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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die Treue der Frauen – eine Legende?



Wenn die adligen Herren des Mittelalters ihren Geschäften nachgingen, dann saßen ihre Damen in den Schlössern und langweilten sich – doch wenn sie Glück hatten, war ein Troubadour zur Stelle, den wir in Deutschland „Minnesänger“ nennen. Kannte man sich schon ein bisschen länger, dann zeigte man dem fernen Ritter des Herzens, das „die Luft rein“ war, und stellte den Vogelkäfig heraus – das Wort „vögelen“ war geboren, wenngleich man lieber davon sprach, „es zu tun“. Die Geschichte verklärte die Minnesänger zu keuschen Liebhabern, die bestenfalls einmal am Fuße des Bettes sitzen durften – und die Damen? Ja die waren rein und edel, und hätten doch niemals auch nur die nackte Brust gezeigt, geschweige denn das fürstliche Bettchen mit dem Troubadour geteilt. So jedenfalls lauteten die Märchen, die uns die Geschichtslehrer über die „Minne“ erzählten. Sie wussten nichts davon, dass die Damen ihren Liebhaber zwar nicht alles sofort, wohl aber in Stufen gewährten: Die Minen war ein Spiel um die Gunst der Damen, an deren Ende eine Belohnung stand, die sich sehen lassen konnte: Da schlief die Frau von Adel dann eben mit dem Troubadour – so, wie sich auch heute noch manche Frauen gerne von Musikern und Sängern verführen lassen. Nur ging es nicht so schnell wie heute.

Untreue der Frauen von der Bibel bis in die Jetztzeit

Ach ja, wie war das noch? Aber wenigstens die Frauen der Bibel waren doch treu, nicht wahr? Wie denn? So treu wie Bathseba? Das Kind vom König David hätte sie ja noch ihrem Ehemann unterschieben können – wie es allgemein üblich war und bis heute üblich ist, aber leider waren die Umstände gegen die List. Der Rest ist so grauenerregend, dass ich ihn mir hier verkneife. Übrigens galten die biblischen Treueansprüche für Männer ohnehin nur äußerst eingeschränkt: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib? Vom Weib des Übernächsten und vom eigenen Eigentum war nicht die Rede. Für Sklavinnen, Dienstmägde und Andersgläubige gilt der Satz deshalb nicht.

Das Verhältnis der Frauen zur Treue entwickelte sich nach und nach zu der Formel: „Keine Frau bricht die Ehe, es sei denn, man könne es ihr beweisen“ – und wer wollte sich schon die Blöße geben, als Hahnrei durchs Dorf zu gehen? Also versuchten Männer in der Regel gar nicht erst, die Vaterschaft anzuzweifeln. Sobald das Bürgertum mächtig und stolz wurde, begann es, Fassaden aufzubauen: Alles, was die Familie betraf, blieb hinter verschlossenen Türen – auch die Fehltritte der Ehefrau. Wusste sie nicht zu verhüten, so wurde das Kind eben ausgetragen – als eheliches Kind. Zwar argwöhnten Tanten und Großmütter häufig, dass mit dem Balg etwas nicht stimmen könnte – aber auch sie mussten schweigen. Wer der Vater ist, wusste nur die Mutter – das galt über Jahrhunderte. Gefährdet waren nur die jungen Mädchen, die im Fall der Fälle entweder eine Engelmacherin aufsuchten mussten oder „ins Wasser gingen“ – sie waren die eigentlichen Opfer der verlogenen Bürgermoral.

Auch Habgier war ein Motiv für Seitensprünge

Es wäre wohl noch zu erwähnen, dass es nicht immer Liebe war, die Frauen zu Seitensprüngen führten, sondern auch Habgier. Der Begriff „das Nadelgeld aufbessern“ galt jahrzehntelang als Synonym für die heimliche Prostitution der Ehefrauen, die teils ein kleines Vermögen damit zusammenbrachten. In Frankreich nutzte das Bürgertum dafür besonders verschwiegene Kupplerinnen, bei denen Herren Gebote auf beliebige Damen der Gesellschaft abgeben konnten – die Kupplerin versuchte dann, das „Geschäft“, wie man es nannte, zu realisieren. Nicht selten soll es dabei „Gegengebote“ gegeben haben oder den Wunsch der Frauen, sich auf derartige Amouren häufiger einzulassen.

Heute: Pille und neue Strategien - die Untreue bleibt

Kommen wir auf die heutige Zeit, so finden wir eine ganz ähnliche Situation vor wie seit vielen Hundert Jahren: Frauen verheimlichen ihr Seitensprünge und fallen daher dabei kaum auf. Die Angst vor Schwangerschaften ist drastisch gesunken, seit es die Pille gibt, und die Angst vor Entdeckungen ist gesunken, denn eigenständige gesellschaftliche und geschäftliche Kontakte zu Männern sind ganz normal. Frauen haben inzwischen komplexe Strategien entwickelt, mit deren Hilfe sie ihre Abenteuer verschleiern – durchaus auch mit falschen Biografien, die keine Rückschlüsse auf die wahre Identität zulassen: Am besten, man ist doppelt geschützt – auch vor Nachstellungen der Liebhaber für eine Nacht.

Männer hingegen, vor allem aber berühmte Männer, werden schnell zum Objekt öffentlicher Empörung, weil sie entweder bei ihren Seitensprüngen zu viele Spuren hinterlassen oder ihre Frauen für eine Nacht plötzlich geschwätzig werden.

Ob Frauen wirklich treuer sind als Männer? Manche Beobachter glauben, dass sie umso untreuer sind, je mehr Gelegenheiten sich ihnen bieten, denn Untreue mit Vorsatz ist seltener als die zufällige Untreue, die sich aus den Situationen des Alltags ergibt. Doch auch verheiratete Frauen mit langen, intensiven Liebesaffären haben immer wieder Wege gefunden, ihre amourösen Abwesenheiten so zu legen, dass der Ehemann als letzter davon entfernt – wenn überhaupt.

Titelbild: Robinet Testard "Der Blick des Begehrens", gegen 1497

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die liebeszeitung am : Frauen halten bei Seitensprüngen kräftig mit

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Frauen sind offenbar eben so rege bei Seitensprüngen wie Männer – das soll eine Studie der Partneragentur Parship erbracht haben. Demnach haben geringfügig mehr Frauen ihre Männer während der „aktuellen oder früheren Beziehung“ betrogen, wie 36 Prozent de

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