Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Bis an die Grenze der Perversion gehen?

zweifel über perversionen? lesen sie diesen artikel!


Nichts ist in der Liebe so schillernd wie das Spiel mit der Abweichung, oder wie man früher sagte „mit dem Reiz des Zweifelhaften“. Man muss ein bisschen zurückgehen in die Sittengeschichte, wenn man wissen will, was eigentlich „pervers“ ist, und dann findet man: alles außer dem ganz gewöhnlichen Geschlechtsakt. Noch vor dem Ersten Weltkrieg war es absolut verpönt, Oralverkehr auch nur zu erwähnen, und selbst in Bordellen war er nicht überall zu haben. In der Bundesrepublik Deutschland der 1950er Jahre galt im Bürgertum ebenfalls noch alles als „pervers“, was auch nur einen Millimeter von den „offiziellen“ Moralvorstellungen abwich. Kurz zusammengefasst, liest sich das in etwa so: „In gewissen Grenzen ist eine Abweichung vom sexuellen Ziel normal … wenn es aber nur bei diesen vorbereitenden Akten der des Sexualvorgangs bleibt … handelt es sich um Perversionen.“ Diese Formulierung eines 1950-er Lexikons hätte gut und gerne auch von der katholischen Kirche verfasst sein können. Kurz und knapp aus dem verklausulierten Deutsch der 1950er übersetzt heißt dies: In der Liebe darf manches sein, solange am Ende der vollzogene Geschlechtsakt steht – wenn nicht, ist die Handlung pervers.

Genau genommen eröffneten sich mindestens verheirateten Paaren bereits viele Möglichkeiten, ihr Liebesleben anzureichern. Mindestens Rollenspiele, orale Lüste, Fesselungen, Bisse und ein paar Schläge auf den Po wären demnach durchaus erträglich gewesen, wenn der Akt „gesellschaftlich korrekt“ zum Ende gebracht worden wäre.

Die Unsicherheit bleibt - wie ist das mit der Perversion?

Heute ist das Internet voll von Beiträgen, die sich mit den Grenzen beschäftigen. Erhellend sind die meisten nicht sonderlich, denn in Wahrheit öffnen sich nur sehr wenige Menschen wirklich in einschlägigen Foren, wie dieses dümmliche Beispiel aus „Go Feminin“ zeigt – doch sind andere Diskussionen keinesfalls sinnvoller – im Internet herrscht überwiegend der HiHi-Effekt: „Ich sage zwar nichts zum Thema, aber ich bringe die Leute zum Lachen.“ Wer Hilfe in Wikipedia sucht, fühlt sich ebenfalls verhöhnt, freilich auf andere Art: Wikipedia-Autoren verschanzen sich gerne hinter offiziellen psychologischen oder medizinischen Lehrmeinungen und hören selten darauf, wie der Begriff im Volk oder in der Literatur benutzt wird. Deshalb wird auch allzu schnell auf das neue Bildungsbürger-Kunstwort „Paraphilie“ verwiesen, das „die Liebe zur Abweichung“ bedeutet – auf diesem Terrain fühlen sich die Wikipedia-Autoren dann wieder sicher.

Was nützt dies alles nun demjenigen, der nicht weiß, wie er mit den „abweichenden“ Wünschen der Geliebten oder des Liebhabers umgehen soll? Es ist, wie es immer ist: Dahingeblubberter Rat aus den Internet-Foren ist billig und überall zu haben, guter Rat ist teuer.

Was wäre das Schlimmste, das mir passieren kann?

Wer sich unsicher ist, sollte vor allem einen neueren, inzwischen aber sehr bekannten Psychologenrat beherzigen, nämlich den, sich die Frage zu stellen: „Was kann mir dabei schlimmstenfalls passieren?“

Nun ist alles, was mit der Sexualität zusammenhängt, nie ganz ungefährlich, und deswegen sollet man sich von vornherein darüber klar sein, dass man „neue Dinge“ besser nicht mit völlig Fremden ausprobiert – das kann auch beim „normalen“ Kontakten fatale Folgen haben. Ansonsten aber sollte man sich die Fragen schon so stellen, wie man sich Fragen würde: „Sollte ich Bungee-Springen versuchen?“

Schadet mir das "perverse" Handeln?

Infrage kommen bei sexuellen Spielen („Perversionen“ ist eigentlich nicht angebracht für diese Handlungen unter Paaren) vor allem emotionale, soziale und körperliche Schäden in Betracht. Soweit es die Emotionen angeht, ist oftmals „halb und halb“ angesagt – die meisten Menschen werden von neuen, unbekannten und ungewöhnlichen Handlungen zunächst sowohl fasziniert wie auch abgestoßen. Oftmals hilft hier nur ausprobieren, denn es zeigt sich, dass sich die ersten Ängste oft in spätere Wonnen verwandeln lassen, vor allem dann, wenn gesellschaftliche Normen eher vor der Praktik warnen. Die oft gehörte Befürchtung, „bleibende emotionale Schäden“ zu verursachen sollte zwar berücksichtigt, aber nicht überbewertet werden: Emotionale Dauerschäden bei Erwachsenen sind selten, und wer vorsichtig an eine „neue Sache“ herangeht, wird kaum Gefahr laufen, geschädigt zu werden. Soziale Schäden wie auch die meisten gesundheitlichen Schäden können normalerweise nur im Kontakt mit Zufallspartnern entstehen – vor diesen hatten wir ja schon gewarnt. Bei Zweifeln wegen gesundheitlicher Schäden zum Beispiel beim Zungen-Analverkehr ist es durchaus angebracht, einen Mediziner zu fragen und nicht auf Online-Ratgeber zu vertrauen. Wegen der Gefahren für Leib und Leben beim Kontakt mit Fremden wird vor allem empfohlen, sich niemals fesseln, verschleppen oder einschließen zu lassen. Soziale Schäden entstehen, wenn ein Partner zufällig gewählt wird oder unzuverlässig ist und Dinge später ausplaudert, die man geheim halten will – dies kommt vor allem bei parallelen bisexuellen Beziehungen vor.

Schaden an Leib und Seele durch sexuelle Abweichungen?

Wie sieht es mit körperlichen Schäden aus? Wer nicht besonders sportlich oder gar gesundheitlich anfällig ist, sollte sich nicht auf extreme Spiele einlassen, die Gesundheit oder Leben gefährden könnten – solche Praktiken (Folter) werden allerdings überwiegend in den abgeschlossenen Kreisen sadomasochistischer Extremisten durchgeführt. Bei einer überwiegend sitzenden Tätigkeit kann allerdings auch schon ein stark verstriemter Po als „körperlicher Schaden“ gewertet werden – von anderen hemmenden und schmerzenden Umständen einmal ganz abgesehen.

Eine andere Frage, die ebenfalls oft gestellt wird, ist die nach dem „Ekelfaktor“. Auch hier ist die Regel ganz einfach: Ist der Ekel nur „im Hirn“, so kann er möglicherweise dadurch überwunden werden, dass die tatsächliche Handlung auch Lust bereitet – ist er dagegen ständig körperlich spürbar, so lässt man besser die Finger (oder womit man sonst gerade aktiv ist) davon.

Am Ende gilt ohnehin nur dies: Unter gleichberechtigten Erwachsenen ist jeder für sein persönliches Glück in der Liebe verantwortlich – und ein bisschen Überwindung gehörte ja auch zum „ersten Mal“, nicht wahr?

Titelbild © 2009 von von Debs

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Umschließende Sterne heben ein Wort hervor (*wort*), per _wort_ kann ein Wort unterstrichen werden.
Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.

Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

Formular-Optionen