finden – Irrwege und Lösungen

unpassend

Der Ausdruck „die richtige Frau finden“ ist ein irreführender Begriff, denn „die einzig richtige“ Frau existiert nicht. Schiller drückte es da schon gescheiter aus: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zum Herzen“ findet. Freilich hatte der Herr Schiller einen gewichtigen Grund, dies zu sagen: Die Liebesheirat, bei der sich „Herz zu Herz“ finden sollte, stand zu seinen Lebzeiten erst in äußerst zarter Blüte, denn damals bestimmten noch weitgehend die Eltern, wer die Tochter heiraten durfte und wer nicht.

Die Wissenschaft im Beziehungszirkus: nichts als ratlos

Die Frage, was „passt“ ist in den letzten Jahren häufig aufgeworfen worden. Das „ewige Rätsel“, wohin die Liebe fällt, wurde insbesondere von Psychologen und Sozilogen behandelt – man kann heute sagen, dass sie in jeder Hinsicht versagt haben. Auch der Rückweg über die Evolutionstheorie ist so gut wie unmöglich, weil die Forschung das tatsächliche Paarungsverhalten unserer menschlichen Vorfahren gar nicht kennt. Dies mündete sogar in dümmlich-dreiste Presseberichte über „Neandertaler“ oder „Steinzeitmenschen“, die sich „im Prinzip so“ verhalten hätten wie der Homo sapiens der Neuzeit.

Wissenschaftliche Theorien über die Liebe: ausgemachter Unfug

Ernsthafte, pragmatische Wissenschaftler bezeichnen die Theorien allesamt als Unfug, und das ist auch richtig, denn keine Theorie über das „Zusammenpassen“ in der Ehe hat sich als richtig erwiesen. Der Paartherapeut Arnold Retzer behauptet sogar, dass die These, man müsse, den „richtigen Partner finden“ eine von sieben Gründen für das Scheitern von Ehen sei.

Er sagt, dass es unvernünftig sei, den „einzig Richtigen“ Partner zu ermitteln und schreibt:

„Die meisten Paare sind so vernünftig und versuchen das auch gar nicht erst. Sie lassen die die Zielbestimmung der Partnerschaft und Ehe unbestimmt. Sie sein ergebnisoffen. Und das ist sehr viel vielversprechender!“


Unfug mit Methode: Partnertests

Es gibt Hunderte von Stellungnahmen von Psychologen, sie hätten dies aber beforscht und seien zu dem Ergebnis gekommen, dass dies stimmen würde: Paare, die gleich denken, fühlen oder handeln würden, hätten die besseren Chancen. Das ist ein ausgemachter Blödsinn: Erfolgreiche Paare haben sich mit den Jahren einander angepasst, und wenn sie zusammengeblieben sind und Konflikte erfolgreich durchgestanden haben, dann haben sie nun einmal am Ende ein gemeinsames Denken, Fühlen oder Handeln – neben zahllosen kleinen „Macken“ und „Lieblingskonflikten“, die sie sogar spielerisch austragen können. Selbst Psychologen müssen dies zugeben: Die Partnertests, die beispielsweise Online-Partnervermittler durchführen würden, seinen „eher auf die Zukunft als auf die Gegenwart“ gerichtet, das heißt im Klartext: Sie beruhen auf Charaktereigenschaften, die erst später wichtig werden, und die sich bis dahin schon wieder verändert haben. Um es aber auf einen Nenner zu bringen: Noch kein Online-Partnertest hat beweisen können, dass die Paare tatsächlich zusammenpassen – und es kann auch nicht bewiesen werden. Denn auf lange Sicht gilt immer die Vermutung: Eine Ehe kann wegen des Partnertests, trotz des Partnertests oder völlig unabhängig davon erfolgreich sein oder scheitern.

Scheitern – gut dokumentiert und dennoch fast nutzlos

Arnold Retzer: Lob der Vernunftehe
Lassen Sie es mich noch klar sagen: Alle psychologischen Tests zur Partnerschaft beruhen auf Annahmen, die völlig unbeweisbar sind, aber immerhin noch als „Hilfskriterien“ taugen. Ihr Stellenwert mag etwas höher sein als der des weitverbreiteten Aberglaubens, bestimmte Sternzeichen würden ideal zusammenpassen – aber das hat kaum eine Bedeutung. Die Verliebten wollen Gewissheit und suchen sie überall – ob in der Psychologie, im Aberglauben oder bei Freunden. Interessant ist ja, dass keiner der Psychotests auch nur im Mindesten die soziale Herkunft berücksichtigt – und daran können Beziehungen in der Tat scheitern – wie überhaupt das Scheitern besser dokumentiert ist als der Erfolg. Doch auch das interessiert kaum einen Partnersuchenden – übrigens sehr zu Recht, wie der bereits erwähnte Arnold Retzer meint. Wie sollte auch ein geschiedener Mann nach einer Frau suchen, die „erst kurze Zeit wieder allein lebt, zuvor noch nicht verheiratet war … (und) … Eltern hat, die sich nicht haben scheiden lassen?“ Man sieht, wie viel Unfug in der Statistik steckt: Wer einmal geschieden ist, wird immer wieder auf geschiedene Menschen treffen. Zumeist ist eine geschiedene Frau gegen 35 um Längen beziehungsfähiger als eine Frau gleichen Alters, die sehr selten Partner hatte.

Was lernen wir daraus? Nun, vor allem, dass es ein Irrweg ist, nach „der richtigen Frau“ Ausschau zu halten. Mögen auch all diese Online-Partnervermittlungen behaupten, sie hätten den Stein der Weisen in der Tasche: nein, den haben sie nicht. Die einzigartige Frau, die in jeder Hinsicht absolut „passt“ ist ein Denk- aber kein Lebensmodell.

Doch was können wir dann tun?

Zunächst müssen wir den Begriff „die“ mal durch „eine“ ersetzen. Wir können als Männer „eine gute Frau“ finden, oder „eine Frau, die recht gut zu uns passen“ könnte. Wir können Glück haben, dass uns eine Frau „mit all unseren Mängeln“ oder vielleicht sogar „wegen mancher unserer Macken“ liebt. Doch vor allem sollten Männer mit allen in irgendeiner Weise sozial verträglichen Frauen Kontakte halten: Beziehungen können nicht gekauft werden wie Anzüge, und deshalb ist die Vielfalt von Kontakten eine der möglichen Lösungen: Umsehen, wo man gerade ist, Flirtbereitschaft signalisieren. An sozialen Veranstaltungen teilnehmen, und dabei versuchen, möglichst viele Kontakte zu knüpfen. Es ist ja so: Wir suchen als Männer nicht nur aus – wir werden auch ausgesucht, und zwar viel mehr, als wir uns träumen lassen.

Was ist mit der Online-Partnersuche?

Selbstverständlich können wir auch online suchen. Dort können wir sicher sein, wundervolle Singlefrauen zu finden, die tatsächlich Beziehungen eingehen wollen. Doch auch hier gilt, wie überall: Kritisch zu sein, wenn eine Beziehung dauerhaft werden soll. Man muss die „Blind Dates“, die dabei entstehen, mit äußerst kritischen Augen betrachten und sollte nicht einfach „zugreifen“, weil jetzt zufällig eine tolle Frau auf dem Platz gegenübersitzt. Gerade Neulinge auf diesem Gebiet müssen eine Lehrzeit durchmachen: Die ersten drei Blind Dates, so sagen Experten, seien zum Lernen da. Sind alle drei Begegnungen ausgemachte Pleiten, so muss man an seinem öffentlichen Profil oder an seinem Beuteverhalten arbeiten. In der Regel aber gilt: Zwischen dem vierten und dem zwölften Date müsste eine Frau dabei gewesen sein, die nicht nur so interessant war, dass der Mann sie wiedertreffen möchte – sondern die dies auch von ganzem Herzen selbst will. Man sieht: Partneragenturen sind auch ohne Wissenschaftsanspruch brauchbar – wenn man einmal vom hohen Ross „der einzig richtigen Partnerin“ hinuntergeklettert ist.

foto © 2009 by dreamglow pumpkincat0210

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