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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Körperkontakt als Liebesbeschleuniger

körperkontakt beim tanz


Die Kultur geht oft seltsame Wege. Als die Urgroßmama den Urgroßpapa nahm, lächelten die Damen noch hold – und näher kam man ihnen nur, wenn man das Tanzbein schwang. Man durfte wenigstes eine Hand an die Hüfte der Dame legen, wobei sich schon zeigte, ob sie einen Hüfthalter trug oder nicht, während die andere Hand nackt und schamlos nach der ebenfalls nackten Hand der Partnerin greifen durfte. Dennoch – allzu nahe durfte man sich nicht kommen – der enge Körperkontakt war verpönt.

Als man noch Brust an Brust tanzte

Als dann die Großmutter auf die Tanzfläche ging, mochte dies auch noch gelten – nur war es Großmütterlein piepschnurzegal, was der Herr Tanzlehrer sagte. Man tanzte gerne „eng“, wenn einem der Herr gefiel, und die Kapellen wussten sehr gut, dass sie öfter mal einen Blues bringen mussten, damit der Körperkontakt vollständig geschlossen werden konnte. Die meisten Frauen trugen damals bereits etwas leichtere und bequemere Kleidung – Panzer-BHs und Hüfthalter zum Schutz vor erotischen Berührungen wichen sanfter Wäsche, und so spürte man eben auch mehr von der Dame, wenn man sie an sich zog. Was oben herum recht war, war unten herum verpönt: Die meisten Damen reagierten recht irritiert waren, wenn sich beim Mann mehr regte, als der Situation angemessen war.

Beim dritten Tanz Intimitäten – nicht ungewöhnlich

Warum die Kultur uns dann wieder separat, also fast ohne Körperkontakt tanzen ließ? Möglicherweise, weil der Tanz nicht mehr die einzige Möglichkeit war, einer Dame in der Öffentlichkeit intim gegenüberzutreten. Man muss sich die Tanzveranstaltungen ja so ungefähr wie „Blind Dates mit sofortigem Körperkontakt“ vorstellen - je nach Umgebung des Tanzlokals war es üblich, beim dritten „Auffordern“ entweder intimer zu werden oder abzulehnen. Tatsächlich entstanden so Beziehungen, und nicht nur das – wer mit ziemlich alten Ehepaaren spricht, der hört immer wieder: ja, beim Tanz hätte man sich kennengelernt. Details werden meist verschwiegen, doch das enge Tanzen war oft der Einstieg in intimere Momente des Zusammenseins. Übrigens lernten auf diese Weise auch die Damen Ihre Lover kennen, die mit 30 noch nicht verheiratet waren – zur Zeit der Großmutter ein entsetzlicher Gedanke. Die meisten von ihnen hatten die Hoffnung auf einen gleichaltrigen, unverheirateten Mann bereits aufgegeben, wenn sie zu den vielen „Bällen der einsamen Herzen“ gingen. Dort wilderte man die Männer ab, wie sie kamen – als Lohn winkte eine schöne Liebesnacht, mehr zumeist nicht. Die Situation ist vergleichbar mit den heute 40-jährigen Frauen, die sich auch andere Männer wünschen als diejenigen, die zu haben sind, und auch sie leben oft „a la carte“ – irgendwie wird irgendjemand heute Nacht schon anbeißen.

Die gemessene Hormonausschüttung beim Tango

pure erotik - tango
Vergaß ich, etwas zu erwähnen? Ja natürlich, den Tango. In Argentinien der erotische Lockstoff des Volkes, im kühlen Deutschland der Frivoltanz des Bürgertums. Tangoorchester, Tangogeiger, Tangotänzer – da leuchteten die Augen der Frauen und wer ihn als Mann nicht nur perfekt, sondern auch entsprechend erotisch tanzen konnte, der wurde zum Objekt der Begierde entsprechend veranlagter Damen. Gerade heut eine Kolumbianerin an Menschen herumgeforscht und offenbar den Testosterongehalt des Blutes vor und nach dem Tango gemessen – das Ergebnis war, wie erwartet: „Caramba, mir kocht das Blut“, um im Stil der 1950er-Jahre zu sprechen, oder eben wissenschaftlich: Der Anteil des Hormons Testosteron im Blut stieg nach dem Tanz erheblich an.

Körperkontakt-Tricks zum „Flachlegen“ von Frauen?

Heute scheint der Körperkontakt in den „modernen“ Beziehungen eine viel geringere Rolle zu spielen. Lediglich sogenannte „Verführer“, besser als „Abschleppkünstler“, „Frauenflachleger“ oder auch „PUAs“ bekannt, lernen, wie man den Körper der Frau richtig berührt, ohne gleich eine gescheuert zu bekommen. Gezielter Körpereinsatz sozusagen mit dem strategischen Ziel, die Frau unter Anwendung von Psychotricks und Alkohol möglichst schnell in die Höhle zu schleppen und in ihr den Inhalt der prallen Hoden zu entleeren. Sonst aber ist heute erst einmal reden angesagt: Erst offenbaren, dann erotische Blicke, dann Körperkontakt. Verstand und Kalkül vor Liebeslust und Geilheit – übrigens nicht nur bei Frauen. Auch Männer kalkulieren messerscharf, welche Frauen nicht vor zum Standesamt passen – sie nehmen sie allerdings trotzdem gerne noch fürs Bett.

Auch Frauen forcieren Körperkontakte

Inzwischen wissen auch „anständige“ Frauen recht gut, wie sie ihren Körper nicht nur optisch, sondern auch kontaktierend zum Einsatz bringen können. Jedenfalls berichten Männer immer wieder, dass bei Blind Dates die Frau diejenige ist, die versucht, die Körperschranke zu überwinden. Ob es nun um die Handlinien, die Länge von Ring- und Zeigefinger oder andere Körperspiele geht, es gibt immer eine Gelegenheit, Männer ganz zufällig zu berühren.

Das mag alles recht simpel klingen und man mag sich fragen: ja, wo ist denn das die Erotik vergleichen mit dem Brust-an-Brust-Tanzen beim Blues? Doch die erotische Komponente einer Begegnung ist nicht abhängig davon, wie intensiv der Körperkontakt ist, sondern wie erregt man davon ist, dass er überhaupt stattfindet. Wenn einem von der Berührung der Handfläche ein Schauer über den Rücken läuft, so ist dies ein sicheres Zeichen, dass der Körper schon lange nach mehr giert – und dann ist es auch an der Zeit, auf den Körper zu hören.

Titelfoto: © 2009 by Ed Yourdon

Bild unten links: © 2009 by Francesco Cavallari

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