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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Dominanz und Demut – eine Männersache?

weder dominanz noch demut sind typisch weiblich


Es gab Zeiten, in denen die Welt der Erwachsenen sich durch einen schwachen weiblichen und einen starken männlichen Teil unterschied: Männer herrschten, Frauen wurden beherrscht. Dies lag zu einem nicht unbeträchtlichen Teil daran, dass Frauen deklassiert wurden: Ihnen wurde gerade mal die Bereiche Kinder, Kirche und Küche zugeschrieben.

Doch auch in der Blütezeit des Bürgertums stimmte dies nur zum Teil: Es gab sie, die dominanten Frauen – aber sie herrschten heimlich und fanden auch die entsprechenden Männer, die sich ihnen unterwarfen. Ein bürgerliches Beispiel ist Wanda, die Heldin aus dem Roman „Venus im Pelz“ von Sacher-Masoch. Ihr Held Severin musste lange darum bitten, bis sie in einen Vertrag einwilligte, der sie als Herrin, ihn aber als Sklaven auswies.

Masochismus: Eine Krankheit wird erschaffen

Die Lust an dieser Konstellation bewegte viele Gemüter, doch das Bürgertum entschied sich mithilfe des forensischen Psychiaters Krafft-Ebing, die Lust an der Unterwerfung, an Demütigungen und möglicherweise auch Schlägen nicht als erotische Lust der besonderen Art einzustufen, sondern als krankhafte Persönlichkeitsveränderung: Nach Sacher-Masoch bekam die Lust an der Unterwerfung ihren Namen: Masochismus.

Als das Wort entstanden war, war auch eine neue Krankheit geboren. Masochismus oder Sadomasochismus galten forthin als Störungen der Persönlichkeit, und neben den Psychiatern waren es dann vor allem die Psychotherapeuten, die mit der Stange im Nebel herumstocherten, um die „Ursachen“ zu finden. Frühkindliche Fehlentwicklungen war ihre Diagnose, Psychoanalyse ihre Therapie.

Erotische Demut: Ursache unbekannt

Die Ursachen fanden die Damen und Herren bis heute nicht, doch die Behauptungen blieben bestehen: Wenn der Erwachsene Lust an der Unterwerfung hat, muss dem Kind etwas angetan worden sein.

Übersehen wurde dabei, dass es sich bei den bewussten, bekennenden Masochisten durchweg um Menschen handelte, die täglich Entscheidungen fällten – typische Alphatiere, die ansonsten die Führung beanspruchen. Dies ständig zu tun, belastet stark, und die Rückführung auf die Stufe eines nichtsnutzigen Sklaven, den die Herrin nutzen kann, wie sie will, war sozusagen die Entspannung. Das ist bis heute so ähnlich geblieben, erklärt aber noch nicht, warum es für Männer so unglaublich erotisch ist, von einer Frau versklavt zu werden.

Gibt es die "Süße Lust an der Unterwerfung"?

Einer der Männer sagte der Liebeszeitung unumwunden: „Die Süße an der Unterwerfung kann nur empfunden werden, allein sie zu beschreiben, ist fast unmöglich“. In einschlägigen Filmen wir die Sinnlichkeit ohnehin nicht deutlich: „Zu viel Fleisch, zu viel Brutalität, zu viel primitive und nichtssagende Frauen, die nur dürftige die gewünschten Personen für die Dominierung widerspiegeln“, meinte der Gewährsmann.

Frauen: Aus Lust oder von Natur unterwürfig?

Die Lust an der passiven Unterwerfung wurde früher trotz mancher anderslautenden Berichte hauptsächlich Männern zugeschrieben. Frauen gelten zwar im 19. Jahrhundert als „geborene Masochisten“, die zum Beispiel den Geschlechtsakt eher als „eheliche Pflichtübung“ ansehen, die sie peinlich berührt – von Lust keine Spur. Wenn es Schläge gab, dann nicht solche erotischer Natur, sondern wegen angeblicher Verfehlungen im Haushalt – auch dabei ist niemals von irgendeiner Lust am Schmerz berichtet worden. Lediglich in der englischen Internatserotik finden wir Frauen, die sich lustvoll anderen Frauen unterwerfen. Schläge und Demütigungen der erotischen Art waren in der Literatur fast ausschließlich auf lesbische Beziehungen reduziert, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen.

Der Wandel kam in den 1990er Jahren erst schleichend und heimlich, dann aber immer heftiger auf: Emanzipierte, erfolgreiche Frauen suchten nach „starken Händen“, um ihre erotischen Gelüste an der Unterwerfung zu praktizieren – und es zeigte sich, dass dies gar nicht so einfach war: Der weichgespülte Mann, dem in den 1970er und 1980er Jahren ein „Edelfrauenbild“ vermittelt wurde, wollte einfach nicht heran an Seile, Handschellen und Teppichklopfer – von härteren Methoden einmal ganz abgesehen. Auch hierfür haben wir zwei Gewährsleute gefunden: Eine Architektin, die ihren Mann beim Baumarktbesuch überredete, ein paar Seile zu kaufen, und eine Personalchefin, deren Mann sich niemals entscheiden konnte, sie „hart“ zu behandeln, sondern der sie dazu in die Ferne reisen lässt – zur erotischen Wochenendunterwerfung, sozusagen. Bei Frauen gilt übrigens immer noch: Man zahlt nicht für die Liebe und auch nicht für den Schmerz. Es gibt zwar vereinzelt Dominastudios, in denen auch ein „Dominus“ zur Verfügung steht, doch zumeist fehlt die weibliche Kundschaft – und wenn sie dann auftaucht, lässt sie sich auch gerne bei einer Domina auf ihre Schmerzlust ein.

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