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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Scheitert die Ehe an übertriebenen Gefühlserwartungen?

Der Zeitgeist sagt uns, wie wichtig Gefühle sind – und da erinnere ich mich an eine Zeit, in der diese Frage schon einmal gestellt wurde: Man wollte ans Eingemachte, an die innersten Empfindungen. Nach Maslow passiert das immer dann, wenn man sonst keine Probleme mehr hat: Sozial und finanziell gesichert, etabliert und saturiert: Und nun will man mal sein Seelchen schmücken. Dagegen spräche nicht, wenn damit nicht Forderungen und Ansprüche verbunden würden.

Wenn die Esoterik- und Psycho-Branche frohlockt

Esoteriker, Gurus und Geschäftemacher versuchten schon Mitte der 1970er Jahre, eine neue, auf asiatische Religionen, neue psychologische Richtungen und allerlei Hokuspokus basierende Gefühlsbewegung aufzubauen. Sie hatte die üblichen dreifachen Folgen: einigen diente sie, finanziell wie emotional, manche ruinierte sie (überwiegend emotional) und die große Masse nahm sie verblüfft zur Kenntnis. Letztendlich ging man zur Tagesordnung über: „Ach, eine dieser Moden“. Wer sei Geld mit der Hände Arbeit verdienen musste, verstand die ganze Chose nicht, und wer seinen Geist einsetzte, um sein Brot zu verdienen, spottete schon damals: ach, die sind eben auf dem Psycho-Trip“. Ich kann mich an eine Episode erinnern, in der ich davor warnte, Gefühle zu hoch zu bewerten, zu weit herauszuhängen und vor allem, sie sie zu sehr zu verherrlichen, weil der Umgang mit ihnen eher ein Kulturphänomen sei.

Anmaßende Forderung: Ach, schenke mir doch Gefühle!

Nun kommt der Glaube an die Gefühle wieder zurück - aber aus anderer Sicht: Ehepartner maßen sich an, einen Anspruch auf ein reges Gefühlsleben des Partners zu haben. Sie kommen gar nicht erst auf die Idee, dass sie selber für ihre Gefühle verantwortlich sind, oder dass sie die Gefühle, die ihnen entgegengebracht werden, maßgeblich beeinflussen. Und sie sind sich absolut sicher, dass ihre Erwartungen „normal“ sind, also nicht über alle Maßen hoch. Der erwünschte Gefühlszuwachs soll vom Partner kommen. Er soll Liebe schenken, Intimität gewährleisten und letztendlich auch der Verantwortliche sein, wenn der Goldtopf der Gefühle nicht ständig randvoll ist.

Erwartungen herunterschrauben?

Nun könnte man sagen: Die Erwartungshaltungen von Ehepartnern aneinander sind offenkundig zu hoch – wie könnte man diese Erwartungen absenken? Das wäre möglicherweise sinnvoll, denn generell sind viele Erwartungshaltungen aneinander zu hoch geworden und die Enttäuschungen daher umso größer.

Oder Beziehungsarbeit verordnen lassen?

Oder aber, wir lassen uns von Psychologen, Beratern, Gurus und Esoterikern mehr „Beziehungsarbeit“ verordnen. Das klingt immer gut, und daran lässt sich nötigenfalls auch verdienen. Bücher, DVDs, Seminare … ungefähr so wie damals in den 1970ern.

Gefühlskonten plündern und plündern lassen?

Ich frage mich: Was ist aus uns geworden, mit solchen Ansprüchen zu leben? In den 1970ern ließen sich Frauen oft scheiden, weil sie glaubten, in einer neuen Beziehung mehr Freiheit zu verspüren. Zunächst aber mussten sie sich an andere Realitäten anpassen, was sie im Rausch der Erwartungen nicht einmal geahnt hatten. Heute wollen sie mehr Gefühle absaugen – und dann? Macht es Freude. Ständig die Sozial-und Gefühlskonten anderer zu plündern? Wobei auch Männer ständig wie die Taubenschwanzfalter im Abstand an weiblichen Gefühlen nuckeln und sich niemals auf einer Blüte niederlassen. Überhaupt Männer – sie sind zum Teil egoistisch im Konsum von Liebe, Lust und Leidenschaft. Dann wollen sie noch mal die „richtige“ Lust und Leidenschaft verspüren und junge, frische Haut riechen. Schade, aber kaum zu ändern.

Der erste esoterisch-emanzipatorische Aufbruch und sein Preis

Zur Erinnerung: In den 1970ern hatte die Freiheit ihren Preis, und er wurde selten einkalkuliert: Frust und Einsamkeit erwarteten (zumindest zunächst) die frisch Geschiedenen, denen man eingeflüstert hatte, sie würden nichts als ihre Fesseln verlieren. Die meisten stiegen sozial, wirtschaftlich und emotional ab,. Manche dauerhaft, manch vorübergehend. Und sie musste erst einmal lernen, was ein selbstverantwortliches Leben bedeutet. Mit anderen Worten: der Preis war viel höher als gedacht.

Zurück zu den Frauen (insbesondere ab 40): Sucht mal schön die Männer, die euch dauerhaft diese tollen Gefühle produzieren. Wenn ich zynisch wäre, würde ich sagen: viel Glück dabei!

Alle anderen sagen ich von Herzen: Sucht die guten Gefühle in euch selbst, und belästigt andere nicht damit, sie euch zu schenken.

Nachwort: ich erwarte nicht, jedem aus dem Herzen zu sprechen, der dies liest. Widersprecht mir, wenn euch danach ist. Und ich las, bevor ich dies schrieb, "ze.tt"

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