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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Sex: Freiwillig- oder Freiwild?

sexueller uebergriff?

Auf keinem Gebiet des Lebens ist die Wortwahl so verräterisch wie in der Liebe: Männer verführen, das heißt, sie führen auf den falschen Weg oder sie „erobern“, das heißt, sie eignen sich die Macht an. Frauen „geben sich hin“, das heißt sie unterwerfen sich oder sie „sind ihm zu Willen“, das heißt, sie geben ihre Persönlichkeitsrechte auf.

Diese Sätze mögen wirklich so gebraucht werden, doch stimmen sie auch? Bei genauer Betrachtung stammen alle aus einer Zeit, als Frauen gar kein Selbstbestimmungsrecht hatten. Sie waren zwar nicht mehr Eigentum des Vaters, wie zu biblischen Zeiten, aber immer noch unfrei genug, um sich dem „Willen zu beugen“. Nicht selten war das sogenannte „Ja“-Wort in der Kirche die einzige Willenserklärung, die die Braut überhaupt abgegeben hatte – der Rest der Ehe war längst zwischen Vater und Bräutigam ausgehandelt. Von Sex reden wir besser gar nicht – er wurde nicht selten erzwungen, erduldet und erlitten.

Es ist daher unverantwortlich, die Sätze, wie ich sie im ersten Absatz zitiere, so stehen zu lassen, denn auf keinem anderen Gebiet des Lebens sind die Grenzen heute so fließend wie in der Liebe. Männer verführen Frauen und Frauen verführen Männer – und beide lassen sich gerne verführen – nur nicht jederzeit und nicht von jedem Menschen. Verführung ist kein falscher Weg, sondern ein Weg, endlich den Alltagspanzer abzulegen und sich der Liebe ganz hinzugeben. Bei den meisten „Eroberungen“ wird mehr verlockt als erobert – besonders Frauen lassen die Männer im Glauben, sie seien die großen Eroberer, während sie in Wirklichkeit zielsicher die Männer beflirten, mit denen sie ins Bett wollen. Die Hingabe bezieht sich darauf, die eigenen Hemmungen abzulegen und sich eben völlig der Lust „hinzugeben“ – und jemandem „zu Willen zu sein“ ist bestenfalls noch ein Spiel unter Erwachsenen.

Werden Frauen als Freiwild gesehen?

Es gibt sie noch, die Machos. Wild geortet, Büchse geladen, Wild niedergestreckt – selbstgefälliges Grinsen und eine weitere Kerbe am Bettpfosten. Ja, und es gibt sie auch noch, die scheuen Rehlein, die diesen Machos einfach vor die Flinte gelaufen sind, und dann zumindest behaupten, nicht mehr „sie selbst gewesen zu sein“. Doch die Zeit beider läuft ab – die Machos spielen Machos, und die Rehlein spielen Rehlein. Die Zeit „ganz bestimmte Rollen anzunehmen“ ist ohnehin auf schnelle Bettkontakte und den Erwerb teurer Männer und Frauen beschränkt. Wer die „Vollblutfrau“ oder die „Femme fatale“ gibt, will ganz bestimmte Männer ködern, und wer stattdessen die „Mädchenfrau“ oder die „jungfräuliche, scheue Frau“ spielt, will andere. Heute wollen Frauen und Männer, die ihre Partner nicht auf die einen oder andere Art „kaufen“ wollen, vor allem Persönlichkeit.

Freiwillig Sex haben – für Erwachsene kein Problem

Fragt man einen Erwachsenen, wie es eigentlich ist, „freiwillig Sex zu haben“ wird man heute oft angesehen, als käme man von einem fremden Planeten. Erwachsene wissen, dass die Liebe ein Spiel mit den Möglichkeiten der Lust ist. Sie haben auch die Erfahrung gemacht, dass sie gelegentlich etwas weiter gegangen sind, als geplant und dass ihnen diese Hingabe manchmal Lust und manchmal Pein bereitete. Sie sind bereit, gewisse Risiken einzugehen und diese zu kalkulieren. Das begrenzte, kalkulierbare Abenteuer wird von immer mehr Erwachsenen gesucht und gefunden, und die weitaus meisten Menschen können damit umgehen. Erwachsene spielen auch in der Liebe mit der Macht, kalkulieren Unterwerfungen ein, leisten spielerisch Widerstand. Erwachsen sein heißt in der Liebe, über den eigenen Körper in jeder Hinsicht frei verfügen zu können – und ihn eben auch dem anderen vorbehaltlos zu schenken.

Grenzen setzen und Grenzen erkennen

Junge, unerfahrene Menschen hingegen sollten sich klare Grenzen setzen. Wichtig ist vor allem, für sich selbst eine Bandbereite zu definieren, „wie weit man gehen“ will. Hat man nämlich einmal mit der Liebe begonnen, so kann die Lust so unendlich groß werden, dass man die minimalen Grenzen überschreitet, die man sich zuvor gesetzt hat. Es ist also empfehlenswert, vorher eine Art „Wenn–Dann-Plan“ vorzubereiten. „Solange er oder sie die Aktivitäten mit mir erproben will, werde ich dies voraussichtlich erleben wollen, wenn er oder sie aber (folgt eine Liste von Dingen, vor denen man sich ekelt oder die man aus Prinzip ablehnt), dann werde ich „Nein“ sagen.“ Eine solche „Wenn-Dann“-Überlegung kann auch noch für Erwachsene hilfreich sein, zum Beispiel beim Blind Date.

Es gibt sehr viele unqualifizierte und wirklichkeitsfremde Vorschläge, wie man sicher sein kann, dass der Sex in „geordneten Bahnen“ abläuft. Das Problem daran ist, dass es kaum eine wirklich lustvolle Begegnung gibt, die durch und durch planbar ist. Der Vorschlag, „über die Möglichkeiten zu reden“ ist edel gemeint, setzt aber voraus, dass beide Partner über die nötige Kommunikationsfähigkeit und den Mut dazu verfügen. Es ist unrealistisch, dies zu unterstellen. Zudem gibt es kaum Menschen, die ihre Grenzen dem anderen von vornherein offenbaren wollen – Lust ist immer auch ein kleines Abenteuer. Auch der Vorschlag, die „gefühlte Übereinstimmung“ durch eine verbale Übereinstimmung zu ersetzen, ist nicht praxisgerecht. Wer jemals geliebt hat, wird wissen, dass dies nicht funktioniert – das Einzige, was wirklich sinnreich zu sein scheint, ist ein deutliche „Nein“ an der Grenze, die man definitiv nicht überschreiten will.

Alkohol kann zum Problem werden

Der Widerstand eines Menschen gegenüber dem Partner und sich selbst schwindet häufig unter dem Einfluss von Alkohol. In vielen Fällen ist die sogar gewünscht- man will sich zuerst entspannen, und dann die Lust genießen. Doch wenn man sich unsicher ist, wie weit man gehen will, ist es – vor allem für Frauen – besser, gar keinen Alkohol zu trinken. Es ist ja kein Zufall, dass Trickverführer mit Cocktails und Mixgetränken arbeiten, deren Alkoholgehalt schwer einzuschätzen ist.

Der beste Schutz: Persönlichkeit

Der beste Schutz für Frauen und Männer, kein Freiwild zu werden, ist allerdings eine starke, selbstbewusste Persönlichkeit. Eine solche Persönlichkeit kann alles tun – und sie kann sich eben auch einem anderen Menschen vorbehaltlos hingeben.

Titelbild: © 2005 by Scootie


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