Die Sexualpädagogin Ann-Kathrin Kahle hat viele Jugendliche in der Pubertät gefragt, wie denn die Grundzüge des Charakters beim anderen Geschlechts sein sollen, und dies hier herausgefunden (zitiert nach der „Borkener Zeitung“).

«„Er soll schon auch ein bisschen Macho sein, aber nicht zu viel. Wie viel, das sagen wir ihm natürlich nicht“, berichten die Mädchen. Ja prima, wie soll ein unsicherer Junge damit umgehen? „Wir möchten schon, dass die Mädchen sehr selbstbewusst sind, aber nicht so zickig!“, sagen die Jungs. Damit können die Mädchen genauso wenig anfangen.»

Ich zitiere euch das hier nicht, weil ihr über pubertierende Mädchen und Jungen nachdenken sollt – sonder weil ihr bitte jetzt mal auf euch selbst schauen könntet – na, habt ihr euch wiedererkannt?

Auf der Suche nach Machos bis ins Erwachsenenalter?

Wie viele „erwachsene“ Frauen (sagen wir mal, solche, die volljährig sind, denn die Pubertät geht bekanntlich bis zum 25. Lebensjahr) suchen eigentlich immer noch nach dem Mann, der ein „bisschen Macho sein soll, aber nicht zu viel?“ Wie viele erwarten, dass der Mann im Grunde die eierlegende Wollmilchsau ist? Ein Mann, der den Frauen zeigt, wo der Weg hingeht, notfalls dabei ein bisschen Druck ausübt, aber selbstverständlich ein zärtlicher Liebhaber, guter Vater und redlicher Verdiener ist?

Bei den „Jungs“ ist es doch ähnlich, nicht wahr? Sie wollen in jedem Alter die selbstbewusste Frau, die eben auch ein bisschen was von der berühmten eierlegenden Wollmilchsau hat und die garantiert nicht „zickt“ bei alldem.

Kommt man nun eigentlich mit diesen Voraussetzungen noch wirklich zusammen, um eine Beziehung einzugehen?

Tatsächlich sind die Vorstellungen nicht so eng gefasst, wie dies auf den ersten Blick zu sein scheint. Zwar soll der Mann seine Macho-Anteile haben, aber eben nicht immer und überall – es muss also nicht dem Bild der „eierlegenden Wollmilchsau“ entsprechen, sondern nur dann den Macho rauslassen, wenn diese Eigenschaft gefragt ist. „Es ist ja nicht üblich, dass wir alle Eigenschaften auf einmal zeigen“, sagt dazu ein bekannter Datingexperte, „wir stellen vielmehr manche Eigenschaften auf die Bühne, während andere im Hintergrund wirken“. Dies, so meinte er, sei eine gute Mischung, die ausgesprochen alltagsbewährt sein – jedenfalls für Männer.

Für Frauen schient die Sache ganz ähnlich zu sein. „Zickigkeit“ sei ja eigentlich keine Eigenschaft, sondern eine Unsicherheitsbezeugung, die kaschiert werden soll, meinte der Experte weiter. Insofern müssten Männer einen gewissen Anteil der Frauen als „Zickenanteil“ akzeptieren.

Jede Begegnung ist ein Spiel mit den Möglichkeiten

Frauen und Männer sollten allerdings etwas wissen, dass die „Jungs und Mädchen“ noch nicht beherrschen: Die Begegnung der Geschlechter ist ein Spiel, das dazu dient, die Eigenschaften des anderen in vielerlei Hinsicht zu provozieren. Es dient letztendlich dazu, innerhalb kurzer Zeit zu erproben, ob die Partner für lange Zeit zueinanderpassen könnten – auch in extremen Situationen. Wenn ein Mann sich dabei immer als Macho, aber nicht als Partner erweist ist ebenso „untendurch“ wie eine Frau, die ewig herumzickt und nicht „zu Potte kommt“ – sie wird als Partnerin früher oder später wegen mangelnder Zuverlässigkeit ausgesiebt.

Was denkt nun eigentlich ihr? Sind die Machos wirklich so toll – und wenn ja, wann braucht ihr sie? Und die „Tussis“? Sind sie überhaupt gefragt, und was ist eigentlich mit den besonders zickigen Zicken? Fallen die von vornherein aus?

Eure Meinung, bitte.

Titelfoto: © 2007 by Frank Juarez

Bild Mitte: © 2009 by crest of the wave

Bild unten: © 2009 by Alaskan Dude